Filmografie / Hörspiel
Fita Benkhoff wurde am 1. November 1901 als Frieda Elfriede Benkhoff und siebtes von acht Kindern in Dortmund1) geboren. Der frühe Tod des Vaters Christian Alex Gustav Benkhoff, welcher in Dortmund gemeinsam mit seiner Frau Maria Bernardine eines der größten Amüsieretablissements ("Walhalla") betrieb, beeinflusste ihre Kindheit. Sie besuchte ein Mädchen-Lyzeum, nach einer Aufführung der Märchenoper "Hänsel und Gretel"1) von Engelbert Humperdinck1) stand für das junge Mädchen rasch fest, Schauspielerin zu werden. Um eine Ausbildung bei Dortmunder "Stadttheater"-Protagonisten Emil Binder finanzieren zu können, arbeitete sie als Zahnarzthelferin und als Telefonistin bei einer Großhandelsfirma. 
Fita Benkhoff beim Kameradschaftsabend anlässlich der Tagung der Reichsfilmkammer in der "Kameradschaft der Deutschen Künstler" in Berlin am 4. März 1938; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Ausschnitt des Fotos: Bild 183-H02865; Fotograf: unbekannt / Datierung: 4. März 1938 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. 1925 erhielt Fita Benkhoff ein erstes Engagement als Volontärin am "Stadttheater Dortmund"1), debütierte mit der winzigen Rolle eines Pagen in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1) und gab in der Folge zunächst Naiv-Sentimentale, aber auch schon mal Salondamen, konnte sich jedoch bald auch als Charakterdarstellerin profilieren. Es folgten Auftritte als Puppenkönigin in dem Stück "Suse Schmutzfinks Abenteuer" von Hanna-Liese Himmighoffen-Habel, als Recha in Lessings "Nathan der Weise"1) oder als Hai-tang in dem Märchenspiel "Der Kreidekreis"1) von Klabund1). Eine weitere Verpflichtung führte die junge Schauspielerin dann bis 1928 an das "Theater Lübeck"1), wo sie unter anderem als Gretchen in Goethes "Faust"1), als Lulu in "Erdgeist"1) von Frank Wedekind1), als Wallensteins Tochter Thekla in Schillers "Wallenstein"1), als Desdemona in der Shakespeare-Tragödie "Othello" oder mit der Titelrolle der Johanna1) in "Die heilige Johanna"1) von George Bernard Shaw1)  Erfolge feierte. Von Lübeck kam sie dann bis 1931 an das "Schauspielhaus Düsseldorf"1) zu der berühmten Luise Dumont1) (1862 – 1932), von der sie "unser Madönnchen mit der reinen Ausstrahlung" genannt und mit entsprechenden Rollen besetzt wurde.
 
Fita Benkhoff beim Kameradschaftsabend anlässlich der Tagung der
Reichsfilmkammer in der "Kameradschaft der Deutschen Künstler" in Berlin am 4. März 1938
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Ausschnitt des Fotos: Bild 183-H02865;
Fotograf: unbekannt / Datierung: 4. März 1938 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-H02865 bzw. Wikimedia Commons
Weitere Stationen ihrer Karriere als Theaterschauspielerin wurden dann Breslau (1931/32) sowie in Wien die "Kammerspiele"1) (1932/33). Hier trat unter anderem neben Käthe Gold und Hans Moser in der Premiere (02.09.1932) des Volksstücks "Essig und Öl"1) in Erscheinung und wurde bei dieser Gelegenheit von der UFA1) für den Film entdeckt, wo sie bald festen Fuß fassen konnte. Parallel dazu trieb sie ihre Karriere als Theaterschauspielerin weiter voran, wirkte in Berlin an der "Volksbühne"1) sowie am "Deutschen Theater"1), wo sie von 1933 bis 1945 – mit kleinen Unterbrechungen – wirkte und zu den beliebtesten Schauspielerinnen jener Jahre gehörte. So glänzte Fita Benkhoff beispielsweise 1936 als Orinthia in der Komödie "Der Kaiser von Amerika" von George Bernard Shaw ebenso wie 1937 als Klara in der Hebbel-Tragödie "Maria Magdalena"1).
  
