Filmografie / Hörspiel
Dietmar Schönherr wurde am 17. Mai 1926 als Dietmar Otto Edler von Schoenleiten und Sohn des Berufoffiziers Otto Schönherr Edler von Schönleiten1) (1888 – 1954) in Innsbruck1) (Österreich) geboren. Bereits kurz nach dem Abitur stand er als 17-Jähriger für Alfred Weidenmanns1) Propagandastreifen "Junge Adler"1) (1944) vor der Kamera und mimte den arroganten Sohn des Fabrikdirektors Brakke (Herbert Hübner), der sich zunächst überheblich gibt, ehe er sich der Gemeinschaft der proletarischen Lehrlinge "unterzuordnen" lernt. Sein Leinwanddebüt ließ Ansätze zu jenem neuen, modernen, weil impulsiven Spielstil, erkennen, den die Nachwuchsdarsteller im unmittelbaren Nachkriegsfilm fortsetzten, und brachte beide Extreme seines persönlichen Rollenbildes zum Vorschein. 
Nach den Dreharbeiten meldete sich Schönherr  im Mai 1944 als Freiwilliger zum Kriegsdienst bei den Gebirgsjägern als Fahnenjunker. Laut Wikipedia desertierte er im April 1945 und konnte bis Kriegsende bei einem befreundeten Bauern untertauchen. 1946 begann er ein Architekturstudium, dass er jedoch wieder abbrach, betätigte sich zunächst unter anderem als Rundfunksprecher und Regisseur beim "Österreichischen Rundfunk"1) (ORF) bzw. beim "Landesstudio Innsbruck". Er nahm Schauspielunterricht bei Hermann Brix1) (1912 – 1982), wandte sich dann endgültig dem Film zu. Den sportiven, unbekümmerten, allseits beliebten Naturburschen und den zu Charakterschwächen neigenden Individualisten konnte er dann 1947 in der in seiner Heimatstadt gedrehten Sportkomödie "Wintermelodie" verkörpern. Hier erhielt Schönherr Gelegenheit, in der Rolle eines Skirennläufers (neben Partnern wie dem Skiweltmeister Rudi Matt1)) seine athletischen Fähigkeiten zu beweisen, ebenso als Grenzpolizei-Leutnant Vigo im Kampf gegen Rauschgiftschmuggler in dem kriminalistischen Bergfilm " Nacht am Mont-Blanc"1) (1951). Dem Typ nach als leidenschaftlich-eifersüchtiger Südländer besetzt, war er als Kontrast zur blonden Dagmar Rom1) (sie verkörperte seine Verlobte) auserkoren, deren sportliche Erfolge als Weltmeisterin im alpinen Skilauf vermarktet wurden.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Dietmar Schönherr 01; Copyright Virginia Shue
Dietmar Schönherr; Copyright Edmond Frederik Der Durchbruch als anerkannter Schauspieler gelang Schönherr dann 1955 unter der Regie von Willy Birgel mit der Rolle des Leutnants Hans Rutloff an der Seite von Ruth Niehaus in dem Liebesdrama "Rosenmontag"1). Den Typus des jugendlichen Liebhabers behielt Schönherr bei, beispielsweise als Schlagerkomponist Duval in der ganz auf Caterina Valente zugeschnittenen musikalischen Komödie "Bonjour Kathrin"1) (1956) oder als charmanter Peter in der Curt Goetz-Adaption "Ingeborg" (1960) mit Ingrid Ernest1) in der Titelrolle. Während er als Ex-Rennläufer und Neo-Amerikaner Herbert Thanner seine Qualitäten als versierter Sportler 1958 ein letztes Mal in dem Toni Sailer-Film "Der schwarze Blitz"1) nutzte, wechselte Schönherr auch zu kleinen, aber profilierten Charakterrollen, wie in der von Victor Vicas1) gedrehten Sudermann-Verfilmung "Jons und Erdme"1) (1959) oder in der ambitionierte Produktion "Schachnovelle"1) (1960), nach der gleichnamigen Novelle1) von Stefan Zweig1) mit Curd Jürgens in der Hauptrolle des Werner von Basil. Dem leichten Unterhaltungsfilm blieb Schönherr jedoch erhalten, zeigte sich beispielsweise mit Liselotte Pulver in dem Kassenschlager "Kohlhiesels Töchter"1) (1962) oder in dem Abenteuer "Die Verdammten der blauen Berge"1) (1965, "Victim Five") zusammen mit Lex Barker.
