Eddi Arent wurde am 5. Mai 1925 als Gebhardt Georg Arendt und Sohn eines Wasserwerk-Betriebsleiters in Danziger1) Vorort Langfuhr1) (heute Gdańsk-Wrzeszcz, Polen) geboren. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium zunächst zum Kriegsdienst einberufen, nahm er nach Kriegsende erst spät Schauspielunterricht und sammelte erste Bühnenerfahrungen als Kabarettist. So wirkte er unter anderem beim literarischem Kabarett "Der Widerspiegel" von Jürgen Henckell1) mit, trat kurz bei Werner Finck in dessen "Mausefalle" in Stuttgart auf und war anschließend Mitglied der renommierten Kleinkunstbühne "Die Zwiebel" in München.
Doch dann zog es ihn zum Film, sein Leinwanddebüt gab Arent 1954 in dem musikalischen Streifen "Bei Dir war es immer so schön"1), gefolgt von dem Remake "Der Mustergatte"1) (1956) mit Harald Juhnke. Einem breiteren Publikum wurde er jedoch erst Ende der 1950er Jahre durch seine kurios anmutenden Rollen in den Edgar Wallace-Verfilmungen1) bekannt. Drei Mal musste er einen Mörder mimen, ansonsten wurde er durch sein Talent für Komik populär. In 23 der insgesamt 38 Edgar-Wallace-Streifen, die zwischen 1959 und 1972 in Deutschland entstanden, gab er meist den "Trottel vom Dienst" und sorgte für die Lacher in den damaligen "Horror-Schockern". Er spielte unverwüstliche, skurrile Butler, verträumte Buchhalter, eifrig-schusselige Privatdetektive und wurde mit seinen Slapstick-Einlagen und seiner sympathische Quengelstimme zu einem festen Bestandteil der beliebten Kinoreihe, verschaffte dem Zuschauer durch diese humorvollen Auftritte eine Verschnaufpause zwischen den "Grusel"-Sequenzen. 1959 tauchte er erstmals als manierierter Butler James neben Joachim Fuchsberger in "Der Frosch mit der Maske"1) auf, 1960 gab er den Sergeant Haggett in "Der rote Kreis"1), im gleichen Jahr den Polizeifotograf Edwards in "Die Bande des Schreckens"1); ein Jahr später war er der Fotoreporter Spike Holland in "Der grüne Bogenschütze"1), der tölpelhafte Polizeifotograf Sunny Harvey in "Die Toten Augen von London"1), der Nachbar Stone in "Der Fälscher von London"1) sowie der spleenige Lord Selwyn Moron in "Die seltsame Gräfin"1). 1962 war er als der stets zu skurrilen Scherzen aufgelegte Butler Parker in "Das Rätsel der roten Orchidee"1) zu sehen, in "Die Tür mit den 7 Schlössern"1) mimte er den vertrottelten Kriminalassistent Holms und in "Das Gasthaus an der Themse"1) den seltsamen Sportruderer Barnaby.

Das Foto wurden mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Eddi Arent
Bis Mitte der 1960er Jahre folgten ähnlich gelagerte Rollen in "Der Fluch der gelben Schlange"1) (1962), "Der schwarze Abt"1) (1963), "Der Zinker"1) (1963), "Das indische Tuch"1) (1963), "Das Geheimnis der schwarzen Witwe"1) (1964), "Zimmer 13"1) (1964), "Das Verrätertor"1) (1964), "Der Hexer"1) (1964), "Die Gruft mit dem Rätselschloss"1) (1964), "Der unheimliche Mönch"1) (1965), "Neues vom Hexer"1)  (1965), "Der Bucklige von Soho"1) (1966) und "Das Geheimnis der weißen Nonne"1) (1965). In seinem vorletzten Wallace-Streifen durfte er dann auch einmal den Bösewicht spielen, danach allerdings stieg er dann aus der Reihe aus → Übersicht "Edgar-Wallace-Filme"
Eddi Arent 1971 beim damaligen Bundeskanzler Willy Brandt; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F034156-0032; Fotograf: Engelbert Reineke  / Datierung: 23. Juni 1971 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Foto: Eddi Arent 1971 beim damaligen Bundeskanzler Willy Brandt
  
