Filmografie / Hörspiel
Mady Rahl wurde am 3. Januar 1915 als Edith Gertrud Meta Raschke und Tochter eines Gürtlermeisters in Berlin-Neukölln1) geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in ihrer Geburtsstadt und übernahm noch während der Schulzeit am Lyzeum ein Bühnenengagement am "Alten Theater"1) in Leipzig. Sie entschloss sich, professionelle Schauspielerin zu werden und finanzierte die Ausbildung bei Rudolf Klein-Rogge (1885 – 1955) mit einer Anstellung als Verlagssekretärin; außerdem nahm sie Gesangs- und Tanzunterricht.

Nach Auftritten in zwei Kurzfilmen, gab Mady Rahl 1936 ihr eigentliches ihr Leinwanddebüt mit dem kleinen Part einer Sekretärin in dem Streifen "Der geheimnisvolle Mister X"2) neben Ralph Arthur Robert und Hermann Thimig, nach weiteren Produktionen spielte sie dann in dem opulent ausgestatteten Zirkusdrama "Truxa"1) neben der legendären La Jana als Hilde Schwalbe die Assistentin des Illusionisten Garvin (Ernst Fritz Fürbringer) und wurde nun rasch einem breiten Kinopublikum bekannt. Mehr als 30 weitere Rollen beispielsweise als  Naive, Sentimentale oder junge Salondame sollten bis Kriegsende folgen. So war sie unter anderem als Lore die Tochter des pensionierten Buchhalters Thomas Filoda (Richard Romanowsky) und dessen Frau Marie (Ida Wüst) in der temporeichen Verwechslungskomödie "Fremdenheim Filoda"2) (1937) oder als Nannette die Zofe von Claudette Renier (Anny Ondra) in der turbulenten Musikkomödie "Der Unwiderstehliche"1)  (1937) mit Hans Söhnker. Unter der Regie von Detlef Sierck1), der später als Douglas Sirk Weltruhm erlangen sollte, präsentierte sie sich in dem Melodram "Zu neuen Ufern"1) (1937) als Soubrette neben Leinwandlegende Zarah Leander.

Mady Rahl mit ihrer Mutter
Quelle: Privatarchiv/Privatfoto Mady Rahl

Mady Ral mit ihrer Mutter; Quelle: Privatarchiv Mady Rahl
Mady Rahl mit ihren Eltern; Quelle: Privatarchiv Mady Rahl Ein Jahr später tauchte sie als Mimi in dem musikalischem Streifen "Eine Nacht im Mai"1) (1938) neben Marika Rökk auf, kurze Zeit darauf spielte Mady Rahl, die bisher immer nur in eher heiteren Rollen sehen gewesen war, in dem von Carl Boese1) mit Protagonistin Henny Porten in Szene gesetzten Krimi "War es der im 3. Stock?"2) (1939) als Petra Kilby ihre erste "dramatische" Figur. 1939 zeigte sie sich als Erika Grube in der Geschichte "Die Stimme aus dem Äther"2), in dem Revuefilm "Hallo Janine!"1) sah man sie im gleichen Jahr als Bibi einmal mehr an der Seite von Marika Rökk sowie Johannes Heesters, in "Krach im Vorderhaus"2) (1941) nach der Komödie von Maximilian Böttcher1) mimte sie als Ilse die Tochter der Witwe Bock (Lotte Werkmeister) oder in dem Melodram "Tonelli"1) (1943) als Drahtseilartistin Maja die Frau des Artisten Tonio Tonelli alias Joro (Ferdinand Marian) – um nur einige der Filme zu nennen, in denen die blonde Mimin bis 1945 das Publikum erfreute → Übersicht Produktionen bis  1945.

