Johanna von Koczian wurde am 30. Oktober 1933 als Tochter des Kaufmanns, Rittmeister der Reserve, Gustav von Koczian-Miskolcy und dessen Ehefrau Lydia Alexandra in Berlin1) geboren. Sie wuchs in Österreich auf, später besuchte die 17-Jährige das Schauspielseminar am Salzburger "Mozarteum"1), das sie mit Auszeichnung abschloss. Bereits 1951 wirkte sie bei den "Salzburger Festspielen"1) als "Hymen" (Gott der Heirat) in dem von Gustaf Gründgens inszenierten Shakespeare-Lustspiel "Wie es euch gefällt"1) mit. Zur Spielzeit 1952/53 erhielt die aufstrebende Schauspielerin ein Engagement am "Landestheater in Tübingen"1), weitere Verpflichtungen führten Johanna von Koczian 1953 für zwei Jahre an das "Wuppertaler Schauspielhaus"1). 1955/56 folgte sie einem Ruf Boleslaw Barlogs1) nach Berlin, wo sie am "Schillertheater"1) und "Schlosspark Theater"1) mit bedeutenden Rollen betraut wurde. Unter anderem glänzte sie dort mit den Titelfiguren in Kleists "Das Käthchen von Heilbronn"1) oder in der Bühnenversion von "Das Tagebuch der Anne Frank"1) von Albert Hackett1) und Frances Goodrich1), was ihren Durchbruch als anerkannte Charakterdarstellerin bedeutete.
 

Johanna von Koczian 1956 in
"In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa"
von Federico García Lorca am "
Schlosspark Theater",
Regie: Hans Lietzau1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004328_010a)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 06.1956
Quelle: www.deutschefotothek.de;
 Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Johanna von Koczian 1956 in "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa" von Federico García Lorca am "Schlosspark Theater", Regie: Hans Lietzau; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004328_010a); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 06.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de
Im Laufe ihrer Theaterkarriere wirkte Johanna von Koczian an zahlreichen renommierten Bühnen, unter anderem in München am "Bayerischen Staatsschauspiel"1), in Wien am "Theater in der Josefstadt"1) und in Hamburg unter der Intendanz von Boy Gobert am "Thalia-Theater "1). Sie interpretierte viele große Rollen der Weltliteratur, feierte beispielsweise am "Theater in der Josefstadt" einen überwältigenden Erfolg als "Undine" in dem gleichnamigen Schauspiel von Jean Giraudoux1).
Porträtfoto Johanna von Koczian 1963 als Modistin Amanda in "Leocadia" von Jean Anouilh am "Theater in der Josefstadt"; Regie: Otto Schenk (Premiere: 23.01.1963); Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft / Urheber: Ungenannt; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 1963; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600094/13) Zum Film kam Johanna von Koczian Mitte der 1950er Jahre, gleich mit ihrer ersten Kinoproduktion wurde ihr mit der Figur der jungen Kabarettkünstlerin Erika Lehr in Karl Antons Remake der berühmten Verwechslungskomödie "Viktor und Viktoria"1) (1957) neben Georg Thomalla und Johannes Heesters eine Hauptrolle anvertraut. Im Jahr darauf drehte sie unter der Regie von Kurt Hoffmann neben Hansjörg Felmy und Robert Graf mit "Wir Wunderkinder"1) (1958), einem kabarettistisch-satirischen Querschnitt durch vier Jahrzehnte deutscher Geschichte, ihren wohl bedeutendsten und besten Film. Sie verkörperte die Dänin Kirsten Hansen, die sich in den armen Studenten Hans Boeckel (Felmy) verliebt, wurde für ihre Darstellung mit dem "Bundesfilmpreis"1) sowie dem "Preis der deutschen Filmkritik"1) ausgezeichnet. Ebenfalls 1958 zeigte sie sich mit Ewald Balser, Ivan Desny und Claus Biederstaedt in "Petersburger Nächte", ein Jahr später an der Seite von Carlos Thompson mit der Titelfigur in "Bezaubernde Arabella"1) (1959), einer Gesellschaftskomödie, die Axel von Ambesser nach dem Roman von Georgette Heyer1) realisierte.
  
