Der Soulsänger Barry White wurde am 12. September 1944 als Sohn einer alleinstehenden Mutter unter dem Namen
Barrence Eugene Carter im texanischen Galveston geboren; erst später nahm er
den Nachnamen seines Vaters Melvin A. White an. Er wuchs gemeinsam mit seinem
jüngeren Bruder Darryl in Los Angeles auf, wo er
bereits mit elf Jahren bei Jesse Belvins1) Hit "Goodnight my love" am
Piano mit dabei war, fünf Jahre spielte er in Los Angeles in der Rhythm-&-Blues-Band
"Upfronts". Das musikalische Talent hatte er wohl von
seiner Mutter geerbt, die als Musiklehrerin tätig war und ihrem Sohn das
Klavierspiel sowie Gospelsongs beibrachte.
Erste Plattenaufnahmen machte Barry White mit den Bands "The Upfronts",
"The Atlantics" und
"The Majestics" sowie als Solist unter dem Künstlernamen "Barry Lee".
Ab 1966 arbeitete er ein Jahr lang als A&R-Mann für eine
Plattenfirma, 1969 gründete er "Love Unlimited", ein weibliches Gesangs-Trio,
bestehend aus Diana Taylor (verstorben 1985), Glodean James1),
die später seine Frau wurde, und deren Schwester Linda; bereits mit dem
ersten Album "From a girl’s point of view" bekam das Trio eine
"Goldene Schallplatte". Außerdem gründete White das "Love Unlimited
Orchestra", eine 40-köpfige starke Formation, die ihn und das Trio
begleitete, Barry White war Orchesterleiter, Kompositeur und Arrangeur in
Personalunion und brachte mehr als zehn Alben auf den Markt, die fast alle zu
Kassenschlagern wurden.
Barry White am 15. Februar 1974 bei der "Grand Gala du
Disque Populaire" in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 927-0099)
Urheber/Fotograf: Mieremet, Rob / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC
BY-SA 3.0 NL
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Erst Anfang der 1970er Jahre war Barry White als Solist in den Charts
vertreten, im
Frühjahr 1973 konnte er mit "I'm Gonna Love You Just A Little More Baby"
einen dritten Platz belegen, im gleichen Jahr folgte "Never Gonna Give Ya Up",
der auf Platz 7 der Hitparade landete. Mit "Can't Get Enough Of You'r Love Baby"
wurde er dann 1974 Spitzenreiter in den USA, in Großbritannien kam der Hit
auf Platz 8. Diese Erfolge toppte er dann im November 1974 mit dem
Millionenseller "You're The First, The Last, My Everything", der in
den USA auf Platz 2 und in Großbritannien auf den Spitzenplatz
kletterte. Auch in
Deutschland kam der Song unter die "Top 10". Danach war Barry White
noch mit den Hits "What Am I Gonna Do With You" (1975), "Let The Music Play" (1975),
"You See The Trouble With Me" (1976) und "It's Ecstasy When You Lay Down Next To Me" (1977)
in den Charts vertreten. Nach dem Billy Joel-Song "Just The Way You
Are" (1978) gelang dem "King Of Soft Soul", wie er gerne
bezeichnet wurde, jedoch kein "Top 10"-Hit mehr.
Erst Mitte der 1980er Jahre meldete er sich mit "Sho' You
Right" wieder zurück, in den 1990ern nahm er wie so viele seiner
Kollegen seine ehemaligen Erfolge erneut auf. 1999 konnte er mit dem Album
"Staying Power" noch einmal an alte Erfolge anknüpfen und wurde 2000 für
seine Leistung mit der höchste Auszeichnung im Musikgeschäft, dem
"Grammy" geehrt. In jüngerer Zeit hatte man ihn in den USA in dem TV-Dauerbrenner
"Ally McBeal" auf dem Bildschirm erleben können, außerdem war
seine Stimme in der Zeichentrickserie "The Simpsons" zu hören.
Bereits im Jahre 2002 war der schwergewichtige Musiker, der seit Jahren unter Bluthochdruck
litt, wegen erneuter akuter Nierenprobleme ins Krankenhaus eingeliefert
werden, schon zuvor hatte er zwei Schlaganfälle erlitten. Einen weiteren
Schlaganfall erlitt er während einer Dialysebehandlung am 1. Mai 2003, der seine rechte Körperseite lähmte sowie eine Sprechstörung
hervorrief.
Barry White, der Sänger mit der warmen, dunklen, geradezu erotischen Stimme,
der sein Publikum fast 40 Jahre mit romantischen Songs begeistert hatte,
starb am 4. Juli 2003 mit nur 58 Jahren im "Cedars-Sinai
Medical Center" in Los Angeles an Nierenversagen,
wo er monatelang vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet hatte. Die Asche
seiner sterblichen Überreste wurde im Meer vor Santa Monica an der kalifornischen Küste
beigesetzt.
In zweiter Ehe war Barry White von 1974 bis 1988 mit der Sängerin Glodean James
verheiratet, seine letzte Lebensgefährtin war Catherine Denton, die den Sänger erst
wenige Wochen vor seinem Tod erneut zum Vater gemacht hatte; insgesamt
hinterließ Barry White vier Kinder aus seiner ersten Ehe mit Betty Smith
(Scheidung 1965), mit Glodean James hatte er
ein Kind sowie zwei Adoptivkinder.
Seine Autobiografie "Love Unlimited" brachte der Schmusesänger 2001 in
Zusammenarbeit mit Marc Eliot auf den Markt. Im Jahre 1995 war von
der Hal Leonard Publishing Corporation das Buch "Barry White: The Icon is Love"
erschienen.
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