Die beiden Brüder Tommy und Jimmy Dorsey gründeten 1934 das "Dorsey Brothers Orchestra" und wurden rasch überaus populär; bis 1935 brachten sie es auf rund 25 Hits und ihr Orchester gehörte zu den ganz großen Tanzbands jener Swing-Ära.
Beide wurden in Shenandoah (Pennsylvania) geboren, Jimmy am 29. Februar 1904 als James Francis Dorsey, sein jüngerer Bruder Tommy am 19. November 1905 als Thomas Francis Dorsey; weitere Geschwister waren Bruder Edward (1911 – 1913) und Schwester Mary. Schon in jungen Jahren bekamen die Dorsey-Brüder von ihrem Vater Thomas Francis Dorsey sr. (1872 – 1942), der ursprünglich Bergarbeiter gewesen war und später Musiklehrer wurde, Unterricht und erlernten verschiedene Instrumente. Vater Dorsey war Leiter der örtlichen "Elmore Band" und schon mit sieben Jahren spielte Jimmy Cornett in dieser Band bei lokalen Veranstaltungen. 1915 wechselte er zu Altsaxophon und Klarinette und gilt bis heute als einer der besten Techniker auf diesen Instrumenten und machte sich als einer der größten Posaunisten der Jazz-Geschichte einen Namen. Bereits um 1917 herum gründeten die Brüder als "Dorsey's Novelty Six" eine Gruppe, benannten die Formation später in "Dorsey's Wild Canaries" um. Sie traten in Baltimore auf und waren bereits zu dieser Zeit im örtlichen Rundfunk zu hören. In den folgenden Jahre bis zur Gründung des "Dorsey Brothers Orchestra" gingen sie manchmal auch getrennte Wege und waren Mitglieder bei den verschiedensten Bands, wie z. B. bei dem berühmten Orchester von Paul Whiteman1) (1890 – 1967).
Zu den größten Erfolgen des "Dorsey Brothers Orchestra", zu dem unter anderem Musiker wie der Schlagzeuger Ray McKinley1) (1910 – 1995), der legendäre Bandleader Glenn Miller2) (1904 – 1933) und der Sänger Bob Crosby1) (1913 – 1993) gehörten, zählen die Titel "Lullaby Of Broadway" und "Chasing Shadows", die 1935 Spitzenreiter in den USA wurden.
Nachdem sich der Musikgeschmack geändert und die enge Zusammenarbeit der Brüder zu Differenzen geführt hatte, gingen sie getrennte Wege und waren auch mit ihren eigenen Orchestern überaus erfolgreich.
  
Jimmy Dorsey gründete eine neue Band, das "Jimmy Dorsey Orchestra", zu der auch die populären Sänger Helen O'Connell1) (1920 – 1993) und Bob Eberly1) (1916 – 1981) gehörten. Zwischen 1935 und 1950 brachte Tommy Dorsey es auf exakt 100 Hits, von denen viele zur Nummer 1 in den Charts wurden. Seine größten Erfolge waren "Is It True What They Say About Dixie?" (1936), "Change Partner" (1938), "The Breeze and I" (1940) sowie 1941 "I Hear A Rhapsody", "High On A Windy Hill", "Amapola", "My Sister And I", "Green Eyes", "Maria Elena" und "Blue Champagne". 1942 war "Tangarine" ein Riesenerfolg, 1944 ging "Besame Mucho" rund um die Welt.
Wie sein Bruder verfolgte auch Tommy Dorsey, der als der temperamentvollere der Brüder galt, eine Solokarriere; er hatte das Tanzorchester von Joe Haymes1) (1907 – 1964) übernommen und nach einigen Veränderungen landete er mit der neuen Formation zwischen 1935 und 1953 rund 180 Hits, davon alleine 17 Mal eine Nummer 1. Die Erkennungsmelodie des Orchsters war "I'm Getting Sentimental Over You"1), zu den millionenfach verkauften Stücken des "Sentimental Gentleman of Swing" zählen unter anderem "Marie" (1937, gesungen von Jack Leonard), "Boogie Woogie" (1938), "I'll Never Smile Again"1) (1940), "There Are Such Things" (1942) – bei den beiden letztgenannten Stücken wirkte Frank Sinatra als Sänger mit –  und "I Dream Of You" (1945). Seine Tantiemen legte Tommy Dorsey überaus gewinnbringend an – er hatte unter anderem eine eigene Musikfirma, ihm gehörten ein Magazin und ein Tanzsaal; zwischen 1945 und 1946 war er Unterhaltungschef bei "Mutual Radio Network".
 