Ab den 1970er Jahren übernahm Schönherr nur noch selten Aufgaben vor der Kinokamera, man sah ihn unter anderem als Ritter von Schenkenstein in dem Spielfilm "Der Tod des weißen Pferdes"1) (1985) mit dem eine Episode aus den deutschen Bauernkriegen1) des 16. Jahrhunderts in Franken1) thematisiert wurde, als Bankier Gustav Hohenstein in der Komödie "Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten"1) (1992) oder als Rechtsanwalt Herz in der berührenden Geschichte "Leo und Claire"1) (2001). Einer seiner letzten Kinofilme war die in Schweizerdeutsch realisierte Komödie "Handyman"1) (2006) mit dem kleinen Part des Dr. Meyer.
Seit seinem ersten Leinwandauftritt wirkte der Österreicher in über Hundert, auch internationalen Produktionen mit  → Übersicht Kinofilme.
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Edmond Frederik
zur Verfügung gestellt. © Edmond Frederik (Lizensiert)
Zudem versuchte sich Schönherr seit Ende der 1959er Jahre als Schlagersänger (→ Wikipedia) und war vor allem in unzähligen Fernsehspielen und -serien auf dem Bildschirm präsent, Unvergessen bleibt er als Kommandant des schnellen Raumkreuzers "Orion" Major Cliff Allister McLane, in der ersten und bis dahin einzigen deutschen Science-Fiction-Serie, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat – Raumpatrouille Orion (1966). Die für die damalige Zeit ungewöhnlichen und unfangreichen Trickszenen1) trugen zum Erfolg der Serie bei, ebenso die futuristische Dekoration sowie der von Peter Thomas1) komponierte Soundtrack bzw. die Klangeffekte. Durch das 2003 im Kino erschienene Remake bzw. dem Zusammenschnitt der sieben Episoden unter dem Titel "Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino"1) konnte man den Schauspieler 2003 erneut in dieser legendären Rolle zusammen mit der "Orion"-Crew erleben → siehe raumpatrouille-derfilm.de.
 
Zum absoluten Straßenfeger geriet die TV-Familienshow "Wünsch Dir was"1), in der Dietmar Schönherr zwischen dem 20. Dezember 1969 und 2. Dezember 1972 24 olgen lang in einer bis dato ungewohnt modern-poppigen Kulisse als Moderator zusammen mit seiner Frau, der dänischen Sängerin und Schauspielerin Vivi Bach, auftrat. Die Sendung mit neuartigen Action-Elementen und viel Emotion schrieb Fernsehgeschichte und bot mancherlei Gesprächsstoff. Für einen Eklat sorgte in der Sendung vom 27. März 1971 ein Spiel, bei dem eine Kandidaten-Familie in einem Auto in ein Wasserbassin versenkt wurde und sich daraus befreien musste. Dabei konnte eine Kandidatin die Tür nicht öffnen und musste von Tauchern gerettet werden. Das Ereignis wurde von Loriot in Folge 19 der Sendung "Cartoon" parodiert. notiert Wikipedia.


Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Raumpatrouille - Rücksturz ins Kino; Copyright Einhorn-Film
1973/74 machte er auch als erster Gastgeber der von ihm mitentwickelten einstündigen WDR-Gesprächsrunde "Je später der Abend"1) eine gute Figur und gilt seither als der Vater der "Talkshow" im deutschen Fernsehen. In der Premiere musste er noch erklären, was das eigentlich war, was er da veranstaltete: "Wir machen heute eine so genannte Talkshow. Was sie ist, das wissen Sie nicht – und wir auch nicht so genau. Denken Sie nicht, dass eine Talkshow das Gegenteil einer Nachtshow ist; Talk kommt von to talk, reden, das Ganze ist also eine Rederei. (Quelle: fernsehserien.de)
Dietmar Schönherr im Sommer 1987 mit Thomas Fritsch und Gisèle Pascal während der Dreharbeiten zu "Fest im Sattel"; Copyright Virginia Shue Seit Ende der 1960er Jahre erfreute Dietmar Schönherr als Darsteller regelmäßig mit interessanten Rollen in zahlreichen Produktionen die TV-Zuschauer. Neben prägnanten Episoden-Auftritten in beliebten Krimireihen/-serien wie "Ein Fall für Zwei", "Männer vom K3", "Tatort" oder "Zwei Brüder" erlebte man ihn beispielsweise 18 Folgen lang als den ehemaligen Gestütsbesitzer Rüdiger von Strelitz in der Familienserie "Fest im Sattel"3) (1988), als Ruprecht Jauffenberger, Chef eines Sportartikel-Imperiums, in den Geschichten um den "Gletscherclan"1) (1994), als Konzernchef Jürgen Haller in der kanadisch/deutschen Daily Soap "Macht der Leidenschaft"3) (1994/95, "Family Passions") oder in "Leinen los für MS Königstein"3) (1997/98), wo er als eigenwillig-brummiger Kapitän Heinrich Starke das Publikum überzeugen konnte.

Dietmar Schönherr im Sommer 1987 mit Thomas Fritsch (Herr Steinwachs)
und Gisèle Pascal1) (Madeleine Duroc) während der Dreharbeiten zu "Fest im Sattel"
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

An der Seite von Protagonist Willy Millowitsch tauchte er in der letzten Story der "Kommissar Klefisch1)-Krimireihe mit dem Titel "Vorbei ist vorbei"3) (1996)auf, mimte in der Rosamunde Pilcher-Verfilmung "Die Rose von Kerrymore"3) (2001) den eigenwilligen Lord Kerrymore. In der Utta Danella-Verfilmung "Der blaue Vogel"1) (2001) sah man ihn als Gutsbesitzer Jon und Großvater der weiblichen Hauptdarstellerin Christine Kamphoven (Annett Renneberg1)), in dem romantisch-chaotischen Zweiteiler "Liebe darf alles"3) (2002) war er der alkoholkranke Vater des Arztes Uwe Springer (Hans-Werner Meyer1)), der sich in die ältere Unternehmensberaterin Anna Lenz (Gudrun Landgrebe1)) verliebt. In der turbulenter Verwechslungskomödie "Die Rosenkrieger"4) (2002) kam er als der Seniorchef und Rechtsanwalt Dr. Mertens daher, der in seiner Kanzlei die Scheidungsanwälte Elvira Kupfer (Jutta Speidel) und Stefan Milloschinsky (Gunter Berger) beschäftigt und die erbitterte Fehde zwischen seinen beiden Mitarbeitern oft genug zu seinem Vorteil nutzt; diesen Part übernahm er auch in der Fortsetzung "Liebe auf den zweiten Blick"4) (2005). Mit der Rolle des väterlichen Onkel Gustave stand Schönherr für das zweiteilige, aufwendig in Szene gesetzte Historiendrama "Das unbezähmbare Herz"3) (2004), der Geschichte von dem hübschen und klugen Bauernmädchen Angélique (Bettina Zimmermann1)) im Frankreich zur Zeit König Ludwig XV.1) (Miroslav Nemec1)), vor der Kamera. 
