Filmografie / Fotos
Jenny Jugo 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3418/2; Lizenz: gemeinfrei Jenny Jugo wurde am 14. Juni 1904 als Eugenie Jenny Walter und Tochter eines Fabrikbesitzers im österreichischen Mürzzuschlag1) (Steiermark) geboren. Sie wuchs in Wien bzw. Graz auf und besuchte dort eine Klosterschule, die sie früh verließ, da sie bereits mit 16 Jahren den italienischen Schauspieler Emo Jugo heiratete. Das junge Mädchen ging mit ihrem Mann nach Berlin, doch schon ein Jahr später wurde das Paar geschieden.
In Berlin wurde Jenny Jugo von Erich Pommer1) für den Film entdeckt und wurde zunächst in zwei Produktionen mit kleinen Parts eingesetzt. Dann erhielt sie in der Komödie "Die gefundene Braut" eine größere Rolle, ein Drei-Jahresvertrag von der UFA1( folgte. Sie trat in den beiden folgenden Jahren in einigen weiteren erfolgreichen Stummfilmen auf, beispielsweise als mondäne Schauspielerin Blanche Godard in der Geschichte "Schiff in Not"1) (1925), als Pauline Wiesel1), Geliebte des preußischen Prinzen Louis Ferdinand1) (Hans Stüwe) bzw. Gattin des von Paul Bildt dargestellten preußischen Kriegsrats Wilhelm Wiesel (1771 – 1826) in dem Historienstreifen "Prinz Louis Ferdinand"1) (1927) oder unter der Regie von Alexander Wolkoff1) als Thérčse in der pompösen französischen Produktion "Casanova"1) (1927) mit Iwan Mosjukin als legendärer Abenteurer und Frauenheld  Giacomo Casanova1).
In "Pique Dame"1) (1927) nach der gleichnamigen Novelle1) von Alexander Puschkin1) stand sie als Lisa, verarmte Enkelin der Gräfin Tomski (Alexandra Schmitt1)), mit Rudolf Forster (Fürst Tomski) und Walter Janssen (Ingenieur-Leutnant Hermann) vor der Kamera, konnte sich in der Adaption "Die Hose"1) (1927) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Carl Sternheim1) mit der Figur der Luise, Ehefrau des spießig-biederen Kleinbürgers Theobald Maske (Werner Krauß), auch als differenzierte Charakterdarstellerin profilieren.
 
Foto: Jenny Jugo 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3418/2
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Erneut an der Seite von Werner Krauß (Botto, der Clown) sah man Jenny Jugo als Blanche in der in der Welt des Zirkus angesiedelten, anrührenden Romanze "Looping the Loop"1) (1928), als Titelheldin bzw. Tänzerin Jenny Hummel verdrehte sie in "Die Carmen von St. Pauli"1) (1928) dem Bootsmaat Klaus Brandt (Willy Fritsch) den Kopf. Sie mimte die Fanchon Ravassol, genannt "Die blaue Maus", die dem fleißigen Angestellten Caesar Robin (Harry Halm) in der Komödie "Die blaue Maus"1) (1928) zur verdienten Beförderung verhilft und die Artistin Marga Ruppke, in die sich der Botschaftssekretär Mario von Hollberg (Friedrich Benfer1)) in dem Abenteuer "Die Flucht vor der Liebe"2) (1929) verliebt. Bereits in "Die Carmen von St. Pauli" gehörte der in Italien geborene Benfer (→ Foto bei cyranos.ch), der auch als "Enrico Benfer" auftrat, zur Besetzung. Es blieb nicht bei der beruflichen Zusammenarbeit, Ende 1929 heiratete das Paar. Auch für den Krimi "Die Schmugglerbraut von Mallorca"2) 1929) und den Streifen "Der Bund der Drei"1) (1929), Jugos letzter Stummfilm, standen beide gemeinsam vor der Kamera → Übersicht Stummfilme.
 

