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Laut Wikipedia
gab es jedoch für die Familie ohne Geld nicht die Möglichkeit zusammen bei
Verwandten zu leben. So verteilten die Eltern die Kinder, Maximilian und Carl
kamen nach Basel1)
in ein Waisenhaus. Immy in ein Kinderheim nach Brunnen1)
(Kanton Schwyz) und Maria auf eine Klosterschule im elsässischen Colmar1).
Nach dem eineinhalbjährigen Besuch einer kaufmännischer
Berufsschule und anschließenden Anstellung als Sekretärin besuchte sie die Schauspielschule in Zürich.
Ihre ersten Theaterstationen waren Basel, Bern und Wien. Bereits im Alter von 16 Jahren
wurde sie 1942 ohne darstellerische Erfahrung von Sigfrit Steiner
für das Kinodrama "Steinbruch"1)
engagiert, die erste Hauptrolle erhielt sie 1948 in Karl Hartls
Literaturverfilmung "Der Engel mit der Posaune"1).
Maria Schell um 1955
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv
Austria; Datierung: um 1955
© Alfred Cermak/ ÖNB
Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 38/6) |
Nach etlichen weiteren kleineren Rollen
avancierte sie mit den beiden Melodramen "Es kommt ein Tag"1) (1950)
und "Dr. Holl"1) (1951) an der Seite von
Dieter Borsche zum Publikumsliebling. Eigentlich
hatte Regisseur Rolf Hansen1) die weibliche Hauptrolle der Angelika Alberti
in "Dr. Holl" mit Liselotte Pulver besetzen wollen, doch die
forderte zuviel Geld, und so suchte und fand man eine eigentlich noch
unbekannte Darstellerin. Der Film
wurde zu einem ungeahnten Erfolg, zum Prototyp des Arztfilms überhaupt
und zum Erfolgs-Sprungbrett für die "Verlegenheitslösung"
Maria Schell. Die Schell verkörperte in "Dr. Holl" tränenreich die
unheilbar kranke Fabrikantentochter Angelika Alberti, die sich in den Arzt Dr. Holl alias Dieter Borsche
verliebt und der sie zunächst nur aus
Mitleid heiratet. Für die Schauspielerin
war es langfristig ein fragwürdiger Kinotriumph, denn viele Filmkritiker stempelten sie
fortan nun als
"Seelchen" ab, das mühelos die Tränendrüsen von Millionen Kinogängern zu aktivieren
vermochte; die Produzenten hingegen waren begeistert. Absolut an die Spitze spielte
sie sich an der Seite von O. W. Fischer die
beiden avancierten zu "dem"
Traumpaar des bundesdeutschen Nachkriegskinos: In Gustav Ucickys melodramatischen Liebesgeschichte
"Bis wir uns wiederseh'n"1) sah man beide 1952 erstmals gemeinsam auf
der Leinwand, ein Jahr später folgte Josef von Bákys anrührende Romanze
"Der träumende Mund"1), in dem die Schell wiederum eine
dramatische und emotionsgeladene Leistung zeigen konnte. Ebenfalls 1953 kam Josef von Bákys
"Tagebuch einer Verliebten"1) in die Kinos, in der die Schell endlich
einmal auch ihre komödiantische Seite demonstrieren durfte, sowie Harald
Brauns Melodram "Solange
Du da bist"1) mit Fischer als
zynischem Regisseur Frank Tornau und Hardy Krüger als Schells Filmehemann Stefan.
