Filmografie / Hörspiel
Helmut Qualtinger01; Copyright Erich Reismann Helmut Qualtinger (Helmut Gustav Friedrich Qualtinger) wurde am 8. Oktober 1928 als Sohn des Chemikers bzw. Gymnasialprofessors Friedrich Qualtinger in der österreichischen Hauptstadt Wien geboren und wuchs im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße1) im Milieu des gehobenen Mittelstandes und Bildungsbürgertums auf. Zunächst studierte er Medizin und Publizistik, brach dann aber das Studium ab und begann eine Schauspielerausbildung am Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1). Frühe Versuche an Theatern in Wien und Graz Fuß zu fassen, waren wenig erfolgreich. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges arbeitete Qualtinger zunächst als Film-, Theater- und Literaturkritiker, schrieb Texte für das Kabarett und Theater und lieferte filmkritische Beiträge für die Tageszeitung "Welt am Abend"1). 1946 gründete er das "Studio der Hochschulen" in Wien, eine Studentenbühne, die allein von der Energie des Beleuchters, Regisseurs und Hauptdarstellers Qualtinger in Gang gehalten wurde. Sein 1949 in Graz uraufgeführtes Halbstarkendrama "Jugend vor den Schranken" geriet zu einem handfesten Theaterskandal.
 
 
Foto mit freundlicher Genehmigung von Erich Reismann;
eine weitere Verwendung ist nur mit Zustimmung des Fotografen gestattet.
© Erich Reismann (www.reismann.at)
Wikipedia führt hierzu aus: "Ein großer Teil der Zuschauer protestierte mit lauten Rufen besonders bei den Szenen, die die Verfallssymptome dieser Kategorie von straffällig gewordenen Jugendlichen zum Ausdruck brachten. Im ersten Drittel der Aufführung nahmen die Kundgebungen solche Formen an, dass zum Schutz der Darsteller ein größeres Polizeiaufgebot angefordert werden musste. Der Gipfel der Demonstrationen wurde erreicht, als in einer Szene der Darsteller der Rolle des Staatsanwaltes als Sühne die Todesstrafe forderte und daraufhin das Publikum schrie: "Ja, für den Verfasser!". Das Stück wurde schon am nächsten Morgen vom Spielplan genommen."
Erst ab Mitte/Ende der 1950er Jahre wurde Qualtinger auch als Schauspieler einem breiteren Publikum durch seine Mitwirkung bei der von Gerhard Bronner1) gegründeten Kabarettgruppe "namenloses Ensemble"1) bekannt, deren legendären Programme wie "Blattl vor'm Mund, Glasl vor'm Aug", "Spiegl vor'm Gsicht", "Dachl überm Kopf" und "Hackl ins Kreuz" zum Teil im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Die Nummern sorgten damals vor allem durch die Einbeziehung der Wiener Mundart, die Satire auf den typischen Durchschnittsösterreicher und Darstellung der Dekadenz für Aufsehen. Vor allem seine "Travnicek-Dialoge" mit Gerhard Bronner (Autoren: Carl Merz1) und Qualtinger) sind in die Kabarettgeschichte eingegangen. Gerhard Bronner erinnert sich in seinem 2003 erschienen Buch "Meine Jahre mit Qualtinger" an die damaligen Glanzpunkte der Programme.

Helmut Qualtinger 1961 in
dem Programm "Hackl ins Kreuz"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Scheidl; Datierung: 1961
© Scheidl / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer FO88198)

