Filmografie
Barbara Rütting; Copyright Edmond Frederik Barbara Rütting wurde am 21. November 1927 in Berlin als Waltraut Irmgard Goltz und Älteste von fünf Kindern in eine Lehrerfamilie hineingeboren; die Eltern Richard und Johanna Goltz Goltz stammten aus aus Wietstock an der Nuthe1) im Landkreis Teltow1). Das junge Mädchen wäre gern Ärztin geworden, stand dann aber bei Kriegsende kurz vor dem Abitur mit einem Rucksack in Flensburg auf der Straße. Sie meldete sich beim "Roten Kreuz" und wurde noch kurz vor Kriegsende einer dänischen Familie als Dienstmädchen zugeteilt. Sie lernte dänisch, arbeitete dann in der dänischen Bibliothek, später als Fremdsprachenkorrespondentin in Kopenhagen. 1952 gab sie im Filmstudio Berlin Tempelhof Fotos ab und wurde sofort für die weibliche Hauptrolle der Lehrerin Ilse Krüger in der Komödie "Postlagernd Turteltaube"1) engagiert. Für ihre Rolle einer russischen Soldatin in dem Krimi "Die Spur führt nach Berlin"1) erhielt sie kurz darauf den "Bundesfilmpreis"1) als "Beste Nachwuchsschauspielerin". Später wurde sie mit prägnanten Rollen in rund 40 Kinoproduktionen besetzt, darunter als Partisanin Militza in dem preisgekrönten  Antikriegsfilm "Die letzte Brücke"1) (1954), als die von RSHA1)-Leiter Reinhard Heydrich1) (Martin Held) erpresste Irene von Harbeck in dem Biopic "Canaris"1) (1954) mit O. E. Hasse als Chef der deutschen Abwehr, Admiral Wilhelm Canaris1), oder als Titelheldin in dem Heimat-Melodram "Die Geierwally"1)  (1956), der dritten Verfilmung des gleichnamigen Romans1) von Wilhelmine von Hillern1), mit dem sie in nachhaltiger Erinnerung geblieben ist. 
   
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Edmond Frederik
zur Verfügung gestellt. © Edmond Frederik (Lizensiert)
In dem schweizerisch-deutschen Filmdrama "Die Schatten werden länger"1) (1961) spielte sie die engagierte und couragierte Heimleiterin Christa Andres, die bei der Suche nach einem ihrer ausgerissenen Mädchen (Loni von Friedl1)) auf ihren einstigen Zuhälter Max (Hansjörg Felmy) trifft. Barbara Rütting war in zwei der zur jener Zeit beliebten Krims aus der Edgar-Wallace-Reihe1) mit dabei, mimte in "Der Zinker"1) (1963) an der Seite von Heinz Drache als Inspektor Elford die Kriminalschriftstellerin Beryl Stedman, in "Neues vom Hexer"1) (1965) – erneut mit Drache diesmal als Inspektor Wesby – die junge Malerin Margie Fielding, auf die ebenfalls ein Mordanschlag verübt wird.
"Die Schatten werden länger": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 02.09.2016 auf DVD herausbrachte. "Die Schatten werden länger": Szenenfoto mit Hansjörg Felmy und Barbara Rütting; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 02.09.2016 auf DVD herausbrachte.
"Die Schatten werden länger": Abbildung DVD-Cover bzw. Szenenfoto
mit Hansjörg Felmy und Barbara Rütting; mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film, welche die Produktion am 02.09.2016 auf DVD herausbrachte.
  
Aber auch in internationalen Produktionen konnte sie ihre schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen, so als Journalistin Inge Körner in dem Justiz-Drama "Stadt ohne Mitleid"1) (1961, "Town Without Pity"), gedreht nach dem Roman "Das Urteil"1) von Manfred Gregor1) mit Kirk Douglas als Major Garrett oder als die hekannte Fliegerin Hanna Reitsch1) in dem Spionagethriller "Geheimaktion Crossbow"1) (1965, "Operation Crossbow") mit Sophia Loren und George Peppard.
Bis Mitte der 1960er Jahre stand Barbara Rütting regelmäßig für Kinoproduktionen vor der Kamera, einen letzten Auftritt hatte sie 1975 als Ehefrau des Gemütsmenschen bzw. Dauerschläfers Traugott Wurster in der turbulenten Komödie "Mein Onkel Theodor oder Wie man im Schlaf viel Geld verdient"1) an der Seite von Gert Fröbe in der Doppelrolle des Traugott Wurster bzw. von dessen Bruder "Onkel Theodor". Auf dem Bildschirm trat sie ebenfalls verschiedentlich in Erscheinung, neben Literaturadaptionen zeigte sie sich mit Episodenrollen in populären Krimiserien wie "Der Kommissar" (1975), "Der Alte"1) (1980), "Derrick"1) (1981), "Ein Fall für zwei"1) (1981) oder "Schwarz Rot Gold"1) (1984). Zuletzt sah man sie 2000 als Lady Catherine in der Rosamunde Pilcher1)-Geschichte "Im Licht des Feuers"2) → Übersicht Filmografie.
 
