Winnie (Maria Eveline) Markus wurde am 16. Mai 1921 als Tochter einer großbürgerlichen, deutschen Familie im Prager Stadtteil Smíchov1) geboren, verbrachte bis zum 14. Lebensjahr in der damals tschechoslowakischen Hauptstadt (heute Tschechien1)) auch ihre Kindheit und Jugend, wo ihr Vater als Exportkaufmann arbeitete. Nach Abschluss des Englischen Gymnasiums besuchte sie die Ballettschule und wurde dann 1937 in Wien mit sechzehn Jahren am renommierten "Max-Reinhardt-Seminar"1) aufgenommen, wo sie sich zwei Jahre lang ausbilden ließ. Nach ihrem Abschluss 1939 und ihrem Debüt als Elfe in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) wurde sie wenig später von Heinz Hilpert1), damals Direktor des "Theaters in der Josefstadt" und des "Deutschen Theaters"1) nach Berlin geholt, wo sie viele tragende Rollen interpretierte.
Ihr Leinwanddebüt gab die junge Nachwuchsdarstellerin in Gustav Ucickys1) Melodram "Mutterliebe"1) (1939) an der Seite von Käthe Dorsch und Paul Hörbiger mit der Nebenrolle der naiven Rosl, Ehefrau von Felix Pirlinger (Rudolf Prack). Noch im selben Jahr erhielt sie ihre erste große Aufgabe neben Hans Söhnker und René Deltgen in dem Abenteuer "Brand im Ozean"1) (1939). Bis Kriegsende folgten weitere prägnante Rollen in rund 25 UFA-Produktionen, die sie rasch zum Publikumsliebling an der Seite der Stars jener Jahre werden ließen. In nachhaltiger Erinnerung blieb Winnie Markus als die junge Afra neben Titelheldin Heidemarie Hatheyer in dem nach Motiven des gleichnamigen Romans1) von Wilhelmine von Hillern1) von Hans Steinhoff1) gedrehten Filmklassiker "Die Geierwally"1) (1940).

Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik (Lizensiert)

Winnie Markus; Copyright Edmond Frederik
Viel Aufmerksamkeit erlangte sie auch mit der Figur der Constanze Mozart1), Ehefrau des von Hans Holt dargestellten Wolfgang Amadeus Mozart1) in Karl Hartls1) Mozart-Film "Wen die Götter lieben"1) (1942). "Markus, vom Typus und Spiel her eine ungewöhnliche Synthese aus bürgerlichem Sittenstrenge und weiblichem Charme", wie einmal ein Kritiker schrieb, spielte sich in die Herzen von Millionen, so auch als Schauspielerin Renate in dem Liebesfilm "Sommerliebe"1) (1942) nach der Novelle "Die Serényi" von Otto Erich Hartleben1) mit O. W. Fischer als Partner. Mit Hans Holt stand sie auch für die beschwingte Romanze "Fahrt ins Abenteuer"2) (1943) sowie die Ehekomödie "Liebesheirat"1) (1945; EA: 06.05.1949) vor der Kamera, mit unter anderem Paul Dahlke und Siegfried Breuer drehte sie den Liebesfilm "Gefährlicher Frühling"2) (1943). Hübsche Rollen waren auch die der Nachwuchsmimin Marianne Hartung in der heiteren Geschichte "Kleine Residenz"1) (1942) oder die der Ev Haslinger, Tochter des skrupellosen Händlers Haslinger (Oskar Sima), in dem von Joe Stöckel in Szene gesetzten Schwank "Der verkaufte Grossvater"2) (1942) nach der gleichnamigen Komödie1) von Anton Hamik1) mit Josef Eichheim1) als Großvater Nikodemus. Weitere Kinoproduktionen mit der attraktiven, stets mädchenhaft wirkenden Winnie Markus waren unter anderem die Rolle der Christine Schweiger, die sich in dem von der NS-Filmzensur verbotenen Streifen "Der verzauberte Tag"1) (1944, EA: 09.01.1952) in den Maler Prof. Albrecht Götz (Hans Stüwe) verliebt, und die der Stenotypistin Philine Dorn in der Verwechslungskomödie "Philine"1) (1944/45; EA: 17.02.1949) nach dem Bühnenstück von Jo Hanns Rösler1) von und mit Theo Lingen.
 