Helmut Qualtinger 1961 in dem Programm "Hackl ins Kreuz"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Scheidl; Datierung: 1961; Copyright Scheidl / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer FO88198)
Helmut Qualtinger02; Copyright Erich Reismann Über die Grenzen Österreichs hinaus populär und weltberühmt wurde Qualtinger, der sich Anfang der 1960er Jahre vom Kabarett zurückgezogen hatte, dann 1961 durch seine Titelrolle in dem Ein-Personen-Stück "Der Herr Karl"1), das er zusammen mit Carl Merz (1906 – 1979) verfasst hatte. Darin wird der opportunistische Kleinbürger bissig karikiert, indem er sein Spießbürgertum und seine Mitläuferhaltung auf der Bühne präsentiert sowie die Plattheit des Bösen aufzeigt. Der Monolog, der zunächst mit Qualtinger unter der Regie von Erich Neuberg1) für den ORF1) verfilmt wurde, sorgte nach der Erstausstrahlung am 15. November 1961 anfangs für ablehnender Empörung bzw. kontroverse Diskussionen, entwickelte sich dann jedoch auf zahlreichen Bühnen zum Erfolg. Lange Zeit wurde Qualtinger mit der Figur des "Herrn Karl" identifiziert.
In den kommenden Jahren folgten zahlreiche beeindruckende Rollen auf der Bühne, Kino oder im Fernsehen: So wirkte Qualtinger unter anderem als Protagonist bzw. Bezirksinspektor Pokorny in dem vom "Bayerischen Rundfunk"1) (BR) produzierten und von Michael Kehlmann1) in Szene gesetzten Kriminalfilm "Kurzer Prozess"1) (1967) mit und gab brillant den typisierten österreichischen Kriminalinspektor Pokorny, der auf seine unorthodoxe, brummige, aber menschliche Art einen Mordfall löst, dabei sich und einen Unschuldigen rehabilitiert. Die zuvor im Kino nach einem Drehbuch von Michael Kehlmann und Carl Merz gezeigte Literaturadaption wurde am 1. Juni 1969 erstmals im "Bayerischen Fernsehen"1) ausgestrahlt und Qualtinger, der sich seit Anfang der 1950er Jahre auf der Leinwand mit eher kleineren Parts hatte begnügen müssen, etablierte sich damit endgültig als gefragter Film- und Fernsehdarsteller.
  
Foto mit freundlicher Genehmigung von Erich Reismann;
eine weitere Verwendung ist nur mit Zustimmung des Fotografen gestattet.
© Erich Reismann (www.reismann.at)
Unvergessen bleibt er als kleiner Heiratsschwindler Rudi Böhm, der sich in dem Krimi "Tagebuch eines Frauenmörders"3) (1969) als "Frauenkiller" ausgibt, in der 6-teiligen Serie "Die Berufe des Herrn K."2) (1970) übernahm er die Hauptrolle des ehemaliger Buchhalters Herrn K.  In "Das falsche Gewicht"1) (1971), von Bernhard Wicki gedreht nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Roth1), glänzte Qualtinger als Eichmeister Anselm Eibenschütz und erhielt für seine darstellerische Leistung am 13. Januar 1972 die "Goldene Kamera"1) in der Kategorie "Schauspieler", ebenso wie Bernhard Wicki in der Kategorie "Beste Regie" sowie 1972 das "Filmband in Gold"1); Kinostart des am 21. November 1971 erstmals im ZDF ausgestrahlten Films war am 26. Januar 1973. Man erlebte Qualtinger unter anderem als Protagonisten bzw. alten Häftling in "Der Kulterer" (1974) nach der gleichnamigen Erzählung1) von Thomas Bernhard1) auf dem Bildschirm, als Großbauern Allinger in dem Sechsteiler "Die Alpensaga"1) (1976/77), als Aufsichtsratsvorsitzenden Mulligan in "Mulligans Rückkehr"4) (1978) nach dem Roman von Hans Frick1) oder als Sepp O'Brian in "Feuerwasser"3) (1978) (nach dem Schauspiel von Ulrich Becher1). In den 1980er Jahren übernahm Qualtinger nur noch wenige Aufgaben in Fernsehfilmen → Übersicht TV-Produktionen.
Qualtingers Leinwandkarriere begann in den frühen 1950er Jahren eher schleppend: Erstmalig sah man ihn 1952 mit einer winzigen Nebenrolle in der Satire "1. April 2000"1), in den folgenden Jahren wirkte er verschiedenen Heimatfilmen mit. Erst mit seinem Part als SA-Führer Ernst Röhm1) in dem Biopic "Hanussen"1) (1955), einem von Georg Marischka1) und O. W. Fischer inszenierten Film über den böhmische Hellseher Eric Jan Hanussen1) (O. W. Fischer), wurden seine Rollen dann anspruchsvoller. 1965 war er der versoffene Schuster Knieriem in "Lumpazivagabundus"1) nach der Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) von Johann Nestroy1), gab für Rudolf Noelte1) den Beamten Bürgel in "Das Schloss"1) (1968), gedreht nach dem gleichnamigen Romanfragment1) von Franz Kafka1) mit Maximilian Schell als Landvermesser K. Schell besetzte Qualtinger gleich in zwei seiner Regiearbeiten, 1975 verkörperte Qualtinger den skrupellosen Rechtsanwalt von Schwendi in der Dürrenmatt-Verfilmung "Der Richter und sein Henker"1) und 1979 den Zauberkönig in der Horváth-Adaption "Geschichten aus dem Wienerwald"1). In nachhaltiger Erinnerung bleibt Qualtingers Darstellung des Kloster-Kellermeisters Remigio da Varagine in dem preisgekrönten, historischen Krimi "Der Name der Rose"1) (1986) nach dem gleichnamigen Bestseller1) von Umberto Eco1) mit Sean Connery als Franziskaner William von Baskerville → Übersicht Kinofilme.

