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Louis Armstrong (Louis Daniel Armstrong) wurde am 4. August 1901 in einem
Armenviertel von New Orleans1), Louisiana (USA),
geboren, Er selbst sagte
immer von sich, er habe am 4. Juli 1900 das Licht der Welt erblickt
und feierte an diesem Tag seinen Geburtstag. Louis Armstrong selbst gab stets den 4. Juli, also den
Unabhängigkeitstag1) der USA,
des Jahres 1900 als sein Geburtsdatum an. Dies war insbesondere unter der schwarzen Bevölkerung der USA oftmals üblich,
wenn das eigene Geburtsdatum und die Geburtsumstände nicht bekannt waren oder
nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprachen. Dazu passt ebenfalls,
dass er sich ein Jahr älter machte und seine Geburt in das Jahr der Jahrhundertwende vorverlegte,
was ihm als Jugendlichem den Zutritt zu den Etablissements von Storyville1), dem Vergnügungsviertel
von New Orleans, erleichterte. Erst aus seinem 1983 entdeckten Taufschein geht das wirkliche Geburtsdatum,
der 4. August 1901, hervor.2)
Foto: Louis Armstrong während einer Pressekonferenz am 19. März 1965 in Berlin
Historische Originalbeschreibung: Pressekonferenz mit Louis Armstrong; kurz
nach seinem Eintreffen in der Hauptstadt der DDR, gab der berühmte
Jazz-Trompeter und Sänger Louis Armstrong im Berliner Hotel "Berolina"
eine Pressekonferenz, die von zahlreichen in- und ausländischen Journalisten
besucht wurde.
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-D0319-0024-011;
Fotograf: Christa Hochneder / Datierung: 19.03.1965 / Lizenz CC-BY-SA
3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser
Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-D0319-0024-011
bzw. Wikimedia Commons |
Der junge Louis wuchs wie die jüngere Schwester Beatrice (1903 1987)
überwiegend bei seiner Großmutter Josephine in ärmlichen
Verhältnissen auf, da sich seine Mutter Mary "Mayann"
(1886 1927) von seinem Vater
William Armstrong (1881 1922) wegen Frauenaffären getrennt hatte, sang schon mit sieben Jahre auf den Straßen seiner
Heimatstadt und sammelte die Pennys der Passanten auf; eine Schulausbildung
erhielt er nur wenige Jahre lang. Dann lernte er in einem Erziehungsheim ("Colored
Waif's Home for Boys"), in
das er Anfang 1913 gesteckt worden war, weil er einen Revolver abgefeuert hatte,
Kornett spielen, wechselte später zur Trompete und kombinierte sein Spiel mit
dem für ihn typischen Gesang. Nach seiner Entlassung aus der Anstalt tingelte er durch Bars und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Von 1919 bis 1921
war Armstrong drei Sommer lang Mitglied in "Fate Marables Mississippi River
Band" des Bigband-Leaders und Pianisten Fate Marable1) (1890 1947), die auf den Booten von John Streckfus' "Steamboat Linie" spielte.
In den frühen 1920er Jahren trat Armstrong dann der Band seines Idols Joe
"King" Oliver1) (1885 1938) bei und schon wenig später spielte er mit
Fletcher Henderson1)
(1897 1952) in dessen Band. 1923 gründete Armstrong
seine eigene Formation, die
er "Louis Armstrong & And His Hot
Five"1) nannte
und mit der am 5. April 1923 die erste Plattenaufnahme
machte. In den nächsten vier Jahren nahmen die "Hot Five" in
verschiedenen Besetzungen sporadisch Dutzende von Singles
auf und wurden zur meistgehörten Band der Jazzgeschichte. In dieser Zeit
bekam Armstrong auch seinen Spitznamen "Satchelmouth", der eine
Anspielung auf seine dicken Lippen war und später zu "Satchmo"
wurde. Ab 1929 spielte er mit dieser Formation am New Yorker Broadway in
der Revue "Hot Chocolates" und mit "Ain't Misbehavin"
konnte er bald darauf seinen ersten Hit landen.
