Barbara Valentin 01; Copyright: Virginia Shue Barbara Valentin wurde am 15. Dezember 1940 als Ursula "Uschi" Ledersteger in Wien1) geboren. Ihr Vater war der bekannte Filmarchitekt Hans Ledersteger1) (1898 – 1971), ihre Mutter die Schauspielerin Irmgard Alberti2) (1903 – 1992; laut Grabstein). Diese wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges von Ledersteger geschieden und heiratete 1948 im badischen Bruchsal1) den Mediziner Dr. Erwin Valentin. Nach dem Gymnasialabschluss am humanistische Gymnasium in Bruchsal machte die junge Uschi zunächst ihr Diplom als Kosmetikerin. Ende der 1950er Jahre nahm sie Schauspielunterricht, wurde dabei von dem Filmproduzenten Wolf C. Hartwig1) entdeckt und zum Sexstar aufgebaut.
Noch ungenannt debütierte Barbara Valentin, wie sie sich nun nannte, 1959 mit einer kleinen Nebenrolle in dem Gruselfilm "Die Nackte und der Satan"1), die erste größere Rolle als "Babs" hatte die üppige Blondine dann ein Jahr später in Fritz Böttgers1) erotischem Horrorstreifen "Ein Toter hing im Netz"1) (1960).
    
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
In den 1960er Jahren drehte Barbara Valentin eine Reihe weiterer, meist reißerische Unterhaltungsfilme, in denen sie vor allem ihre weiblichen Vorzüge zur Geltung bringen konnte. Erst durch Rainer Werner Fassbinder1) (1945 – 1982) konnte sich das "Busenwunder" von dem Sex-Image lösen und avancierte zur anerkannten Charakterdarstellerin. Fassbinder übertrug ihr in der preisgekrönten, für das Fernsehen realisierten zweiteiligen Zukunftsvision "Welt am Draht"1) (1973) die Rolle der Gloria Fromm, ein Jahr später spielte Barbara Valentin in dem nach dem Theaterstück "Nora oder Ein Puppenheim"1) von Henrik Ibsen1) realisierten TV-Film "Nora Helmer"1) (1974) als Christine Linde die Jugendfreundin der Titelfigur (Margit Carstensen) sowie, erneut neben Carstensen, in "Martha"1) (1974) die Marianne. Die Kinobesucher sahen sie im gleichen Jahr als Wirtin Barbara in Fassbinders Kultfilm "Angst essen Seele auf"1) (1974) und als Sängerin Marietta Tripelli in der Adaption "Fontane Effi Briest"1) (1974) nach dem Roman "Effi Briest"1) von Theodor Fontane1) mit Hanna Schygulla. In dem Kino-Drama "Faustrecht der Freiheit" (1975) stellte sie die Frau des vermögenden Antiquitätenhändlers Max (Karlheinz Böhm) dar, in der hochgelobten, 14-teiligen TV-Verfilmung "Berlin Alexanderplatz" (1980) nach dem gleichnamigen Roman1) von Alfred Döblin1) mit Günter Lamprecht als Franz Biberkopf setzte Fassbinder sie als Ida ein, polnische Freundin von Franz Biberkopf, die von ihm im Affekt erschlagen wurde, und dann noch einmal als Eva in dem Kinofilm "Lili Marleen"1). (1981) an der Seite der Protagonistin (Hanna Schygulla).
  
Bis Mitte der 1990er Jahren stand Barbara Valentin regelmäßig für etliche Film und Fernsehproduktionen vor der Kamera, auf der Leinwand sah man sie unter anderem neben den Hauptdarstellern Mario Adorf und Tilo Prückner in der der Gaunerkomödie "Bomber & Paganini"1) (1976), als Witwe Schlotterbeck tauchte sie in dem nach dem gleichnamigen Buch1) von Otfried Preußler1) mit Peter Kern1) als Räuber Hotzenplotz1) gedrehten Kinderfilm "Neues vom Räuber Hotzenplotz"1) (1979) auf, oder als ehrgeizige Mutter von Mimi (Billie Zöckler1)) in der preisgekrönten Medien-Satire "Im Himmel ist die Hölle los"1) (1983). In der Star-besetzten Komödie "Geld oder Leber!"1) (1986) gehörte sie als Gräfin Barbara von Schlemmer zur Schauspieler-Riege, ebenso wie als Frau von Kfz-Meister Gamshuber (Dieter Hildebrandt) in dem von Peter Timm1) in Szene gesetzten Kassenschlager "Go Trabi Go"1) (1991) → Übersicht Kinofilme.
Die TV-Filmografie von Barbara Valentin ist, neben den erwähnten Fassbinder-Filmen, von zahlreichen Episodenrollen, aber auch durchgehenden Parts in populären Serie geprägt. So mimte sie beispielsweise als Aline die frauenbewegte Freundin von Gloria (Monika Schwarz1)) in den von Helmut Dietl1) mit Towje Kleiner1) gedrehten Geschichten "Der ganz normale Wahnsinn"1) (1979/80), die als Zusammenschnitt unter dem Titel "Der Durchdreher"3) (1979) auch ins Kino gelangten. Kult-Charakter genießt inzwischen auch die humoristische Serie "Kasse bitte!"4) (1988), wo sie als Sabine die resolute Frau des Supermarkt-Besitzers Rudolf Paulsen (Gerhard Olschewski) spielte → zauberspiegel-online.de. Einen letzten TV-Auftritt hatte Barbara Valentin nach längerer Pause in der Komödie "Die Hunde sind schuld"5) (2001) mit Tilo Prückner als schüchterner, Hunde-hassender Imbiss-Betreiber Engelbrecht, hier zeigte sie sich als Mutter von Daniela (Anna Loos1)), der Frau des Polizisten Rainer (Alexander Beyer1)) → Übersicht TV-Produktionen.
 