Helmut Qualtinger 1953
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Scheidl; Datierung: 1953
© Scheidl / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer FO54248)

Helmut Qualtinger 1953; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Scheidl; Datierung: 1953; Copyright Scheidl / &ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer FO54248)
Helmut Qualtinger; Copyright Ute Schendel Immer wieder wusste der markante Mime auf der Bühne das Publikum in seinen Bann zu ziehen, bereits 1969 hatte man ihn bei den "Salzburger Festspielen"1) in Kurt Meisels Inszenierung des Zauberspiels "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"1) von Ferdinand Raimund1) an der Seite von Heinrich Schweiger (Alpenkönig Astragalus) und Josef Meinrad (Herr von Rappelkopf) als Habakuk, Bedienter des Menschenfeindes Rappelkopf, erleben können.
Vor allem am Wiener "Volkstheater"1) trat er wiederholt auf, so beispielsweise als Zauberkönig in "Geschichten aus dem Wiener Wald"1) (1968) von Ödön von Horváth, als Untersuchungsrichter Porfiri Petrowitsch in der Bühnenversion des Dostojewski1)-Romans "Schuld und Sühne" (1969) oder als Titus Feuerfuchs in der Nestroy-Posse "Der Talisman"1) (1969). Speziell die Figur des Titus Feuerfuchs "war in Qualtingers Darstellung ein Bruch mit der Wiener Darstellungstradition und verließ völlig die gewohnte Schiene dieser Rolle, "seine physische Massigkeit und behäbige Gefährlichkeit war weit entfernt von der "alerten, figarohaften Quecksilbrigkeit" des charmanten Hallodris". Er wuchtete stattdessen einen gefährlichen Anarchisten auf die Bühne. Neben ihm spielte Brigitte Swoboda1) die Salome Pockerl."5)
Unter der Regie von Václav Hudecek gestaltete er 1970/71 den Johann Plantagenet1), König von England, in dem Historiendrama "König Johann"1) von William Shakespeare1) in der Bearbeitung von Friedrich Dürrenmatt1), die Uraufführung des Stücks "Sylvester oder das Massaker im Hotel Sacher" des Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer1) trug im September 1971 die Handschrift Bernd Fischerauers1), Qualtinger spielte den (halbirren) Robespierre → www.zeit.de, spiegel.de. Brillant war Qualtingers Interpretation des Dorfrichters Adam in dem Kleist-Lustspiel "Der zerbrochne Krug "1) (1972), den er bereits ein Jahr zuvor am Hamburger "Thalia Theater"1) darbot.
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Ute Schendel 
zur Verfügung gestellt. © Ute Schendel (www.uteschendel.ch)
Beim Wiener "Theater in der Josefstadt"1) war Qualtinger schon früh ein gern gesehener Gast, trat unter anderem in Gustav Mankers1) Inszenierung des Lustspiels "Der Parasit" (Premiere: 02.09.1953) von Friedrich Schiller1) (nach Louis-Benoît Picard1)) als Selicour, Subalterner des Ministers Narbonne (Erich Nikowitz1)) in Erscheinung → josefstadt.org. Die Premiere seines Stücks "Herr Karl" fand unter der Regie von Erich Neuberg am 5. März 1962 statt, eine seiner Paraderollen, den Schustergesellen Knieriem in der Nestroy-Zauberposse "Lumpazivagabundus"1), spielte er seit der Premiere am 21. Oktober 1964 (Regie: Edwin Zbonek1)) → josefstadt.org.
Im Mai 1973 führte Qualtinger am Hamburger "Thalia Theater" zum erstenmal Regie bei dem Stück "Oberösterreich" von Franz Xaver Kroetz1), im Sommer 1973 zog es Qualtinger eine Zeit lang ganz nach Hamburg, um dort eine zweite Karriere als Buchautor und Schauspieler in Klassikerrollen zu beginnen Anschließend wohnte Qualtinger wieder in Wien, seine künstlerische Heimat wurde dort das "Schauspielhaus"1), ein junges Theater in der "Porzellangasse 19" im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund1). Hier überzeugte er 1980 anlässlich der "Wiener Festwochen"1) mit seiner Inszenierung des Damas "Die Unüberwindlichen" von Karl Kraus1). 1981 beispielsweise erhielt er am Wiener "Volkstheater" viel Applaus für die Darstellung des Theobald Maske in dem Lustspiel "Die Hose"1) von Carl Sternheim1). Besondere Bedeutung erlangte Qualtinger zudem durch seine Lesungen, die er auf zahlreichen Tourneen einem begeisterten Publikum vortrug und auf über 60 Schallplatten verewigte; er las vornehmlich Johann Nestroy, Karl Kraus, Ödön von Horváth und eigene satirische Werke → Diskografie bei Wikipedia.
Einen Skandal entfesselte Qualtinger 1973 mit seinen Lesungen aus Hitlers "Mein Kampf"1), mit denen er seinen Zeitgenossen die Augen öffnen wollte; daneben betätigte sich Qualtinger auch als Schriftsteller. Der vielseitige Künstler stand sporadisch im Hörspielstudio,  eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Helmut Qualtinger um 1979
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: ORF; Datierung: um 1979
© ORF / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 499.374–B)