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F034156-0032;
Fotograf: Engelbert Reineke  / Datierung: 23. Juni 1971 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F034156-0032 bzw. Wikimedia Commons
Populär war Arent auch durch seine Mitwirkung in drei Karl-May-Verfilmungen mit Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand: In "Der Schatz im Silbersee"1) (1962), " Winnetou – 2. Teil"1) (1964) und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten"1) (1968) machte er als schmetterlingsjagender, versponnener, abenteuersuchender schottischer Lord Castlepool von sich reden. "Arent kreierte einen Charakter mit gleichermaßen blasierter Gentleman-Attitüde und einfältiger, unangemessener Empfindsamkeit, eine Mischung, die in seinen zwielichtigen Rollen auch unheimliche Züge annehmen konnte. Wegen seiner effizienten Arbeitsweise lautete ein geflügeltes Wort unter Regisseuren damals: "Drehe sparend – dreh mit Arent"". kann man bei Wikipedia lesen. .Das Kino der 1970er Jahre bot dem Komiker kaum noch adäquate Rollen, zu oft wurde sein komisches Talent in wenig bemerkenswerten Streifen wie beispielsweise "Kompanie der Knallköppe"1) (1971), "Kinderarzt Dr. Fröhlich"1) (1972) oder "Unsere Tante ist das Letzte"1) (1973) verheizt. Nach längerer Pause sah man Arent noch einmal mit einem kleinen Part in dem von Michael Verhoeven1) nach der autobiografischen Erzählung von George Tabori1) (der sich auch selbst spielte) in Szene gesetzten Kinofilm "Mutters Courage"1) (1995) auf der Leinwand, in Romuald Karmakars1) Ensemble-Film "Manila"1) (2000) trat dann mit der sich selbst parodierenden Rolle eines berühmten Schauspielers in Erscheinung → Übersicht weitere Kinofilme.
"Räuber und Gendarm": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Gehehmigung von "Pidax Film", welche die SWF-Produktion Mitte August 2012 auf DVD herausbrachte. Ab den 1970er Jahren erlangte Arent durch das Fernsehen als Charakterkomiker neuerlichen Ruhm. Herrlich beispielsweise sein arbeitsloser Maskenbildner bzw. Bankräuber Gerhard Hoff, der seinen guten Freund und Nachbarn Wolf Siebert (Hans Putz) in "Räuber und Gendarm"2) (1973) an der Nase herumführt, ist Siebert doch Polizeibeamter. Beide wohnen Wand an Wand, spielen gemeinsam Billard und lassen sich von Hanna (Corny Collins) im Café um die Ecke bemuttern. "Pidax Film", welche die SWF-Produktion Mitte August 2012 auf DVD herausbrachte, notierte: "Diese herrlich subtile Krimikomödie von Erfolgsregisseur Hans-Jürgen Tögel1) (…) gibt dem großen Eddi Arent endlich die Möglichkeit, sich mal von einer ganz anderen Seite zu zeigen. Ruhig und sanft spielt er einen gerissenen aber sympathischen Verlierertyp, der es allen nochmals so richtig zeigt. Die damalige Presse war von der Produktion hochauf begeistert. So schrieb die "Stuttgarter Zeitung": Die Komödie vom Räuber und Gendarm beschert eineinhalb Stunden wunderbar verklärter Wirklichkeit und "Hörzu" urteilte: "Ein Meisterstück von Jungregisseur Tögel!"

Abbildung DVD-Cover sowie nachfolgende Szenenfotos mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film"

  
"Räuber und Gendarm": Szene mit Eddi Arent; mit freundlicher Gehehmigung von "Pidax Film", welche die SWF-Produktion Mitte August 2012 auf DVD herausbrachte. "Räuber und Gendarm": Szene mit Eddi Arent und Hans Putz; mit freundlicher Gehehmigung von "Pidax Film", welche die SWF-Produktion Mitte August 2012 auf DVD herausbrachte.

In der Sketchserie "Es ist angerichtet"3) (1983–1986) unter anderem  mit Felix Dvorak1) brachte er sein Publikum zum Lachen, in der Sendung "Cabaret" trat er als Conférencier auf. Ab März 1987 zeigte er zusammen mit Harald Juhnke vier Staffeln lang bzw. bis 1989 in der vom NDR produzierten Reihe "Harald & Eddi"1) gespielte Witze und war zwei Jahre lang der eher "leisere", aber nicht minder beliebte, kongeniale Gegenpart zum Publikumsmagneten Juhnke. Immer wieder zeigt das Fernsehen diese legendären Sendungen und damit bleibt Eddi Arent bis heute als genialer Komiker unvergessen. Er ist ein Künstler, dem laute Knalleffekte stets zuwider sind, ein kultivierter 'Herr der Sketche'.4) Wunderbar spielte das Duo Arent/Juhnke auch in der Komödie "Ein seltsames Paar"3) (1991) nach dem gleichnamigen Bühnenstück "The Odd Couple" von Neil Simon1) zusammen und trat damit in die Fußstapfen der Hollywoodstars Walter Matthau und Jack Lemmon, die in Verfilmung 19681 das ungleiche Männerpärchen gemimt hatte. In der von Michael Günther1) in Szene gesetzten Version war nun Eddi Arent der Ordnungsfanatiker und Hypochonder Felix Ungar, Juhnke der lockere, unbekümmerte Charmeur Oscar Madison.
Anfang der 1990er Jahre zog sich Eddi Arent weitgehend aus dem Showbusiness zurück; gemeinsam mit Ehefrau Franziska, einer gelernten Hotelfachfrau, übernahm er 1993 das 1899 gebaute Traditionshotel "Neustädter Hof" in Titisee-Neustadt1) (Schwarzwald), in welches immer wieder Krimifans und Schauspielkollegen einlud. Nur noch selten stand er vor der Kamera, genoss stattdessen seinen "Ruhestand".
Mitte der 1990er Jahre ließ er sich noch einmal dazu überreden, in den von RTL produzierten TV-Remakes der Wallace-Filme mitzuwirken. So spielte er 1996 neben Joachim Kemmer als Chief-Inspector Higgins den pensionierten Inspector Flatter in "Der Blinde"1), "Die Katze von Kensington"1) und "Das Karussell des Todes"1), ab 6. April 2002 war er im wöchentlichen Abstand als Chef von Scotland Yard Sir John zusammen mit Gunter Berger (Inspektor Higgins) in "Das Schloss des Grauens"1),  "Die unheimlichen Briefe"1), "Die vier Gerechten"3), "Das Haus der toten Augen"3) und "Whiteface"1) zu sehen → Übersicht TV-Produktionen.