Hardy Krüger und Maria Schell in dem Film "So lange Du da bist"
Fotografie (Weltpostkarte) von "Schorcht Filmverleih GmbH" (München), 1953
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0000072)
Eigentümer/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Die absolute Weltkarriere der Schell begann mit Helmut Käutners1)
preisgekröntem Anti-Kriegsfilm "Die
letzte Brücke"1) (1954), in dem
sie die Charakterrolle
der Lazarettschwester und Kinderärztin Dr. Helga Reinbeck
verkörperte, die während des Zweiten Weltkrieges von einem jugoslawischen Partisan
Boro (Bernhard Wicki) entführt und am Ende auf einer Brücke zwischen den Fronten erschossen
wird. Das Kriegs- und Partisanendrama brachte ihr 1954 bei den "Internationalen
Filmfestspielen von Cannes"1) eine
spezielle Erwähnung für ihre darstellerische Leistung ein, internationale Produktionen mit namhaften Regisseuren und
weltbekannten Stars schlossen sich an. Mit Trevor Howard hatte sie bereits
in Großbritannien "The Heart of the Matter" (1953, "Das Herz aller
Dinge") nach dem Roman von Graham Greene1)
gedreht, in den USA, wo man sie später mit Ingrid Bergman
verglich: 1959 glänzte sie zusammen mit Jason Robards
(Guerillakämpfer Robert Jordan) in der zweiteiligen TV-Fassung des Hemingway-Romans "Wem die Stunde schlägt"1) als
Maria, eine Rolle, die Ingrid Bergman in dem US-amerikanischen Kinofilm
"Wem
die Stunde schlägt"1) (1943) als Partnerin
von Gary Cooper verkörpert hatte für
ihre beeindruckende Darstellung gratulierte ihr der Schriftsteller Ernest Hemingway1) persönlich.
René Clément1) besetzte sie mit der Titelrolle in dem Milieu-Drama "Gervaise"1) (1956),
gedreht nach dem Roman "L’Assommoir"1)
von Émile Zola1),
Luchino Visconti1) gab ihr in seiner Dostojewski-Adaption
"Le Notti bianche"1) (1957, "Weiße Nächte") die Rolle der
bezaubernden Natalia an
der Seite von Marcello Mastroianni. Noch populärer wurde die Schell mit ihrer Rolle
in Richard Brooks Verfilmung der berühmten Romanvorlage von Fjodor Dostojewski1):
In "The Brothers Karamazov"1) (1958, "Die Brüder Karamasow"" war
Yul Brynner ihr
Partner, der sich in die blonde Wirtin Grushenka (Schell) verliebt. Danach spielte sie in
zwei weiteren Hollywood-Produktionen, in dem Western
"The Hanging Tree"1) (1959, "Der
Galgenbaum") mit Gary Cooper und
in "Cimarron"1) (1960) an der
Seite von Glenn Ford. Dazwischen lagen weitere
Kassenschlager, in
denen Maria Schell ihre einzigartige darstellerische Kraft unter Beweis
stellte: So in Robert Siodmaks Gerhart Hauptmann-Verfilmung "Die
Ratten"1) (1955) mit Curd Jürgens als Partner, auch in Wolfgang Staudtes
filmischen Umsetzung von Hauptmanns "Rose Bernd"1) (1957) überzeugte
sie mit ihrer eindringlichen Interpretation der Dienstmagd Rose Bernd, die von
dem Baggerführer Arthur Streckmann (Raf Vallone) begehr begehrt wird, Kritik und Publikum.
In
der unglücklich endenden Geschichte "Liebe"2) (1956) nach dem Roman
"Vor Rehen wird gewarnt" von Vicki Baum1),
zeigte sie sich einmal mehr zusammen mit Raf Vallone. Eine dankbare Rolle hatte sie auch 1958 in der Zuckmayer-Verfilmung "Der
Schinderhannes"1) mit Curd Jürgens
als Titelheld und verkörperte das Julchen1),
letzte Braut des als "Schinderhannes" bekannt gewordenen Räubers Johannes Bückler1).
In
dem Melodram "Das Riesenrad"1) (1961),
nach dem Roman "The Fourposter" von Jan de Hartog1),
stand das "Traumpaar" des deutschen Films der frühen 1950er Jahre Schell/Fischer nach acht Jahren erstmals wieder gemeinsam vor der Kamera,
anschließend drehte sie zusammen mit Paul Hubschmid
die frivole Komödie
"Ich bin auch nur eine Frau"1) (1962).