Helmut Qualtinger um 1979; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: ORF; Datierung: um 1979; Copyright ORF / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 499.374–B)
Helmut Qualtinger liest Johann Nestroy, Plakat des "Kabarett & Komödie am Naschmarkt" (K&K), Einladung zur Lesung am 7. 11. 1984; Plakatmotiv: Foto von Helmut Qualtinger, links oben das Logo von "K&K"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1984; Copyright  ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer PLA16840174) Monologe von und Dialoge mit Qualtinger sind in den Büchern "Der Mörder und andere Leut" (1975) und "Das letzte Lokal" (1978) gesammelt. Satiren enthalten die Bücher "Die rotweiß-rote Rasse" (1979), "Drei Viertel ohne Takt" (1980) und "Halbwelttheater" (1981). Eine Art Lebenserinnerung von Qualtinger ist das von ihm und Wolfgang Kudrnofsky1) herausgegebene Buch "Vom Dritten Reich zum Dritten Mann" (1973).
Neben den erwähnten Auszeichnungen ("Goldene Kamera"/"Filmband in Gold") erhielt Qualtinger die "Kainz-Medaille"1) (1969) für seine schauspielerische Leistung als Zauberkönig in "Geschichten aus dem Wiener Wald" und als Titus Feuerfuchs in "Der Talisman". Seit 1976 war er zusammen mit Leopold Lindtberg1) der erste Träger des von der Stadt Wien gestifteten "Johann-Nestroy-Ringes"1).
 