Mady Rahl mit ihren Eltern
Quelle: Privatarchiv/Privatfoto Mady Rahl

Nach Ende des 2. Weltkrieges konnte Mady Rahl ihre Leinwandkarriere erfolgreich fortsetzen und stand bis Mitte der 1980er Jahre für rund 45 weitere Kinofilme mit mehr oder weniger prägnanten Rollen vor der Kamera. Sie mimte Bardamen wie neben Magda Schneider und Carl-Heinz Schroth in dem Lustspiel "Die Sterne lügen nicht"1) (1950), war Partnerin von Paul Hartmann und Rudolf Prack bzw. die die erpresserische Bianca Monnierin dem Krimi "Die Dame in Schwarz"1) (1951) oder als Mia die Geliebte des zwielichtigen Jabowski (Gert Fröbe) in "Das Herz von St. Pauli"1) (1957) nach dem Roman von Eberhard Wiese mit Hans Albers als Käpt*n Jonny Jensen, mit dem sie auch für den Krimi "Der Greifer"1) (1958) vor der Kamera stand. Man erlebte Mady Rahl unter anderem als Dora in dem von Frank Wisbar1) in Szene gesetzten Anti-Kriegsfilm "Haie und kleine Fische"1),  der sie auch als Edith Marquardt in dem Kriegsdrama "Nacht fiel über Gotenhafen"1) (1960) besetzte, mit dem die Versenkung des Schiffes "Wilhelm Gustloff"1) am 30. Januar 1945 thematisiert wurde. Weitere bemerkenswerte Rollen hatte Mady Rahl auch in den populären Krimis jener Ära, so als die schöne Marjorie Wells in dem Edgar Wallace1)-Streifen "Der Fälscher von London"1) (1961), als Hotel-Betreiberin Mrs. Falk in "Die weiße Spinne" (1963) nach dem Roman von Louis Weinert-Wilton1), als Mrs. Simmons, Frau des Gasthausbesitzers bzw. Zuchthauswärters Mr. Arthur Simmons (Friedrich Joloff), in "Das Wirtshaus von Dartmoor"1) (1964) nach dem Krimi "The Painted Dog" von Victor Gunn1) und als Nachtclub-Sängerin Catherine Wilson in "Der Hund von Blackwood Castle"1) (1967), ebenfalls eine Edgar Wallace-Verfilmung. Zu Mady Rahls letzten Arbeiten für das Kino zählte die Figur der Pauline Münchmeyer, Witwe des Verlegers Heinrich Gotthold Münchmeyer1), in dem Biopic "Karl May"1)  (1974) mit Helmut Käutner1) als Schriftsteller Karl May1), die Karina in dem Thriller "Das Gesetz des Clans"1) (1976), die Frau Eltron in "Der Sturz"1) (1976) nach dem Roman von Martin Walser1) sowie die Frau Melzer in dem von Theodor Kotulla1) inszenierten Gesellschaftsdrama "Der Angriff"2) (1986) → Übersicht Kino-Produktionen nach 1945.
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für den Film widmete sich die Schauspielerin regelmäßig der Bühnenarbeit an der "Kleinen Komödie"1) in München, ging mit vielen Stücken auf Tournee und machte sich auch als Chansonsängerin einen Namen.
Seit den 1960er Jahre war Mady Rahl zudem im Fernsehen eine feste Größe, wirkte neben verschiedenen Einzelproduktionen auch in beliebten Krimiserien/-reihen wie "Stahlnetz", "Dem Täter auf der Spur", Der Kommissar oder dem Dauerbrenner "Tatort"1) mit. Eine ihrer ersten TV-Auftritte hatte sie in dem Krimi "Der Mörder kommt um elf"3) (1956), in "Das Haus an der Stör"1) (1963), einer der bekanntesten Kriminalfilme aus der "Stahlnetz"-Reihe, mimte sie als Hildegard die Frau des Herrn Noack (Richard Lauffen), dem Bruder des Toten, in "Tom und seine Söhne"3) (1964) nach dem Schauspiel "The Country Boy" von John Murphy (1924 – 1998) gab sie als Julia die Ehefrau des Eddie Maher (Rolf Boysen). Als die abgehalfterte Bardame/Kneipenwirtin Rosie Sommerfeld kam sie in dem spannenden Zweiteiler "Der dritte Handschuh"(1967) daher, zeigte sich in den "Tatort"-Folgen "Tote brauchen keine Wohnung"1) (1973) und "Die Kugel im Leib"1) (1979).

Mady Rahl als Julia mit Rolf Boysen als deren Ehemann Eddie Maher
1964 in dem TV-Spiel "Tom und seine Söhne" nach dem Schauspiel
"The Country Boy" von John Murphy (1924–1998); Regie: Fritz Umgelter1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