"Das Riesenrad": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Maria Schell
als Elisabeth von Hill und O. W. Fischer als Rudolf
von Hill
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche das
Melodram Mitte September 2020 auf DVD herausbrachte. |
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Bis Ende der 1960er Jahre übernahm Maria Schell dann noch Hauptrollen in allerdings nicht
mehr ganz so erfolgreichen Kinoproduktionen wie in der Komödie "Das übersinnliche Landhaus"
(1963, "L'sssassin connaît la musique
"), "Zwei Whisky und ein Sofa"1) (1963),
"Der heiße Tod"1) (1969, "99 mujeres") oder "Pack
den Tiger schnell am Schwanz"1) (1969, "Le diable par la queue") mit
Yves Montand und
Jean Rochefort.
Zu ihren letzten großen Arbeiten für das Kino zählte unter anderem die
deutsch-britische Co-Produktion "Die
Akte Odessa"1) (1974, "The
Odessa File") nach dem gleichnamigen
Thriller1) von Frederick Forsyth1) hier
spielte sie unter anderem mit Jon Voight1) und
Bruder Maximilian. Wenig später besetzte sie Claude Chabrol1) in der
Satire "Die verrückten Reichen"2)
(1976, "Folies bourgeoises") über die dekadente Haute-Volée von
Paris.
Ebenfalls 1976 folgte das hochkarätig besetzte Drama "Reise der Verdammten"1)
("Voyage of the Damned") unter anderem mit Faye Dunaway,
Orson Welles
und Max von Sydow,
in "Superman"1) (1978) mimte sie an der
Seite von "Superman" Christopher Reeve1)
die führende Wissenschaftlerin auf Krypton Vond-Ah und unter der Regie von David Hemmings1)
spielte sie in dessen Gesellschaftsdrama "Schöner Gigolo, armer Gigolo"1) (1978)
die "Mutti".
In dem vielfach als Romy Schneiders "Abschiedsfilm" bezeichneten Melodram
"Die Spaziergängerin von Sans-Souci"1)
(1982 "La Passante du Sans-Souci")
war Maria Schell lediglich mit einem
kleinen Part auf der Leinwand präsent → Übersicht Kinofilme.
Maria Schell Mitte März 1976 in Amsterdam
Rechteinhaber/Originalfoto: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 928-4676)
Urheber/Fotograf: Mieremet, Rob / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle und Originalfoto: Wikimedia
Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC
BY-SA 3.0 NL |
Neben der Filmtätigkeit stand die Schell, wie schon zu Begin ihrer
Karriere, auch immer wieder auf der Bühne, vorwiegend in Wien und
Salzburg oder im Rahmen zahlreicher Tourneen. Bereits 1955 hatte sie bei den
"Salzburger Festspielen"1) in Schillers "Kabale und Liebe"1)
in der Inszenierung von Ernst Lothar1) die Luise gestaltet,
Will Quadflieg gab
den Ferdinand. 1979 interpretierte sie in der Tragikomödie "Das weite Land"1) von
Arthur Schnitzler1) die
Schauspielerin Anna Meinhold-Aigner
an der Seite des den Friedrich Hofreiter darstellenden Walther Reyer (Regie: Maximilian Schell)
→ tls.theaterwissenschaft.ch.
Vor allem ab Anfang der 1970er Jahre, als ihr Stern am
Filmhimmel wegen des veränderten Publikumsgeschmacks zu sinken begann,
arbeitete sie vermehrt für das Fernsehen. Neben Auftritten in Krimiserien
wie "Der Kommissar", "Derrick" oder
"Tatort" sah man sie in verschiedensten Rollen auf dem Bildschirm,
so unter anderem noch einmal zusammen mit O. W. Fischer in dem Boulevardstück
"Teerosen" (1977), einer Love-Story von Lotte Ingrisch1) aus der Sendereihe
"Boulevard Baden-Baden".
Maria Schell und O. W. Fischer in "Teerosen"
Autor: Lotte
Ingrisch1), Regie: Rolf von Sydow1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR
Media Services; © SWR
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Mit fortschreitendem Alter wurden die Filmangebote seltener, in den
1980ern bot sie noch einmal
großartige schauspielerische Leistungen im Fernsehen, so etwa 1981 mit der Titelrolle in "Frau Jenny Treibel"2)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Theodor Fontane1) oder als
"böse Alte" Claire Zachanassian in
"Der
Besuch der alten Dame"2) (1982)
nach der Tragikomödie
von Friedrich Dürrenmatt1). In dem
Mehrteiler "Inside the Third Reich"1) (1982),
gedreht von Marvin J. Chomsky1)
nach der Autobiografie "Erinnerungen"1)
von Albert Speer mit Rutger Hauer1)
als Hitler-Architekt Albert Speer, überzeugte sie als dessen Mutter.