Helmut Qualtinger liest Johann Nestroy, begleitet von Prof. Hans Kann1) 
Plakat des "K&K – Kabarett & Komödie am Naschmarkt"
Einladung zur Lesung am 07. 11. 1984; Plakatmotiv: Foto von Helmut Qualtinger,
links oben das Logo von "K&K"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1984
©  ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer PLA16840174)

Der Kabarettist, Schauspieler, Schriftsteller und Drehbuchautor Helmut Qualtinger starb am 29. September 1986 in einem Wiener Krankenhaus –  wenige Tage vor seinem 58. Geburtstag – an den Folgen einer alkoholbedingten Leberleidens; bereits im Mai des Jahres hatte er sich wegen innerer Blutungen einer klinischen Behandlung unterziehen müssen. Die letzte Ruhe fand der Künstler in einem Ehrengrab1) auf dem Wiener "Zentralfriedhof"1) (Gruppe 33 G, Nummer 73) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de. Sein Nachlass wird in der Handschriftensammlung der "Wienbibliothek im Rathaus"1) aufbewahrt.
"Quasi", wie er in Wien gern genannt wurde, war seit 1952 mit der Journalistin bzw. Kinder- und Jugendbuchautorin Leomare Seidler verheiratet; aus der Verbindung ging ein Sohn hervor, der Maler, Schriftsteller, Musiker und Kabarettist Christian Heimito Qualtinger (geb. 1958). Nach der Scheidung heiratete Helmut Qualtinger 1982 seine langjährige Gefährtin, die Wiener Schauspielerin Vera Borek1), mit der er viele Jahre zusammengearbeitet hatte.
  
In den Jahren von 1960 bis 1975 lebte Helmut Qualtinger in einem Wiener Gemeindebau im 19. Bezirk, Döbling1) (Paradisgasse – Daringergasse – Traklgasse, zwischen Sieveringer Straße und Grinzinger Allee). Dieser Gemeindebau trägt seit 1998 ehrenhalber den Namen "Helmut-Qualtinger-Hof"1). Zuletzt war er im 1. Bezirk Innere Stadt1) Mieter einer weitläufigen Wohnung im "Heiligenkreuzer Hof", der dem "Stift Heiligenkreuz" in Niederösterreich gehört; hier erinnert heute eine Gedenktafel an Qualtinger → Foto bei Wikimedia Commons. 2002 wurde im Wiener Gemeindebezirk Landstraße1) auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes und Zentralviehmarkts "Sankt Marx"1) die "Helmut-Qualtinger-Gasse" nach ihm benannt.
1999 erschien von Gunna Wendt1) die Biografie "Helmut Qualtinger. Ein Leben", in der die Autorin detailgetreu den Werdegang des engagierten Menschen und Schauspielers Helmut Qualtinger von seiner Kindheit an verfolgt. Meinungen, Aussagen und Kommentare von Zeitzeugen zum Schaffen und zur Person des Künstlers ergänzen die Lebensbeschreibung. "Seine Verkörperungen, allen voran der opportunistische Kleinbürger "Herr Karl", zählen heute zu den Klassikern politischer Satire. Mit seiner Lesung des Karl-Kraus-Werkes "Die letzten Tage der Menschheit"1) begeisterte er Kritik und Publikum und etablierte das Rezitieren als eigenständigen Schöpfungsakt." notiert Gunna Wendt bei deutsche-biographie.de.6)

Helmut Qualtinger als "Herr Karl", aufgenommen
im November 1961 im "Kleinen Theater" (1080 Wien)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Harry Weber1) (1921–2007); Datierung: 11.1961
© Harry Weber / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer HW 2038/1/8)

Helmut Qualtinger als "Herr Karl", im November 1961 im "Kleinen Theater" (1080 Wien); Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Harry Weber (1921–2007); Datierung: 11.1961; Copyright Harry Weber / ÖNB, Wien, Bildarchiv (Inventarnummer HW 2038/1/8)
Textbausteine des Kurzportraits aus:
"Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 292/293)
Siehe auch Wikipedia, www.kabarettlive.de,austria-forum.org, deutsche-biographie.de sowie
die Nachrufe bei spiegel.de, www.zeit.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) Die Krimihomepage, 4) film.at
Quelle: 5) Wikipedia nach: Paulus Manker: "Der Theatermann Gustav Manker. Spurensuche" (Amalthea, Wien 2010)
6) Wendt, Gunna, "Qualtinger, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003, S. 33–34 → Online-Version
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, geschichtewiki.wien.gv.at, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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