Filmografie / Hörspiel
Karl (Ludwig Josef Maria) Schönböck wurde am 4. Februar 1909 als Sohn das Donaukapitäns Emanuel Schönböck in der österreichischen Hauptstadt Wien geboren. Als junger Mann nahm er Fecht- und Boxunterricht, gewann auch Meisterschaften. Er entschloss sich schon früh, Schauspieler zu werden und entschied sich nach zwei Semestern Philologie für ein Studium an der Wiener "Akademie für Musik und Darstellende Kunst", zusätzlich nahm er in Berlin Gesangsunterricht bei dem Bariton Prof. Gerhard Jekelius (1885 – 1945).
Karl Schönböck (Aushangfoto) in dem Film "Träum' nicht, Annette" (1949); Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 903-8862); Urheber/Fotograf: Winterbergen, (…) / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Sein Bühnendebüt gab Schönböck 1930 am Stadttheater in Meißen1) mit dem Part des Ashley in der Komödie "Vater sein dagegen sehr" ("The Bachelor Father") von Edward Childs Carpenter (1872 – 1950). Weitere Engagements führten ihn an das "Deutsche Theater" in Hannover (1931), das "Stadttheater Salzburg"1) (1932), das "Neue Schauspielhaus Königsberg"1) (1933)", das "Stadttheater Bonn"1) (1934–1937) sowie anschließend an verschiedene Berliner Bühnen.
Bereits in jungen Jahren avancierte Karl Schönböck in Berlin zum gefragten Ufa-Star. Erstmalig war er 1936 als eleganter, grau melierter englischer Lord John Corbett neben Lil Dagover und Sabine Peters in Reinold Schünzels Melodram "Das Mädchen Irene"1) auf der Leinwand zu sehen. In den folgenden Jahren gab Schönböck im deutschen Tonfilm in zahlreichen Unterhaltungsfilmen den Salonlöwen und war besonders im Lustspiel und der Operette zu Hause. So zeigte er sich beispielsweise 1941 in dem von Theo Lingen nach der gleichnamigen Operette1) von Paul Lincke1) (Musik) inszenierten Film "Frau Luna"1) als Verlagschef Paul Rüdinger, Bräutigam von Gerda (Irene von Meyendorff), an der Seite von Protagonistin Lizzi Waldmüller → Kinofilme bis 1945.

Karl Schönböck (Aushangfoto) in der DEFA-Produktion "Träum' nicht, Annette"1) (1949)
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 903-8862)
Urheber/Fotograf: Winterbergen, (…) / Anefo;  mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Rasch avancierte Schönböck auch auch im deutschen Nachkriegsfilm zu einer festen Größe auf der Kinoleinwand, mimte vorzugsweise Lebemänner, Adlige, Kaiser und Fürsten. Der joviale Charmeur und Herzensbrecher mit der schlanken Gestalt, der hohen Stirn, dem soigniertem Oberlippenbart und sorgfältig gescheitelten Haaren gab unter anderem den Detektiv Bobby Dodd in dem Abenteuer "Peter Voss, der Millionendieb"1) (1946) mit Viktor de Kowa oder den Kaiser Franz Joseph1) in der Operettenadaption "Die Försterchristl"1) (1952) mit Johanna Matz. Neben Lilli Palmer und Romy Schneider glänzte er als Zirkusdirektor Sascha Obolski, eigentlich Alexander Oberholzer, in der Komödie "Feuerwerk"1) (1954) nach dem musikalischen Lustspiel "Der schwarze Hecht"1) von Paul Burkhard1) (Musik) bzw. dem Musical von Erik Charell1) und Jürg Amstein, eine Figur, die er im Laufe der Jahre sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen noch mehrfach darstellte. An der Seite von Oskar Sima und Gustav Fröhlich in tauchte er als Tenor Sergius Konstantin in dem Musikstreifen "Rosen aus dem Süden"1) (1954) auf oder war der Bezirkskommandant Oberst Homonay in der Operettenverfilmung "Der Zigeunerbaron"1) (1954). Man sah ihn als Fürst Metternich1) in dem Remake "Der Kongreß tanzt"1) (1956) oder als Schauspieler bzw. Theaterdirektor Emilio Scarletti in dem humorvollen Krimi "Das schwarze Schaf"1) (1960) mit Heinz Rühmann als Pater Brown1).