In der Literaturadaption "Rufer, der Wolf"3) (2005), die Peter Patzak1) frei nach Alexander Heimanns1) Roman "Wolfszeit" in Szene gesetzt hatte, beeindruckte Schönherr mit der Titelrolle des störrischen greisen Bergbauern und Holzschnitzers Robert Rufer, der sich von seinen Angehörigen keinesfalls ins Altersheim abschieben lassen will und seinen eigenen Weg geht. Eine ähnliche, wenn auch anders gelagerte Figur mimte Dietmar Schönherr im April 2005 in der Tragikkomödie "Mein Vater und ich"4) und hinterließ als grantiger Physikprofessor Georg Riegler ebenfalls einen nachhaltigen Eindruck: Nach einem Schlaganfall wird Georg von seinem Sohn Klaus (Heio von Stetten1)) in einem Altersheim untergebracht, doch der Senior kann sich nicht damit abfinden. Als er in seine alte Wohnung zurückkehren will, muss er feststellen, dass sein Sohn diese bereits anderweitig vermietet hat und es kommt zu einem erbitterten Streit zwischen Vater und Sohn…
Wenig später erlebte man Schönherr im Mai 2005 erneut in einem feinfühligen Familienfilm, der einen Vater-Kind-Konflikt thematisiert: Unter der Regie von Martin Gies1) überzeugte er in "Brücke zum Herzen"4) als berühmter Biologe, Forscher und Abenteuerroman-Autor Professor Paul Hermes, der sich seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr um seine Tochter Karen (Simone Thomalla1)) gekümmert hat. Als es zum Wiedersehen kommt, müssen beide lernen, vergangene Verletzungen zu überwinden und sich den emotionalen Herausforderungen der Gegenwart zu stellen. Auf schwierige Vater-Kind-Verhältnisse abboniert, tauchte Schönherr dann im Oktober 2005 in der ARD-Liebeskomödie "Glück auf halber Treppe"1) erneut als Vater auf, dessen Tochter Cleo (Christine Neubauer1)) gemeinsam mit ihren drei Kindern bei ihm Zuflucht sucht, als sie von den betrügerische Machenschaften ihres Zahnarztgatten erfährt. Der pensionierte Archäologe ist nicht begeistert, dass seine Wohnung mit den vielen kostbaren Skulpturen aus aller Welt plötzlich Schauplatz eines turbulenten Familienlebens wird…
Eine ganz anders geartete Charaktere war die des treuen Martl, Knecht des Freiheitskämpfers Andreas Hofer, in "Der Judas von Tirol" (2006): In dem frei nach Motiven des Theaterstücks von Karl Schönherr1) von Werner Asam1) in Szene gesetzten TV-Spiel wurde die Geschichte des von Johann Schuler1) dargestellten Bauernknechts Franz Raffl1) (1775 – 1830) erzählt, der den Aufenthaltsort des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer1) (1767 – 1810) für 1.500 Gulden im Januar 1810 an die Franzosen verriet. Eine weitere interessante und authentisch interpretierte Figur war die des Sigmund Freund1) in der ZDF- Doku-Reihe "Giganten"3), dessen sechste und letzte Folge am 11. Juli 2007 unter dem Titel "Freud – Aufbruch in die Seele"3) auf Sendung ging.
 
Schönherrs darstellerische Karriere zeichnete sich durch seine Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit aus, vor allem mit seinen Altersrollen zeigte er eine starke Facette seines schauspielerischen Könnens. Auf dem Bildschirm kam er in den letzten Jahren oft als eigenbrötlerischer, fast misanthropischer, dennoch liebenswerter alter Mann daher. So auch in der von Regisseur Karl Kases1) inszenierten Komödie "Zeit für Träume"4), welche am 17. Mai 2009 anlässlich des 83. Geburtstages des großartigen Mimen im ZDF ausgestrahlt wurde. Vor der romantischen Kulisse der Nordseeinsel Föhr gab Dietmar Schönherr den alten, mürrischen Johann Johannsen, dessen Verhältnis zu seinem Sohn Christian (Hannes Jaenicke1)) mehr als angespannt ist. Seit Jahren haben die beiden Sturköpfe kein Wort mehr miteinander gesprochen, auf der Insel treffen sie nun wieder aufeinander, weil Christans elfjähriger Sohn Paul (Lino Sliskovic) den Urlaub bei Opa Johann verbringen möchte. Gemeinsam trotzen sie einem geplanten Flughafenausbau und finden schließlich wieder zueinander.