Auf der Leinwand war Fita Benkhoff anfangs fast nur in Kurz-Spielfilmen oder mit Nebenrollen wie in dem Rühmann-Streifen "Heinz im Mond"1) (1934) oder dem ganz auf Henny Porten zugeschnittenen Melodram "Mutter und Kind"1) (1934) zu sehen, ehe sie 1935 als keifende Dienerin Andria, die von Gott Merkur1) in Gestalt ihres Gatten Sosias (Paul Kemp) listig getäuscht wird, in Reinhold Schünzels musikalischen Komödie "Amphitryon"1) ihren ersten großen Kino-Erfolg verzeichnete. Weitere Produktionen folgten, oft als komische Partnerin von Paul Kemp, wie beispielsweise 1936 erneut als dessen Filmehefrau Bianca in der heiteren Verwicklungsgeschichte "Boccaccio"1). Spielfreude, Pfiff und Verstand zeichneten die junge Fita Benkhoff aus, doch wohl aufgrund ihres biederen Aussehens wurde die Charakterdarstellerin im Film meist nur mit Nebenrollen besetzt, die jedoch durchaus ihre Wirkung hatten.
Insgesamt zeigte sich Fita Benkhoff in über 100 Filmen auf der Leinwand, ihr Part war oft die zweite weibliche Heldin, die neben der Hauptfigur weniger gut davon kam oder die Gattin etlicher männlicher Figuren. Ihre Rollen waren facettenreich, so glänzte sie beispielsweise als die nach Luxus gierende Salondame Lisa, Frau von Rechtsanwalt Paul Brandt (Johannes Riemann) in "Die Un-erhörte Frau"2) (1936), mimte als Fin die Ehefrau des Schneiders Wibbel (Erich Ponto) in der Filmadaption3) (1939) des kölnischem Volksstück "Schneider Wibbel"1) von Hans Müller-Schlösser1), konnte aber auch als herb-tragische, dennoch gewitzt-couragierte Waschfrau Auguste Wolff in "Der Biberpelz"1) (1949) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Gerhart Hauptmann1) überzeugen. Selbst der an sich anspruchslosen Rolle der Frau des Schmierentheaterdirektors Emanuel Striese (Gustav Knuth) in der von Kurt Hoffmann1) gedrehten, unverwüstlichen Komödie "Raub der Sabinerinnen"1) (1954) nach dem gleichnamigen Schwank1) der Brüder Franz1) und Paul von Schönthan1) verlieh die Schauspielerin noch nachhaltige Züge. 
"Der Hauptmann und sein Held": Abbildung DVD-Cover; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 31.10.2013 auf DVD herausbrachte. "Der Hauptmann und sein Held": Szenenfoto mit Jo Herbst als Kellermann und Fita Benkhoff als Mutter Kellermann; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 31.10.2013 auf DVD herausbrachte. Sie war beispielsweise die Mutter von Soldat Paul Kellermann (Jo Herbst) in der Satire "Der Hauptmann und sein Held"1) (1955) nach dem gleichnamigen Roman/Theaterstück von Claus Hubalek1) mit Ernst Schröder als herrischem Kompaniechef Hauptmann/Major Eisenhecker, als Bernhardine die Frau von Ministerialrat Anton Kaltenbach (Theo Lingen) in dem Lustspiel "Familie Schimek"1) (1957) nach dem Schwank von Gustav Kadelburg1) oder die Tante Ottilie in "Ingeborg" (1960) nach der gleichnamigen Komödie4) von Curt Goetz mit Ingrid Ernest1) in der Titelrolle.
 
"Der Hauptmann und sein Held": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Jo Herbst als Soldat Kellermann
und Fita Benkhoff als Mutter Kellermann
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche
die Produktion am 31.10.2013 auf DVD herausbrachte.
Nach der amüsanten Geschichte "Bei Pichler stimmt die Kasse nicht"1) (1961) und der Rolle der Ludmilla, Frau von Oberbuchhalter Pichler (Theo Lingen), stand Fita Benkhoff für die Komödie "Liebe will gelernt sein"1) (1963) ein letztes Mal vor der der Kinokamera und spielte in dieser, von Kurt Hoffmann nach dem Theaterstück "Zu treuen Händen" von Erich Kästner1) (auch Drehbuch) gesetzten Produktion als Ilse Lehmbruck einmal mehr eine Mutter, diesmal von Medizinstudent Hansgeorg (Götz George) → Übersicht Kinofilme. Neben Grethe Weiser gehörte Fita Benkhoff zu den komischsten Nebendarstellerinnen des deutschen Films, ihre kessen Frauenfiguren bestachen durch Witz, Intelligenz, Schlagfertigkeit und Ironie. Sie beherrschte das Repertoire der komischen Heldin, von der Klatschfreudigen, Schrulligen über die Schalkhafte und Superkluge. Niemand war ihrem boshaften Mundwerk gewachsen.*)
 
