Filmografie / Hörspiel
Karl Ludwig Diehl vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: film.virtual-history.com Karl Ludwig Diehl wurde am 14. August 1896 als Sohn des Universitätsprofessors und Nationalökonomen Carl Diehl1) (1864 – 1943) in Halle (Saale)1) geboren. Nach dem Besuch an einem humanistischen Gymnasium in Königsberg1) und in Freiburg im Breisgau1) bzw. Abitur begann er eine Ausbildung zum Schauspieler, musste diese jedoch unterbrechen, da er während des 1. Weltkrieges zum Kriegsdienst einberufen wurde. Er brachte es bis zum Leutnant, setzte nach Endes des Krieges ab 1919 seine Studien an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters"1) in Berlin fort und gab nach erfolgreichem Abschluss am " Staatstheater Wiesbaden"1) sein Bühnendebüt mit der Rolle des des Erbprinzen Karl-Heinrich in dem melodramatischen Schauspiel "Alt-Heidelberg"1) von Wilhelm Meyer-Förster1). Weitere Verpflichtungen führten den jungen Schauspieler 1923 an die "Münchener Kammerspiele"1), von wo er nach einem Jahr an die "Bayerischen Staatstheater"1) wechselte, sowie nach Berlin an das "Schillertheater"1).
        
Zum Film kam Diehl bereits Mitte der 1920er Jahre, wirkte 1924 unter der Regie von Josef Berger1) mit Nebenrollen in zwei Produktionen der "Münchner Union-Film Co. mbH " mit. Doch erst Jahre später stand er dann regelmäßig vor der Kamera, verzeichnete sofort einen ersten Erfolg als Protagonist Stuart Webbs in dem noch stummen, von Rudolf Meinert1) gedrehten Detektivstreifen "Masken"1) (1930) aus der "Stuart Webbs"-Reihe1). Mit Wilhelm Thieles1) musikalischen Romanze "Liebeswalzer"1) (1930) bzw. der englischen Fassung "The Love Waltz"2) (1930) startete er seine Tonfilmkarriere und mimte neben dem "Traumpaar" Willy Fritsch und Lilian Harvey den Hofmarschall Lord Chamberlain.

Karl Ludwig Diehl vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
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In der Folgezeit war er in zahlreichen weiteren Produktionen aufgrund seiner distinguierten Erscheinung als Arzt, Gutsherr, Diplomat oder Adliger auf der Leinwand zu sehen, verkörperte aber auch Liebhaber und Ehemänner oder zwielichtige Gestalten. So war er beispielsweise der Hauptmann von Rochow in dem Drama "Aschermittwoch"2) (1930, der Nachtklubbesitzer Snorry alias "Messer-Jack" in dem Krimi "Der Greifer"1) (1930) mit Hans Albers, neben Lien Deyers und Mathias Wieman der Oberleutnant Ferdinand von Grobitzsch in dem tragisch endenden Drama "Rosenmontag"1) (1930) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Otto Erich Hartleben1) oder der Captain Leslie in dem Krimi "Der Zinker"1) (1931) nach dem gleichnamigen Roman1) von Edgar Wallace1). Als Verschwörer Fürst Jussupow1) zeigte er sich in "Rasputin"1) (1932) mit Conrad Veidt als der dämonische russische Mönch und Wunderheiler Rasputin1), in "Das Geheimnis um Johann Orth"1) (1932) mit dem Untertitel " Ein Liebesroman im Hause Habsburg" verkörperte er den österreichischen Erzherzog Johann Salvator1), der ab 1889 auf alle Titel verzichtete und sich fortan Johann Orth nannte, oder spielte den österreichischen Generalstabsoffizier Michael von Hombergk in dem Streifen "Spione am Werk"1) (1933) nach einer Novelle von Max W. Kimmich1) und Georg C. Klaren1).   