Anlässlich des 80. Geburtstages von Eddi Arent würdigte "Die Welt" 2005 die Leistungen des Künstlers unter anderem mit den Worten: Seine Pointen waren akkurat gesetzt. Sein Stil unnachahmlich, sein Gesichtsausdruck unerschütterlich. Ein perfekter Darsteller, dessen Ausdrucksvermögen man hierzulande wohl unter britischem Charme versteht, ob als Lord Castlepool in Karl-May-Verfilmungen oder als späterer Widerpart des nur vermeintlich omnipräsenten Juhnke. Aber selbst in solchen filmischen Kunstwerken wie "Unsere Tante ist das Letzte" verlor Arent nie die Beherrschung, blieb mustergültiger Akteur, dessen exakter Humor manchen stumpfsinnigen Film vor totalem Chaos rettete.  
2004 musste das Ehepaar Arent eine private Niederlage hinnehmen, konnte das Hotel "Neustädter Hof" nicht mehr halten und meldete Insolvenz an. Arent und seine Frau standen nach der Schließung des Hotels vor dem finanziellen Ruin, Arent selbst hatte starke gesundheitliche Probleme. Das Haus wurde Ende Februar 2005 von einer gemeinnützigen Stiftung ersteigert, die dem Ehepaar Arent lebenslanges Wohnrecht gewährte. Von diesem Recht machten Arent und seine Frau jedoch keinen Gebrauch, lebten zurückgezogen in einer Seniorenresidenz im oberpfälzischen Waldmünchen1) im Landkreis Cham1), nahe der tschechischen Grenze. Noch 2009 konnte das Paar seine "Goldene Hochzeit" feiern, wie die "Mittelbayerische Zeitung" dann am 12. Januar 2012 berichtete, verstarb Arents Ehefrau Franziska Anfang Januar 2012 im Alter von 76 Jahren.
Nach dem Tod seiner Ehefrau gab der inzwischen schwerkranke, an Demenz leidende Eddi Arent den Wohnsitz in Waldmünchen auf und lebte bei seinem Sohn Marius in München. Dort starb er am 28. Mai 2013 im Alter von 88 Jahren; die letzte Ruhe fand der einst gefeierte und beliebte Komiker auf dem Gemeindefriedhof in Hochmutting1), einem Ortsteil von Oberschleißheim1) am Stadtrand von München → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Eddi Arent wird mit seinen skurrilen Rollen in den zahlreichen Wallace- und Karl May-Verfilmungen der 1960er Jahre in Erinnerung bleiben, ebenso wie mit seinem feinen, leisen Humor, mit dem er das Fernsehen ab Ende der 1970er nachhaltig prägte. "Die Arent-Figuren bewiesen Haltung und seltsame Passionen, und ihre Komik entsprang dieser Mischung aus Naivität und Gehorsam." notierte unter anderem "Die Welt Online" in ihrem Nachruf. Seine Filmografie als "Komischer vom Dienst" ab Mitte der 1950er Jahre kann sich sehen lassen, unermüdlich stand er vor der Kamera.
1997 erhielt Arent mit dem "Scharlih"1) die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May1) verbunden ist und auf dem jährlich veranstalteten "Karl-May-Fest"1) verliehen wird. 1999 wurde er vom "Archiv des Deutschen Kriminalfilms" in Titisee-Neustadt mit dem "Goldenen Ehrenpreis" anlässlich des alljährlich im "Hotel Neustädter Hof" stattfindenden "Edgar Wallace Festivals" geehrt → hotelneustaedterhof.de.

Siehe auch Wikipedia, filmportal.de, zauberspiegel-online.de sowie
die Nachrufe bei spiegel.de, sueddeutsche.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehserien.de
Quelle: 4) WDR
Filme
"Edgar-Wallace-Filme" / Weitere Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, felix-bloch-erben.de, filmportal.de, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)

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