Jenny Jugo als Rosita in dem Ufa-Stummfilm
"Die Schmugglerbraut von Mallorca" (1929)
von Hans Behrendt1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000876) aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus1)
(Berlin 1935, S. 127) bzw. Ross-Verlag 1929
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Jenny Jugo als Rosita in dem Ufa-Stummfilm "Die Schmugglerbraut von Mallorca" (1929) von Hans Behrendt; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000876) aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr.Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 127) bzw. Ross-Verlag 1929; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf; Quelle: www.deutschefotothek.de
Jenny Jugo in den 1930er Jahren; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Um die Umstellung auf den Tonfilm zu schaffen, nahm Jenny Jugo Sprech- bzw. Schauspielunterricht und verzeichnete auch in dem neuen Filmgenre bald große Erfolge, gehörte zeitweise neben Zarah Leander und Paula Wessely zu den bestbezahlten Schauspielerinnen der UFA. Man sah sie unter anderem als Schokoladenverkäuferin Madeleine und Partnerin von Fritz Schulz in der Verwechslungskomödie "Kopfüber ins Glück"1) (1931), als (Nicht-)Musikerin Jessie in "Fünf von der Jazzband"2) (1932) frei nach dem Lustspiel von Felix Joachimson1), als Trude, Tochter des Bürgermeisters (Szőke Szakáll), in der von Gustaf Gründgens nach Motiven der Komödie "Der Revisor"1) von Nikolai Gogol1) in Szene gesetzten Komödie "Eine Stadt steht Kopf"1) (1932) oder als junge Wienerin Lixie Hausner in dem Gesangs- und Liebesfilm "Ein Lied für Dich" (1933) mit Tenor Jan Kiepura.
Nach ihrer eindrücklichen Gestaltung der Eliza Doolittle an der Seite von Gustaf Gründgens (Professor Higgins) in der von ihrem bevorzugten Regisseur Erich Engel1) gedrehten Verfilmung "Pygmalion"1) (1935) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von George Bernard Shaw1) bot ihr der Schriftsteller selbst an, auf britischen Bühnen seine Rollenfigur zu verkörpern, doch Jenny Jugo lehnte ab und blieb bei ihrem Erfolgs-Regisseur Engel. Dieser setzte das komödiantische Talent der Schauspielerin auch in weiteren unterhaltsamen Alltagslustspielen erfolgreich ein, insgesamt stand Jenny Jugo zwischen 1931 und 1941 in elf heiter-unbeschwerten Streifen für Erich Engel vor der Kamera.
 
Jenny Jugo in den 1930er Jahren
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
So verkörperte sie unter anderem die junge Queen Victoria1) in dem romantischen Historienstreifen "Mädchenjahre einer Königin"1) (1936) mit Friedrich Benfer als ihrem späteren Gemahl Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha1), spielte die hübsche Mathematiklehrerin Fräulein Dr. Elisabeth Hansen in der amüsanten Geschichte "Unser Fräulein Doktor"1) (1940), die temperamentvolle Sängerin Nanette Dürwaldt in der Liebeskomödie "Nannette"1) (1940) oder die etwas flippige und unstete Titelheldin Nixi in dem Lustspiel "Viel Lärm um Nixi"1).(1942). 
Aber auch mit anderen Regisseuren arbeitete Jenny Jugo erfolgreich zusammen, so beispielsweise mit Carl Boese1) für den Schwank "Fräulein Frau"2) (1934) mit Paul Hörbiger als Filmehemann Peter Valentin oder mit Willi Forst bei dessen Kassenschlager "Allotria"1) (1936), wo sie als Ehefrau von Rennfahrer David (Heinz Rühmann) beim Publikum punkten konnte. Mit Josef von Báky1) drehte sie die romantische Komödie "Die kleine und die große Liebe"1) (1938) und verführte den Frauenschwarm Gustav Fröhlich.
Im so genannten "Dritten Reich"1) war die dunkle, slawisch aussehende Schauspielerin weniger gefragt, da die politisch Verantwortlichen mehr den Typus der "blonden Germanin" auf der Leinwand propagierten. Jenny Jugo wirkte noch als Puck, Gattin von Architekt Peter Niklas (Viktor Staal) in der Ehekomödie "Die Gattin"1) (1943) nach den Bühnenstücken "Die Gattin" und "Ich liebe vier Frauen" von Johann von Bokay (1892 – 1961) mit, die von Helmut Weiss1) 1944/45 gedrehte heitere Geschichte "Sag' endlich ja"1) blieb unvollendet.
Jenny Jugo zog sich zunächst vom Filmgeschäft zurück, übernahm dann erst nach Kriegsende wieder eine Rolle in einer Kino-Produktion: Für die DEFA1) griff Jugos zeitweiliger Lebensgefährte, der Produzent und Regisseur Eberhard Klagemann1), den Stoff von "Sag endlich ja" unter dem Titel "Träum' nicht, Annette"1) (1949) wieder auf. Hier war sie die Französischlehrerin Annette Müller, die sich für einen ihrer Verehrern, dem Diplomaten Klaus (Karl Schönböck), dem Ingenieur Theo (Helmuth Rudolph1)) und dem armen Pianisten Hans (Max Eckard), entscheiden muss.
Es folgte dann noch unter der Regie von Helmut Käutner1) das heute fast vergessene Lustspiel "Königskinder"1), das jedoch trotz überwiegend positiver Kritiken an den Kinokassen floppte. In diesem am 20. Januar 1950 in Krefeld uraufgeführten Film trat Jenny Jugo als die verarmte Prinzessin Ulrike von Brandenburg in Erscheinung, Peter van Eyck war als Paul König ihr Partner. Es sollte ihr letzter Auftritt in einer Kinoproduktion sein, die deutsch-italienische Produktion "Land der Sehnsucht"1) (1950) blieb wegen Finanzierungsschwierigkeiten unvollendet und der einstige Leinwandstar beendete nun endgültig ihre Filmkarriere → Übersicht Tonfilme.

