Filmografie
Ruth Stephan wurde am 27. Oktober 1926*) als Tochter eines Kaufmanns in Hamburg-Altona1) geboren. Nach einer Banklehre nahm sie ab 1947 Schauspielunterricht bei Heinz Hohenstein und erhielt anschließend Engagements an Bühnen in Hamburg, München und Frankfurt a. M. Anfang der 1950er Jahre etablierte sie sich auch an Berliner Kleinkunstbühnen, trat neben Brigitte Mira, Gisela Trowe und Walter Gross in Revuen des Kabaretts "Greiffi" auf und gehörte 1951 neben Wolfgang Neuss und Ursula Herking zu den Gründungsmitgliedern des Kabaretts "Die Haferstengels".
 
Zum Film kam Ruth Stephan Anfang der 1950er Jahre und war erstmals als "Das Persönchen" in dem kabarettistischem Streifen "Die Frauen des Herrn S."1) (1952) auf der Leinwand neben Paul Hörbiger als Sokrates1) zu sehen. In den nachfolgenden Jahrzehnten avancierte sie zu einer beliebten Nebendarstellerin, trat an der Seite so großer Komiker wie Theo Lingen und Heinz Erhardt oder Stars wie Heinz Rühmann auf. In zahlreichen, wenn auch eher seichten Unterhaltungsstreifen, vor allem Schlagerfilmchen avancierte Ruth Stephan zur vielbeschäftigten "Ulk-Nudel" des deutschen Nachkriegsfilms, zur "Quasseltante" des deutschen Kintopps.
"Die Privatsekretärin": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte Dezember 2020 auf DVD herausbrachte. "Die Privatsekretärin": Szenenfoto mit Ruth Stephan (Mitte) als Lissy und Sonja Ziemann (r.) als die Sekretärin Gerda Weber; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Liebeskomödie Mitte Dezember 2020 auf DVD herausbrachte. Deshalb waren das Fräulein vom Amt, die den Chef durchstellt, die schwatzhafte Freundin oder rechte Hand von Vorgesetzten ihre Paraderollen. Mit ihren staunenden Kulleraugen gab sie meist die exaltierte Knallcharge an der Seite großer Hauptfiguren. Nur wenn sie resolute Damen spielte, die ihr Herz in die Hand nehmen, war sie mehr als die Ulknudel vom Dienst.2)
    
"Die Privatsekretärin"1) (1953):
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Ruth Stephan (Mitte) als Lissy
und Sonja Ziemann (r.) als deren Mitbewohnerin,
die Sekretärin Gerda Weber
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die
Liebeskomödie Mitte Dezember 2020 auf DVD herausbrachte.
Zu ihren wenigen Hauptrollen zählte die Zimmervermieterin Auguste Schrull in "Die wilde Auguste"1) (1956) nach dem gleichnamigen Schwank3) von Theo Halton (Buch) und die Titelheldim Else Meise in dem Lustspiel "Die Unschuld vom Lande"1) (1957). In nachhaltiger Erinnerung bleibt sie beispielsweise Ende der 1960er Jahre mit der Figur der Studienrätin Dr. Pollhagen bzw. der späteren Ehefrau von Studienrat Dr. Knörz (Rudolf Schündler) neben unter anderem Theo Lingen als Oberstudiendirektor Dr. Gottlieb Taft in den damals beliebten Produktionen um die "Die Lümmel von der ersten Bank"1) mit Hansi Kraus1) als unsäglichem Schüler Pepe Nietnagel1) – so in "Zur Hölle mit den Paukern"1) (1968), "Pepe, der Paukerschreck"1) (1969), "Hurra, die Schule brennt"1) (1969) und "Wir hau'n die Pauker in die Pfanne"1) (1970). Eine letzte Leinwandrolle mimte sie als resolute Haushälterin Josefa in dem ganz auf Roy Black zugeschnittenen Streifen "Kinderarzt Dr. Fröhlich"1) (1972) → Übersicht Kinofilme.
Das Fernsehen spielte eine eher untergeordnete Rolle in ihrem filmischen Schaffen, zu nennen ist unter anderem die heitere Geschichte in Evergreens von Fred Ignor1) mit dem Titel "Wie ein Wunder kam die Liebe"4) ((1969) → Übersicht TV-Sendungen.
  
