The Beach Boys
Unter dem Namen "The Beach Boys" traten ab Anfang der 1960er Jahre fünf junge Musiker auf, die – mit Unterbrechungen – bis weit in die 1990er Jahre zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Gruppen in der Entwicklung der Beat- und Rockmusik zählten: Die Wurzeln der Gruppe lagen im kalifornischen Hawthorne, einer südlich von Los Angeles gelegenen Stadt nahe der pazifischen Küste. Die Brüder Brian, Dennis and Carl wuchsen nur unweit des Ozeans auf und ihr Cousin Mike besuchte sie dort oft, ebenso wie der enge Freund Al Jardine. Treibende Kraft hinter dieser Familienbande war Vater Murry Wilson1) (1917 – 1973), der auch den ersten Plattenvertrag beschaffte.
Als am 8.12.1961 die erste Platte der Beach Boys, "Surfin" erschien, konnte niemand ahnen, dass sich diese Gruppe bis in die 1990er Jahre behaupten würde. Bevor sie als " The Beach Boys" ab 1962 Erfolg haben sollten, firmierten sie als "Kenny & The Cadets, "Carl & The Passions" und "Pendletones".

Schon vor 1961 hatten sie als Mitglieder einer Folkgruppe bei dem Verleger Hite Morgan vorgespielt. Nachdem die drei Brüder Wilson und Cousin Mike Love Anfang der 1960er Jahre die Begeisterung der Kalifornier fürs Surfen bemerkt hatten und ihren musikalischen Stil in diese Richtung veränderten, lud Morgan die "Pendletones" zu sich nach Hause ein, um mit ihnen den Song "Surfin" einzuspielen. Morgan veröffentlichte die Platte am 8.12.1961 – es wurde ein Flop. Die Jungs nahmen den Titel neu auf, und nun fanden sie in "Candix" eine Plattenfirma, die ihn veröffentlichen wollte. Die jedoch wollten nicht den Namen "Pendletones" und schlugen "Surfers" vor. Das gefiel den Jungs wieder nicht und so einigte man sich auf "Beach Boys".
Auch dieses Mal kam die Platte nicht in die Hitparaden. Al Jardine verließ die Gruppe um Zahnmedizin zu studieren und wurde ab März 1962 durch den vierzehnjährigen David Marks ersetzt, der schräg gegenüber von den Wilsons wohnte. Ein Jahr später kam Jardine jedoch wieder zurück. Vater Murray Wilson wollte es nun wissen und wurde mit "Surfin" bei diversen Plattenfirmen vorstellig. Bei "Capitol Records" fand er Interesse, und man produzierte mit den "Beach Boys" den Titel "Surfin' Safari"1). "Candix" hatte inzwischen noch einmal "Surfin" veröffentlicht und dieses Mal wurde es ein Platz 75 in den US-Charts, mit "Surfin' Safari" landeten die Beach Boys" im August 1962 ihren ersten Top-20-Hit. Im Frühjahr 1963 gelang ihnen mit "Surfin' U.S.A."1) dann der erste Top-10-Hit. Erst 1974, als "Surfin' U.S.A." wiederveröffentlicht wurde, stand der richtige Autor unter dem Titel – es war eine Adaption der Chuck-Berry-Nummer "Sweet Little Sixteen".

Die ersten persönlichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten stellten sich bei Brian Wilson im Dezember 1964 ein. Aufgrund dreier Nervenzusammenbrüche wollte er nicht weiterhin auf Tournee gehen, verließ die Gruppe und wurde kurzfristig durch Glen Campbell1) ersetzt, der seinerseits im April durch Bruce Johnston1) Ersatz fand. Bruce hatte vorher zusammen mit Terry Melcher1) (1942 – 2004), dem Sohn von Hollywoodlegende Doris Day2), zwei Top-100-Hits als "Bruce & Terry". Zur Bühnenband gehörte eine Zeitlang auch Daryl Dragon3), der später zusammen mit Toni Tennille3) als "Captain & Tennille"1) erfolgreich war. Brian Wilson hatte im Hintergrund jedoch stets die Fäden in der Hand, war als Songschreiber und Produzent der Band tätig und hielt die "Beach Boys" auf der Erfolgsschiene.
Der erste Millionseller gelang den Beach Boys dann Mitte 1964 mit "I Get Around", 1965 folgte "California Girls" und Ende 1966 konnten sie mit "Barbara Ann" und "Good Vibrations"1) weitere Riesenhits landen. Letztgenannter Titel zeigte schon an, dass sich die "Beach Boys" musikalisch von ihrem "Fun-Fun-Fun"-Image lösten. Wenige Monate zuvor war das Album "Pet Sounds" erschienen, das unzähligen Bands als Inspirationsquelle diente und mit zu den besten Platten zählt, die je veröffentlicht wurden.