Ungeheure Beliebtheit erlangte sie ab 1987 noch einmal als
Maria Behringer und Filmehefrau von Siegfried Rauch in der
turbulenten Familienserie "Die
glückliche Familie"1),
eine Figur, die Maria Schell 52 Folgen lang bis 1991 verkörperte.
Der langsame Abschied vom Ruhm und ein über lange Phasen glückloses Privatleben machten dem
einstigen Filmstar schon seit einigen Jahren zu schaffen, sie stürzte sich mit
unbedachten Einkäufen in finanzielle Probleme und glitt immer wieder in die
Depression ab. 1991 wurde die große Lebenskrise der Schauspielerin
öffentlich, als sie versuchte, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen.
Glücklicherweise überlebte Maria Schell den Selbstmordversuch, zog sich aber
immer mehr in "ihre Welt" zurück. Nur noch wenige Male stand sie
vor der Kamera:
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Einen Achtungserfolg verzeichnete sie 1993 als Karmeliter-Nonne
Maria in dem Vierteiler "Nach langer Zeit"2) ("Maria des Eaux-Vives"), wo das "Seelchen" als Seelsorgerin
fungierte, in dem Mehrteiler "Der Clan der Anna Voss"2), einem
von Sat.1 produzierten deutschen "Denver"-Verschnitt, mimte sie eher glücklos die Titelrolle der Anna Voss.
"Der Clan der Anna Voss": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Maria Schell als Anna Voss
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die
Familiensaga Anfang Dezember 2013 auf DVD herausbrachte.
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In dem Bibelfilm "Samson und Delilah"1) (1984)
trat sie als Deborah noch einmal in einer US-Produktion in Erscheinung. Einen ihrer letzten
TV-Auftritte hatte sie 1996 als Äbtissin
in dem Tatort "Heilig Blut"1)
(EA: 14.01.1996)
sowie in der Heinz G. Konsalik1)-Adaption "Dr. Berg Nur das Leben zählt"2)
(EA: 16.10.1998) → Übersicht TV-Produktionen.
1985 veröffentlichte Maria Schell ihr Buch "Die Kostbarkeit des Augenblicks. Gedanken,
Erinnerungen", 1996 erschienen weitere Memoiren
unter dem Titel "Und wenn's a Katz is!
Mein Weg durchs Leben", in der die Schauspielerin ihre Leser mit hinreißenden Anekdoten,
entwaffnender Offenheit und tiefer Menschlichkeit bezaubert. Ihre
Memoiren sind weit mehr als die einzigartige Erfolgsstory eines
Weltstars, denn jenseits von Glanz und Glamour blieb die Schauspielerin,
die schon zu Lebzeiten eine lebende Legende war, stets ein Mensch.
Während der Vorstellungs-Tournee starb ihre Mutter, die Schauspielerin Margarete Noe,
die
Schell erlitt einen Kollaps und erholte sich bei einer Schlaf-Kur im
Krankenhaus, in dem sie auch ihren 70. Geburtstag "feierte".
Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte die mehrfache "Bambi"-Preisträgerin Ende 2002
im Wiener "Künstlerhaus-Kino"1)
anlässlich der Premiere des Films "Meine Schwester
Maria"2), den ihr Bruder Maximilian gewidmet hatte.
Gezeichnet von ihrer Krankheit und im Rollstuhl sitzend erhielt sie Standing Ovations vom
Publikum, mit einem leisen "Danke" und dem berühmten Schell-
Lächeln verabschiedete sie sich von Freunden und Fans.