Mady Rahl mit Rolf Boysen 1964 in "Tom und seine Söhne" (The Country Boy) von John Murphy; Regie: Fritz Umgelter; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR
In der mit Ivan Desny, Siegfried Wischnewski und Antje Weisgerber prominent besetzten Grusel-Geschichte "Das Gesicht auf der Wand"3) (1983) war sie ebenso zu sehen wie in der beliebten Familienserie "Die Wicherts von nebenan"1) (1988/89), wo sie als Josephine Tenstaag die Mutter des charmanten Junggesellen Bernhard Tenstaag (Gerhard Friedrich) spielte. Zu den letzten Arbeiten für das Fernsehen zählte die Folge "Namibia"1) (1993) aus der Reihe "Glückliche Reise", die Episode "Das Collier"4) (2000) aus der Krimiserie "Auf eigene Gefahr"1) mit Thekla Carola Wied und der "Polizeiruf 110"-Krimi "Vater Unser" (2004) → Übersicht TV-Produktionen.
Erwähnenswert ist zudem ihre Tätigkeit für die Synchronisation, so lieh sie der Wildgans Akka in der 52-teiligen japanischen Zeichentrickserie "Nils Holgersson"1) ("Die Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen") nach dem gleichnamigen Roman1) von Selma Lagerlöf1) ihre Stimme; die Erstausstrahlung in Deutschland erfolgte ab 22. August 1981. Zu nennen sind auch zwei weitere japanische Produktionen, in der Zeichentrickserie "Alice im Wunderland" (1983/84) nach dem gleichnamigen Kinderbuch1) sowie der Fortsetzung "Alice hinter den Spiegeln"1) von Lewis Carroll1) sprach sie die Herzogin, in dem Zeichentrickfilm "Prinzessin Mononoke"1) (1997) die Wolfsgöttin Moro. In der Kindersendung "Die Fraggles"1) (1983&+150;1987) war sie in den späteren Folgen die Stimme der Ma Gorg. Darüber hinaus synchronisierte Mady Rahl unter anderem Arlene Francis1) als Phyllis MacNamara in der Komödie "Eins, zwei, drei" (1961, "One, Two, Three"), Barbara Stanwyck als Jo Courtney in dem Drama "Auf glühendem Pflaster"1) (1962, "Walk on the Wild Side") und Caterina Boratto1) als Madame Faustine in der Literaturadaption "Flucht nach Varennes"1) (1982, "La nuit de Varennes"); zudem war sie die deutsche Synchronstimme von Lucille Ball → mehr bei synchronkartei.de. Vereinzelt war sie zudem im Hörspielstudio zu finden, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Seit den 1990er Jahren
zog sich der einstige Leinwandstar weitgehend aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück, widmete sich ihrem Privatleben sowie ihrem Hobby, der Malerei und zeigte auch hier Talent. Ihre impressionistischen Bilder und Aquarelle konnte sie auf verschiedenen Ausstellungen präsentieren.
Mady Rahl, die neben Hansi Knoteck († 2014) zu einer der letzten noch lebenden weiblichen UFA-Stars zählte, lebte, nach einem Krankenhausaufenthalt im März 2005, zurückgezogen in einem Münchener Altenheim. Der ehemalige Star litt seit einiger Zeit an Altersdemenz, war fast blind und auf die Hilfe eines Betreuers angewiesen.
In erster Ehe war sie mit dem Kaufmann Theodor Reimers verheiratet, eine zweite Verbindung ging sie mit dem Filmproduzenten Wilhelm Sperber1) (1908 – 1987) ein, ihr dritter Ehemann wurde der Architekt Werner Bürkle, von dem sie sich ebenfalls scheiden ließ.
 
Mady Rahl "verkörperte die köstlich komische Komödiantin genauso wie den glamourösen Vamp, sie ist Schauspielerin und Soubrette, mit verrucht-verrauchter Stimme, die unverwechselbar und Mady Rahls Markenzeichen ist." notierte br-online.de.
 

Mady Rahl und ihr Betreuer Thomas Speyerer
Quelle/Foto: Thomas Speyerer

Mady Rahl und Thomas Speyerer Juni 2007
Mady Rahl, fotografiert von Gregor Harlip (? – 1945); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Die blonde Schönheit, deren Karriere einst in den UFA-Studios in Babelsberg begann, mauserte sich mit unvergessenen Kinofilmen zum Star der Leinwand, spielte im Laufe der Jahrzehnte in mehr als 130 Film- und Fernsehproduktionen.
Die Künstlerin mit der "schönen verruchten Stimme", starb am 29. August 2009. Wie ihr Betreuer Thomas Speyerer mitteilte, erlag die 94-Jährige in einem Klinikum im Münchener Stadtteil Bogenhausen1) einem Krebsleiden. Die Trauerfeierlichkeiten mit anschließender Urnen-Beisetzung fanden am 6. Oktober 2009 auf dem Münchener "Nordfriedhof"1) statt. Der Schauspieler Christan Wolff hielt die Trauerrede und erinnerte dabei an seine lange Freundschaft zu Mady Rahl und deren dritten Mann Werner Bürkle. Prominente Kolleginnen wie Witta Pohl und Eva-Ingeborg Scholz gaben der Verstorbenen das letzte Geleit, Simone Rethel1) nahm in Vertretung ihres Mannes Johannes Heesters an der Trauerfeier teil. Weitere bekannte Persönlichkeiten der Film- und Fernsehbranche waren unter anderem die TV-Moderatorin Ramona Leiß1) und der Schauspieler Arthur Brauss sowie Veronika Faber1), die Witwe des Anfang Oktober 2008 verstorbenen Schauspielers Kurt Weinzierl → Foto der Grabstätte von Mady Rahl bei knerger.de.
Laut Wikipedia befinden sich einige persönliche Gegenstände im "Filmmuseum Potsdam"1) in Potsdam-Babelsberg1) in einer Ausstellung über die UFA1).
 
Mady Rahl, fotografiert von Gregor Harlip (? – 1945)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier
Siehe auch Wikipedia sowie cyranos.ch sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de 
Lizenz Foto Mady Rahl (Urheber: Gregory Harlip): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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