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Engelbert Humperdinck wurde am 2. Mai 1936 im indischen Madras
als Arnold George Dorsey geboren; sein Vater Mervyn Dorsey war
dort als Soldat bei der britischen Armee
stationiert, seine Mutter Olive gab Geigenunterricht und hatte auch eine recht gute
Gesangsstimme. Die ersten Kindheitsjahre verlebte Arnold mit seinen neun
Geschwistern in Indien, dann verließ die Familie 1946 das Land, da die Lage
in Indien wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen nicht mehr sicher genug war
und kehrte nach Leicester in Großbritannien zurück. Arnold besuchte
dort die Schule, erlernte u. a. das Saxophon, machte seinen Abschluss und
wollte eigentlich Ingenieur werden. Schon als Schüler hatte er "nur so
zum Spaß" gesungen und einige erfolgreiche Auftritte in örtlichen Pubs
bewogen ihn dann mit 17 Jahren, sein Glück als Sänger in London zu versuchen.
Foto: Engelbert Humperdinck 2009 in Las Vegas
Urheber: Wayne
Dilger; Lizenz CC-BY-2.0
US amerikanisch Quelle: Flickr:
Engelbert
Humperdinck bzw.
Wikipedia
/ Wikimedia
Commons
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Daraus wurde
zunächst nichts, da er für zwei Jahre in die britische Armee eingezogen
wurde. Nach seiner Entlassung Mitte der 50er Jahre nahm er seine Pläne,
Sänger zu werden, wieder auf, war auch recht erfolgreich, musste jedoch wegen
einer Tuberkulose-Erkrankung sechs Monate lang mit der Singerei pausieren.
1958 war seine erste Schallplatte noch unter dem Namen George Dorsey
erschienen und in den folgenden neun Jahren ging es mit seiner Karriere auf
und ab. Mal hatte er einen Plattenvertrag, mal wieder keinen, mal hatte er ein
festes Engagement mit einer Tanzkapelle, mal hatte er keins.
Das änderte sich
dann schlagartig, als George Dorsey 1966 auf Gordon Mills traf,
welcher der Manager von
Tom Jones war. Mills war auf der Suche nach einem romantischen Gegen-Typ zu
"Tiger" Jones und glaubte diesen Typus in George gefunden zu haben.
Er verpasste ihm den Künstlernamen Engelbert Humperdinck1) (1854 1921) nach dem
berühmten österreichischen Komponisten der Märchenoper "Hänsel und
Gretel". Im Januar 1967 wurde der erste Titel "Release Me" auf
Anhieb zu einem Riesenerfolg; der Song, den Engelbert erstmals in der
britischen TV-Show "Sunday Night at the London Palladium" sang,
schlug wie eine Bombe ein, erreichte
Platz 1 in der britischen Hitparade, wurde mehr als 8 Millionen Mal verkauft
und und ließen den Sänger zum Superstar werden.
Dieser Erfolg brachte die Erben des
Komponisten Humperdinck auf den Plan, die einen Prozess anstrengten, um George Dorsey
das Tragen des Künstlernamens "Humperdinck" zu verbieten.
Sie gewannen den Prozess und zumindest in Deutschland durfte sich der
Künstler nur noch "Engelbert" nennen.
Der Künstler erhielt nun seine eigene Show im Fernsehen, die "Engelbert Humperdinck
Show" und in den nächsten drei Jahren erschienen weitere erfolgreiche
Schmuse-Hits;
unter ihnen "There Goes My Everything" (1967), "The Last Waltz" (1967),
"A Man Without Love" (1968, "The Way It Used To
Be" (1969), "Les Bicyclettes De Belsize" (1968) oder
"Winter World Of Love" (1969), um nur einige zu nennen.
Danach ließen die Plattenverkäufe ein wenig nach und Engelbert verdiente
sich sein Geld ähnlich wie Tom Jones mit Shows in den großen Clubs von
Las Vegas. 1976 gelang dem Sänger noch einmal ein "Top-10-Hit" mit
dem Titel "After The Lovin'", der sich wieder millionenfach
verkaufte.
Im Laufe seiner inzwischen über 40-jährigen Weltkarriere verkaufte der
Sänger mehr als 130 Millionen Platten und erhielt dafür
zahllose Goldene Schallplatten und Platin-Platten; außerdem wurde er mit dem
"Golden Globe" als "Bester Entertainer des Jahres" geehrt,
gewann viele "Grammys" und durfte sich auf dem "Hollywood Walk of Fame"
verewigen.
Im Jahre 2000 erschien ein neues Album von ihm mit dem Titel "At His Very
Best", dass in Großbritannien auf Platz 5 der Besten-Liste kletterte.
Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlichte Humperdinck fast jährlich ein
oder zwei Alben, zuletzt kam 2014 "Engelbert Calling" auf den
Markt.
Mit dem Titel "Love Will Set You Free" ging der
inzwischen 76-Jährige am 26. Mai 2012 in Baku (Aserbaidschan) für
Großbritannien beim "Eurovision Song Contest" an den Start, konnte
jedoch unter 26 teilnehmenden Ländern mit seiner gefühlvollen Ballade nur den vorletzten Platz erringen.
Seit 1964 ist Engelbert Humperdinck, der zu einem der reichsten Männer der
Show-Szene zählt, mit seiner Frau Patricia verheiratet; aus der
Verbindung stammen vier Kinder. Der Künstler lebt aus steuerlichen Gründen
heute überwiegend in Los Angeles.
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