1932 ging Armstrong erstmals auf Europatournee, trat im "London
Palladium"1) auf und in den folgenden Jahren in allen Ländern der Erde. Zu den
bahnbrechenden Neuerungen, die er in der Jazzmusik einführte, gehörte, dass
er den Jazz zu einem Podium für Solisten machte, nachdem er vorher eine
Bandangelegenheit gewesen war. Vor allem aber machte er die Jazzmusik auch bei
dem weißen Publikum salonfähig.
Zu seinem Erfolg trugen über 30 Kinofilme bei, in denen er sich meist selbst
spielte. Wenn er mit seinen großen braunen Augen rollte, sein blütenweißes
Einstecktuch zückte, sein breites Grinsen aufsetzte und zur Trompete griff,
lag ihm das Publikum zu Füßen. Er war auf der Leinwand in so unvergessenen
Filmen wie "Pennies From Heaven"1) (1936) neben
Bing Crosby zu sehen,
1937 zeigte er sich in der Komödie "Every Day's a Holiday"1), ein Jahr später in
musikalisch-heiteren Geschichte "Going Places"1).
Nach dem Krieg trat er beispielsweise 1953 in dem Biopic "Die
Glenn Miller Story"1) ("The Glenn Miller Story")
mit James Stewart
als legendärem Bandleader Glenn Miller in Erscheinung, 1956 in
dem Filmmusical "Die
oberen Zehntausend"1) ("High
Society") neben Grace Kelly,
Frank Sinatra und Bing Crosby oder 1961 in der
Literaturadaption "Paris
Blues"1) mit Paul Newman und
Gattin Joanne Woodward1)
in den Hauptrollen um nur einige der Hollywoodstreifen zu nennen,
denen Armstrong mit seinem Auftreten Glanz verlieh. Auch in deutschen
Produktionen war er zu sehen, so in der ganz auf Marika Rökk
zugeschnittenen Musik- und Kostümkomödie "Die
Nacht vor der Premiere"1) (1959). Unvergessen ist er auch mit der
Verfilmung des Broadway-Musicals "Hello, Dolly!"1) (1969) geblieben, wo er an der Seite von
Protagonistin Barbra Streisand
mit dem gleichnamigen Titelsong einmal mehr Furore machte → Auszug Kinofilme.
Das Lied "Hello Dolly!"1) (1964)
geriet zum größten Hit in Armstrongs Karriere, der mit dem gleichlautenden Album eine
"Goldene Schallplatte"1) errang.
Nicht nur mit seinen legendären Stücken wie "St. Louis Blues"1) (1930), "Blueberry Hill"1) (1947),
"Uncle Satchmo's Lullaby" (1965)
oder "What A Wonderfull World"1) (1968), die die Hitparaden stürmten,
wurde Armstrong zum Millionär, blieb jedoch immer bescheiden und lebte recht
einfach in einer Arbeitergegend.
Trotz gesundheitlicher Probleme Ende der 1950er Jahre arbeitete Armstrong
unermüdlich weiter, ging auf zahlreiche Tourneen und gab Gastspiele in der
ganzen Welt. Auf eine weitere Europatournee folgte 1954 eine durch Japan und
Australien, 1955 tourte er erneut durch Europa, 1956 folgten Australien,
der Ferne Osten und, erneut nach 22 Jahren, London. 1956 reiste
Armstrong erstmals nach Afrika, 1957 nahm er am "Newport Jazz Festival"1) teil
und tourte durch Südamerika.
Von 1961 bis 1967 spielte Armstrong weiterhin vor allem mit den "All Stars"
und gab Konzerte rund um den Globus.
