Johnny Cash wurde am 26. Februar 1932 als Sohn von Raymond Cash (1897 – 1985) und dessen Ehefrau Carrie (1904 – 1991) in Kingsland (Arkansas) geboren, wuchs mit seinen sechs Geschwister in ärmlichen Verhältnissen auf; er war grade erst drei Jahre alt, als seine Familie –  wie so viele andere auch – mit den Habseligkeiten auf der Ladefläche eines Lastwagens 250 Meilen nach Dyess (Arkansas) gefahren wurde, weil die Regierung dort ein Lager für Wanderarbeiter eingerichtet hatte, die keine Bleibe mehr finden konnten. Eine eigene kleine Farm der Familie wurde 1937 durch Hochwasser des Mississippi überflutet.
Schon im Alter von sechs Jahren arbeitete Cash auf den Baumwollfeldern. Johnny Cash hatte sechs Geschwister: Roy, Louise, Jack, Reba, Joanne und Tommy. Sein zwei Jahre älterer Bruder Jack starb im Mai 1944 im Alter von 14 Jahren bei einem Unfall mit einer Kreissäge. Cashs Mutter schenkte ihm seine erste Gitarre, als er zehn Jahre alt war, und er erhielt in dieser Zeit auch einige Gesangsstunden. Im Mai 1950 hatte Cash anlässlich seiner Abschlussfeier auf der High School einen ersten Solo-Auftritt als Sänger. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er zunächst unter anderem am Fließband der Fisher-Automobilwerke in Pontiac (Michigan) sowie in einer Margarinefabrik in Texas.1)
1950 kam Johnny Cash zur "US Air Force" und verbracht mit seiner Einheit auch einige Zeit im westdeutschen Landsberg, wo er bereits in einer Band Country-Musik machte. Nach seiner Entlassung ließ er sich 1954 in Memphis (Tennessee) nieder, gründete eine Familie sowie ein eigenes Trio, die "Tennessee Three"2), mit dem Gitarristen Luther Perkins2) (1928 – 1968) und dem Bassisten Marshall Grant2) (1928 – 2012). Schließlich erhielt er von der Plattenfirma "Sun Records"2) einen Vertrag und schrieb und sang in den folgenden Jahren seine wohl besten Lieder.
Seine erste Single war im September 1954 "Hey Porter"2), sein erster Hit ein Jahr später "I Walk The Line"2) und in den kommenden Jahren war er mit rund 50 Titeln in den "Hot 100 Pop Charts" vertreten. 
 

Foto: Johnny Cash im September 1972 in Bremen
Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons von www.flickr.com
Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Johnny Cash im September 1972 in Bremen; Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons von www.flickr.com; Lizenz: CC-BY-SA 2.0.
Die einzigartige Mischung aus Hillbilly, Gospel und Blues, sein Bruch mit allen Regeln der traditionellen Country-Musik machen Johnny Cashs legendären Erfolg aus. Seit 1955 legte er mehr als 500 Alben vor, Hits wie "Ring Of Fire"2) (1962) oder "A Boy Named Sue"2) (1969) ließen ihn mit seinem harten Rhythmus und der rauen Stimme zum einmaligen Vertreter der Country-Szene aufsteigen.
Die Themen seiner Songs auf zahlreichen Live-Alben – wie 1969 seine Cashs legendäre Aufnahme aus dem Gefängnis in San Quentin ("Johnny Cash At San Quentin"2)) oder "Folsom Prison Blues"2) –, religiöse und Kinderplatten sowie Sprechalben zur US-Geschichte dokumentieren die politische und soziale Einstellung eines Mannes, der sich immer wieder mit seinen Liedern für die Diskriminierten unserer Gesellschaft einsetzte; Alben wie "Songs of Our Soil"2) (1959), "Blood, Seat & Tears"2) (1963), "Bitter Tears"2) (1964) oder "Johnny Cash Sings Ballads Of The True West"2) (1965) lag stets ein bestimmtes thematisches Konzept zugrunde.
Als Moderator seiner "The Johnny Cash Show"2) präsentierte er zwischen 1969 und 1971 zur besten Sendezeit im ABC-TV bis zu 60 Stunden so berühmte Kollegen wie z. B. Bob Dylan, Stevie Wonder, Linda Ronstadt, Ray Charles, Neil Diamond, Kenny Rogers, Roy Orbison oder Charley Pride, die damals selten im Fernsehen zu sehen waren.
Bei ungezählten Tourneen rund um den Globus jubelten ihm seine Fans zu, Konzerte in Europa, Japan, Australien, Neu Seeland und in den USA waren in den 1960er Jahren stets ausverkauft. Neben seiner Arbeit als Sänger und Songschreiber war Johnny Cash auch in einigen Filmen auf der Leinwand zu sehen: 1961 zeigte er sich als Johnny Cabot in "Door-to-Door Maniac", 1962 als Johnny Laredo in "Night Rider", 1971 spielte er neben Kirk Douglas den Abé Cross in dem Western "A Gunfight" (Rivalen des Todes – Gunfight). Außerdem war er Co-Darsteller in sieben Fernsehfilmen wie z. B. 1981 in "The Pride of Jesse Hallam", einer hart dargestellten Geschichte über einen Mann und seinen Kampf gegen den Analphabetismus.
 