Tommy Dorsey im Oktober 1947
Urheber/Rechteinhaber: William P. Gottlieb1) (1917–2006)
Quelle: Wikimedia Commons → Originalfoto bei "The
Library of Congress"
Angaben zur Lizenz siehe hier

Tommy Dorsey im Oktober 1947; Urheber/Rechteinhaber: William P. Gottlieb (1917–2006); Quelle: Wikimedia Commons; Originalfoto bei "The Library of Congress"
Nach langer Pause kamen die Dorsey-Brüder 1953 wieder zusammen, nannten sich nun "The Fabulous Dorsey Brothers and their Orchestra" und verzeichneten mit "My Friend The Ghost" noch einmal einen gemeinsamen Erfolg. Außerdem wirkten sie beide bei der Verfilmung ihrer Biografie "The Fabulous Dorseys" mit und hatten zwischen 1955 und 1956 ihre eigene Radioshow, die "Stage Show", bei CBS, die überaus populär war.
Tommy Dorsey starb völlig unerwartet kurz nach seinem 51. Geburtstag am 26. November 1956 – er erstickte im Schlaf nach übermäßigem Alkoholgenuss und der gleichzeitigen Einnahme von Schlaftabletten3). Die letzte Ruhe fand der Musiker auf dem "Kensico Cemetery" in Valhalla (Westchester County, NY) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.  1989 wurde Tommy Dorsey posthum in die "Radio Hall of Fame" aufgenommen.
Tommy Dorsey war in erster Ehe seit Anfang der 1920er Jahre mit Mildred Kraft verheiratet – er war damals 17, sie 16 Jahre alt – aus der Verbindung stammen die Kinder Patricia und Tommy jr. Nach der Scheidung ehelichte er im Jahre 1943 die Schauspielerin Patricia Dane4) (1919 – 1995), auch diese Beziehung endete 1947 vor dem Scheidungsrichter. Am 27. März 1948 gab Dorsey der Tänzerin Jane Carl New († 2003) das Ja-Wort, die ihm die Kinder Catherine Susan und Steve schenkte. 
Nach seinem Tod wurde das "Tommy Dorsey Orchestra" bis 1961 von Warren Covington1) (1921 – 1999) weitergeführt und belegte im Sommer  1958 mit dem "Tea For Two Cha Cha" einen Platz 7 in den USA.
  
Im Januar 1957 unterschrieb Jimmy Dorsey einen neuen Plattenvertrag, im Februar kam "So Rare" in die Hitparaden und erreichte Platz 2. Wenig später, am 12. Juni 1957 erlag Jimmy Dorsey mit nur 53 Jahren seinem Kehlkopf-Krebsleiden; die letzte Ruhe fand er auf dem "Annunciation Cemetery" in Shenandoah (Schuylkill County, Pennsyvania). 1983 zog Jimmy Dorsey postum in die "Big Band and Jazz Hall of Fame"1) ein
Verheiratet war der Musiker seit 5. November 1927 mit Jane Porter, aus der Verbindung stammt die 1932 geborene Tochter Julie Lou; die Scheidung von Ehefrau Jane erfolgte 1949.
Sein Orchester wurde von Lee Castle1) (1915 – 1990) bis in die 1980er Jahre als "The Jimmy Dorsey Band Directed by Lee Castle" weitergeführt, seit Januar 2002 ist Bill Tole Bandleader des "Jimmy Dorsey Orchestra" → www.jimmydorseyorchestra.com.
    
Einige Textbausteine des Kurzportraits stammen aus Frank Laufenbergs "Rock- und Pop-Lexikon".
Siehe auch Wikipedia zu Tommy Dorsey und Jimmy Dorsey
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) Wikipedia (englisch)
3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 06.01.2012)
Lizenz Foto Tommy Dorsey (Urheber William P. Gottlieb): This photograph is from the William P. Gottlieb Collection which was purchased by the Library of Congress in 1995. The collection consists of jazz photographs taken from 1938 to 1948 by writer-photographer William P. Gottlieb. In accordance with the wishes of Gottlieb, the photographs in this collection entered into the public domain on February 16, 2010. → Copyright and Other Restrictions.
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