1968 musste der Künstler erneut wegen einer Herzschwäche ins Krankenhaus,
erholte sich jedoch wieder. Drei Jahre später starb Louis Armstrong am 6. Juli 1971 rund
einen Monat vor seinem 70. Geburtstag an den Folgen eines
Herzinfarktes in seinem Haus in Corona (New York
City1)). Die letzte Ruhe fand
er auf dem "Flushing Cemetery" in Queens1)
(New York City) → Foto der
Grabstelle bei knerger.de.
Für die große Mehrzahl ist Louis "Satchmo" Armstrong nicht
nur die Verkörperung des Jazz, sondern auch ein unvergesslicher Trompeter
und mit seiner unverwechselbare Stimme gilt
er bis heute als populärster Jazz-Musiker aller Zeiten.
Louis Armstrong 1955 bei einem Auftritt im "Wiener
Konzerthaus"1)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 28.12.1955
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer Pf 5354 C2)
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Seit 19. März 1919 war Louis Armstrong mit
der drei Jahre älteren bzw. 21-jährigen ehemaligen Prostituierten Daisy Parker
verheiratet. Das Paar adoptierten einen 3-jährigen
Jungen namens Clarence, dessen Mutter, Armstrongs Cousine Flora, kurz nach der Geburt gestorben war. Clarence Armstrong
(1915 1998) war aufgrund einer Kopfverletzung in jungen Jahren geistig behindert, und Armstrong verbrachte
den Rest seines Lebens damit, sich um ihn zu kümmern.
Die Verbindung mit Daisy Parker stellte sich rasch als Fehlentscheidung
heraus, nach der Scheidung Ende Dezember 1923 heiratete Armstrong am 4. Februar 1924
die farbige Pianistin Lillian "Lil" Hardin1) (1898 1971),
von der er sich 1938 nach langjähriger Trennung offiziell scheiden ließ;
Lil Hardin nahm später ihre Lebenserinnerungen auf Schallplatte unter dem Titel
"Satchmo and me" auf. Am 11. Oktober 1938 folgte Armstrongs dritte Ehe mit seiner Freundin,
dem Chorgirl Alpha Smith, die er bereits 1925
kennengelernt hatte und mit der er bis 1942 verheiratet blieb. Nach der
Scheidung ging er im Oktober 1942 den Bund der Ehe mit der Sängerin Lucille Wilson
(1914 1983) ein, die
bis zu seinem Tod seine Lebensgefährtin blieb. Armstrongs Ehen brachten keine Nachkommen hervor,
obwohl er Kinder liebte. Im Dezember 2012 gab
die 57-jährige Sharon Preston-Folta jedoch an, seine Tochter aus einer Affäre zwischen Armstrong und Lucille "Sweets" Preston
zu sein, einer Tänzerin im "Cotton Club". In einem Brief
aus dem Jahre 1955 an seinen Manager Joe Glaser (1896 1969) bekräftigte Armstrong seine Überzeugung, dass Prestons neugeborenes Baby
seine Tochter sei, und forderte Glaser auf, Mutter und Kind eine monatliche Unterstützung von
damals 400 US-Dollar zu zahlen.3)
Über die begnadete Jahrhundertgestalt "Satchmo" ist viel
geschrieben worden; unter anderem erschienen in jüngerer Zeit von dem
Jazztrompeter und Autor Abbi Hübner1)
"Louis Armstrong Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten" (1994)
und im Jahre 2000 veröffentlichte der US-amerikanische Historiker Laurence Bergreen die bislang ausführlichste Biographie
"Louis Armstrong Ein extravagantes Leben". Armstrong
selbst hat mehrfach sein Leben erzählt:
1936 erschien seine Autobiografie "Swing That Music" und 1952 die
zunächst nur in Frankreich veröffentlichte Biografie "Satchmo: My Life in New Orleans",
die 1985 auch in deutscher Sprache erschien ("Mein Leben in New
Orleans", Diogenes Verlag, Zürich) → mehr Literatur bei Wikipedia.
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