Nach 1945 gründete Winnie Markus gemeinsam mit Viktor de Kowa (1904 – 1973) die Filmproduktionsgesellschaft "Studio 45-Film GmbH (Berlin)", die 1946 den ersten, mit Lizenz der britischen Militärbehörde deutschen Nachkriegsspielfilm produzierte: Der Streifen hieß "Sag' die Wahrheit"1), geriet allerdings zum künstlerischen Fehlschlag. Ihren ersten Kinofilm nach den Krieg drehte sie mit Regisseur Helmut Käutner1), der sie für den Trümmerfilm "In jenen Tagen"1) (1947) vor die Kamera holte. Im deutschen Nachkriegsfilm blieb die sportlich-elegante Frau ein vielgefragter Leinwandstar, spielte im Kino der 1950er Jahre eine wichtige Rolle, wo sie vornehmlich mit Rudolf Prack ein zauberhaftes Liebespaar bildete. So unter anderem in der von Franz Antel1) mit Wiener Schmäh in Szene gesetzten Heimatschnulze "Kaiserwalzer"1) (1953) mit Prack als schneidigem Erzherzog Ludwig und einer bezaubernden Markus als Lehrerin Luise Pichler. Auch in dem ähnlich gelagerten Unterhaltungsstreifen "Kaisermanöver"1) (1954) gaben beide ein hübsches Paar ab. Weniger sentimental ging es in dem Melodram "Teufel in Seide"1) (1955) nach dem Roman "Der Teufel nebenan" von Gina Kaus1) mit Lilli Palmer und Curd Jürgens zu, wo Winnie Markus die Figur der Sekretärin Sabine Uhl mimte, die eine Affäre mit dem mittellosen, von seiner Frau Melanie (Palmer) finanziell abhängigen Komponisten Thomas (Jürgens) beginnt.
Mit Curd Jürgens hatte Winnie Markus kurz zuvor für Leonard Steckel das Ehedrama "Du mein stilles Tal"1) (1955) abgedreht, die Geschichte einer großen Lüge: 20 Jahre lang verschweigt Elisabeth (Winnie Markus) ihrem Gatten Gerd (Curd Jürgens) dass die gemeinsame Tochter von einem anderen Mann stammt. "Du mein stilles Tal" ist ein Melodram, das dank straffer Regie und einer ganzen Reihe prominenter Darsteller nicht nur zu Herzen geht, sondern auch bestens unterhält. Neben Curd Jürgens und Winnie Markus sind mit Bernhard Wicki, Paul Hörbiger und Ingeborg Schöner1) weitere Stars der deutschen Filmszene jener Jahre zu sehen.3)
Allein bis Anfang der 1960er Jahre zeigte sich Winnie Markus in rund dreißig Kinoproduktionen, übernahm nun hauptsächlich die Rolle gereifterer Frauen, sowohl im dramatischen als auch heiteren Fach. So etwa 1947 als Annette Rodenwald (neben Hildegard Knef) in dem Nachkriegsdrama "Zwischen gestern und morgen"1) (1947) oder 1950 in der Komödie "Es begann um Mitternacht"4). Winnie Markus entwickelte sich damit zur populären Identifikationsfigur, später wurden der Künstlerin historische Kostümrollen übertragen, in denen sie ihre komödiantischen Fähigkeiten und Ansätze zur Salondame ausspielen konnte, beispielsweise 1958 als vernachlässigte Gattin des Fabrikanten Johannes Brandt (Rudolf Prack) in Erik Odes Liebesfilm "Was eine Frau im Frühling träumt"1). Dass sie durchaus als Charakterschauspielerin zu überzeugen wusste, bewies sie 1957 als Ehefrau des von Carl Raddatz dargestellten Physikers Professor Ernst Abbe1), in Wolfgang Schleifs1) Biopic "Made in Germany – Ein Leben für Zeiss"1). Eine ihrer letzten beachtenswerten Auftritte in einer Kinoproduktion hatte sie als Helene Sensburg, Selretärin des Witwers Thomas Reimer (Rudolf Prack) in dem Melodram "Ein Herz braucht Liebe (1959) → Übersicht Kinofilme.
Die Schauspielerin verkörperte in ihren Leinwandrollen stets den Typ Frau, der sie selber war: Die aparte Schönheit mit den feingeschnittenen Zügen, den hohen Wangenknochen und dem silberblonden Haar, die erwartet, dass man ihr Rosen schenkt; die Vorzeigefrau  für den gutsituierten Herrn, charakterfest, ohne aufdringliches Sex-Appeal. Eine Gefangene des Herzens mit Drang nach Höherem.*)

