Filmografie / Hörspiel |
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Die durch Heirat Schweizerin gewordene Käthe Gold wirkte ab Oktober 1944 am "Schauspielhaus Zürich"1), überzeugte dort mit etlichen Titelrollen, so in "Cristinas Heimreise"1) von Hugo von Hofmannsthal1) (Regie: Oskar Wälterlin1), Premiere: 12.10.1944), einmal mehr in Ibsens "Nora oder Ein Puppenheim" (Regie: Wolfgang Heinz1), Premiere: 09.12.1944) und in dem Hauptmann-Drama "Rose Bernd"1) (Regie: Leonard Steckel, Premiere: 25.01.1945). Sie glänzte als Hero in "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer1) (Regie: Wolfgang Heinz, Premiere: 17.11.1845) oder als Agnes, Tochter des indischen Gottes Indra1), in "Ein Traumspiel"1) von August Strindberg1) (Regie: Leonard Steckel, Premiere: 24.05.1947). Daneben trat sie ab 1945 am "Stadttheater Basel"1) auf, erneut als Klara in Hebbels "Maria Magdalena" (1945), als die schöne Tochter Hai-tang in dem Märchenspiel "Der Kreidekreis"1) (1945) von Klabund1) und mit der Titelrolle in "Undine"1) (1946) von Jean Giraudoux1). Mit einigen der genannten Rollen/Stücke (1945, "Nora", 1946, "Des Meeres und der Liebe Wellen" und "Der Kreidekreis") sowie der Titelrolle in Schillers "Maria Stuart"1) (1948) erlebte man sie zudem am "Stadttheater Luzern"1), zeigte ihre darstellerische Kunst auch am "Stadttheater Bern"1) und am "Städtebundtheater Biel-Solothurn"1). Ab 1947 gehörte Käthe Gold zum Ensemble des berühmten Wiener "Burgtheaters"1), wo sie bereits 1932 in dem Drama "Rauhnacht"1) von Richard Billinger1) gastiert hatte. Damals war der Autor von ihrer Darstellung so begeistert, dass er zwei weitere Stücke für sie schrieb unter anderem das Melodrama "Der Gigant"3), welches am 21. Oktober 1937 unter der Regie von Jürgen Fehling1) am Berliner "Staatstheater" mit Käthe Gold als Bauerntochter Anna "Annuschka" Jobst, sowie Eugen Klöpfer, Maria Koppenhöfer, Pamela Wedekind1) und Kurt Meisel zur Uraufführung gelange. Die "Neue Zürcher Zeitung"1) (29.10.1937, Mittagausgabe, Nr. 1943) schrieb damals unter anderem: "Der Regisseur Jürgen Fehling ließ jeden nach seiner Idiom-Fasson selig werden. Norddeutschland, Bayern, Wien rangen um die Palme. Den vorgeschriebenen Tonfall traf am vorzüglichsten Annemarie Holtz1) als schmierige Tabakladenbesitzerin. Fehling hatte sich, wie wir es von Barlachs "Blauem Boll"1) her an ihm kennen, in dieses Kabinett von Charakterköpfen wieder so verliebt, daß er die Rollen ungebremst ausspielen ließ, ohne viel an Raffung und Straffung zu denken. Die exquisitesten Schauspieler standen ihm zur Verfügung in Eugen Klöpfer, dem Großbauern, der die Verhaltenheit und den naturhaften Brunftschrei gleich überzeugend von sich gab, und in Marie Koppenhöfer, der reschen Wirtschafterin. Für Käthe Gold mag es hohe Auszeichnung bedeuten, daß sie als Anuschka das "Windschimmernde", das ihr nachgesagt wird, ahnen ließ (falls der Leser sich darunter etwas oder das Richtige vorstellen kann). Die Hörerschaft im Schauspielhaus, weder vom Vorwurf noch vom Milieu befremdet, ging willig mit und bereitete dem Werk einen freundlichen Erfolg, an dem alle Mitwirkenden Anteil hatten." (Quelle: horst-schroeder.com) Zur Empörung der "Gold-Fangemeinde" wurde das Werk von Veit Harlan unter dem Titel "Die goldene