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Karl Schönböck; Copyright Virginia Shue
Bis Mitte der 1970er Jahre wirkte Schönböck in über 100 Kinofilmen – überwiegend der leichten Muse – mit, interpretierte in Frack und Zylinder den Bonvivant in allen Lebenslagen, vom blasierten Ästheten und Don Juan bis hin zum seriösen Liebhaber. Schönböck war smarter Tenor wie 1938 in der Zarah Leander-Komödie "Der Blaufuchs"1), fescher Leutnant wie 1941 in dem Schwank "Der siebente Junge"2) oder Kapellmeister wie 1944 in dem Krimi "Der Verteidiger hat das Wort"1). Er machte auch Ausflüge zum Italo-Western – Mit Django kam der Tod"1) (1967, "L'Umo, l'orgolio, la vendetta") – oder stand für May Spils'1) (Regie) und Werner Enkes1) (Drehbuch) amüsante Geschichte "Nicht fummeln, Liebling"1) (1970) vor der Kamera. In der ganz auf den Komiker Otto Waalkes1) zugeschnittenen Streifen "Otto – Der Film"1) (1985) kam er als Bodo Fürst Marckbiss daher, in dem prominent besetzten Kassenschlager "Schtonk!"1) (1992) über die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher1) in der Hamburger Illustrierten "Stern"1) im Jahre 1983 mimte er den Kunstprofessor und Alt-Nazi August Strasser → Übersicht Kinofilme nach 1945.
Ab Mitte der 1960er Jahre konzentrierte sich Schönböck vor allem auf Rollen am Theater und empfahl sich für das gehobene Boulevard sowie englische Konversationsstücke als der ideale Schauspieler. Wikipedia notiert: "Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Schönböck zunächst in Berlin an der "Tribüne"1) und wechselte 1946 an die "Münchner Gastspielbühne" (Anm.: 1945 von Curd Jürgens gegründetes Tournee-Theater). 1947 spielte er erstmals an den "Münchner Kammerspielen"1) und im Kabarett "Die Schaubude"1). Er gehörte zu den Mitbegründern der "Kleinen Freiheit"1), wo er 1951 bis 1952 in Kästner1)-Programmen spielte. Ab 1955 gastierte er an den "Münchner Kammerspielen", an der Stuttgarter "Komödie im Marquardt"1), am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) und in Berlin, ohne sich fest an ein Ensemble zu binden. Spielte er zu Beginn seiner Karriere noch im dramatischen Fach, verlagerte sich sein Schwerpunkt später mehr zum gehobenen Boulevardtheater hin, wobei er meist die Rolle des Bonvivants oder Grandseigneurs übernahm."
Das Fernsehen bot Schönböck ebenfalls ein weiteres Betätigungsfeld, er wirkte in zahlreichen Produktionen mit, war in Literaturadaptionen, Melodramen, Krimis und Familienserien ebenso zu sehen wie in etlichen Aufzeichnungen von Theaterinszenierungen, oftmals aus der "Kleinen Komödie am Max II" in München.
Unter anderem spielte er 21 Folgen lang den Dr. Dr. Gürtler in der Familienserie "Die Wicherts von nebenan"1) (1988/89), ungeheure Popularität erlangte er ab 1987 auch als Graf Steinfeld in der Kultserie "Das Erbe der Guldenburgs"1).
Karl Schönböck mit Curt Bois; Copyright Virginia Shue Die Zuschauer im "Pantoffelkino" konnten 1994 über ihn als greisen Gutsherrn Friedemann von Sarau in der Jäger-Satire "Halali oder Der Schuss ins Brötchen"1) schmunzeln, in der Rosamunde Pilcher1)-Story "Die zweite Chance"1) (1997) machte er als Diplomat Sir John Brendan eine gute Figur. Ebenfalls 1997 gehörte er als Großvater zur Besetzung des Joy Fielding1)-Krimis "Mörderischer Sommer", als blasierter, aber ungemein abgeklärter Vater des Titelhelden Professor Capellari (Friedrich von Thun) begeisterte er dann zwischen 1998 und 2001 in den ersten acht Folgen der Reihe "Die Verbrechen des Professor Capellari"1) das Publikum → Übersicht TV-Produktionen.
Zudem stand der Schauspieler sporadisch, vornehmlich in den 1950er und 1960er Jahren im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Karl Schönböck mit Curt Bois während der Dreharbeiten zu der Folge
"Kunsthandel"3) (EA: 1986) aus der Serie "Detektivbüro Roth"1) mit Manfred Krug;
Schönböck spielte den Bankier Mühlbrecht, Bois dessen alten Freund Maschenberg
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin  Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Karl Schönböck, der über Jahrzehnte zu den beliebtesten deutschen Film-, Fernseh- und Theaterschauspielern zählte und bis zuletzt aktiv war, erlag am 24. März 2001 im Alter von 92 Jahren in München den Folgen eines Schlaganfalles; er wurde auf dem "Münchener Waldfriedhof"1) (Alter Teil, 106–W–13) neben seiner ersten Ehefrau, der Schauspielerin Herta Saal1) (1912 – 1964) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Nach dem Tod seiner ersten Frau war Schönböck seit 1965 mit seine Kollegin Corinna Genest verheiratet; aus der Verbindung mit Herta Saal ging die 1942 geborene Tochter Christine hervor.
DER SPIEGEL (14/2001) schrieb unter anderem anlässlich des Todes: "Er war Kavalier von Beruf und hat das auch als Lebensaufgabe verstanden. Nichts scheint ihn in seiner sieben Jahrzehnte währenden Schauspielerkarriere je getrieben zu haben, auch mal richtig böse, chaotisch oder zerrissen zu sein. Schönböck, mit untadeliger Haltung und unüberhörbar wienerisch-noblem Timbre, war die Verkörperung von Eleganz, Distinktion und charmanter Herrenhaftigkeit, der auch stürmische Zeiten nichts anhaben konnten: ob Offizier oder Kapellmeister, Hochstapler oder Aristokrat, stets ein Virtuose des schönen Scheins."