Porträtfoto Johanna von Koczian 1963
als Modistin Amanda in "Léocadia" von
Jean Anouilh am "Theater in der Josefstadt"
Regie: Otto Schenk (Premiere: 23.01.1963) → josefstadt.org
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: Ungenannt; © ÖNB/Wien; Datierung: 1963
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600094/13)
Mit Walther Reyer spielte sie im gleichen Jahr in Wolfgang Liebeneiners1) heiteren Geschichte "Jacqueline"1) (1959) und gab eine reizende Titelheldin, erneut mit Hansjörg Felmy tauchte sie in Franz Peter Wirths1) melodramatischem Krimi "Menschen im Netz"1) (1959) auf und mimte dessen verzweifelte Filmehefrau. In der Kinoversion des Lessing-Lustspiels"Minna von Barnhelm"1) konnte sie als Zofe Franziska in "Heldinnen"1) (1960) zusammen mit Marianne Koch und Paul Hubschmid bezaubern, 1961 überzeugte sie neben O. E. Hasse und Hansjörg Felmy als mörderische Anastasia in dem von Kurt Hoffmann1) nach der gleichnamigen Komödie1) von  Friedrich Dürrenmatt1) inszenierten Spielfilm "Die Ehe des Herrn Mississippi"1), stand als Doris Kröger mit Götz George für Alfred Vohrers1) Drama "Unser Haus in Kamerun"1) vor der Kamera. Unter der Regie von Imo Moszkowicz1) spielte sie an der Seite von Mario Adorf und Karin Baal die Valentina in dem Melodram "Straße der Verheißung"1) (1962) → Übersicht Kinofilme

Johanna von Koczian als Anastasia
in der Dürrenmatt-Verfilmung
"Die Ehe des Herrn Mississippi" (1961)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann
 (Praesens-Film AG, Zürich) © Praesens-Film AG

Johanna von Koczian als Anastasia in der Dürrenmatt-Verfilmung "Die Ehe des Herrn Mississippi" (1961); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Johanna von Koczian; Foto 1; Copyright Virginia Shue Obwohl Johanna von Koczian zu Beginn der 1960er Jahre zu den beliebtesten deutschen Kinoschauspielerinnen gehörte, wirkte sie nach 1962 nur noch in zwei Produktionen mit. Angebote aus Hollywood, die ihr nach den ersten Filmerfolgen unterbreitet worden waren, hatte sie aus privaten Gründen abgelehnt. Die Schauspielerin erhielt in den folgenden Jahren zahlreiche interessante Aufgaben und Angebote vom Fernsehen – konnte beispielsweise auch auf dem Bildschirm mit der Figur der Franziska in der Lessing-Adaption "Minna von Barnhelm" (1964) die Herzen der Zuschauer erobern. Sie spielte in Literaturverfilmungen wie "Mirandolina" (1963, nach "Mirandolina"1) von Carlo Goldoni1)), "Der seidene Schuh" (1965, nach Paul Claudel1)), "Jacobowsky und der Oberst" (1967, nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Franz Werfel1)) oder "Emilia Galotti" (1969, nach dem Lessing-Trauerspiel1)), hatte eigene Serien und zahlreiche Soloauftritte. So mimte sie beispielsweise 1987/88 die Lore Brockmann bzw. betrogene Filmehefrau von Günter Pfitzmann in der beliebten ARD-Vorabendserie "Praxis Bülowbogen"1) oder übernahm Episoden-Hauptrollen in populären Krimiserien wie "Der Kommissar", "Derrick"1) und "Der Alte"1) oder in einigen Folgen des Dauerbrenners "Tatort"1). Große Erfolge feierte sie 1989 als Protagonistin Dr. Cora in der satirischen, 30-minütigen Lebensberatungs-Persiflage der ARD-Reihe "Fragen Sie Frau Dr. Cora" → fernsehserien.de.
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Schwerpunkt ihrer Arbeit blieb jedoch nach wie vor das Theater.  Beispielsweise war die Künstlerin bei den "Wiener Festwochen"1) als "Johanna auf dem Scheiterhaufen"1) zu sehen, im Hamburger "Thalia Theater"1) unter anderem in der Shakespeare-Komödie "Viel Lärm um nichts"1), am Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) stand sie in dem Lustspiel von Lawrence Roman1) "Endlich allein" sowie in der Komödie "Die Kaktusblüte" ("Fleur de cactus") von Pierre Barillet1) und Jean-Pierre Grédy (1920 – 2022) auf der Bühne, ein Stück das mit Ingrid Bergman und Walter Matthau verfilmt wurde → "Die Kaktusblüte" (1969, "Cactus Flower"). Man sah sie in erfolgreichen Aufführungen wie dem Zwei-Personenstück "Geliebter Lügner" (1993) von Jerome Kilty1) (nach den Briefwechsel zwischen Mrs.  Stella Patrick Campbell1) und George Bernard Shaw1)) in der Münchener "Komödie im Bayerischen Hof"1), in Berlin begeisterte sie zur Spielzeit 1994/95 einmal mehr am "Theater am Kurfürstendamm" als Lady Churchill in dem Lustspiel "Das Glas Wasser"1) von Eugène Scribe1) (→ berliner-schauspielschule.de) im selben Jahr ging sie für mehr als zwei Jahre mit dem Stück "Keine Angst vor der Hölle, Isabelle?" von Jacques Deval1) auf Theatertournee. In jüngerer Zeit glänzte die "Grande Dame der Schauspielkunst" im Düsseldorfer "Theater an der Kö"1) in der Frühlingskomödie "Wenn es Herbst wird" (2002) von Regisseur und Theaterchef René Heinersdorff1) das Publikum. Unter dem Pseudonym Byron Smith hatte Heinersdorff der Schauspielerin diese Geschichte über eine reife, starke Frau, die alles sein muss – Mutter, Schwester und Seelenmanagerin – auf den Leib geschrieben.
 