Wie Dietmar Schönherr wenig später gegenüber der Presse äußerte, wolle er künftig nicht mehr vor der Kamera stehen, "Zeit für Träume" sei seine letzte Arbeit als Schauspieler gewesen. Er zog sich dann endgültig ins Privatleben zurück, um mit seiner Frau "den Lebensabend genießen." → Übersicht TV-Produktionen
Der hemdsärmlige Sportler, Bergsteiger und Naturbursche der frühen Filme wandelte sich zum coolen Weltraumpionier in seinem Raumschiff Orion. Zu intelligent, um sich auf einen einseitigen Typ festlegen zu lassen, entspricht sein Bild der reifen Jahre dem eines selbstsicheren und skeptischen Zeitgenossen, der auch mal einen fiesen Kunsthändler, wie in dem "Klefisch"-Krimi "Vorbei ist vorbei" (1996) mit Willy Millowitsch in der Hauptrolle, darstellen konnte.5) 
Schönherrs einzigen beiden Spielfilm-Regiearbeiten waren das Einpersonen-Stück "Lachotzky"6) (1969, TV) mit Alfred Balthoff sowie das Drama "Kain"3) (1972): In dem engagierten Antikriegsfilm in Form einer Parabel gerät ein junger Mann (Dieter Schidor1)) in das Schussfeld der sich bekriegenden Weltmächte und stirbt einen langsamen, qualvollen Tod im Niemandsland – auch Konflikte wie Liebe zwischen Befehl und Eigeninitiative werden thematisiert und zeichnen sich in der Formgebung durch expressive Bildvisionen aus.
Zudem war Schönherr ein gefragter Sprecher, der seit den 1950er Jahren etliche Hörspiele bereicherte; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Das von ihm verfasste Hörspiel "Nichts von Bedeutung"7) wurde vom "Bayerischen Rundfunk"1) produziert und am 25. September 1950 erstmals gesendet: "In einem Hotel wird von Revolutionären eine Höllenmaschine gelegt. Das Mikrofon geht durch die Zimmer und blendet die verschiedenen Personengruppen ein. Der Hörer weiß, wann die Explosion erfolgen soll. Mit der Uhr in der Hand kann er genau die Geschehnisse verfolgen. Wie benehmen sich die Menschen in ihren letzten Minuten?" notiert die ARD Hörspieldatenbank.
Als Synchronsprecher war der vielseitige Künstler ebenfalls tätig, lieh beispielsweise James Dean als Jim Stark in "…denn sie wissen nicht, was sie tun"1) (1955) und als Jett Rink in "Giganten"1) (1956) seine Stimme. Für Alain Delon sprach er den Leutnant Franz Lobheiner in "Christine"1) (1958) oder für Steve McQueen den Thomas Crown in "Thomas Crown ist nicht zu fassen"1) (1968) → mehr bei synchronkartei.de.

Dietmar Schönherr fotografiert von seiner Ehefrau Vivi Bach
Urheberin: Vivi Bach; Lizenz CC-BY-SA 3.0; mehr zur Lizenz siehe hier
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons 

Dietmar Schönherr fotografiert von seiner Ehefrau Vivi Bach; Urheber: Vivi Bach; Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Zustimmung zur Veröffentlichung unter de:GNU FDL wurde per Mail (19. April 2006; U. Franz/Fotograf) erteilt (Freigabe: Ticket#: 2006041910008484)
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen blieb Schönherr stets der Bühne treu, spielte in zahlreichen Theaterproduktionen, beispielsweise am "Theater in der Josefstadt"1) in Wien, am "Renaissance-Theater"1) in Berlin sowie 15 Jahre lang am "Schauspielhaus Zürich"1). Außerdem war er einer der Mitbegründer der seit 1982 jährlich im Juli und August in Telfs1) stattfindenden "Tiroler Volksschauspiele"1), die er fünf Jahre lang leitete.
1971 (in der Kategorie "Teamkamera" für "Wünsch Dir was") und 1999 (in der Kategorie "Kultstar des Jahrhunderts") wurde Dietmar Schönherr mit der "Goldenen Kamera"1) ausgezeichnet, 1999 erhielt er außerdem für sein couragiertes Lebenswerk den "Heinz Galinski-Preis"1). Sein Wirken sei geprägt von "Verständigung, Toleranz und gegenseitigem Respekt, dem Eintreten für Frieden und Aussöhnung und der aufrichtigen Auseinandersetzung mit den Problemen der Gegenwart und Vergangenheit", hieß es in der Begründung für die Ehrung. 1985 hatte Dietmar Schönherr seine Liebe zu Nicaragua entdeckt und gründete die Stiftung "Hilfe zur Selbsthilfe", die 1994 in den Verein "Pan y Arte" (Brot und Musik) überführt wurde; auch die Initiative "Música en los Barrios" – Musizieren mit Kindern in den Elendsvierteln der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ist Teil des Hilfsprogramms.