Szenenfoto aus "Träum' nicht, Annette!"
mit Max Eckard als Hans und Jenny Jugo als Annette 
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer 903-8850); Urheber/Fotograf: Winterbergen, (…) / Anefo;
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL

Szenenfoto aus "Träum' nicht, Annette!" mit Max Eckard als Hans und Jenny Jugo als Annette; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer 903-8850); Urheber/Fotograf: Winterbergen, (…) / Anefo;; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL
1950 zog Jenny Jugo mit Eberhard Klagemann (1904 – 1990) ins oberbayerische Schwaighofen1), heute Ortsteil der Gemeinde Königsdorf1), auf ihrem eigenen Bauernhof. Die Ende der 1920er Jahre geschlossene Ehe mit Friedrich Benfer1) (1905 – 1996) wurde nach vielen Jahren der Trennung (Anfang der 1940er Jahre) erst 1957 offiziell geschieden. Zu einer zweiten kurzen Ehe des Paares kam es noch einmal im hohen Alter, 1992 trennten sich beide endgültig.3)
Jenny Jugo verschwand seit den 1950er Jahren fast vollständig aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. 1971 wurde sie mit dem " Filmband in Gold "1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" für ihre Lebensleistung geehrt.
Wikipedia notiert: "Nach einem Behandlungsfehler im Institut des Münchner Heilpraktikers Manfred Köhnlechner1) 1975 war sie für den Rest ihres Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen. Trotz des dadurch wieder entfachten Medieninteresses lehnte sie es ab, für Interviews zur Verfügung zu stehen oder sich fotografieren zu lassen. Sie verließ ihren Gutshof mit Alpenblick nie wieder."
Jenny Jugo vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei

Jenny Jugo verkörperte in ihren Filmen überwiegend das lausbübische, burschikose Mädel, das Herz und Mundwerk auf dem rechten Fleck hat. Der "Filmkobold" mit dem Backfisch-Gesicht und den leuchtenden treuen Augen kam mit ihren Filmen auf einfache natürliche Weise beim Publikum überaus gut an und konnte sich mit Charme, Natürlichkeit, Frische und Fröhlichkeit als temperamentvolles, lebenslustiges Fräulein mit "Sex Appeal" stets gut profilieren.4)
  

Am 30. September 2001 starb der ehemalige UFA-Star im hohen Alter von 97 Jahren in ihrem Haus im oberbayerischen Königsdorf1). Die letzte Ruhe fand sie in einem Familiengrab auf dem "Friedhof St. Peter" in Graz1)  → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Im Sommer 2006 erwarb das "Filmmuseum Potsdam"1) einen ganz besonderen Nachlass: Zahlreiche Dokumente und rund vierzig Kostüme des UFA-Filmstars Jenny Jugo und waren aus dem oberbayerischen Bauernhof, wo sie die Zeiten überdauert und ihre Trägerin überlebt hatten, in die Sammlungsabteilung gekommen → siehe auch filmmuseum-potsdam.de.
Zwischen dem 12. Oktober 2007 und dem 30. März 2008 fand eine Ausstellung unter dem Titel "JUGO Filmgeschichte in Kleidern" statt.
  
Foto: Jenny Jugo vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Siehe auch Wikipedia, www.cyranos.ch sowie
den Artikel zur Ausstellung "JUGO Filmgeschichte in Kleidern" bei filmmuseum-potsdam.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  filmportal.de
Quelle: 
3) Guido Altendorf in "Eine Liebeserklärung an Jenny Jugo" beim "Filmmuseum Potsdam" → web.archive.org
4) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 178)
Lizenz Foto Jenny Jugo (Urheber Alexander Binder/
Gregory Harlip): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
  
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, geschichtewiki.wien.gv.at)
Stummfilme Tonfilme
Weitere Fotos von Jenny Jugo
Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Angaben zur Lizenz (/gemeinfrei) siehe hier
  
Jenny Jugo etwa 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Jenny Jugo etwa 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Jenny Jugo etwa 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: Wikimedia Commons Quelle: Wikimedia Commons Quelle: Wikimedia Commons
     
Jenny Jugo etwa 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Jenny Jugo (Ross-Karte 9781/1); Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Jenny Jugo: Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: Wikimedia Commons Quelle: virtual-history.com Quelle: virtual-history.com
  
Jenny Jugo: Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Urheber: Gregory Harlip (? – 1945)
→ Wikipedia (englisch)
 Angaben zur Lizenz (/gemeinfrei)
 siehe hier
Jenny Jugo: Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: virtual-history.com Quelle: virtual-history.com
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