Claus Wilcke wurde am 12. August 1939 als Sohn eines Beamten in Bremen
geboren und wuchs gemeinsam mit seinem sechs Jahre älteren Bruder auf. Schon früh
entschied er sich, Schauspieler zu werden, nahm in Hamburg entsprechenden Unterricht und ließ sich gleichzeitig im Gesang ausbilden.
Nach der staatlichen Abschlussprüfung als Schauspieler gab Wilcke
sein Bühnendebüt bei Albert Lippert1) (1901 1978)
am "Theater
Bremer"1), dessen
Ensemble er vier Jahre lang angehörte. Weitere Stationen seiner
Bühnentätigkeit wurden unter anderem das "Staatstheater
Oldenburg", die "Bühnen der Hansestadt Lübeck", in München die "Kammerspiele"1) und
die "Kleine Komödie" sowie die "Kleine Komödie" in
Hamburg um nur einiges zu nennen. Wilcke glänzte in vielen populären
Stücken des heiteren Fachs, so gab er rund 600 Mal den Nestor in dem
Musical "Irma la Douce"1) unter anderem mit
Dagmar Koller1) am
Berliner "Theater des Westens" sowie auf Tourneen in Deutschland,
der Schweiz und in Österreich. Zu nennen sind auch seine Auftritte als
Darsteller in Karl May-Adaptionen, bei den "Karl-May-Spielen Bad Segeberg"1)
schlüpfte er 1980 in "Im Tal des Todes" in die Maske des Juan Cortinez Thomas Schüler1) gab den Winnetou,
Jürgen Lederer den Old Shatterhand bei
den "Karl-May-Festspielen Elspe"1)
verkörperte er dann 1981 im gleichen Stück den Old Firehand und
sang zudem den Titelsong "Frei wie der Wind" → karl-may-wiki.de.
Das Foto wurde mir
freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Ab Ende der 1950er Jahre war Wilcke dann auch für den Film aktiv.
Erstmalig zeigte er sich 1958 mit der Hauptrolle des Vorstadt-Casanovas Nicki Montag in Alfred Vohrers
Unterhaltungsstreifen "Meine 99 Bräute"1)
auf der Leinwand, ein Jahr später folgte
die Rolle des Rudi in dem Krimi "Am Tag, als der Regen
kam"1). In dem Krimi-Drama "Verbrechen nach Schulschluss"1)
agierte er 1959 als Günther "Bimbo" Steppe, 1960 sah man ihn
als Bastian in "Lampenfieber"1)
sowie als Bernd Faber in dem Melodram "Mit 17 weint man nicht"1) und auch
in der Knittel-Adaption "Via
Mala"1) (1961) hatte der
attraktive junge Mann einen kleinen Part.
In den 1960er Jahren spielte Wilcke zwar weiterhin verschiedenste Rollen in diversen
Kinoproduktionen, doch ungeheure Popularität erlangte er ab 1968
mit der Titelrolle des draufgängerischen Millionärs in der TV-Serie "Percy Stuart".
Vier Jahre lang lief die Erfolgsserie im ZDF, 1970 und 1971 erhielt Wilcke
den "Bravo Otto"1)
in Bronze in der Kategorie "TV-Star männlich", 1972 folgte der
"Goldene Bravo Otto". Anschließend sah man den Schauspieler immer wieder
in beliebten Serien wie "Dem Täter auf der Spur", "Ein Fall für Stein",
"Die Männer vom K3" oder "Ein Fall für zwei".
Bei den Zuschauern punkten konnte er auch als ehemaliger FBI-Agent Mike Jackson
in der Vorabend-Serie "I. O. B. Spezialauftrag"1) (1980/81).
In den letzten Jahren zeigte sich Wilcke unter anderem 2002 in der "Polizeiruf 110"-Folge
"Grauzone"1),
spielte in der Pilcher-Geschichte "Dem Himmel so nah" (2004)
und beim
"Pfarrer Braun"1) in der Folge "Bruder Mord" (2005).
Gastauftritte in diversen Serien wie "Unser Charly", "In aller Freundschaft",
"Da kommt
Kalle" oder "Der Bergdoktor" schlossen sich an. Seit 2011 bzw. Folge 3867 war er als
Monseńor Mateo in der ARD-Telenovela "Verbotene Liebe"1) zu
sehen, mit der Episode 3999 stieg Wilcke 2012 wieder aus. Im Kino
präsentierte er sich mit einem kleineren Part in der Komödie "Goldene
Zeiten"1) (2006), gehörte zur
Besetzung der Streifen "Schiri im Abseits"2) (2007),
"Iron Sky"1) (2012)
und "Voll Paula!"1) (2015)
→ Übersicht Filmografie.