In den 1960er Jahren machte Johnny Cash aber auch Schlagzeilen wegen seines Drogen- und Alkoholsucht bzw. Tablettenabhängigkeit, doch Ende des Jahrzehnts fing er sich wieder mit Hilfe seiner zweiten Frau June Carter2) (1929 – 2003), mit der er seit 1961 zusammenarbeitete und die er am 1. März 1968 in Franklin (Kentucky) geheiratet hatte. Lange hatte sich June Carter, Mitglied der traditionsreichen "Carter Family"2), wegen Cashs Abhängigkeit geweigert, ihn zu heiraten, nahm dann jedoch am 22. Februar 1968 seinen neuerlichen Heiratsantrag, den er ihr auf der Bühne während eines Konzertes in Ontario in Kanada machte, an. Vorher war Cash von 1955 bis 1967 mit der zwei Jahre jüngeren Vivian Liberto verheiratet gewesen, die er 1951 in San Antonio kennengelernt hatte; aus der Verbindung stammt die 1955 geborene Tochter Rosanne Cash2), mit Kathleen (geb. 1956), Cindy (geb. 1959) und Tara (geb. 1962) folgten drei weitere Töchter. Mit June Carter hatte der Künstler den gemeinsamen, am 3. März 1970 geborenen Sohn John Carter Cash, die Stieftöchter Carlene2) und Rosey aus June Carters Ehe mit Carl Smith2) (1927 – 2010) komplettierten die neue Familie.
1975 schrieb Cash seine Autobiografie "Man In Black", die sich weltweit millionenfach verkaufte; der Titel seines Buches ist sein Spitzname, da Johnny Cash bei seinen Auftritten stets in schwarz gekleidet war. 1999 veröffentlichte er zusammen mit Patrick Carr eine weitere Biografie unter dem Titel "Cash. Die Autobiografie", in der auf seine Kindheit, seinen Kampf gegen die Drogen sowie seinen phänomenalen Erfolg zurückblickte. Zum 70. Geburtstag der Country-Ikone kam 2002 von dem deutschen Anarcho-Autor und DJ Franz Dobler die Cash-Biografie "The Beast In Me. Johnny Cash" auf den Markt.
  
Das Leben von Johnny Cash war gezeichnet von Hochs und Tiefs, von Karriereknicks und Zusammenbrüchen, Alkohol und Drogenmissbrauch. Doch er schaffte es immer wieder, sich zu fangen. 1994 feierte er mit "American Recordings"2), mit der er zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehrte, ein Riesen-Comeback und wurde von den Kritikern hochgelobt; 1996 brachte er erfolgreich "Unchained"2) heraus. Mit seinen letzten drei Veröffentlichungen, darunter dem epochalen "American III: Solitary Man"2) (2000) feierte Johnny Cash erneut einen furiosen Erfolg. Er bekam jubelnde Rezensionen, Zehntausende neue Fans – auch in Europa – und zwei "Grammys".

Seit einigen Jahren litt Johnny Cash unter einer Nervenkrankheit, wiederholten Lungenentzündungen und an Diabetes; er ließ sich nur noch selten in der Öffentlichkeit sehen und dann auch nur zusammen mit seiner Frau June Carter-Cash. Als seine Frau am 15. Mai 2003 nach einer Herzklappen-Operation starb, konnte der Künstler den Tod seiner Frau kaum verkraften. Er selbst folgte ihr wenige Monate später nach – der 11-fache "Grammy"-Gewinner und amerikanische Country-Star Johnny Cash starb am 12. September 2003  im Alter von 71 Jahren im "Baptist Hospital" in Nashville (Tennessee) an Lungenversagen.
Bis zuletzt trug der "Man in Black" immer Schwarz, 1971 hatte er angekündigt, er werde Schwarz tragen, bis Ungerechtigkeit und Krieg verschwunden seien – er hatte keinen Anlass, daran etwas zu ändern. Die letzte Ruhe fand er an der Seite seiner Ehefrau auf dem Friedhof "Memory Gardens" nahe seinem Wohnhaus in Hendersonville (Tennessee) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons und knerger.de.
Als einziger Künstler wurde Cash zugleich in die "Country Music Hall Of Fame", die "Rock'n'Roll Hall Of Fame" (1992) und die "Songwriter Hall Of Fame" aufgenommen.

Am 2. Februar 2006 kam dann mit "Walk the Line"2) das Leben von Johnny Cash auch in die deutschen Kinos. Regisseur James Mangold beschränkt sich auf die Kindheit und die frühe Karriere des legendären Country-Stars, Joaquin Phoenix2) verkörpert (und singt) Johnny Cash, June Carter wird von Reese Witherspoon2)  gespielt. Gedreht wurde der Großteil des Films in Arkansas, Nashville und Memphis. Alles atmet Authentizität: Die Musik wurde auf alten Instrumenten gespielt, die Darsteller schlüpften in Originalkostüme. In den USA wurde "Walk the Line" mit der Musikbiografie "Ray" (Charles) verglichen. Kritiker bemängelten allerdings, Regisseur und Ko-Autor Mangold hänge bei dem "Biopic" zu sehr an alten Hollywood-Klischees. Auch das zuckersüße Happyend könnte man dem Film anlasten. Phoenix' Leistung als Schauspieler macht aber einiges wieder wett.3) "Walk the Line" wurde 2006 mit drei "Golden Globes" ausgezeichnet und für fünf Oscars nominiert; Reese Witherspoon erhielt den Oscar als "Beste Hauptdarstellerin".
  

Offizielle (englischsprachige) Webpräsenz: www.johnnycash.com
Siehe auch die ausführliche Seite bei Wikipedia sowie www.laut.de
Quelle: 1) Wikipedia (abgerufen 09.09.2011), 3) dpa-Meldung vom 30.01.2006
Link: 2) Wikipedia
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