In den 1960er Jahren zeigte sich Fita Benkhoff sporadisch in TV-Produktionen, spielte unter anderem in dem Durbridge-Straßenfeger "Es ist soweit" (1960) die neugierige Lady Barbara Barstow. In "Erinnerst du dich?"5) (1961) nach dem Lustspiel "The Vinegar Tree" von Paul Osborn1) kam sie als Laura, Frau des schrulligen Augustus Merrick (Fritz Tillmann) daher, die immer öfter an ihre Jugendliebe Max Lawrence (Alexander Kerst) denkt, in "Die Schmetterlingsschlacht"5) (1963) nach der gleichnamigen Komödie1) von Hermann Sudermann1) glänzte sie als Steuerinspektorswitwe Frau Hergentheim, die ihre drei Töchter Else (Irene Marhold1)), Laura (Alwy Becker1)) und Rosi (Karin Heym1)) bestmöglich "unter die Haube" bringen will. Auch in dem diesmal von Hans-Dieter Schwarze1) für das Fernsehen inszenierten Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"5) (1966) gehörte sie zur Besetzung und gab nun als Friederike die Frau von Gymnasialprofessor Dr. Martin Gollwitz (Hans Karl Friedrich1)). Mit der Rolle der Tante Else in "Frühling in Baden-Baden" (1966) verabschiedete sich Fita Benkhoff  von ihrem Publikum → Übersicht TV-Produktionen.
Vereinzelt beteiligte sich
Fita Benkhoff als Sprecherin bei Hörspiel-Produktionen, so weist die ARD Hörspieldatenbank folgende Sendungen aus:
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia,)
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen blieb Fita Benkhoff dem Theater immer treu: Bereits kurz nach Ende des 2. Weltkrieges wirkte sie in Hamburg am "Thalia Theater"1), brillierte dort unter anderem 1947 mit ihrer Lieblingsrolle, der armen Blumenverkäuferin, Eliza Doolittle, in "Pygmalion"1) von George Bernard Shaw1), 1948 trat sie in Berlin an der "Tribüne"1) in der Komödie "Weekend" ("Hay Fever") von Noël Coward1) auf, Zur Spielzeit 1949/50 folgte an den "Münchner Kammerspielen"1) Noel Cowards "Geisterkomödie" ("Blithe Spirit"); on der ORF-Fassung der "Geisterkomödie"5) (EA: 27.02.1965) gab sie übrigens das Medium Fräulein Arcati. In München veranlasste sie das Publikum erst wieder im März 1960 an der "Kleine Komödie am Max II"1) in Paul Osborns Lustspiel "Erinnerst Du Dich?" ("The Vinegar Tree") zu wahren Lachsalven, nachdem sie sich elf Jahre lang ausschließlich Filmaufgaben gewidmet hatte – sie mimte die Laura Merrick, eine reizende Dame in den allerbesten Jahren; das Stück wurde, von Peter Beauvais1) in Szene gesetzt, wie erwähnt 1961 auch im Fernsehen gezeigt. Noch kurz vor ihrem Tod feierte Fita Benkhoff zur Spielzeit 1966/67 als skurrile Giftmischerin Tante Abby in dem Klassiker des schwarzen Humors "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring1) im Münchener "Theater an der Leopoldstraße" Triumphe → Verfilmung 1944.
 

Fita Benkhoff in dem Theaterstück "Pygmalion" von George Bernard Shaw
1946 am Hamburger "Thalia-Theater",
fotografiert von Gerd Mingram1) (1910–2001), genannt Germin
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000917)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Fita Benkhoff in dem Theaterstück "Pygmalion" von George Bernard Shaw 1946 am Hamburger "Thalia-Theater", fotografiert von Gerd Mingram (1910–2001), genannt Germin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000917); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946; Quelle: www.deutschefotothek.de
Fita Benkhoff starb am 26. Oktober 1967 kurz vor ihrem 66. Geburtstag in einer Klinik in München an den Folgen eines Leberleidens; die letzte Ruhe fand die beliebte Schauspielerin in einer Familiengruft auf dem Dortmunder "Südwestfriedhof"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die Charaktermimin und hinreißende Komikerin war seit 1939 mit dem Kaufmann Wilhelm Strom verheiratet gewesen und führte mit ihrem Ehemann ein großes Haus in der Gemeinde Berg1) am Starnberger See. Nach dessen Tod im Jahre 1957 lebte Fita Benkhoff dort fünf Jahre lang völlig zurückgezogen, löste dann ihr Domizil am Starnberger See auf und zog nach München. Dort widmete sie sich zuerst zaghaft, dann immer begeisterter der Malerei und entwickelte einen höchst reizvollen Stil.
Textbausteine des Kurzportraits aus: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*) sowie
Internationales Biographisches Archiv (49/1967)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, defa-stiftung.de
Fotos bei film.virtual-history.com
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 29/30)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) filmdienst.de, 4)
felix-bloch-erben.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Murnau Stiftung, filmportal.de, Wikipedia,
Bayerisches Musiker-Lexikon, felix-bloch-erben.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen Lizenz Szenenfoto aus "Johann" (1942): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist.
Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt. 
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