Schönherr war unermüdlich in mehreren Entwicklungshilfeprojekten aktiv, sein Projekt "Kinder des Vulkans" unterstützte Menschen, die im Oktober 1998 durch den verheerenden Hurrikan "Mitch"1) obdachlos wurden. Zusammen mit Ernesto Cardenal1) initiierte Dietmar Schönherr das internationale Kulturzentrum "Casa de los tres mundos"1) in Granada1) (Nicaragua). Diese Einrichtung, dessen Ehrenpräsident Schönherr war, versteht sich als Podium für Kulturveranstaltungen jedweder Art, besonders aber für Kinder und Jugendliche, Der Schauspieler baute in Nicaragua unter anderem auch ein ganzes Dorf und eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen.  
Sein 1985 veröffentlichtes Reisebuch "Nicaragua mi amor" war überaus erfolgreich und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Mit "Die blutroten Tomaten der Rosalia Morales" legte Dietmar Schönherr seinen ersten Roman vor, der im August 2000 erschien. Im Frühjahr 2006 kam sein sehr persönliches Werk "Sternloser Himmel. Ein autobiographischer Roman" auf den Markt, mit dem er offen und doch diskret von den prägenden Momenten seines Lebens erzählt, von der Kindheit in Innsbruck über die Erfahrungen des Krieges und die Stationen seiner Karriere bis zu seinem Engagement in der Friedensbewegung. Als Hörbuch ist 2006 seine Geschichte "Guapito und der barmherzige Mann von Samara" publiziert worden. Zuletzt brachte Schönherr im Oktober 2009 mit "Begrabt mein Herz am Fuße des Berges" einen weoteren Roman auf den Markt und erzählt darin die Geschichte der kleinen dänischen Insel Samsö zur Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg. Darüber hinaus übersetzte Schönherr einige Werke von André Gide1) und Jean-Paul Sartre1) in Deutsche.
Am 15. Oktober 2005 wurde der vielseitige Künstler, der zu Recht als Pionier der deutschen TV-Unterhaltung gilt, im Rahmen der 7. Vergabe des "Deutschen Fernsehpreises"1) im Kölner "Coloneum" mit dem "Ehrenpreis der Stifter" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. An weiteren Ehrungen sind unter anderem zu nennen das "Verdienstkreuz des Landes Tirol"1) (2008) sowie das "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1. Klasse"1), das Schönherr am 24. November 2011 in Wien für "seine außerordentlichen Leistungen als Schauspieler, Moderator und Regisseur sowie für sein humanitäres Engagement in Nicaragua" entgegennehmen konnte → Liste der Preise und Auszeichnungen bei Wikipedia.
Dietmar Schönherr 02; Copyright Virginia Shue Dietmar Schönherr, der seit 1965 in zweiter Ehe glücklich mit der dänischen Sängerin und Schauspielerin Vivi Bach verheiratet war, lebte zuletzt seit einigen Jahren mit seiner Frau zurückgezogen auf der spanischen Baleareninsel Ibiza1) in Santa Eulària des Riu1) bei Santa Agnès de Corona1). In der Presse stand zu lesen, dass Schönherr nur noch wegen seines Engagements für Nicaragua interessante Rollenangebote angenommen habe; so sagte er in einem Interview: "Wenn es Nicaragua nicht gäbe, dann hätte ich die Schauspielerei wohl längst aufgegeben. Denn eigentlich ist das Filmedrehen doch ein grässlich verlogener und sehr vergänglicher Beruf." 
Schönherrs große Liebe Vivi Bach starb am 22. April 2013 im Alter von 73 Jahren in dem gemeinsamen Haus in Santa Eulària an Herz-Kreislauf-Versagen. Wie die Medien berichteten, hatte die Künstlerin in der letzten Zeit starke gesundheitliche Probleme, litt unter anderem unter Osteoporose und war auf einem Auge erblindet.