Stadt"1) (1942) mit seiner Gattin Kristina Söderbaum in der weiblichen Hauptrolle der Anna verfilmt, auch Eugen Klöpfer als deren Vater Melchior Jobst und Kurt Meisel als Annas Vetter Toni waren wieder mit dabei. Am "Burgtheater" interpretierte sie später Rollen in Stücken von Ferdinand Raimund1), August Strindberg und Eugene O'Neill, hauchte der Laura in "Die Glasmenagerie"1) (1949) und der Blanche in "Endstation Sehnsucht"1) (1951) von Tennessee Williams1) Leben ein um nur einiges zu nennen. Daneben gab Käthe Gold zahlreiche Gastspiele, unter anderem bei den "Salzburger"- und "Bregenzer Festspielen"1). In Salzburg gestaltete sie 1949 unter der Regie von Ernst Lothar1) die Marie Beaumarchais in dem Goethe-Trauerspiel "Clavigo"1) neben Will Quadflieg in der Titelrolle, 1951 die Rosalinde in dem Shakespeare-Schauspiel "Wie es euch gefällt"1) (Regie: Gustaf Gründgens) mit unter anderem Ewald Balser (Herzog in der Verbannung), Rudolf Therkatz1) (Herzog Friedrich), Max Eckard (Orlando) und Kurt Meisel (Oliver),1961 und 1962 die mächtige Fee Lacrimosa in dem romantischen Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1) (Regie: Rudolf Steinboeck1)) mit Josef Meinrad als Fortunatus Wurzel. 1964 gab sie, erneut in einer Inszenierung von Rudolf Steinboeck die Mistress Page in der Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"1) mit unter anderem Ewald Balser (Sir John Falstaff), Walther Reyer (Fenton), Jane Tilden (Mistress Quick) und Johanna Matz (Anne Page), letztmalig sah man sie in Salzburg 1969 in der traditionellen, von Leopold Lindtberg1) in Szene gesetzten Aufführung des "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal1) als die "Guten Werke" an der Seite von Ernst Schröder in der Titelrolle. Am "Schauspielhaus Zürich" blieb sie während ihrer "Burgtheater"-Zeit ebenfalls ein gern gesehener Gast, spielte unter der Regie von Leonard Steckel die Marie in "Woyzeck"1) von Georg Büchner1) (Premiere: 29.04.1948), das Gretchen in Goethes "Faust I"1) und "Faust II"1) (Premiere: 09.04.1949/25.06.1949) und die Titelrolle der Barbara Blomberg1) in dem von Oskar Wälterlin1) inszenierten Schauspiel "Barbara Blomberg"1) von Carl Zuckmayer1) (Premiere: (05.05.1949). Weitere Aufführungen, in denen Käthe Gold das Züricher Publikum erfreute, waren unter anderem die Titelrollen in "Cyprienne" von Victorien Sardou/Émile de Najac1) (Regie: Kurt Horwitz, Premiere: 11.11.1950), in dem Lessing-Lustspiel "Minna von Barnhelm"1) (Regie: Leopold Lindtberg1), Premiere: 03.09.1953), in "Undine"1) von Jean Giraudoux1) (Regie: Oskar Wälterlin, Premiere: 01.10.1953) und in Goethes "Stella"1) (Regie: Oskar Wälterlin, Premiere: 12.05.1956). In dem Drama "Vom Teufel geholt" von Knut Hamsun1) gab sie die Juliane Giehle (Regie: Leopold Lindtberg, Premiere: 06.05.1961), in "Totentanz"4) von August Strindberg1) die Alice (Regie: Walter Henn1), Premiere: 27.10.1962), in der Uraufführung (27.02.1965) des Stücks "Elio oder Eine fröhliche Gesellschaft" von Otto F. Walter1) die Frau (Regie: Werner Düggelin1)). 1985 nahm die große Charaktermimin, die während ihrer Theaterkarriere etwa 200 Rollen interpretierte, ihren Abschied von der Bühne, gastierte aber 1991 noch einmal am "Schauspielhaus Zürich" mit der szenischen Lesung unter dem Titel "Hommage an K. G.".