Barbara Valentin und Klaus Schwarzkopf 1981 bei den Dreharbeiten zu "Das blaue Bidet" (01; Copyright: Virginia Shue) Barbara Valentin und Klaus Schwarzkopf 1981 bei den Dreharbeiten zu "Das blaue Bidet" (02); Copyright: Virginia Shue
Barbara Valentin und Klaus Schwarzkopf 1981 bei den Dreharbeiten zu "Das blaue Bidet" (03); Copyright: Virginia Shue Barbara Valentin
und Klaus Schwarzkopf
1981 bei den Dreharbeiten zu
"Das blaue Bidet" (Regie: Claus Peter Witt1))
nach dem Roman
"Das blaue Bidet oder Das eigentliche Leben"1)
von Joseph Breitbach1)
 

Die Fotos wurden mir freundlicherweise
von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
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Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
   
Vereinzelt betätigte sich Barbara Valentin als Sprecherin beim Hörfunk, so übernahm sie den Part der Diane Cook alias Marilyn Monroe in dem Hörspiel "Fame – berühmt"6) nach dem Theaterstück "Fame" von Anthony Ingrassia1) (EA: 15.09.1980, Regie: Götz Naleppa1)) und den der Molly in den beiden "Hallers Erzählungen"-Krimis "Die erste Leiche"6) und "Plötzlicher Herztod"6) (EA: 23.08.1993) von Hugo Rendler1), jeweils mit Andreas Mannkopff1) als Privatdetektiv Harry Haller und unter der Regie von Eberhard Klasse.
   
Die Schauspielerin machte während ihrer Karriere vor allem mit ihrem Privatleben Schlagzeilen: Sie war drei Mal verheiratet – alle Ehen scheiterten. Ihr erster Ehemann war ab 1961 der erfolgreiche Berliner Unternehmer Ralf Lüders, der zweite ein Rechtsanwalt, der sie bei ihrer ersten Scheidung (1966) vertrat. Zuletzt ging sie 1976 die Verbindung mit Regisseur Helmut Dietl1) (1944 – 2015) ein, 1983 endete auch diese Ehe. Meldungen über Kokain- und Suchtprobleme machten Jahre lang in der Boulevardpresse die Runde.
In den 1980er Jahre wurde es zunehmend ruhiger um den ehemaligen Busenstar; seit 1983 lebte sie in London mit dem an AIDS erkrankten "Queen"1)-Sänger Freddie Mercury1) zusammen, der 1991 verstarb. Danach zog sich Barbara Valentin zunehmend aus dem Showgeschäft zurück, engagierte sich aber für die AIDS-Hilfe, für die sie Galaveranstaltungen organisierte und unermüdlich Spenden sammelte.
Anfang 2001 erlitt die Schauspielerin eine Gehirnblutung, lag längere Zeit im Koma und war seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Barbara Valentin, die wegen ihrer üppigen Oberweite und ihrer zahlreichen Affären oft als "Skandalnudel" bezeichnet wurde, starb am 22. Februar 2002 im Alter von 61 Jahren nach langer Krankheit in ihrem Haus im Münchener Glockenbachviertel1); die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Ostfriedhof"1) (Grab M–li–183) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons
Sie hinterließ Sohn Lars (* 1963) aus ihrer ersten Ehe und Tochter Minki Reichart (* 12.10.1967) aus ihrer zweiten Verbindung, die den Beruf der Mode-Stylistin ergriff, sowie drei Enkelkinder.
Ihr Sohn, der Journalist Lars Reichardt, veröffentlichte im September 2018 eine Biografie unter dem Titel "Barbara. Das sonderbare Leben meiner Mutter Barbara Valentin", notiert Wikipedia.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Barbara Valentin 02; Copyright: Virginia Shue
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de sowie
den Nachruf bei www.spiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) cyranos.ch, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de, 5) filmdienst.de, 6) ARD Hörspieldatenbank
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de; R = Regie)
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