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Käthe von Nagy wurde am 4. April 1904 als Ekaterina Nagy
von Cziser*) bzw. Katé Nagy und Tochter eines Bankdirektors
sowie Gutsbesitzers im damals Österreich-Ungarischen Szabadka1) (heute Subotica, Serbien) geboren.
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Nach dem Besuch der Klosterschule
"Sancta Christiana" in Frohsdorf1) bei Wien sowie einem Internat
in Siebenbürgen1), wollte sie schon früh Schriftstellerin werden. Trotz heftigen Widerstands
ihrer Eltern ging sie mit erst 15 Jahren nach Budapest1) und
veröffentlichte dort einige Novellen in einer Budapester Zeitung,
gleichzeitig nahm sie Schauspielunterricht an der von Béla Gaál (1893 1945)
und Géza von Bolváry1) (1897 1961) gegründeten Theater-
und Filmschule. Anschließend zog
sie nach Berlin, da sie sich dort bessere Chancen als Schauspielerin erhoffte.
Der Erfolg blieb jedoch zunächst aus, Käthe von Nagy erhielt keine Rollenangebote und verdiente
sich ihr Geld als Korrespondentin für die ungarische Zeitung "Pesti
Hírlap".
Foto: Käthe von Nagy vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888  1929)
Quelle: cyranos.ch;
Ross-Karte Nr. 5875/1;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Nach vielen weiteren vergeblichen Versuchen beim Film Fuß zu
fassen, erhielt
sie dann von dem österreichischen Regisseur Constantin J. David1), der
später ihr erster Ehemann wurde, eine kleine Nebenrolle als "der
Backfisch" in dem stummen Streifen "Männer vor der
Ehe"1) (1927). Wenig später folgten Hauptrollen in
der Komödie "Gustav Mond, Du gehst so stille"1) (1927)
von (Regie) und mit Reinhold
Schünzel, in der Literaturadaption "Die
Sandgräfin"(1928) nach dem Werk von Gustav Frenssen1)
mit Christa Tordy,
in der amüsanten Geschichte "Die
Durchgängerin"1) (1928) nach dem Lustspiel von Ludwig Fulda1)
und, erneut unter der Regie Constantin J. Davids,
in "Die Republik der
Backfische"1) (1928),
Produktionen, mit denen Käthe von Nagy zu einer beliebten Schauspielerin des
deutschen Stummfilms avancierte.
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Nachhaltigen
Eindruck hinterließ Käthe von Nagy auch als die Titelheldin Madame de Pompadour1), Mätresse des
französischen Königs Ludwig XV.1) (Anton Edthofer), in "Die Pompadour" (1935)
→ siehe auch madamedepompadour.com.
Der Ufa-Vertrag
ermöglichte dem Star zudem eine mehrsprachige europäische Karriere, so gab es
meist eine französischsprachige Version ihrer deutschen Filmproduktionen.
1939 siedelte sie mit ihrem zweiten Ehemann Jacques Fattini ganz nach
Frankreich über und spielte auch in ihrer neuen Heimat nur wenige male
vor der Kamera. Als Dita Parlo in "Mahlia la métisse" (1943) ihre Rolle
niederlegen musste, sprang Käthe von Nagy beispielsweise für sie ein. Danach
zog sich Käthe von Nagy aus privaten Gründen weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück.
Sie war nur noch zwei Mal auf der Leinwand präsent, 1947 in dem
Abenteuer "Cargaison clandestine" ("Alarm in San Juano") und 1952 als
Gräfin Josefine neben Hauptdarstellerin Johanna Matz in
Arthur Maria Rabenalts1)
Verfilmung "Die Försterchristl"1)
nach der gleichnamigen
Operette1) von Georg Jarno1) (Musik) → Übersicht
Tonfilme.
Bei der kapriziösen Ungarin verband sich die Anmut eines Backfischs mit dem
natürlichen Charme einer verinnerlichten Romantikerin. In späteren Filmabenteuern
spielte sie meist frivole, launische und mondäne Frauen, konnte ihrem Image
als "Flapper Girl" jedoch nur selten entkommen.3)
Käthe von Nagy fotografiert
von
Yva1)
(Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 1942)
Quelle: virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Und der Filmwissenschaftler Jürgen Kasten1)
notiert bei deutsche-biographie.de*):
"Aufgrund ihres burschikosen, temperamentvollen Auftretens galt Nagy zunächst als
"Backfischdarstellerin", doch sollte das Sportive, dabei Selbstbewußte und wenig Damenhafte ihrer Erscheinung bald zum Kennzeichen eines neuen Frauentyps im deutschen Film werden. Als Frau von nebenan verkörperte sie ein Barmädchen in
"Ihre Majestät die
Liebe"1) (1930), eine Maniküre in
"Ich bei Tag und du bei Nacht"1)
(1932) oder bereits in filmischer Travestie eine Prinzessin, die als Stubenmädel auf den Gesindeball geht, in
"Ihre Hoheit befiehlt"1) (1931). Stets ging es darum, als adrette, natürlich wirkende Durchschnittsfrau tatkräftig dazu beizutragen, den geliebten Mann und den gemeinsamen sozialen Aufstieg zu erobern.