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Fotos mit freundlicher
Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH |
Während ihrer Karriere erhielt Maria Schell so viele Auszeichnungen wie
kaum eine andere deutschsprachige Schauspielerin: Zu nennen sind vor allem der Medien-
und Fernsehpreis "Bambi"1) (Fremde
Links:
Wikipedia):
- 1951, 1952: in der Kategorie: "Schauspielerin National" (keine öffentliche Verleihung)
- 1953: in der Kategorie "Schauspielerin National" für "Bis wir uns
wiederseh'n" ("Passage Theater", Hamburg: 27.12.1953)
- 1955: in der Kategorie "Schauspielerin National" ("Konzerthaus", Karlsruhe: 06.03.1955 (für 1954))
- 1956: in der Kategorie "Schauspielerin National" ("Schwarzwaldhalle",
Karlsruhe: 18.03.1956 (für 1955))
- 1957: in der Kategorie "Schauspielerin National" ("Schwarzwaldhalle",
Karlsruhe: 17.03.1957 (für 1956))
- 1958: in der Kategorie: "Beliebteste deutsche Schauspielerin" ("Schwarzwaldhalle", Karlsruhe: 16.03.1958 (für 1957))
- 1987: der Jubiläums-Bambi, gemeinsam mit O. W. Fischer
für die 1950er Jahre ("Oberrheinhalle", Offenburg: 10.12.1987)
- 2002: für das Lebenswerk, ebenso wie Maximilian Schell ("Estrel Convention Center",
Berlin: 21.11.2002; Laudatio: Maria Furtwängler)
Die "Lobende Erwähnung" bei den "Internationalen
Filmfestspielen von Cannes" (1954) für "Die letzte Brücke",
der "Coppa Volpi"1)
(1956) bei den "Internationalen
Filmfestspielen von Venedig"1) für ihre Darstellung in
"Gervaise". Der "Bravo
Otto"1) in Gold (1957) bzw. Silber (1958) oder der New Yorker
"Kritikerpreis" (1958) gehören zu ihren weiteren
Würdigungen. 1974 wurde sie mit dem "Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland"1) geehrt, 1977 überreichte man ihr das "Filmband
in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im
deutschen Film". Das "Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik
Deutschland" konnte sie 1980 entgegennehmen, am 24. Februar 1983
die "Goldene
Kamera"1) für ihre Darstellungen in
"Frau Jenny Treibel" und "Der Besuch der alten Dame". Zuletzt ehrte man ihr Schaffen 2002 mit dem "Österreichischen
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst"1)
→ Auszeichnungen bei Wikipedia.
Das Privatleben der Maria Schell war stets mit der Schauspielerei verbunden: Während der
Dreharbeiten zu "Die letzte Brücke" in Jugoslawien machte sie
die Bekanntschaft mit dem damaligen Regieassistenten Horst Hächler1), den sie 1957
heiratete. Die Ehe wurde 1965 geschieden. Aus der Verbindung stammt der
1962 geborene Sohn Oliver2),
der als Regisseur, Musiker, Bühnenbetreiber und Schauspieler aktiv ist. 1966 heiratete sie den Regisseur
Veit Relin1),
die gemeinsame Tochter Marie-Therese Relin1) (* 1966)
wurde ebenfalls Schauspielerin.
Bis zur Scheidung im Jahre 1986 lebte Maria Schell gemeinsam mit Relin in der Schweiz.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Maria Schell zurückgezogen auf ihrer
Bergalm in
Preitenegg1) (Kärnten), wo sie am 26. April 2005
im Alter von 79 Jahren an Herzversagen starb. Wenige Wochen zuvor war sie wegen einer
akuten Lungenentzündung in eine Grazer Klinik eingeliefert worden, nach ihrer Entlassung
kehrte sie eine Woche vor ihrem Tod in ihr Bauernhaus zurück. Entsprechend dem Wunsch
ihres Bruders Maximilian Schell wurde Maria Schell am 30. April
auf dem Ortsfriedhof in dem Grab beigesetzt, in dem auch ihre Mutter bestattet
worden war → Foto der Grabstelle bei knerger.de
und Wikimedia Commons.
Neben Freunden und Kollegen würdigte auch der damalige deutsche Bundespräsident
Horst Köhler1)
Maria Schell als "große Schauspielerin", er schrieb unter anderem an Maximilian Schell:
"Mit Maria Schell haben wir eine große Schauspielerin von Weltrang verloren.