 
Das Multitalent Dietmar Schönherr überlebte seine Ehefrau nur um rund 15 Monate, am 18. Juli 2014 starb er im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus auf der spanischen Insel Ibiza; wie www.gala.de berichtete, habe der Künstler bereits drei Monate zuvor einen Hirnschlag erlitten. Nach Schönherrs letztem Willen wurde seine Asche gemeinsam mit der seiner ersten Frau Ellen (1923 – 2013) und seiner zweiten Frau Vivi Bach im Mittelmeer verstreut, wie die persönliche Sprecherin Schönherrs der Nachrichtenagentur dpa mitteilte → rp-online.de.

 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Vor allem Schönherrs politisches und soziales Engagement1) wurde in den verschiedenen Nachrufen gewürdigt, so meinte der einstige nicaraguanische Kultusminister Ernesto Cardenal1) unter anderem, Schönherrs "Bescheidenheit sei so groß wie sein Werk" gewesen. Er habe sich "aus Liebe" für Nicaragua eingesetzt. Schönherrs Haus der drei Welten sei eine für ganz Mittelamerika wichtige "kulturelle Großtat", die an ein Wunder grenze. Der ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler1) schrieb: "Vor allen Dingen aber geht mit ihm ein Unbeugsamer und Aufrechter, der, wenn es darauf ankam, kein Blatt vor den Mund nahm, einer, der sich sozial engagierte und für die Gesellschaft Verantwortung übernahm." Der ehemalige österreichische Kulturminister Josef Ostermayer1) sagte zum Lebenswerk des Verstorbenen: "Mit Dietmar Schönherr verlässt uns die Fernseh- und Bühnenlegende einer ganzen Generation. (…) Er bewies, wie viel ein Einzelner mit Überzeugung, sozialer Haltung und Unterstützung Gleichgesinnter bewegen kann. Es war seine Vielseitigkeit, mit der er sein Publikum stets aufs Neue gewinnen und sein Lebenswerk zu einem Gewinn für uns alle machen konnte." → mehr bei Wikipedia; siehe auch die WDR-Pressemiteilung
Bei Wikipedia wird zum Nachlass ausgeführt: "2015 übergab der Erbe des Schauspielerpaares und Großneffe Florian Schönherr dem "WaRis – Tiroler Filmarchiv" den filmischen und einen Teil des privaten Nachlasses von Schönherr und seiner Frau Vivi Bach. Die private Gemäldesammlung des Ehepaares Bach-Schönherr wurde am 15. November 2015 zu Gunsten von Schönherrs Kulturprojekt "Casa de los tres mundos" in Nicaragua versteigert. Der Künstler Wolfgang Hunecke, ein Wegbegleiter Schönherrs bei dessen Engagement in Nicaragua, hatte die Sammlung gesichtet und katalogisiert. Darunter befanden sich Kunstwerke von Vivi Bach, Arik Brauer1), Gottfried Helnwein1), Rudolf Hausner1), Tomi Ungerer1) und Friedensreich Hundertwasser1). Der Verkauf von rund 200 Werken erbrachte zwischen 100.000 und 120.000 Euro, davon etwa zur Hälfte ein Aquarell von Hundertwasser."
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de sowie
die Nachrufe bei spiegel.de,sueddeutsche.de, tagesspiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehserien.de, 4) prisma.de, 6) Die Krimihomepage, 7) ARD-Hörspieldatenbank
Quellen: 2) Wikipedia (abgerufen 12.12.2011)
5) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier und Bernd Schulz (Ausgabe 2000, S. 325)
Lizenz Foto Dietmar Schönherr: Zustimmung zur Veröffentlichung unter de:GNU FDL wurde per Mail (19. April 2006; U. Franz/Fotograf) erteilt (Freigabe: Ticket#: 2006041910008484)  
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de, Die Krimihomepage, whoswho.de, tittelbach.tv, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch)
Als Autor: Als Sprecher:
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