Nagy tat dies mit vitalem Charme und erstaunlicher "Echtheit" in der
"Unechtheit" operettenhafter Musikkomödien."
Käthe von Nagy erlag am 20. Dezember 1973 im kalifornischen Ojai1)
nahe Los Angeles1) (USA) im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden.
Sie war in erster Ehe bis 1935 mit dem in Konstantinopel geborenen Regisseur
und Filmproduzenten Constantin J. David1) (1886 1964)
verheiratet, in zweiter
Ehe mit dem französischen Schauspieler Jacques Fattini, mit dem sie lange Jahre in Paris lebte.
1932 erschien in der Reihe "Illustrierte Filmbücher" das Buch
"Käthe von Nagy. Die Geschichte einer Karriere mit Hindernissen."
Käthe von Nagy, um 1936 fotografiert
von Wilhelm Willinger1) (1879 1943)
Quelle: virtual-history.com
(Ross-Karte 9305/1);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Siehe auch Wikipedia,
cyranos.ch, filmportal.de,
deutsche-biographie.de4) Fotos
bei virtual-history.com
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*) Geburtsname: Ekaterina Nagy von Czisier laut
Jürgen Kasten in "Nagy, Käthe von" in: "Neue
Deutsche Biographie 18" (1997, S. 718719) → Online-Version
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Quelle: 3) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz
(Ausgabe 2000, S. 258)
Lizenz Foto Käthe von Nagy (Urheber unbekannt):
Dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer nicht bekannt. Nach
der Berner Konvention und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei.
Lizenz Foto Käthe von Nagy (Urheber: Alexander
Binder/Yva/Wilhelm Willinger):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, , cyranos.ch,
Murnau-Stiftung, geschichtewiki.wien.gv.at;
R = Regie)
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Stummfilme
Tonfilme
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1930: Der Andere
(eine Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Geschichte
nach dem Theaterstück von Paul
Lindau;
R: Robert
Wiene; mit Fritz
Kortner als Staatsanwalt Hallers; als die zwielichtige Frau Amalie
Frieben,
in der Unterwelt bekannt als "Rote Male") → filmportal.de
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1931: Ihre Majestät die Liebe
(R: Joe
May; als Barmädchen Lia Török, Franz
Lederer als der charmante
Fred von Wellingen) → filmportal.de
-
1931: Ihre Hoheit befiehlt
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1931: Le
capitaine Craddock (R: Hanns
Schwarz, Max de Vaucorbeil (19011982); mit Jean
Murat als Kapitän Craddock;
als Königin Yola; französische Version des Films "Bomben
auf Monte Carlo" (1931) mit Hans
Albers als
Kapitän Craddock und Anna
Sten als Königin von Pontenero Yola I)
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1931: Meine Frau, die Hochstaplerin
(R: Kurt
Gerron; als Jutta, Frau des einfachen Bankangestellten
Peter Bergmann (Heinz
Rühmann)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1931: Ronny
(R: Reinhold
Schünzel; als Kostümzeichnerin Ronny, Willy
Fritsch als Fürst von Perusa) → Murnau Stiftung
-
1931/32: Der Sieger
(R: Paul
Martin, Hans
Hinrich; als Helene Ponta, Tochter von Bankier Ponta (Julius
Falkenstein),
Verlobte von Eishockeyspieler Hunter (Hans
Brausewetter); Hans
Albers als "der Sieger" Hans Kühnert)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1932: Ich bei Tag und du bei Nacht (R:
Ludwig
Berger; als Maniküre Grete, Willy
Fritsch als Kellner Hans)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1932: Das
schöne Abenteuer
(nach dem Bühnenstück "La belle aventure" von Gaston
Arman de Caillavet, Robert
de Flers
und Etienne Rey; R: Reinhold
Schünzel; als Helene de Trevillac, Wolf
Albach-Retty als gräflicher Sohn André d'Eguzon)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
-
Französische Version: La
belle aventure (Co-Regie: Roger Le Bon (18911956); Jean
Périer (18691954)
als Comte d'Eguzon)
-
1933: Flüchtlinge
(nach dem Roman "Deutsche wollen heim" von Gerhard
Menzel (auch Drehbuch); R: Gustav
Ucicky;
als Kristja, Schwester von Ingenieur Bernhard Laudy (Eugen
Klöpfer);
Hans
Albers als Offizier Arneth)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1934: Einmal eine große Dame sein
(R: Gerhard Lamprecht; als Sekretärin Kitty Holm, Wolf
Albach-Retty als
Freiherr Heinz von Wolfenstein) → Murnau Stiftung
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1934: Der
junge Baron Neuhaus
(nach dem dem Bühnenstück von Stefan
von Kamare; R: Gustav
Ucicky;
mit Viktor
de Kowa in der Titelrolle; als Gräfin Christl Palm) → filmportal.de
1934: Die
Freundin eines großen Mannes
(R: Paul
Wegener; als Berliner Schauspielerin Ellen Roland alias
Marga Köhler) → Murnau Stiftung
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1934: Die Töchter ihrer Exzellenz
(nach dem Bühnenstück "Die kleine Trafik" von Lászlo Bús-Fekete;
R: Reinhold
Schünzel; als Gerti, eine der Töchter der Generalswitwe Henriette von
Petrin (Hansi
Niese), genannt
"Die Exzellenz"; Willy
Fritsch als Graf Conrad Marenzi jr.) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
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Französische Version: La
jeune fille d'une nuit (Co-Regie: Roger Le Bon (18911956); Jeanne Cheirel (18691934)
als "die Exzellenz" Mme Vécard, Paul Bernard (18981958) als Graf Conrad Marenzi jr.)
