Filmografie
Portrait Axel von Ambesser; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000614_020); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); undatiertes Foto; Quelle: www.deutschefotothek.de Der Regisseur, Autor und Schauspieler Axel von Ambesser wurde am 22. Juni 1910 als Axel Eugen Alexander von Oesterreich in der Hansestadt Hamburg geboren; väterlicherseits hatte die Familie drei Generationen lang in Russland gelebt, eine Großmutter Ambessers war Engländerin. Der Sohn eines Kaufmanns interessierte sich schon früh für das Theater, bereits 1930 erhielt er, ohne eine professionelle Ausbildung zum Schauspieler gemacht zu haben, vom damaligen Intendanten Erich Ziegel (1876 – 1950) erste Rollen an den "Hamburger Kammerspielen". Engagements am "Stadttheater Augsburg" bei Erich Papst (1890 – 1955) und an den "Münchner Kammerspielen" bei Otto Falckenberg1) (1873 – 1947) schlossen sich an. Zwischen 1936 und 1945 stand von Ambesser am "Deutschen Theater" in Berlin, dem "Theater in der Josefstadt" in Wien (beide Male unter der Intendanz von Heinz Hilpert1)) sowie am "Berliner Staatstheater" bei Gustaf Gründgens auf der Bühne. Nach Kriegsende kam er wieder an die "Münchner Kammerspiele", danach war Axel von Ambesser als freischaffender Schauspieler tätig. So glänzte er in München unter anderem neben Heinz Rühmann in "Der Mustergatte", einer mehrfach verfilmten Komödie von Avery Hopwood (→ Film 19371)). Vom jugendlichen Held über Liebhaberrollen hatte sich von Ambesser vor allem rasch einen Namen als brillanter Charakterkomiker gemacht. 
 
Portrait Axel von Ambesser aus dem Jahre 1947
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000614_020)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 11.1947
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Sein Leinwanddebüt gab von Ambesser 1935 als Tanzmeister in dem von Carl Boese1) gedrehten Streifen "Der Gefangene des Königs"2), weitere prägnante Rollen in zahlreichen Filmen sollten folgten. So war er beispielsweise neben Jenny Jugo als "Verehrer" in Erich Engels1) Komödie "Ein hoffnungsloser Fall"1) (1939) und zusammen mit Protagonistin Zarah Leander als Maria Stuart1) in dem Biopic "Das Herz der Königin"1) (1940) zu sehen, zeigte sich als Kaiser Joseph II.1) in Georg Jacobys1) Adaption "Tanz mit dem Kaiser"1) (1941) nach dem Lustspiel "Die Nacht in Siebenbürgen" von Nikolaus Asztalos neben Marika Rökk und Wolf Albach-Retty, oder mimte 1943 den Richard Anden als Partner von Marte Harell in dem Willi Forst-Film "Frauen sind keine Engel"2). Unter der Regie von Wolfgang Staudte spielte er die Hauptrolle des Fridolin Biedermann in der bitterbösen Bürokraten-Satire "Der Mann dem man den Namen stahl"1), da der 1944 gedrehte Film von der nationalsozialistischen Zensurbehörde verboten wurde bzw. unvollendet blieb, inszenierte Staudte erneut mit von Ambesser in der Titelrolle für die DEFA1) das Remake "Die seltsamen Abenteuer des Fridolin B."1) (1948); für die Darstellung dieser Figur wurde von Ambesser in Frankreich auf eine Stufe mit Charles Chaplin (1889 – 1977) gestellt.
Nach Ende des 2. Weltkrieges machte sich von Ambesser vor allem als Theater- und Spielfilmregisseur einen Namen, wobei seine Domäne die Komödie war. Mit Heinz Rühmann drehte er "Der Pauker"1) (1958), "Der brave Soldat Schwejk"1) (1960) und den "Pater Brown"1)-Film "Er kann’s nicht lassen"1) (1962). Mit Gert Fröbe realisierte er "Der Gauner und der liebe Gott"1) (1960), mit Liselotte Pulver kam zwei Jahre später die Erfolgskomödie "Kohlhiesels Töchter"1) in die Kinos. Weitere, von ihm inszenierte Erfolgsfilme wurden beispielsweise "Bezaubernde Arabella"1) (1959) mit Johanna von Koczian und Carlos Thompson, wo er auch die Rolle des Lord Fleetwood mimte, "Die schöne Lügnerin"1) (1959) mit Romy Schneider und Jean-Claude Pascal, "Frühstück im Doppelbett"1) (1963) mit O.W. Fischer und Liselotte Pulver sowie "Das hab' ich von Papa gelernt"1) (1964) mit Willy und Thomas Fritsch.