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Während seiner gesamten Film- und Fernsehkarriere blieb Claus Wilcke
stets der Bühne treu, spielte beispielsweise in Frankfurt/M. und Bochum und
blieb ein vielbeschäftigter Darsteller in verschiedensten Boulevardstücken
wie beispielsweise 2006/2007 in der Krimikomödie "Ein Mords-Sonntag"
→ schauspieltournee.de.
Seit Mitte März 2008 spielte er in Düsseldorf am "Theater an der Kö"1)
in Marcel Mithois' temporeichen, kurzweiligen Pariser Gesellschaftskomödie
"Frühling im September" und war dort bis 11. Mai 2008 zu
bewundern. Wilcke zog an der Seite von Christiane Krüger1)
und Markus Bader (auch Regie) einmal mehr alle Register seines
komödiantischen Könnens und glänzt als der in die Jahre gekommene Architekt
und Lebemann Gérard, der eifersüchtig und manchmal fast etwas tollpatschig
zum betrogenen Betrüger wird.
Claus Wilcke mit Daniela Ziegler1) in
der Hamburger Uraufführung
des Stück "Juristen"
von Rolf Hochhuth1)
über die Rolle ehemaliger NS-Richter
in der Bundesrepublik; Regie: Friedrich
Schütter(auch Rolle des Nazi-Richters Heilmayer)
Premiere: 14.02.1980 am "Ernst
Deutsch Theater"1)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Danach tourte der engagierte Schauspieler zur Spielzeit 2008/2009 mit
der Moličre-Komödie
"Der eingebildete Kranke"1) durch ganz Deutschland, Österreich und die
Schweiz, begeisterte als Titelheld "Monsieur Argan" das Publikum. Ab Anfang
September 2009 war er als Professor in "Cocktail für eine Leiche",
einem Kriminalstück des englischen Schriftstellers Patrick Hamilton1) (1904 1962),
im "Schlosstheater Neuwied" sowie im "Kleinen Theater Bad Godesberg" zu sehen, eine
Tournee durch weitere Orte folgte. Bereits Ende der 1940er Jahre inszenierte
Gruselmeister Alfred Hitchcock die spannende Geschichte für die
Leinwand, in "Rope" (1948, Cocktail für eine Leiche1))
mimte kein geringerer als James Stewart den Lehrer Rupert Cadell.
Seit Anfang November 2011 trat Wilcke in Bad Godesberg sowie
weiteren Städten als pensionierter Scotland Yard-Inspektor Rough in "Gaslicht oder Das Haus der Lady Alquist"
auf, ebenfalls ein Kriminalstück von Patrick Hamilton, welches unter
anderem 1944 mit Ingrid Bergman verfilmt wurde → Verfilmung 19441).
2012 gelangte die von Wilcke inszenierte Komödie "Liebe, Lügen,
Lampenfieber" von Josiane Balasco1) zur Wiederaufnahme und wurde unter
anderem Mitte Oktober 2012 im Wuppertaler "Kammerspielchen" gezeigt;
neben Wilcke in der männlichen Hauptrolle des cholerischen Hugo zeigte sich
Marina Welsch1) als dessen Ex-Frau
Gigi. Seit Ende April 2013 folgte in den "Kammerspielchen"
mit der witzigen Geschichte "Mit 70 hat Man(n) noch Träume" eine
weitere von Wilcke in Szene gesetzte heitere Geschichte, in der er den agilen Hans mimte,
der von seinen Kindern in ein Altenheim abgeschoben wird. Seit der Premiere am
18. Juni 2014 erfreute Wilcke bei den "Clingenburg
Festspielen"1) im unterfränkischen Klingenberg am
Main das Publikum als Elizas Vater Alfred P. Doolittle in dem weltberühmten Musical
"My Fair Lady"1), im
Sommer 2017 beehrte er die Naturbühne gleich zwei Mal, gab den jüdischen Obsthändler
Herrn Schultz in dem Musical-Klassiker "Cabaret"1)
und den berlinernden Obdachlosen Paule in der bayerischen Komödie "Ein Münchner im Himmel und in der Hölle"
nach dem Volksstück von Alfons Schweiggert1).
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Der umtriebige Schauspieler spielte unter anderem im Frühjahr 2016 im
Düsseldorfer "Theater an der Luegallee" in der vielfach adaptierten
heiteren Dreiecks-Geschichte "Eine Bank in der Sonne" von Ron Clark (Regie: Stefan Krause)
den schlampigen Rentner Burt, den eine Hassliebe zu seinem stets in edlen Zwirn gekleideten alten Freund Harold (Rainer Hannemann)
verbindet → theaterluegallee.de. In seiner neuen Wahl-Heimat Wuppertal stand
Wilcke ebenfalls 2016 im "KammerSPIELCHEN" von Ernst-Werner Quambusch
gemeinsam mit Wuppertal-Original Lore Duwe1)
in deren Zwei-Personen-Stück bzw. heiteren Komödie "Die Ehe ist ein seltsames
Spiel" auf der Bühne. Gemeinsam mit Duwe unterstützte Wilcke wie
etliche andere prominente Künstler zudem das Benefiz-Festival "Wuppertal
hilft!", das am 20. Februar 2016 in der "Uni-Halle" Wuppertal zugunsten der
"Wuppertaler Tafel"1)
gefeiert wurde → wuppertal-hilft.de.
