Filmografie
Margit (Daysy) Saad wurde am 30. Mai 1929 als Tochter der aus Düsseldorf stammenden deutschen Sprachlehrerin Agnes Saad und des libanesischen Sprachwissenschaftlers Fuad Jabbour Saad in München geboren, wo sie auch aufwuchs. Nach dem Abitur (1947) absolvierte sie 1948/49 zunächst eine Keramiklehre, dann wurde ihr Interesse für die Schauspielerei geweckt und sie studierte zwischen 1949 und 1951 in München an der "Otto-Falckenberg-Schule"1), arbeitete gleichzeitig, entdeckt von den Fotografen Regina Relang1) und F. C. Gundlach1), als Fotomodell, um ihre Ausbildung zu finanzieren.
Anschließend wirkte fast zwei Jahre lang als Schauspielerin und Chansonnette an dem Düüsseldorfer Kabarett "Kom(m)ödcheng"1), gastierte dann an verschiedenen Bühnen. Unter anderem begeisterte Margit Saad 1961 als "Irma La Douce" in der deutschn Erstaufführung des gleichnamigen Musicals1) an der Seite von Harald Juhnke am "Theater Baden-Baden"1), einen Erfolg, den sie ein Jahr später am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) wiederholen konnte. In München stand sie an der "Kleinen Komödie"1) auf der Bühne, unter der Regie ihres Ehemannes Jean-Pierre Ponnelle1) (1932 – 1988) glänzte sie am "Staatstheater Stuttgart"1) in dem Stück "Mit der Liebe spaßt man nicht" ("On ne badine pas avec l'amour") von Alfred de Musset1), ebenso am "Theater Baden-Baden"1) in "Les caprices de Marianne" (dt. "Mariannes Launen") von Alfred de Musset1) und am Münchener "Staatstheater am Gärtnerplatz"1)  in der Semi-Oper1) "The Fairy Queen"1) des britischen Komponisten Henry Purcell1).
Ihre erste kleine Aufgabe beim Film erhielt Margit Saad 1951 unter der Regie von Franz Antel1) in der heiteren Geschichte "Eva erbt das Paradies"1) an der Seiter von Protagonistin Maria Andergast, nachdem sie als Titelbild auf einer Illustrierten aufgetaucht war. Am Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" wurde auch Regisseur Robert A. Stemmle1) auf sie aufmerksam, der ihr in ihrem vierten Film "Südliche Nächte"1) (1953) die erste Hauptrolle in verschaffte.
Seitdem gehörte Margit Saad in rund vierzig, meist Heimatfilmen und harmlos-leichten Unterhaltungsstreifen, zu den Leinwandstars jener Jahre und verkörperte mitunter geheimnisvolle, exotischen Schönheiten. Beispielsweise war sie 1953 in dem Biopic über Franz von Suppé1) mit dem Titel "Hab' ich nur Deine Liebe"1) die verführerische Komtesse Barany, in die sich der von Johannes Heesters dargestellte Operettenkomponist verliebt. Sie spielte unter anderem in den Produktionen "Drei Mädels vom Rhein"1) (1955), "Beichtgeheimnis"1) (1956), "Drei Birken auf der Heide"1) (1956), "Ein Stück vom Himmel"1) (1957) oder "Whisky, Wodka, Wienerin"1) (1958). Zusammen mit Peter Kraus sah man sie in "Melodie und Rhythmus"1) (1959), mit Cornelia Froboess und Fred Bertelmann in "Wenn das mein großer Bruder wüsste"1) (1959) und mit Boy Gobert in "Paradies der Matrosen"1) (1959).

DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute nicht
mehr existierenden "e-m-s new media AG
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Drei Mädels vom Rhein
Auch in internationalen Kinoproduktionen wurde Margit Saad besetzt, unter anderem als Suzanne, Geliebte des Gangsters Johnny Bannion (Stanley Baker1)) in dem von Joseph Losey1) in Szene gesetzten britischen Krimi "Die Spur führt ins Nichts"1) (1960 "The Criminal") oder zuletzt in dem von Walter Grauman1) mit Stuart Whitman1) in der Hauptrolle gedrehten US-Kriegsfilm "The Last Escape"1) (1970), wo sie einmal mehr eine Geliebte mimte, diesmal des Obersturmbannführers Hessel (Günther Neutze). Als die große Zeit der leichten Unterhaltungsfilme abebbte, waren die filmischen Aktivitäten der Schauspielerin seltener geworden, nur sporadisch tauchte sie noch in Fernsehproduktionen auf → Übersicht Filmografie.  
Jürgen Goslar (Hektor) und Margit Saad (Helena) in "Der trojanische Krieg findet nicht statt" von Jean Giraudoux; Produktion: SWR; Regie: Gustav Rudolf Sellner; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Die hochgewachsene Blondine mit dem harmonischen Gesicht profilierte sich als romantische Naive, lief über die grüne Heide des Heimatfilms wie 1956 in "Drei Birken auf der Heide", sang in jugendbewegten Musikfilmen voller "Melodie und Rhythmus" (1960) und war immer mehr und ein bisschen weiter als ihre Rollenfigur verlangte: Sie war mit Intelligenz und Gespür auf dem Sprung aus den Klischees.2)
 