Johanna von Koczian in DIE KAKTUSBLÜTE; Copyright Virginia Shue Johanna von Koczian 
als Sprechstundenhilfe Stephanie
in "Die Kaktusblüte"
von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy,
aufgeführt an der Hamburger
"Komödie Winterhuder Fährhaus"1)
 
Das "Oscar"-prämierte Stück feierte bereits 1969
mit Walter Matthau und Ingrid Bergmann
in den Hauptrollen große Erfolge
auf der Kinoleinwand.
→  Wikipedia

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 von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
  
Einen grandiosen Erfolg konnte Johanna von Koczian auch mit dem Ein-Personen-Stück nach dem Bestseller von Éric-Emmanuel Schmitts1) Briefroman "Oskar und die Dame in Rosa"1) verbuchen, am 24. Januar 2008 feierte die szenische Lesung auch an den "Hamburger Kammerspielen"1) Premiere, zuvor hatte Johanna von Koczian das Publikum mit diesem anrührenden und warmherzigen Solo in einer Inszenierung des Theaterdirektors und Regisseurs Martin Woelffer rund 40 Mal an der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm" begeistert. Die "Berliner Morgenpost"1) (13.11.2007) schrieb nach der gelungenen Premiere unter anderem: Herausgekommen ist ein kleines Kunststück: Stilsicher, ohne übertriebene Sentimentalität, liest die Schauspielerin Oskars Briefe und schlüpft in sämtliche Rollen. Schwarz gekleidet mit einer legeren blassrosa Hemdbluse, genügen ihr Stimmfärbungen, kleine Gesten, kurze Blicke – und die abgeschiedene Welt hinter den Krankenhausmauern wird lebendig. (…)  Anfänglich tragikomisch, dann zunehmend melancholisch, beherrscht Johanna von Koczian trotz des schwierigen Themas in jedem Moment das nuancierte Spiel auf der Klaviatur der Gefühle. Stets anrührend, nie rührselig, beschwört sie witzige, traurige, vor allem aber bewegende Bilder herauf. Ein grandioses, warmherziges Solo über den ungeheuren Mut eines kleinen Jungen, der dem Tod gelassen ins Auge blickt. Im Laufe des Jahres 2008 trat Johanna von Koczian mit "Oskar und die Dame in Rosa" in verschiedenen deutschen Städten auf und setzte auch 2009 ihre Tournee fort. So war sie ab 21. Oktober bis 12. November 2009 mit dem Stück auch an der "Komödie Düsseldorf"1) zu bewundern. Wegen des großen Erfolges stand die warmherzige Geschichte vom 29.09. bis 15.10.2010 erneut auf dem Spielplan der Düsseldorfer Bühne.  