Lore Duwe und Claus Wilcke 2016 anlässlich "Wuppertal hilft!"
Urheber: Wikimedia-User Atamari;
Lizenz: CC BY-SA 4.0
international
Quelle: Wikimedia
Commons
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Aktuell stand der 80-jährige Wilcke seit der Premiere am 13. September 2019 im "Urania-Theater"1)
in Köln-Ehrenfeld1)
auf der Bühne. Aufgeführt wurde "Das Sherlock Musical" von der deutschen Regisseurin
Bettina Montazem und dem BBC-Autor Alan Wilkinson, in
dem er den "Dr. Watson"1) an der Seite von
"Sherlock Holmes"1)-Darsteller bzw. Blues-Größe
Richard Bargel1)
gestaltet, Gesangsstar Anna-Maria Kaufmann1)
übernahm die Rolle der Meisterspionin "Mata Hari". Für das Jahr 2020 sind weitere Vorstellungen in
verschiedenen Städten geplant → www.wz.de.
Außerdem war und ist der Schauspieler als gefragter Synchronsprecher tätig, lieh unter
anderem so berühmten Stars wie Elvis Presley1)
(u. a. "Blaues Hawaii"1),
"Acapulco"1)),
Omar Sharif
(u. a. "Lawrence von Arabien"),
George Hamilton1) ("Liebe
auf den ersten Biss"1)) oder Michael Landon ("Unsere kleine Farm") seine
Stimme → mehr bei
www.synchronkartei.de. Hinzu kamen zahlreiche Rollen in
Audio-Produktionen wie beispielsweise der König Julius 111. in der beliebten Reihe
"Hui-Buh"1) sowie in verschiedenen Karl-May-Hörspielen:
Er sprach den Gouverneur in "Das Vermächtnis des Inka" (1969), den Old Shatterhand1) in
den beiden Teilen von "Old Surehand" (1969) und den Winnetou1) in
"Der Schatz im
Silbersee"1) (1974); 2005 erhielt
Wilcke für seine Karl-May-Hörspielrollen den Preis Scharlih1).
Hörbüchern wie "Das verfluchte Haus" nach Edward Bulwer-Lytton1),
"Der Magnetiseur" nach Edgar Allan Poe1)
oder "Sherlock Holmes Das Haus bei den Blutbuchen"
nach Arthur Conan Doyle1) verhalf er mit seiner markanten Stimme ebenfalls zum Erfolg.
In jüngerer Zeit sprach er im November 2016 den Dr. Seuss in der vom WDR
produzierten 18-teiligen, prominent besetzten Kurz-Hörspielreihe "I, Will"
von Stuart Kummer → ARD-Hörspieldatenbank.
Von Dezember 1963 bis 1984 war Wilcke mit der Pan-Am-Stewardess Marianne Brückner verheiratet, ein
Jahr später wurde Karin Frost (damals 28) seine Ehefrau, von der er sich im
Jahre 2000 scheiden ließ. 2002 ehelichte der damals 63-Jährige in dritter
Ehe die vierzig Jahre jüngere Janine Amann, dieser Verbindung war jedoch
keine lange Dauer beschieden, die offizielle Trennung erfolgte 2009.
Am 12. August 2009 wurde der beliebte Schauspieler und ewige "Percy Stuart" 70 Jahre alt und ließ die Presse
anlässlich seines runden Geburtstages wissen, dass er seine neue, ebenfalls
wesentlich jüngere Freundin Beate Eckhardt recht bald heiraten wolle. Wenige
Monate später, Ende Januar 2010, fand dann die Hochzeit statt, die
Scheidung drei Jahre später. Am 28. Juli 2018 "traute" sich der
fast 80-jährige Wahl-Wuppertaler zum fünften Mal und gab seiner 40 Jahre jüngeren
Lebensgefährtin Daniela, die er knapp acht Jahre zuvor in Holland
kennengelernt hatte, im Wuppertaler Standesamt offiziell das Ja.Wort.
Wilckes inzwischen erwachsenen Kinder Nicolas Böll1)
(geb. 26.02.1965, gebürtig Nicolas Alexander Wilcke) und Alexandra Wilcke1)
(geb. 1968 oder 1972) aus seiner ersten Ehe haben ebenfalls den Schauspielerberuf
ergriffen.
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