Bereits 1952 gab Barbara Rütting in Krefeld ihr Theaterdebüt in dem Stück "Die Tochter des Brunnenmachers" von Marcel Pagnol1). Sie spielte in den kommenden Jahren an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen und im Rahmen von Tourneen die großen weiblichen Figuren der Weltliteratur von Shakespeares "Lady Macbeth" in "Macbeth"1) über Schillers Prinzessin von Eboli in "Don Karlos"1), Ibsens "Hedda Gabler"1), Strindbergs "Fräulein Julie"1) bis hin zur Martha in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf"1) von Edward Albee1) und Brechts "Mutter Courage"1).
Ihr dunkler, manchmal vergrübelter Typ wirkte besonders gut in Problemrollen der Liebe. Aber sie konnte damit auch selbstbewusste Frauen spielen, die auf dem Weg sind. Zwar musste sie auch in bundesdeutschen Heimatfilmen neben den "Heideschulmeistern" einher laufen, schaffte es aber mit Klugheit und Zähigkeit, sich anspruchsvolle Rollen zu erspielen. Im Theater an den Heldinnen von Büchner, Strindberg und Schiller gereift, konnte sie auch im Kino den charaktervollen Widerpart blond-blauäugiger Naiver geben.
3)
1970 erschien ihr Roman "Diese maßlose Zärtlichkeit". Nachdem sie ein Vollkornbrot (das "Barbara Rütting-Brot") auf den Markt gebracht hatte, schrieb sie 1976 auch ein Kochbuch, nochmals 1997 "Grüne Rezepte für den blauen Planeten, 1979 außerdem das Kinderbuch "Ach du grüner Kater" sowie weitere Veröffentlichungen in diesen Kategorien. Im Laufe der Jahre gewann ihr Engagement in Umwelt-, Tier- und Menschenschutz immer mehr an Bedeutung, sodass sie Mitte der 1980er Jahre ihre Schauspielkarriere weitgehend beendete. Aus Protest gegen Tierversuche des Pharma-Konzerns Schering kettete sie sich 1983 mit 30 anderen Tierschützern vor dem Tor dieses Unternehmens an. 1984 wurde sie mit Dietmar Schönherr und anderen Prominenten anlässlich der sogenannten "Prominentenblockade" bei den Mutlanger "Friedenstagen" gegen die Stationierung von "Pershing 2 Raketen" vorläufig festgenommen.
Nachdem sich Schauspielerin zur Gesundheitsberaterin hatte ausbilden lassen, folgten eine ganze Reihe weiterer Veröffentlichungen zum Thema "ökobewusste" Ernährung, zuletzt publizierte sie 2015 die Autobiografie "Durchs Leben getobt" → Bibliografie siehe Wikipedia.
 
In jüngerer Zeit engagierte sich Barbara Rütting einmal mehr für politische Ziele, 1982 erfolgte ihr Eintritt bei den "Bündnis 90/Die Grünen"1), 2003 wurde sie von den "Grünen" im Chiemgau, wo sie damals lebte, gebeten, für den "Bayerischen Landtag"1) zu kandidieren. Über die oberbayerische Bezirksliste zog sie im Alter von 75 Jahren als Abgeordnete in den Landtag ein und fungierte als Alterspräsidentin. Obwohl 2008 für eine weitere Legislaturperiode wiedergewählt, legte sie am 2. April 2009 vorzeitig aus Gesundheits- und Gewissensgründen das Mandat nieder. Aus Protest gegen die Abkehr vom Pazifismus und den mangelnden Tierschutz verließ sie dann im September 2009 die Partei "Bündnis 90/Die Grünen". Barbara Rütting konzentrierte sich nach ihrer politischen Karriere auf ihre Arbeit als Schriftstellerin, veröffentlichte 2010 das Buch "Wo bitte geht's ins Paradies?" mit dem Untertitel "Burnout einer Abgeordneten und Neuanfang", 2012 folgte das Buch "Was mir immer wieder auf die Beine hilft".
Zwischen 2009 und 2014 unterstützte sie die Kleinpartei "Partei Mensch Umwelt Tierschutz"1). Ende 2016 trat sie in die neu gegründete "Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer" (V-Partei³) ein, kandidierte auf Listenplatz 2 der bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl 2017 und holte in ihrem Heimatort das beste Zweitstimmenergebnis der Partei.
 
Barbara Rütting, die nach der Scheidung der 1946 geschlossenen Ehe mit Hans Rütting in zweiter Ehe von 1955 bis 1964 mit Heinrich Graf von Einsiedel1) verheiratet war, führte von 1969 bis 1988 eine Beziehung mit dem Schauspieler, Regisseur und Theaterintendanten Lutz Hochstraate1). Das Paar lebte bis 1980 unter anderem mit zwei Pferden, drei Hunden, zwei Katzen und einem Zwerghuhn auf einem kleinen Bauernhof in der Ortschaft Sommerholz1) bei Salzburg.
Die Schauspielerin, Autorin, Politikerin und Umweltaktivistin Barbara Rütting starb am 28. März 2020 im Alter von 92 Jahre an ihrem Wohnort, zuletzt lebte sie im unterfränkischen Michelrieth1), einem zu Marktheidenfeld1) (Bayern) gehörenden kleinen Dorf an der Ostseite des Spessarts. Die Beisetzung soll nach Medienberichten im engsten Freundeskreis stattfinden.
Siehe auch barbara-ruetting.de sowie Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
Quelle: 3) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf   Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 311)
  
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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