1971 begann Margit Saad bei Ulrich Kienzle1) als Regie-Volontärin beim Rundfunk und beim Fernsehen, drehte in den Folgejahren vielbeachtete Magazin-Beiträge und Dokumentarfilme über zeitkritische Boulevardthemen und Künstler-Porträts. Im Jahre 1982 inszenierte sie ihren ersten Fernsehfilm, "Abenteuer aus dem Englischen Garten" nach Marieluise Fleißer1). Als Fernsehregisseurin fiel sie von nun an mit ihren anspruchsvollen Literaturverfilmungen auf. Die Drehbücher verfasste sie selbst und oft mit Co-Autoren. Im Jahr 1982 inszenierte sie am "Studiotheater München" die deutsche Erstaufführung von Catherine Hayes'1) "Ich werd mich ewig sehnen nach dir, mein Mütterlein" und in Bern "Biografie: Ein Spiel"1) von Max Frisch1).3)
 
 
Foto: Jürgen Goslar (Hektor) und Margit Saad (Helena) 1960 in
"Der trojanische Krieg findet nicht statt"1) von Jean Giraudoux1)
Produktion: SWR; Regie: Gustav Rudolf Sellner1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
Margit Saad zeichnete sich vor allem durch ihre Führung von Schauspielern aus, oft noch unbekannte wie Werner Stocker oder Leslie Malton1), die beide durch ihre ungewöhnlichen Leistungen unter ihrer Regie den Darsteller-Preis erhielten – die schönste Freude für sie als Regisseurin. In dem Fernsehfilm "Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen"4) (Leslie Malton) zeigte Peter Pasetti seine großartige Schauspielkunst noch einmal in seiner schönsten Altersrolle. Mit diesem Film wurde Margit Saad zum "Filmfestival San Francisco"1) eingeladen.3) Mit Christa Berndl1) und unter anderem Axel Milberg1) entstand "Die Erzählung der Magd Zerline" (1990), ein TV-Drama nach dem Roman "Die Schuldlosen"1) von Hermann Broch1). DIE ZEIT (01.03.1991) schrieb damals: "Margit Saad (Buch und Regie) hat sich möglichst genau an die schwierige literarische Vorlage gehalten, auf deren opernhafte Konstellation Broch selbst hingewiesen hat. Christa erndl ist die Zerline, eine "Medea des Dorfes", die die moralischen Seelenabenteuer ihres Emporkommens rekapituliert: Haß, Eifersucht, Träumerei, dann wieder trockener Realismus, sogar Witz und Humor – ein Wechselbad der Emotionen und eine glanzvolle schauspielerische Leistung." → www-zeit.de. Immer wieder arbeitete Margit Saad als Journalistin, machte Interviews u.a. mit der Schriftstellerin Grete Weil1), mit Bob Wilson1) und schrieb Porträts über Simone Jürgens (Anm.: vierte Ehefrau von Curd Jürgens), die französische Sängerin Suzy Solidor1) und Marieluise Fleißer.3)
  
Die Schauspielerin und Regisseurin Margit Saad, die zuletzt überwiegend in München lebte, starb dort am 7. August 2023 im hohen Alter von 94 Jahren.
Die vielseitige Künstlerin war seit 1957 mit dem 1988 verstorbenen Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner Jean-Pierre Ponnelle1) verheiratet und besaß seitdem die französische Staatsbürgerschaft; aus der Verbindung ging der 1957 geborene Sohn, der Dirigent und Komponist Pierre-Dominique Ponnelle1) hervor.
Den Nachlass ihres Mannes schenkte Margit Saad-Ponnelle der "Akademie der Künste"1) in Berlin. Im Jahre 2002 wurde eine ausführliche Werkausstellung in den Räumen der ADK in Berlin, Hanseatenweg, eröffnet. Dank MSP's Schenkung und ihrer Zusammenarbeit mit dem Herausgeber, der ADK Berlin, entstand das Jean-Pierre Ponnelle-Buch, das dessen umfassendes Lebenswerk präsentiert.
3)
Das "Margit-Saad-Archiv" befindet sich ebenfalls bei der "Akademie der Künste" → archiv.adk.de.
Offizielle Webpräsenz: www.margitsaad.de
Siehe auch Wikipedia
Fotos bei www.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) filmportal.de
Quelle: 2) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 312),  3) Wikipedia
  
Filme (als Darstellerin)
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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