Wir erinnern uns alle an die bewegenden Filmauftritte zusammen mit O. W. Fischer,
Gary Cooper,
Marcello Mastroianni und
Marlon Brando. Vielseitig begabt,
hat sie mit ihren zu Herzen gehenden Charakterdarstellungen Millionen von Zuschauern berührt
und begeistert. Maria Schell steht für eine ganze Epoche anspruchsvoller europäischer Theater- und Filmkunst.
Sie bleibt ein Vorbild für junge Schauspielerinnen, weit über den deutschsprachigen Raum hinaus.
Sie
haben Ihrer Schwester vor wenigen Jahren mit einer filmischen Biographie ein bleibendes Denkmal gesetzt
und uns damit noch einmal das bedeutende Wirken und den großen Menschen Maria Schell vor Augen geführt.
Wir alle werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren."
Bundeskanzler Gerhard Schröder1) äußerte in seinem Beileidstelegramm an Schells Bruder Maximilian:
"Mit Maria Schell verlieren wir eine der bekanntesten und beliebtesten Schauspielerinnen,
die dem deutschsprachigen Film seit Beginn der 1950er Jahre ein unverwechselbares Gesicht verlieh.
Zusammen mit O. W. Fischer avancierte sie zum Traumpaar des deutschen Films.
Sie überzeugte mit ihrer authentischen Darstellung großer Gefühle.
Der deutsche Film
verliert mit dem Tod Ihrer Schwester eine der wandlungsfähigsten und empfindsamsten Schauspielerinnen.
Mit ihren herausragenden darstellerischen Leistungen und ihrer einzigartigen Persönlichkeit hat sie sich
einen bedeutenden Platz in der deutschen und internationalen Filmgeschichte erworben."
Mit Maria Schell ging eine der größten Stars des deutschsprachigen und
internationalen Nachkriegsfilms. In ihren Rollen zerbarst die zerbrechliche Frau schier vor Energie,
die von innen kam und das Äußere zu sprengen schien, sie berührte ihr Publikum
mit authentischer Darstellung großer Gefühl. Die Augen
leuchteten und traten regelmäßig über, Tränen spülten ihren Weg.
"Niemand weint so schön und schnell, wie im Film Maria Schell",
hieß ein Reim der 1950er Jahre. Das viel beschworene "Lächeln unter Tränen"
wurde zum Inbegriff ihres Gesichts, "Verströmen", nannte sie selbst ihre Darstellungen. "Ich
habe ein großes Bedürfnis, mit den anderen zu teilen, verstanden zu
werden."
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Bis 17. Juni 2007 war im "Deutsches
Filmmuseum"1) in Frankfurt a.M. mit der Sonderausstellung
"Maria Schell"3) das Schaffen des Stars gewürdigt und
Interessierten einen Einblick in die Arbeit und den Nachlass einer der produktivsten Schauspielerinnen der
Nachkriegszeit geboten worden. Konzipiert war dieses Projekt als Wanderausstellung und
wurde begleitet von einem Katalog und einer
Filmreihe; vom 15. Juli bis 28. Oktober 2007 konnte die Ausstellung im
Österreichischen Schloss Wolfsberg1) besichtigt werden. Von Maximilian Schell erhielt
das Museum im September 2005 den Nachlass3) seiner Schwester Maria zur Vorbereitung
einer Ausstellung und einer Publikation. Die Würdigung einer der bekanntesten
Schauspielerinnen des deutschsprachigen Films fügt sich in das Profil bisheriger
Sonderausstellungen des Hauses, in denen bereits Marlene Dietrich,
Romy Schneider,
Curd Jürgens und
Klaus Kinski vorgestellt wurden. Neben der monografischen Hommage
richtet die Ausstellung den Blick auf die film- und mediengeschichtlichen Zusammenhänge, in denen Maria Schells Karriere steht.
(Quelle: deutschesfilmmuseum.de)
Maria Schell 1971; Ausschnitt aus einem Foto
"Bundeskanzler Willy
Brandt1) empfängt Filmschauspieler" (23. Juni 1971)
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, B 145 Bild-F034159-0024;
Fotograf: Engelbert Reineke / Datierung: 23. Juni 1971 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv, B
145 Bild-F034159-0024 bzw. Wikimedia
Commons |
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