Ende der 1960er Jahre kam dann eine erneute Krise, es wurde stiller um die Gruppe, die Verkaufszahlen sanken im Laufe der Zeit immer mehr ab und auch innerhalb der Band kam es zu Auseinandersetzungen. Erst 1988 waren sie mit dem Platin-Hit "Kokomo" aus dem dem Tom Cruise-Film "Cocktail" wieder erfolgreich.
Das Auf und Ab in der Band war gewaltig, zwischen 1963 und 1967 war die erste große Phase dieser Gruppe. 1976 und 1988 sollten sie jeweils wieder einen Top-10-Hit in den USA haben, nachdem man lange der Meinung war, sie seien wieder ganz weg vom Fenster. Drogenprobleme am Anfang der 1970er Jahre drohten die Band zu sprengen.
Dem ohnehin introvertierten, von Beruhigungsmitteln abhängigen Brian Wilson, der von frühester Kindheit auf einem Ohr taub war, fiel es immer schwerer, sich auf neue Kompositionen zu konzentrieren; um sich herum baute er eine eigene Scheinwelt auf, die darin gipfelte, dass angeblich in seinem Wohnzimmer das Piano in einem Sandkasten zu stehen hatte: während er komponierte, wollte er mit den Zehen im Sand spielen. In den 1980er Jahren begann der scheue Musiker dann seine Solo-Karriere, der schier grenzenlose Erfolg der "Beach Boys" war zu viel für ihn und er kehrte den Live-Aktivitäten der Band den Rücken.
Nach dem Scheitern seines großen Projektes, eine "Teenager-Symphonie an Gott" zu komponieren, versteckte er sich viele Jahre in seiner Villa und verließ nur hin und wieder für seltene Zusammenarbeiten mit den "Beach Boys" sein Exil. Drogenkonsum und massive psychische Probleme machten ihn beinahe zu einem menschlichen Wrack. Zwischenzeitlich wog er über 300 Pfund und kommunizierte nur über seinen Therapeuten mit der Außenwelt. 1988 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album "Brian Wilson", erntete positive Kritiken und Lob weltweit. Nach weiteren Alben und einem sehr liebevollen Dokumentations-Film betrat der zurückgezogen lebende Wilson auch wieder die Bühne, um seine Songs einem Live-Publikum darzubieten und ist bis heute erfolgreich.

Dennis Wilson, von dem man wusste, dass er als einziger der "Beach Boys" ein wirklicher Surfer und guter Schwimmer war, ertrank – wohl aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums – am 28. Dezember 1983. Carl Wilson erlag am 6. Februar 1998 mit nur 51 Jahren den Folgen seines Lungenkrebsleidens.
Die legendären "Beach Boys", die 1988 in die "Rock 'n' Roll Hall of Fame" aufgenommen wurden, verbreiteten mit ihren optimistischen Songs den Mythos von ewiger Jugend, dem Surfen an der Westküste Amerikas, schnellen Autos und Motorrädern, waren für viele Jugendliche der Inbegriff für Strand- und Automobil-Romantik und in den USA ähnliche Teenager-Idole wie die "Beatles" in Großbritannien.
Die "Beach Boys" hatten im Laufe ihrer Karriere 36 Hits in den Top 40 der amerikanischen "Billboard-Charts" sowie 56 in den "Billboard Hot 100". Dies ist mehr als jede andere amerikanische Band verzeichnen konnte. Unter diesen Hits waren vier Nummer-eins-Singles in den USA und neun Nummer-eins-Singles weltweit.4)
 

Einige Textbausteine des Kurzportraits stammen aus Frank Laufenbergs "Rock- und Pop-Lexikon".
Offizielle Website (englischsprachig): www.thebeachboys.com
Siehe auch den umfangreichen Artikel bei Wikipedia mit weiterführenden Links
sowie www.laut.de
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) Wikipedia (englisch)
4) Quelle: Wikipedia (abgerufen 07.01.2012)
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