Das Foto wurden mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Axel von Ambesser 01
Seine letzte Arbeit als Regisseur für das Kino war die Komödie "Die fromme Helene"1) (1965) frei nach den Werken von Wilhelm Busch1), in der er zudem als Wilhelm Busch auftrat; danach setzte er verschiedene Fernsehspiele in Szene. Daneben übernahm er nach wie vor prägnante Nebenrollen im bundesdeutschen Unterhaltungsfilm, beispielsweise als Sir Thomas Gregorian in Géza von Cziffras1) Musikfilm "Tanzende Sterne"1) (1952) oder in der von Rolf Hansen1) nach der gleichnamigen Novelle1) von Conrad Ferdinand Meyer1) realisierten Adaption "Gustaf Adolfs Page"1) (1960), wo er neben Liselotte Pulver (Gustl Leubelfing) und Curd Jürgens (Gustav II.  Adolf1)) als Feldherr Wallenstein1) auftrat. Als Erzähler hörte man ihn Géza von Radványis1) Verfilmung "Es muss nicht immer Kaviar sein"1) (1961) nach dem gleichnamigen Roman1) von Johannes Mario Simmel1), in der gesellschaftskritischen schwarzen Komödie in "Monsieur Verdoux"1) (1947) von und mit Charles Chaplin lieh er der Filmlegende in der am 6. Juni 1952 unter dem Titel "Der Heiratsschwindler von Paris" erstmals aufgeführten deutschen Fassung sseine Stimme.
  
Als Schriftsteller und Bühnenautor war Ambesser ebenfalls überaus erfolgreich; so verfasste er nach dem 2. Weltkrieg zusammen mit Erich Kästner1) Sketche für das Kabarett "Die Schaubunde"1) und zu seinen bekanntesten Theaterstücken zählt "Das Abgründige in Herrn Gerstenberg"3), welches am 5. März 1946 an den "Hamburger Kammerspielen"1) uraufgeführt und vom Autor selbst als Fernsehspiel inszeniert wurde – 1957 mit Paul Dahlke (→ Info) und 1966 mit Wolfgang Kieling → Info. Weitere Bühnenstücke von und mit dem unvergessenen Axel von Ambesser waren beispielsweise "Begegnung im Herbst" (UA: 21.11.1967; → felix-bloch-erben.de), "Max Mahnke als Mensch" (UA: 28.10.1971; → felix-bloch-erben.de), "Wie führe ich eine Ehe?"3) oder "Omelette surprise"1), die unter anderem an Bühnen in Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Wien aufgeführt, aber auch im Fernsehen erfolgreich ausgestrahlt wurden. Darüber hinaus bearbeitete er Schauspiele wie etwa Lope de Vegas1) Komödie "Tumult im Narrenhaus"3) ("Los locos de Valencia"), Moličres1) Ballettkomödie "Der eingebildete Kranke"1) oder Joseph von Eichendorffs1) Lustspiel "Die Freier".
Für das Fernsehen inszenierte er beispielsweise seine Komödie "Begegnung im Herbst" (1977) mit Hilde Krahl und Friedrich Schoenfelder und spielte darin die Hauptrolle des Junggesellen Ferry, der nach genau 24 Jahren seine einstige große Liebe wiedertrifft, von der er damals unglückselig getrennt wurde. Mit Alice Treff als Lady Evelyn und Karl Schönböck als Butler Hawkins kam 1980 die von ihm in Szene gesetzte Komödie "Der Eisvogel"1) nach "The Kingfisher" von William Douglas-Home (1912 – 1992) auf den Bildschirm, in dem von Ambesser den berühmten Schriftsteller Sir Cecil spielte, der Lady Evelyn, die er vor 50 Jahren geliebt hat, kurz nach der Beerdigung ihres Gatten einen Heiratsantrag macht. Als Schauspieler erlebte man ihn unter anderem auch in dem Krimi "Tod auf der Themse"1) (1973) nach dem Roman "Death Under Sail"  von Charles Percy Snow1) und in der "Tatort"1)-Episode "Annoncen-Mord"1) (1976), in der er als der "distinguierte" Heiratsschwindler Udo von Kahlreuth auftauchte. Mit Inge Meysel stand er für den TV-Film "Frau Juliane  Winkler"5) (1983) nach dem Roman "Hände weg von Oma" von Peter M. Thouet1) vor der Kamera und mimte den verwitweten Günther, der mit der agilen, alten Juliane einen Großeltern-Service ins Leben ruft. Seinen letzten Fernsehauftritt hatte von Ambesser als Landesgerichtsrat Eckner in der Episode "Der alte Herr"5) (1988) aus dem Quotenrenner "Die Schwarzwaldklinik"1). Außerdem war er in der am 12. Juli 1988 im ARD-Programm ausgestrahlten 117. Ausgabe der Spielshow "Die Montagsmaler"1) neben seiner Tochter Gwendolyn ein allerletztes Mal Live in einer Fernsehsendung zu Gast → Übersicht Filmografie.
 