Im ihrem Rollen-Klischee zu entgehen, widmete sich Ruth Stephan in den späteren Jahren ihrer Karriere vermehrt der Arbeit am Theater. So spielte sie ab 1969 bei Boy Gobert am Hamburger "Thalia Theater"1, danach ab 1973 unter anderem am Berliner "Theater am Kurfürstendamm". Darüber hinaus machte sie sich auch einen Namen als Chansonsängerin.
Ruth Stephan starb am 8. August 1975 im Alter von 48 Jahren
*) in Berlin an den Folgen ihrer Lungenkrebs-Erkrankung; die letzte Ruhe fand sie auf dem Berliner "Waldfriedhof Zehlendorf"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Ruth Stephan war eine Zeit lang mit ihrem Schauspielerkollegen Balduin Baas (1922 – 2006) verheiratet.
Bei Wikipedia kann man lesen: "In Würdigung ihrer künstlerischen Tätigkeit an Berliner Bühnen wurde am 19. Februar 1997 in Berlin-Spandau1) (Ortsteil Haselhorst1)) eine Straße ihr zu Ehren in "Ruth-Stephan-Straße" benannt."
Siehe auch Wikipedia
*) Laut Wikipedia: Standesamt Spandau von Berlin, Sterberegister 1975. In: ancestry.de. Landesarchiv Berlin, abgerufen am 21. August 2024 (2761/1975)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) theatertexte.de. 4) Die Krimihomepage
Quelle: 2) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 341)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, theatertexte.de, felix-bloch-erben.de, geschichtewiki.wien.gv.at, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
  • 1963: Eine leichte Person (nach der gleichnamigen Alt-Berliner Posse von Emil Pohl (1824–1901); als Rosalie;
    Kurzinfo: Rosalie (Ruth Stephan) erregt den Neid ihrer Kolleginnen im Hutsalon "Schmuck und Niedlich", da sie
    bei den Männern mehr Anklang findet als die anderen. Eines Tages liegt ein Findling von ihrer Tür. Ohne an ihren
    Ruf zu denken, nimmt ihn Rosalie zu sich. Durch Missgunst und Verleumdung muss sie sich bald wegen Kindesaussetzung
    vor Gericht verantworten. Dort aber ergibt sich ein merkwürdiger Tatbestand: Herr Haetschler (Walter Gross)
    behauptet allen Ernstes, er sei der Vater des ausgesetzten Kindes. Inzwischen entdeckt Frau Staarmatz (Ethel Reschke),
    dass sich Emilie (Ulla Moritz), des Justizrats Tochter, auffallend für das Kind interessiert …

    "Gong" (33/1963): "Heiteres, verwickeltes Unterhaltungsspiel aus dem Berlin des vorigen Jahrhunderts. Ab 14"
    "Gong" (37/1963) schrieb in seiner Kritik: "Beide deutschen Fernsehprogramme haben in letzter Zeit ihr Herz für Berlin
    entdeckt, d. h. für das volkstümliche, alte Berlin der Jahrhundertwende und der sogenannten "goldenen zwanziger Jahre". (…)
    Das ZDF hat diesmal (…) keinen guten Griff getan. Die verwickelte Geschichte war zwar von Heinz Hilpert mit allerlei
    Bezügen zur Gegenwart aufpoliert worden, aber dennoch wollten die Pointen nicht so recht zünden. Zudem gab sich
    Alfred Brauns Inszenierung genauso schleppend wie das wenig schwungvolle Textbuch. Gute Laune und echte Berliner
    Töne verbreiteten einzig Ruth Stephan und Walter Gross. Die übrigen Darsteller spielten erschreckend unbeholfen."

    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb
  • 1968: Der Saisongockel (Autor: Friedrich Ludwig John; Aufführung "Tegernseer Volkstheater" mit
    Bernd Helfrich (auch Regie) als Florian Stingelmeier; als Hermine Vogelsang
    ) → IMDb
  • 1968: Familie Musici (Regie: Fred Kraus; als ?) → IMDb
  • 1969: Wie ein Wunder kam die Liebe (eine heitere Geschichte in Evergreens von Fred Ignor; als Molly)
  • 1970: Alle Hunde lieben Theobald (Serie mit Carl-Heinz Schroth; als Susanne Wagner in Folge 12 "Auf Freiersfüßen")
  • 1971: Ich träume von Millionen (Autor: Fred Ignor; als ?) → IMDb
  • 1974: Aus der Chronik der Familie Sawatzki (3 Folgen (1974–1977) mit Harald Juhnke) – 1. Preussenkorso Nr. 17 (als ?)
    → IMDb
  • 1974: Elfmeter! Elfmeter! (als ?) → IMDb
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