Mit dem Niedergang des deutschen Unterhaltungskinos, konzentrierte sich Winnie Markus wieder verstärkt auf die Arbeit am Theater. Die junge Winnie Markus galt als hohe Begabung und war als "deutsches Fräulein" durchaus auch für Hollywood interessant gewesen, dennoch ging sie auf derartige Angebote nie ein. "Davor hatte ich Angst", erinnerte sich Schauspielerin. Sie blieb in Deutschland und spielte in folgenden Jahrzehnten immer wieder an verschiedenen Bühnen, ging beispielsweise mit dem Wiener "Burgtheater"1) auf umfangreiche Tourneen und wurde an Berliner und Münchner Theatern gefeiert. So erlebte man sie Anfang der 1980er unter anderem mit Titelrollen in Werken von William Somerset Maugham1), so als "Bezaubernde Julia" nach dem Roman "Julia, du bist zauberhaft"1) (1981, Berliner "Renaissance-Theater"1)) oder als "Lady Frederick" in der gleichnamigen Komödie (1983, Münchener "Kleine Komödie am Max II"1). Bei der Uraufführung von Curth Flatows1) Lustspiel "Romeo mit grauen Schläfen"5) brillierte sie 1985 als Partnerin Axel von Ambessers, ebenfalls an der "Kleinen Komödie" in München. 
Auch das Fernsehen bot der beliebten Schauspielerin interessante Aufgaben. Bereits 1958 hatte sie (live!) für den von Paul Verhoeven in Szene gesetzten Krimi  "Die selige Edwina Blake"6) mit Dieter Borsche vor der TV-Kamera gestanden, zeigte sich als Loberin in der amüsanten Geschichte " Der Degen mit den Genien"6) (1960) und als Mutter Sigrid Stjernborg in "Sophienlund"6) (1963), einem turbulenten Lustspiel mit Musik von Helmut Weiss1) (auch Regie) und Friedrich Schoenfelder als erfolgreichem Schriftsteller bzw. Familienvater Erik Sjernborg sowie Cornelia Froboess (Tochter Gaby), Rex Gildo (Sohn Knud) und Folker Bohnet1) (Sohn Michael).