Der Schauspieler Karl Ludwig Diehl
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com;
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Der Schauspieler Karl Ludwig Diehl; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Karl Ludwig Diehl: Urheber Yva (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942); Quelle: www.cyranos.ch In dem tendenziösen, von Paul Wegener nach dem Roman von Fred Andreas1) in Szene gesetzten  Abenteuer "Ein Mann will nach Deutschland"1) (1934) überzeugte Diel mit der Hauptrolle des in Südamerika tätigen deutschen Ingenieurs und glühenden Patrioten Hagen, "der sich über zahlreiche Widerstände und die Anziehungskraft einer reichen Einheimischen (dargestellt von Brigitte Horney) hinwegsetzt, um nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges in die Heimat zurückzukehren, da er sich dort als Kriegsfreiwilliger melden will."3) Zu seinen Glanzrollen zählte auch der Lord Robert Chiltern in "Ein idealer Gatte"(1935) nach der gleichnamigen Komödie1) von Oscar Wilde1) und der ältere Baron von Instetten in der von Gustaf Gründgens inszenierten Adaption "Der Schritt vom Wege"1) (1939) nach dem Roman "Effi Briest"1) von Theodor Fontane1) mit Marianne Hoppe als Instettens unglückliche Gattin Effi und Paul Hartmann als Major Crampas.
"Obwohl er in seinen Filmrollen eher Seriosität und Verlässlichkeit als Sinnlichkeit ausstrahlte, trat Karl Ludwig Diehl bereits seit 1931 immer wieder auch als Liebhaber auf, etwa in "Zwei in einem Auto"1) (1931, mit Magda Schneider), "Die Freundin eines großen Mannes"2) (1934, mit Käthe von Nagy), "Liebe geht seltsame Wege"2) (1937, mit Olga Tschechowa), "Nacht ohne Abschied"2) (1943, mit Anna Dammann) und "Die Hochstaplerin"2) (1944, mit Sybille Schmitz)." kann man bei Wikipedia lesen.
  
 
Foto: Urheber Yva1) (Else Ernestine Neuländer-Simon)(1900 – 1942)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 ging der wenige Monate zuvor von Propagandaminister Joseph Goebbels1) zum "Staatsschauspieler"1) ernannte Diehl als Rittmeister zur Wehrmacht, stand aber, da vom Kriegsdienst weitgehend freigestellt, meist vor der Kamera und drehte Streifen wie das anti-britische Freiheitskämpfer-Drama "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) oder den ganz der NS-Ideologie entsprechenden Historienfilm "Die Entlassung"1) (1942) mit Emil Jannings als Otto von Bismarck1) und Werner Hinz als Kaiser Wilhelm II.1), wo er den Kaiser Friedrich III.1) darstellte. Seine letzte filmische Arbeit während des Nazi-Regimes war Kriminalrat Husfeld in dem 1944/45 gedrehten Krimi "Ruf an das Gewissen"1), der in Österreich am 11.10.1949, in Berlin (Ost) am 03.02.1950 und in der BRD am 14.05.1951 in die Kinos gelangte. Die Komödie "Wo ist Herr Belling?" 1) (1945) mit Emil Jannings als Industrieller Eberhard Belling und seinem Part des Herrn von Seidel blieb unvollendet → Übersicht Tonfilme bis 1945.    
Am 5. März 1945 meldete das "Svenska Dagbladet"1) in Stockholm fälschlicherweise, der Schauspieler sei im Zusammenhang mit dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 19441) hingerichtet worden, da er ein intimer Freund und Gesinnungsgenosse des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben1) gewesen sei. Zutreffend war daran nur, dass zwischen von Witzleben und Diehl eine schon aus der Zeit vor dem Kriege stammende Bekanntschaft bestand, die aber keinerlei politischen Charakter hatte.
  