In Berlin feierte am 7. November 2010 in der "Komödie am Kurfürstendamm" Peter Quilters Stück "Glorious!" (→ Wikipedia (englisch)) Premiere, Johanna von Koczian brillierte hier einmal mehr mit einer Paraderolle und fordert als "skurrile Königin der Nacht" das Publikum zu wahren Lachsalven heraus. In der von Martin Woelffer inszenierten, grandiosen Komödie geht es um die berühmt-berüchtigte, selbsternannte amerikanische Opern-Diva und Millionärin Florence Foster Jenkins1) (1868 – 1944), der ein Ruf als "schlechteste Sängerin" vorauseilte und deren Konzerte zu einem schrägen Tipp für Insider wurden.2) Mit schlafwandlerischer Sicherheit verfehlte selbsternannte Sopranistin die Töne der größten Opernarien, die sie auf Bällen und Wohltätigkeitsveranstaltungen im Vertrauen auf ihr Talent und voller Liebe zur Musik triumphierend ihren Zuhörern entgegenschmetterte. Als Millionenerbin investierte sie ein kleines Vermögen in ihre "Sangeskünste" und mietete zuletzt die berühmte "Carnegie Hall"1) für ein legendäres Konzert.3) → komoedie-berlin.de
"Der britische Autor Peter Quilter hat Florence Foster Jenkins mit "Glorious!" eine ziemlich muntere Hommage geschrieben und Regisseur Martin Woelffer hat mit Johanna von Koczian seine Optimal-Besetzung gefunden. (…) Mit jeder Faser scheint sie diese Figur zu lieben. Wie sie keck die Nase kräuselt, wie sie mit unbeirrbarer Naivität, bisweilen geradezu mädchenhaft, dieses Leben nachzeichnet, ungelenk zur Habanera tanzt, das ist keine böse Parodie, das ist pure Zuneigung. Und dann natürlich der Gesang. Live und echt und, wenngleich quasi versehentlich durchaus perfekte Töne dazwischen rutschen, inbrünstig schräg. Es ist, des Ohren Leid, des Zwerchfells Freud, schlicht zum auf den Sesseln kringeln." notierte unter anderem die "Berliner Morgenpost" anlässlich der Premiere. Das Düsseldorfer Publikum kann Johanna von Koczian in dieser Rolle der "Primadonna der falschen Töne" seit 2. November 2011 in der "Komödie in der Steinstraße"1) bewundern, bis 10. Dezember stand das Stück dort auf dem Spielplan. Die "Rheinische Post" (Regina Goldlücke, 04.11.2011) schrieb unter anderem nach der Premiere: "Mit dem Bühnenstück "Königin der Nacht – Glorious!"" setzte Peter Quilter der exzentrischen amerikanischen Millionärin ein Denkmal. Um sie wirklich ins Herz zu schließen, bedarf es jedoch einer brillanten Schauspielerin, die noch dazu der Sangeskunst mächtig ist. Johanna von Koczian erweckt Florence Foster Jenkins mit inniger Hingabe zum Leben. Fabelhaft, wie sie sich wild entschlossen an den Noten entlang hangelt, sie mal haarscharf, mal komplett verfehlt und den Kampf mit dem Rhythmus verliert."

Foto: Johanna von Koczian in "Glorious!"
Mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Johannes Zacher (www.johanneszacher.de)
© Johannes Zacher