Winnie Markus als Blanche Monnier in dem Stück "Die Affäre Dreyfus"
von Hans José Rehfisch1) und Wilhelm Herzog1) über die "Dreyfus-Affäre"1),
aufgeführt 1951 am Berliner "Schlosspark Theater"1) (Regie: Karl-Heinz Stroux1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000946_055)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 29.04.1951
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Winnie Markus in dem Stück "Die Affäre Dreyfus" von Hans José Rehfisch und Wilhelm Herzog, 1951 am Berliner "Schlosspark Theater"; Regie: Karl-Heinz Stroux; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000946_055); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 29.04.1951; Quelle: www.deutschefotothek.de
Mit Protagonist Fritz Eckhardt trat sie beispielsweise 1973 in einer Folge die Serie "Hallo – Hotel Sacher… Portier!"1) in Erscheinung, man denke auch an ihre Rolle der Hermine Heininger, Mutter von Julia (Uschi Glas), in der populären Serie "Zwei Münchner in Hamburg"1) (1989–1993) oder die der Rica Althäuser in den Geschichten "Der Bergdoktor"1) (1992–1994) mit Gerhart Lippert. Zuletzt erlebte man die Schauspielerin 2001 als Großmutter Helen Shiplay in dem Rosamunde Pilcher-Melodram "Blumen im Regen"7) auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen.
 
Seit 1993 wohnte Winnie Markus in München, im Jahre 2001 war sie aus München wieder nach Berlin gekommen, in die Stadt, in der sie damals gelebt hatte. Zwei Monate lang stand die Ufa-Legende 2001 am "Hansa-Theater"1) als polnischen Autorin Zofia Lass in Pavel Kohouts1) Zweipersonen-Stück "Zyanid um Fünf"5) gemeinsam mit Jitka Frantova1) (Iréne) auf der Bühne und wurde stürmisch bejubelt; nach der ersten Aufführung hatte sie ihren 80. Geburtstag mit Freunden und Kollegen gefeiert – vom Kultursenator gab es einen riesigen Blumenstrauß, Filmlegende Johannes Heesters schickte eine Chanson-Aufnahme, die er extra für seine Kollegin aufgenommen hatte.
Winnie Markus, die im Juni 1986 mit dem "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" und im November 1987 mit dem "Bundesverdienstkreuz am Bande"1) ausgezeichnet wurde, konnte ihre vielen Pläne nicht mehr verwirklichen; knapp ein Jahr nach ihrem 80. Geburtstag starb die Schauspielerin am 9. März 2002 in München1) an den Folgen einer Lungenzündung. Nach einer "würdigen Trauerfeier" wurde Winnie Markus im engsten Familienkreis auf dem Friedhof im oberbayerischen Tegernsee1) neben ihrem zweiten Ehemann Adi Vogel beigesetzt → Foto der Grabstätte bei knerger.de
Im Juni 2006 erhielt das Filmmuseum Potsdam von Diana Vogel, Tochter von Winnie Markus und Adi Vogel, den schriftlichen Nachlass der Mutter als Dauerleihgabe.
  
In zweiter Ehe war die sympathische Winnie Markus seit 1959 bis zu dessen Tod am 16. September 1993 mit dem 1906 geborenen "Salzbaron" bzw. Unternehmer Carl Adolf Vogel1)  verheiratet gewesen – beide galten als das Traumpaar des Jetsets1). Ihm zuliebe gab sie fast zwei Jahrzehnte lang ihren Beruf auf und zog sich ins Privatleben zurück; Tochter Diana erblickte 1961 das Licht der Welt. Das Paar lebte auf Schloss Fuschl1) im Salzkammergut, Winnie Markus übernahm vor allem repräsentative Pflichten im Geschäftsimperium ihres Mannes, bis dessen Unternehmen 1976 zusammenbrach.
Ihre erste, 1946 geschlossene Verbindung mit dem Berliner Hotelier Heinz Zellermayer1) (1915 – 2011) endete trotz des gemeinsamen Sohnes Alexander 1952 vor dem Scheidungsrichter; Alexander Zellermayer verstarb 1982 an den Folgen eines tragischen Verkehrsunfalls. 
Textbausteine des Kurzportraits aus: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia, filmmuseum-potsdam.de
Fotos bei film.virtual-history.com
*) Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 236/237)
Fremde Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) filmdienst.de, 5) theatertexte.de, 6) Die Krimihomepage, 7) fernsehserien.de
Quelle: 3) www.filmdb.de (Seite nicht mehr abrufbar),
      
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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