Nach Kriegsende stand Karl Ludwig Diehl in verschiedenen Städten auf der Bühne, so unter anderem bei Heinz Hilpert1) am zur Spielzeit 1948/1949 neu gegründeten "Theater Konstanz"1), erneut kurz an den "Münchener Kammerspielen"1) und seit 1950, nach Hilperts Übernahme der Intendanz, am "Deutschen Theater"1) in Göttingen. In der Sommersaison 1952 beispielsweise gestaltete er Hauptrollen in den Komödien "Das Leben mit Vater" ("Life with Father") von Howard Lindsay und "Der Arzt am Scheideweg" ("The Doctor’s Dilemma") von George Bernard Shaw1).
Im deutschen Nachkriegsfilm konnte der Schauspieler ebenfalls wieder Fuß fassen, zeigte sich jedoch nur sporadisch auf der Leinwand. In Richard Eichbergs1) Melodram "Die Reise nach Marrakesch"1) (1949) erhielt Diehl als berühmter Chirurg Prof. Colbert, Gatte der ebenso verwöhnten wie gelangweilten Armande (Maria Holst), seine erste Filmrolle nach dem Krieg. In der Folgezeit mimte er meist hochgestellte Personen der Gesellschaft, unter anderem den Professor Stauffer in dem Liebesfilm "Bis wir uns wiederseh'n"1) (1952) mit dem "Traumpaar" Maria Schell und O. W. Fischer, den englischen Ministerpräsidenten Lord William Lamb, 2. Viscount Melbourne1), in "Mädchenjahre einer Königin"1) (1954) nach der Komödie von Sil-Vara1) mit Romy Schneider als junge Queen Victoria1) und Adrian Hoven als deren späterer Gemahl Prinz Albert oder den Flugzeughersteller Generaldirektor Hugo Mohrungen, Vater von Waltraut, genannt "Pützchen" (Eva-Ingeborg Scholz) in "Des Teufels General" (1955) nach dem gleichnamigen Drama1) von Carl Zuckmayer1) mit Curd Jürgens als Luftwaffengeneral Harras. Sein wohl überzeugendster Part war 1955 der des Generaloberst Ludwig Beck1) in Georg Wilhelm Pabsts1) semidokumentarischem Spielfilm "Es geschah am 20. Juli"1) über das gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler1) vom 20. Juli 19441) mit Bernhard Wicki als Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg1). Danach sah man Diel nur noch in zwei Kinoproduktionen, als Bankier Schwalbach in "Ein Herz bleibt allein"1) (1955) nach dem Volksstücks "Mein Leopold" von Adolph L’Arronge1) mit Peer Schmidt als Leopold, Sohn von Schuhmachermeister Gottlieb Weigelt (Paul Hörbiger), und mit einem kleinen Auftritt in dem Musikstreifen "Meine 16 Söhne"4) (1956) Übersicht Nachkriegsproduktionen.
Der Schauspieler verkörperte im deutschen Film wie kein anderer vornehme Tugenden wie Treue und Heimatliebe und ganz "Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle" kultivierte er diesen Typus, dessen besonderes Kennzeichen darin bestand, Haltung zu bewahren.5)
Sporadisch betätigte er sich als Sprecher beim Hörfunk, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

  
Karl Ludwig Diehl, der bis zu seinem Tod auf einem Berghof im Karwendel-Gebirge lebte, starb am 8. März 1958 nach längerem, schweren Leiden im Alter von 62 Jahren auf seinem "Gut Berghof" bei Penzberg1) in Oberbayern; die letzte Ruhe fand er auf dem "Waldfriedhof" (Alter Teil) in München → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er war seit Mitte Mai 1930 mit Mary, geb. Freiin von Ruffin (1909 – 2002), Schwester des Schauspielers Kurt von Ruffin (1901 – 1996), verheiratet und Vater von zwei Töchtern. 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) filmdienst.de
3) Quelle:; Wikipedia
5) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 72)
Lizenz Fotos Karl Ludwig Diehl (Urheber: Alexander Binder/
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Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung)
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(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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