Bereits 1988 waren rechtzeitig zu Schönböcks 80. Geburtstag die Lebenserinnerungen des Schauspielers unter dem Titel "Wie es war durch achtzig Jahr" erschienen. Hierin bekannte der "Grandseigneur vom Dienst": "Ich bin Schauspieler geworden aus purer Freude am Spielen, an der Verwandlung und aus der Lust heraus, den Menschen etwas vorzuspielen, ihnen zu gefallen, sie zu unterhalten, ihren Beifall zu gewinnen." Dabei räumte er freimütig ein, auch manche "wesensfremde Rolle" übernommen zu haben, "weil ich sie beim Lesen nicht richtig erkannte, oder weil ich einfach das Geld brauchte und kein besseres Angebot hatte".
Seit 1979 gehörte Schönböck zu den Trägern des "Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland I. Klasse"1), für seine Leistungen als Schauspieler erhielt er 1985 das "Filmband in Gold"1) für "besondere Verdienste um den deutschen Film" sowie 1989 das "Ehrenkreuz 1. Klasse für Kunst und Wissenschaft"1) der Republik Österreich. Im Verlaufe seiner langen Schauspielerkarriere hatte er mehr als zweihundertvierzig verschiedene Theaterrollen gespielt, rund hundert Filmen und fast ebenso vielen Fernsehspielen gab er durch seine Erscheinung die besondere Note.

Textbausteine des Kurzportraits aus  "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*) sowie prisma.de
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei film.virtual-history.com
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 324)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehserien.de
    
Filme
Kinofilme: bis 1945 / Nachkriegsproduktion
Fernsehen (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung,
tls.theaterwissenschaft.ch, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de