Foto: Johanna von Koczian in "Glorious!"; Foto mit freundlicher Genehmigung des Berliner Fotografen Johannes Zacher; (www.johanneszacher.de); Copyright Johannes Zacher
Darüber hinaus erfreute die Künstlerin das Publikum mit literarischen Abenden, beispielsweise mit ihrer Lesung "Kaum zu glauben", wo sie, unterstützt von dem "Diabelli Trio", eigene heiter-besinnliche Texte sowie Texte beispielsweise von Eugen Roth1), Heinz Erhardt, Ephraim Kishon1) und Peter Frankenfeld zu Gehör brachte – unter anderem am 8. Dezember 2009 im neu eröffneten, von Dieter Hallervorden geleiteten Berliner Schlosspark Theater"1). Weitere Programme waren "Es weihnachtet sehr" mit Texten zur Weihnachtszeit unter anderem von Erich Kästner1) sowie "Gestatten, ich heiss' Lohengrin…", wo sie humorvoll und mit zahlreichen pointierten Detailkenntnissen die Inhalte beliebter Opern erzählte.
In den 1970er Jahren nahm Johanna von Koczian einige Schallplatten auf und machte auch damit Furore. Zu ihren bekanntesten Liedern gehört wohl der 1977 entstandene Song "Das bisschen Haushalt"1) mit dem sie es in die legendäre "Hitparade"1) von Dieter Thomas Heck1) schaffte. Weitere Hits hatte sie mit "Aufsteh'n ist schön" (1978), "Ganz der Vater" (1978) oder "Karl gib' mal den Hammer rüber" (1979). Zeitweilig fungierte sie 1980 auch als Moderatorin für das ZDF-Musikquiz "Erkennen Sie die Melodie?"1).
Johanna von Koczian; Foto 2; Copyright Virginia Shue Seit fast drei Jahrzehnten arbeitete Johanna von Koczian zudem erfolgreich als Schriftstellerin: So mit Kinder und Jugendbüchern wie beispielsweise "Die Fee, die keiner haben wollte. Märchen von heute", dann mit weiteren Jugendromanen. Nach ihren in den 1980er Jahren publizierten Novellen "Der geheimnisvolle Graf"1) (1982), "Abenteuer in der Vollmondnacht. Traumreise in die Vergangenheit"1) (1983) sowie dem Roman "Sommerschatten" (1989) erschien zur Buchmesse 1992 ein weiterer Roman mit dem Titel "Das Narrenspiel", die Geschichte eines Münchner Modefotografen, der nach einem Unfall die Welt mit anderen Augen sieht. Nach ihren Jugend-Novellen "Abenteuer in der Vollmondnacht" und " Der geheimnisvolle Graf" entstand 1982 die dreizehnteilige Fernsehserie " Unterwegs nach Atlantis"1). Eine weitere Geschichte aus ihrer Feder mit Abenteuern der beiden Jungen Rhon und Mark ist der Jugendroman "Flucht von der Insel"1), der die beiden Novellen fortsetzte und gleichzeitig abschloss.
  
  
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Für ihre überzeugenden darstellerischen Leistungen erhielt Johanna von Koczian zahlreiche Auszeichnungen, neben dem "Bundesfilmpreis" (1959, heute "Deutscher Filmpreis") und dem "Preis der deutschen Filmkritik" (1959) für "Wir Wunderkinder"1) unter anderem den "Kunstpreis der Stadt Berlin"1) (1958) in der Sparte "Junge Generation" für ihre Darstellung der Anne Frank in "Das Tagebuch der Anne Frank". Sie konnte die "Goldene Maske" der Filmtheaterbesitzer entgegen nehmen und zwei Mal den "Goldenen Vorhang"1) (1977, 1979) als "Beliebteste Theaterschauspielerin" sowie zuletzt 2008 für ihre Darstellung in "Oskar und die Dame in Rosa" in der Inszenierung der "Komödie am Kurfürstendamm".
Als muntere Naive kam die Schauspielerin zum Film und spielte blitzblanke Fräuleins, Offizierstöchter, Baronessen, komische Backfische, anmutig-kluge Salondamen, heitere Wirbelwinde. Ihre optimistisch erhobene Nase, die geschürzten Lippen und innigen Blicke aus aus großen melancholischen Augen wirkten in ihren späteren Filmen weniger kapriziös, aber immer noch burschikos und jung. Als bedeutende Theaterdarstellerin hat die Künstlerin seit Beginn ihrer Karriere einen festen Platz auf der Bühne und verkörpert nicht nur mit ihren Rollen einen Frauentypus, der stets "Noblesse" ausstrahlt.4)

Johanna von Koczian war in erster Ehe mit dem Regisseur Dietrich Haugk1) verheiratet, seit 1966 führte sie eine glückliche Ehe mit dem Manager und Musikproduzenten Wolf Kabitzky, reiste mit ihm viele Jahre lang von einem Engagement zum anderen quer durch Europa; die 1972 geborene Tochter Alexandra von Koczian hat sich inzwischen ebenfalls einen Namen als renommierte Schauspielerin gemacht. Am 10. Juli 2004 erlag Wolf Kabitzky im Alter von 80 Jahren seinem Krebsleiden.
 