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1934: Prinzessin Turandot
(nach einer Erzählung aus der orientalischen Sammlung "1001 Tag";
R: Gerhard
Lamprecht; als Prinzessin Turandot, Tochter des Kaisers von China (Willy
Schaeffers);
Willy
Fritsch als Vogelhändler Kalaf) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
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1934: Liebe, Tod und Teufel
(nach der Novelle "The
Bottle Imp" ("Der Flaschenkobold") von Robert
Louis Stevenson;
R: Heinz
Hilpert und Reinhart
Steinbicker; als die schöne Kokua, Albin
Skoda als Matrose Kiwe)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
-
1935: Ave Maria
(R: Johannes
Riemann; als Chansonette Claudette; Beniamino
Gigli als Tenor Tino Dossi)
-
1935: Die Pompadour
(R: Willy
Schmidt-Gentner; als Madame
de Pompadour; Mätresse des französischen
Königs Ludwig
XV. (Anton
Edthofer)) → madamedepompadour.com
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1935: Unter falschem Verdacht / La route impériale (nach dem Theaterstück "La maison cernée" von
Pierre Frondaie (18841948);
R: Marcel
L'Herbier; als Joyce, Gattin des Colonel Stark (Aimé Clariond; 18941959),
bzw. frühere Geliebte des britischen
Offiziers James Brent (Pierre
Richard-Willm))→ Wikipedia (englisch)
-
1937: La bataille silencieuse (nach dem Roman von Jean Bommart (18941979); R: Pierre
Billon; als Draguicha;
Kurzinfo: Ein junger Journalist (Pierre Fresnay),
der sich mit den Notizen eines Freundes aufmacht, verwickelt
sich unversehens in Waffenschmuggelei.
Dabei trifft er auf Draguicha (Käthe von Nagy), eine serbische Studentin,
die von gierigen Finanziers in die
Irre geführt wird und einen Terrorangriff auf den "Orient Express"
plant:
(Quelle: filmstarts.de))
→ Wikipedia (englisch)
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1937: Weiße Fracht für Rio / Cargaison Blanche / Le chemin de Rio (R:
Robert
Siodmak; als Marion Baker)
→
filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1938: Nuits de princes
(nach dem Roman "Ab Mitternacht" ("Nuits de
princes") von Joseph Kessel;
R: Wladimir
Strijewski; als Hélčne) → Wikipedia
(englisch)
-
1938: Finale / Die unruhigen Mädchen (R: Géza
von Bolváry; als Trixi) → filmdienst.de,
filmarchiv.at,
IMDb
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1938: Unsere kleine Frau / Mia moglie si diverte
(nach dem Lustspiel "Our Little Wife" von Avery Hopwood (18821928);
R: Paul
Verhoeven; als Dodo, Frau von Herbert Warren (Albert
Matterstock))
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1938: Die Zehnte soll es sein / Accord final (R: Ignacy Rosenkranz (1904?), Detlef Sierck
= Douglas
Sirk (ungenannt);
als Hélčne Vernier) → filmdienst.de,
www.dhm.de,
IMDb
-
1939: Salonwagen E 417
(R: Paul
Verhoeven; als Baronesse Ursula von Angerfeld) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
-
1938: Am seidenen Faden (nach
Motiven des Romans "Mein eignes propres Geld" von Eberhard
Frowein;
R: Robert
A. Stemmle; als Lissy, Tochter von Wilhelm Eickhoff (Carl
Kuhlmann), später Ehefrau des Kriegsheimkehrers
bzw. Unternehmers Richard Hellwerth (Willy
Fritsch)) → Murnau Stiftung
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1939: Renate im Quartett
(nach dem Roman von Albrecht Georg von Ihering (1901?); R: Paul
Verhoeven;
als Renate Schmidt, Mitglied im Musiker-Quartett) → Murnau Stiftung
-
1943: Mahlia la métisse (R: Walter Kapps (19071975); als als Mahlia, eine
Mestizin, die von einem
französischen
Paar adoptiert wurde) → Wikipedia (englisch)
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1947: Alarm in St. Juano / Cargaison clandestine (R: Alfred Rode (19051979); als Luisa Helm) → filmdienst.de,
IMDb
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1952: Die Försterchristl
(nach der gleichnamigen Operette
von Georg
Jarno (Musik); mit Johanna
Matz als
Christel, Tochter von Oberförster Lang (Jochen
Hauer); als Gräfin Josefine)→ filmportal.de
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