Janis Joplin |
Janis Lyn Joplin wurde am 19. Januar 1943 als Älteste von drei Kindern in
der texanischen kleinbürgerlichen Stadt Port Arthur, nahe der
Grenze zu Louisana, geboren. Ihr Vater Seth Ward Joplin (1910 1987) war
Mitarbeiter der Ölgesellschaft "Texaco", ihre Mutter Dorothy
(1913 1998) arbeitete in der
Registratur einer Berufsschule. Schon als Teenager entdeckte Janis Joplin ihre
Leidenschaft für Blues und Folk-Music, ihre Idole waren Odetta Holmes1)
(1930 2008), Leadbelly1) (1889 1949) und Bessie Smith1)
(1894 1937). Nach dem Abschluss an der "Thomas Jefferson High School"
besuchte sie ab 1960 das "Lamar State College" an der Universität
von Texas; dort befreundete sich das aufgrund ihres Aussehens von
Minderwertigkeitsgefühlen geprägte Mädchen mit der sogenannten Beatniks-Bewegung, einer Gruppe, die sich gegen die traditionelle Gesellschaft und die Diskriminierung von
Farbigen auflehnte. Janis Joplin fand sich hässlich, war pummelig, entsprach so gar nicht dem damaligen landläufigen Schönheitsideal und konnte sich in der Welt des geordneten Kleinbürgertums nicht zurecht finden. Als Teenager an der High School erfuhr sie zum ersten Mal, wie grausam die Umwelt strafen kann, wenn man gängigen Schönheitsidealen nicht entspricht. Ihre Pubertät war ein Fiasko, die Verhöhnungen nahmen kein Ende. Schon damals suchte sie in Vorwegnahme ihres späteren Songs "What Good Can Drinkin' Do" Trost in Unmengen von Bier. Sie war mehr auf Partys als in der Schule zu sehen und trat auch hin und wieder in Kneipen auf. Mit ausgelassenen Sauf-Touren bis in die Morgenstunden, versuchte sie ihre Abenteuerlust und die Gier nach Freiheit zu befriedigen und der kleinbürgerlichen Enge und dem Mief ihrer Heimatstadt zu entfliehen. Sie schmiss die Schule, zog zwei Jahre lang durch die Lande, spielte in Bars und kam auch mit Drogen in Berührung. Janis Joplin besuchte die Hippiekolonie Venice bei Los Angeles, blieb dort einige Zeit, lebte in Kommunen und experimentierte mit Drogen, Alkohol und freiem Sex. Sie hielt sich mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser, arbeitete als Telefonistin, Serviererin oder lebte auch schon mal von der Wohlfahrt. Kurzfristig war sie Mitglied bei den "Waller Creek Boys" und 1963 für einige Zeit in San Francisco, wo sie in einigen Clubs sang, manchmal alleine, manchmal zusammen mit dem Gitarristen Jorma Kaukonen1). 1966 kehrte Janis Joplin nach Texas zurück und wollte wieder aufs College gehen, ihr Leben in den Griff kriegen. Ein Freund Chet Helms schlug ihr jedoch vor, Leadsängerin bei der Gruppe "Big Brother and the Holding Company"1) zu werden; sie nahm an und ging zurück nach San Francisco. Sie tourte mit der Band durch die Bay-Area und anderen Orten Kaliforniens, Mitte 1967 spielte sie mit dieser Formation beim legendären "Monterey Pop Festival"1). Schon bald galt Janis Joplin mit ihrer ekstatischen, rauen Stimme als eine der Entdeckungen dieser Veranstaltung und Bob Dylans Manager Albert Grossman verschaffte der Band einen Vertrag bei "Columbia Records". Bereits das zweite Album "Cheap Thrills" mit Songs wie "Down on Me" oder "Cath Me Daddy" wurde zur Nummer 1 der US-Charts und die Single-Auskopplung "Peace of My Heart" konnte immerhin Platz 12 belegen. Zusammen mit der Band bereiste die Sängerin die amerikanische West- und Ostküste und wurde schnell populär. Im Dezember 1968 trennte sich Janis Joplin von der Band und formierte ihre "Kozmic Blues Band", mit der sie die nächsten Auftritte bestritt. Beim "Newport Festival" 1969 gehörte sie dann neben Joe Cocker1), Jimi Hendrix2), Buddy Miles1) und Edwin Hawkins1) schon zu den herausragenden Interpreten der Szene. Ab 1969 wechselte Janis Joplin wieder ihre Begleitband und ging mit der "Full Tilt Boogie Band"1) auf eine Europatournee. Stationen dieser Tour waren Amsterdam, Kopenhagen, Paris, und London, in Frankfurt gab sie ihr einziges Deutschland-Konzert. Nach der Rückkehr aus Europa wurde das dritte Album aufgenommen mit dem Titel "I Got Dem Ol' Kozmic Blues Again Mama", welches wie bereits das zweite Album nach kurzer Zeit vergoldet wurde.
Am 16. August 1969 trat sie dann beim legendären viertägigen "Woodstock-Festival"1) auf.
Sie trank immer exzessiver, trat manchmal mit einem Whiskey-Glas
auf die Bühne und ihre Heroinsucht ließ sich nicht mehr übersehen. Auch ihr
damaliger Freund David Niehaus, den Janis Joplin im Februar 1970 in Brasilien
kennen gelernt hatte, war gegen ihre Sucht machtlos und seine Versuche, sie
von den Drogen und Aufputschmitteln weg zu bekommen, scheiterten; die
Beziehung ging daraufhin in die Brüche.
Viel ist über Janis Joplin veröffentlicht worden: 2003 erschien das von der Historikerin Alice Echols
geschriebene Porträt "Janis Joplin. Piece of My Heart"; bereits im
Februar 2000 war von der Schriftstellein in
englischer Sprache die Biografie "Scars of Sweet Paradise: The Life and Times of Janis Joplin"
publiziert worden. Im September 1993 erschien von Ellis Amburn die Biografie "Pearl: The Obsessions
and Passions of Janis Joplin", welches die
problematische Kindheit, die Drogen- und Alkoholprobleme sowie die zahlreichen
Affären und sonstigen Aspekte des Lebens der Rock-Legende thematisiert. |
Offizielle (englischsprachige) Webpräsenz: www.officialjanis.com Siehe auch Wikipedia (mit Diskografie) sowie www.dieterwunderlich.de, www.laut.de |
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP 3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 14.01.2012) |
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