Johanna von Koczian, Wolf Kabitzky und Tochter Alexandra
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Johanna von Koczian, Wolf Kabitzky und Tochter Alexandra; Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Johanna von Koczian; Copyright Bernd Schaller Den Verlust versuchte die Schauspielerin zu bewältigen, indem sie sich in die Arbeit stürzte und wieder verstärkt für das Fernsehen und andere interessante Projekte tätig wurde. Sie produzierte das fünfteilige Hörbuch "In Freundschaft, Elisabeth", ein historisches Werk bzw. fiktiver Brief  der US-amerikanischen Autorin Stella K. Hershan1) von Kaiserin Elisabeth1) an eine Frau von heute, und schrieb freche Opernparodien ("Gestatten, ich heiß' Lohengrin"), mit denen sie auch bei dem "Mozartfest"1) in Würzburg auftrat.
 
 
Foto: © Bernd Schaller (www.schallerfoto.de)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Bernd Schaller
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Bernd Schaller;
das Foto darf nicht für andere Zwecke verwendet werden.
Im Fernsehen erlebte man Johanna von Koczian beispielsweise in der "Traumschiff"-Episode1) "Oman"1) (2005) als Dagmar Müller, Ehefrau von Herbert (Hans Peter Korff) bzw. Mutter von Thomas (Pascal Breuer1)), wenig später tauchte sie im April 2005 als Arztwitwe und Tante der "Landärztin"1) (Christine Neubauer1)) in dem gleichnamigen Melodram5) auf und unterstützte tatkräftig ihre Nichte, welche die verwaiste Praxis übernimmt und gleich zu Anfang mit der Borniertheit bzw. den Vorurteilen der Dorfbewohner zu kämpfen hat; diese sympathische Figur mimte Johanna von Koczian auch in den Fortsetzungen "Diagnose Tollwut"6) (EA: 07.04.2006) "Aus heiterem Himmel"7) (EA: 16.11.2007), "Der Vaterschaftstest"7) (EA: 23.11.2007), "Ein neues Leben"7) (EA: 07.11.2008), "Schleichendes Gift"1) (EA: 13.03.2009), "Um Leben und Tod"5) (EA: 21.05.2010), "Schicksalswege"5) (EA: 28.10.2011), "Entscheidung des Herzens"1) (EA: 14.06.2013) und zuletzt in "Vergissmeinnicht"6) (EA: 21.06.2013 → tittelbach.tv). Letzte TV-Auftritte hatte sie zudem mit der Figur der Seniorin Erika Freitag in der Story "Tanz mit dem Teufel"7) (EA: 12.03.2013) aus dem Quotenrenner "In aller Freundschaft"1) und als Klientin Gisela Ritter in der Episode "Der letzte Tanz"7) (EA: 08.04.2013) aus der Serie "Danni Lowinski"1) mit Annette Frier1) als Protagonistin Rechtsanwältin Daniela "Danni" Lowinski → Übersicht TV-Produktionen.
 
Wie "Bild"1) berichtete (14.05.2017), gab die Künstlerin aus gesundheitlichen Gründen ihre Berliner Wohnung auf, zog sich aus Öffentlichkeit zurück und lebte aufgrund einer Demenzerkrankung seit einiger Zeit in einem Seniorenheim im Berliner Stadtteil Grunewald1). Die vielseitige, gefeierte Theater-, Film-und Fernsehschauspielerin, von den Medien oft als "die deutsche Audrey Hepburn" bezeichnet, sowie Sängerin und Schriftstellerin Johanna von Koczian starb am 13. Februar 2024 im Kreise ihrer Familie im Alter von 90 Jahren in Berlin.
Siehe auch Wikipedia sowie
den Artikel zum 80. Geburtstag (2013) bei www.faz.net
Fremde Links: 1) Wikipedia, 5) tittelbach.tv, 6) prisma.de, 7) fernsehserien.de
Quelle: 2) Wikipedia, 3)  www.komoedie-berlin.de,
4) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 199)
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de,  deutsches-filmhaus.de, prisma.de, tittelbach.tv)
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