Während seiner Karriere wurden dem Multitalent Axel von Ambesser zahlreiche Ehrungen zuteil: Für den Film "Der brave Soldat Schwejk"1) erhielt er 1961 den "Golden Globe"1) als "Bester ausländischer Film", 1971 verlieh man ihm den "Bayerische Verdienstorden"1), 1975 das "Bundesverdienstkreuz am Bande"1) und 1976 das "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"; 1979 konnte er sich über den "Nestroy-Ring"1) freuen, am 9. Dezember 1981 wurde er mit dem "Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" ("Buindesverdienstkreuz") ausgezeichnet, im selben Jahr hatte er den "Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst"1) erhalten. Zuletzt ehrte man den Künstler 1985 mit dem "Filmband in Gold"1) für "hervorragendes Wirken im Deutschen Film".
Axel von Ambesser vor dem Theater an der Josefstadt Axel von Ambesser war seit 1937 mit Ingeborg Flemming (1914 – 1995) verheiratet, die unter dem Namen Inge von Oesterreich-Ambesser oft zusammen mit ihrem Ehemann auf der Bühne stand. Die gemeinsame, am 4. Juni 1949 geborene Tochter Gwendolyn von Ambesser1) avancierte ebenfalls zu einer erfolgreichen Schauspielerin, hat sich als Regisseurin sowie Autorin von Büchern zur Theatergeschichte einen Namen gemacht. Unter anderem gewann sie 1980 mit einem Filmdrehbuch den Förderpreis des Jahres, im Herbst 2006 erschien das Buch "Schaubudenzauber – Geschichte und Geschichten eines legendären Kabaretts". Im März 2011 publizierte sie "Schauspieler fasst man nicht an!" mit dem Untertitel "Eine Axel von Ambesser Biographie" und zeichnet damit äußerst amüsant ein Bild ihres Vaters und dessen Familie.
  
Im Film war Axel von Ambesser stets unverwechselbar: hochgewachsen, mit feinen Manieren, bewegte er sich auf der Leinwand als sei die Welt der Schauplatz für eine Salonkomödie. Auch mit Lachfältchen um die Augen und sparsamer Mimik blieb er als nonchalanter Kavalier immer Herr der Situation. Als Könner in der Kunst der Konversation amüsierte er sein Publikum durch seinen doppelbödigen Witz.6)  
  
Axel von Ambesser vor dem
Wiener "Theater in der Josefstadt"1)
Foto: Privatarchiv  Gwendolyn von Ambesser
© Gwendolyn von Ambesser
Axel von Ambesser starb am 6. September 1988 im Alter von 78 Jahren in München1), wo er noch bis kurz vor seinem Tod an der "Kleinen Komödie"1) tätig gewesen war. Seine letzten Bühnenrollen waren 1985 die Titelrolle in der Uraufführung von Curth Flatows1) heiteren Geschichte "Romeo mit grauen Schläfen"3) an der "Komödie im Bayerischen Hof"1) sowie am Wiener "Raimundtheater"1) der Kaiser Franz Joseph I.1) in dem Singspiel "Im weißen Rößl"1) von Ralph Benatzky1). Wenige Jahre vor seinem Tod veröffentlichte von Ambesser seine Biografie unter dem Titel "Nimm einen Namen mit A." (1985). Der Titel spielt auf die Wahl seines Künstlernamens an, den er auf Anraten seines Vaters mit einem "A" gewählt hatte, um bei alphabetischer Reihenfolge gleich zu Beginn genannt zu werden. 1987 publizierte der Künstler den Roman "Aber fragt mich nur nicht wie…".
Sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Berliner "Akademie der Künste"1) → Axel-von-Ambesser-Archiv.
 
 

Axel von Ambesser 1950 mit der Titelrolle
in der Farce "Charlys Tante"1) von Brandon Thomas1)
am Berliner "Renaissance-Theater"1); Regie: Axel von Ambesser
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000868_020)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 02.06.1950
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Axel von Ambesser 1950 mit der Titelrolle in der Farce "Charlys Tante" von Brandon Thomas am Berliner "Renaissance-Theater"; Regie: Axel von Ambesser; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000868_020); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 02.06.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de
Axel von Ambesser fand die letzte Ruhe in Hamburg auf dem "Alten Niendorfer Friedhof"1), wo später auch seine Ehefrau beigesetzt wurde; auf dem Grabstein1) steht mit "Axel v. Oesterreich-Ambesser" auch sein eigentlicher Nachname → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Seit 1991 erinnert im Münchener Ortsteil Thalkirchen1) die "Axel-von-Ambesser-Straße" an den legendären Künstler.
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de, deutsches-filmhaus.de, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) theatertexte,de, 4) Die Krimihomepage, 5) fernsehserien.de
6) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 16)
      
Filme
Kinofilme als Darsteller / Kinofilme als Regisseur / Fernsehen als Darsteller / Fernsehen als Regisseur
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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(D = Darsteller / Db = Drehbuch)
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