Außerdem übernahm sie vereinzelt interessante Aufgaben für das Fernsehen, so beispielsweise als Madame Narbonne, Mutter von Minister Narbonne (Reinhard Nietschmann) in "Der Parasit"7) (1957) nach dem Theaterstück von Friedrich Schiller1), basierend auf dem Lustspiel "Der Parasit oder Die Kunst, sein Glück zu machen"1) von Louis-Benoît Picard1). In "Porträt einer Madonna"7) (1962) nach dem Einakter "Portrait of a Madonna" von Tennessee Williams1) spielte sie die ältliche Miss Lucretia Collins, die vor dem grausamen, nüchternen Alltag in eine selbst aufgebaute Traumwelt flieht, in "Ein Buch mit Kapiteln"7) (1962) als Jane die Tante des elfjährigen Edgar (Stephan Schwartz1)) und in "Briefe eines toten Dichters"7) (1964) nach dem Roman "The Aspern Papers"1) von Henry James1) als Tina die Nichte der 90-jährigen Juliana Bordereau (Adrienne Gessner). Die Fernsehzeitschrift "Gong"1) (48/1964, S. 62) schrieb zu dieser ORF-Produktion unter anderem " ( ) Behutsam hat Rudolph Cartier1) dieses psychologische Stück, dessen Grundmotiv die Liebe ist, inszeniert. Er mied die lauten Töne und er mied vor allem die Sentimentalität. Mit Einfühlungsvermögen waren Bühnenbild und Kostüme gewählt, die dem seelischen Zustand der Handelnden entsprachen und ihn widerspiegelten. Käthe Gold lieh ihre mädchenhafte Stimme der verblühten Tina. Verhalten im Schmerz wie im kurzen Glück, zeigte sie die reifste und eindringlichste Leistung des Ensembles."8) In "Alle Reichtümer der Welt"7) (1967) nach dem Stück "More Stately Mansions" von Eugene O'Neill1) stellte sie als Deborah Harford die Mutter von Simon Harford (Walther Reyer) dar, hierzu notierte "Hörzu"1) (39/1967, S. 12):"Eugene O'Neills Stück offenbarte Tücken, mit denen die Fernseh-Inszenierung nicht ganz zurechtkam. So schwirrte die Kamera manchmal recht hilflos über die Szene, verfing sich in den Schlingen der Dekoration und zeigte sich unfähig, schleppende Dialoge und dramaturgische Tiefen optisch zu überbrücken. Alles in allem: ein irritierender Abend. Ursula Lingens Sara war nicht die irische Venus, nicht das stolze, bäuerliche Weibchen und auch nicht der starke Gegenpol zur manierierten, auf dem schmalen Grat zwischen Wahn und Wirklichkeit wandernden Deborah. Dennoch: Käthe Gold gab eine nuancierte, facettenreiche Studie der Deborah, und Walther Reyer zeigte einen listenreichen, kindlich-trotzigen, brutalen Simon. Auch wenn er manchmal die Freudschen Fesseln, die O'Neill diesem Opfer und Objekt selbstsüchtiger Liebe angelegt hat, zu übertrieben (und deshalb nicht mehr fesselnd) sichtbar werden ließ."9) In "Der Tod des Handlungsreisenden"1) (1968) nach dem Theaterstück "Tod eines Handlungsreisenden"1) von Arthur Miller1) überzeugte sie als Linda, Frau des Handlungsreisenden Willy Loman (Heinz Rühmann), in "Vanillikipferln"7) (1969) nach drei Einaktern von Lotte Ingrisch1) als Fräulein Emma und in "Der Wald" (1971) nach der gleichnamigen Komödie1) von Alexander Ostrowski1) als die Witwe und reiche Gutsbesitzein Raíssa Gurmýschskaja. Auch in zwei Episoden der populären Krimiserie "Der Kommissar" war sie 1973/1974 auf dem Bildschirm präsent, letztmalig erlebten die Fernsehzuschauer die Charakterdarstellerin als Rentnerin Anna Beermann, die in der "Derrick"1)-Folge "Eine Reihe von schönen Tagen"10) (EA: 04.03.1988) einen Mord beobachtet, auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen. Zudem stand die Schauspielerin seit den 1950er Jahren immer mal wieder im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Im Jahre 2016 wurde in Wiener Gemeindebezirk Döbling1) (19. Bezirk) der "Käthe-Gold-Weg" nach ihr benannt. |
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Quelle (unter anderem) tls.theaterwissenschaft.ch*) Textbausteine des Kurzportraits aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"**) Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, das Interview (1981) bei "Deutsche Welle" sowie den Nachruf bei www.zeit.de Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Thomas Blubacher: Käthe
Gold, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz (Chronos Verlag Zürich
2005, Band 1, S. 732) **) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 129) Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) felix-bloch-erben.de, 4) theatertexte.de, 5) filmportal.de, 6) filmdienst.de, 7) Die Krimihomepage, 10) zauberspiegel-online Quellen: 2) Berliner Zeitung vom 14.10.1997; Nachruf "Erspieltes Glück, fröhliche Bescheidenheit: Zum Tod der Schauspielerin Käthe Gold" von Günther Rühle 8) Die Krimihomepage (Spezial), 9) Die Krimihomepage (Spezial 11) "Deutsche Welle" Lizenz Foto Käthe Gold (Urheber Gregory Harlip (?–1945)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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