Belphégor ou le fantôme du Louvre
1927 erschien im Pariser Verlag Tallandier ein vierteiliger Horror-Roman mit dem Titel "Les Romans Mystérieux" (Belphégor), geschrieben von dem französischen Schriftsteller, Dramatiker und Journalisten Arthur Bernède1) (1871 – 1937), der sich mit über 200 Kriminal-, Abenteuer- und Geschichtsromanen einen Namen gemacht hat. Mit "Belphégor" griff Bernède den Mythos der jüdischen bzw. mittelalterlichen Dämonologie auf und erzählt von einem besessenen Geist, der – auf der Suche nach der ewigen Ruhe – nachts im Louvre sein Unwesen treibt bzw. mit zahlreichen mysteriösen Ereignissen die Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
 
Bereits im Jahr der Veröffentlichung setzte Regisseur Henri Desfontaines die schaurig-schöne Geschichte in Szene und schuf die stumme Version "Belphégor" (1927): Ein geheimnisvolles Wesen versteckt sich im Louvre, auf der Suche nach in den Kellergewölben des Museums verborgenen Schätzen. Dem Geheimnis um "Belphégor" kommen der Journalist Jacques Bellegarde (Lucien Dalsace) und Inspektor Chantecoq (René Navarre1)) auf die Spur, Bellegardes Geliebte Simone Desroches (Elmire Vautier2)) wird schließlich als "Belphégor" enttarnt.
Erst fast vier Jahrzehnte später wurde 1965 mit einer Fernsehserie "Belphégor ou le fantôme du Louvre" die Romanvorlage in Frankreich erneut verfilmt. Die 13-teilige Reihe geriet zum Straßenfeger, zwei Jahre später kamen ab Oktober 1967 auch die deutschen Zuschauer im Vorabendprogramm der ARD mit "Belphégor oder Das Geheimnis des Louvre" in den Grusel-Genuss einer vermummten gespenstigen Gestalt, die durch dunkle Gänge schleicht: Eines Nachts entdeckt ein Museumswächter bei seinem Rundgang neben der Statue der Belphégor eine merkwürdige Gestalt, am darauffolgenden Tag wird er tot aufgefunden. Kommissar Ménardier (René Dary) nimmt die Ermittlungen auf, auch der junge Journalist André Bellegarde (Yves Rénier) versucht gemeinsam mit Freundin Colette (Christine Delaroche), Tochter des Polizeiinspektors, das Rätsel zu lösen, indem er sich nachts im Louvre einschließen lässt. In düsterer Atmosphäre passieren unheimliche Dinge, immer wieder taucht eine schwarz verschleierte Erscheinung mit einer dämonischen Maske auf, in einer unheimlichen Szenerie wird allmählich das Geheimnis um das schreckeneinflößende Phantom gelöst. Eine zentrale Figur ist Laurence Borell bzw. deren totgeglaubte Schwester Stéphanie Hiquet – beide gespielt von Juliette Gréco  –die von dem einen Geheimbund leitenden Boris William (François Chaumette) als Medium für seine schurkischen Machenschaften benutzt wird. Er will an einen alten Schatz herankommen, der unter der Götterstatue des Belphégor versteckt ist. Als weitere Personen, die in die Handlung verstrickt sind, treten unter anderem die merkwürdige ältere Lady Hodwin (Sylvie) sowie der Nachtwächter Gautrais (Paul Crauchet) auf den Plan.

 

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"

DVD-Cover: Belphégor oder Das Geheimnis des Louvre;  Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Auch in Deutschland lief die französische Serie überaus erfolgreich, die düstere, unheilvolle Stimmung wurde durch die schwarz-weiß gedrehten Folgen noch unterstrichen. Auch der von Antoine Duhamel1) komponierte Soundtrack trug zum Gruseleffekt bei. 1972 wiederholte die ARD die Reihe und strahlte sie nun in Farbe aus, was zu Lasten des Flairs der effektvoll inszenierten Geschichte ging.
2001 wurde der Stoff von Jean-Paul Salomé mit Sophie Marceau1) und Michel Serrault1) erneut verfilmt, auch Juliette Gréco war mit einem Cameo-Auftritt in "Belphégor – Das Phantom des Louvre"3) zu sehen. Mit berauschenden Bildern wurde die phantastische Horrorgeschichte fürs Kino aufgearbeitet, fand aber hierzulande leider nur während des Fantasy Filmfests 2002 seinen Einsatz auf großer Leinwand. Starke Effekte, dunkle Louvre-Bilder, eine beängstigende Mumie und eine betörende Sophie Marceau sorgen für beste Gänsehaut-Unterhaltung. kann man bei prisma.de lesen. Das Filmlexikon dagegen meint: "Fernsehfilm, der kaum etwas mit der legendären Fernsehserie der 60er-Jahre, in der Juliette Gréco die Hauptrolle spielte, gemein hat und der trotz ebenfalls prominenter Besetzung enttäuscht. Ein Aufguss, zu dessen Zweck das Phantom der Opfer ins Museum wechseln musste."; siehe auch Wikipedia.
Eine Zeichentrickserie "Belphégor" entstand Ende der 1990er Jahre, wurde jedoch nur in Frankreich gezeigt. Bleibt noch zu erwähnen, dass der 1966 von Georges Combret realisierte Kinostreifen "La Malédiction de Belphégor" nichts mit der Romanvorlage von Arthur Bernède zu tun hat.

Sie auch Wikipedia, www.tvder60er.de, prisma.de, www.fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Link: 1) Wikipedia, 2) IMDb, 3) prisma.de  

Die Hauptdarsteller
René Dary … spielte den Inspektor Ménardier.
 
Geboren am 18. Juli 1905 in Paris,
gestorben am 6. Oktober 1974 in Marseilles.
 
René Dary war schon zu Stummfilmzeiten unter dem Namen Clément Mary in der zwischen 1910 und 1913 entstandenen französischen "Bébé"-Reihe ein vielbeschäftigter Kinder-Darsteller. Zu seinen bekanntesten Filmen der 1950er Jahre zählt der Krimi-Klassiker "Wenn es Nacht wird in Paris"1) (1954, Touchez pas au grisbi) mit Jean Gabin.
 
Weitere Filme*) mit René Dary
 
Link: 1) Wikipedia
Yves Rénier … spielte den Journalisten André Bellegarde.
 
Geboren am 29. September 1942 in Bern1) (Schweiz),
gestorben am 23. April 2021 in Neuilly-sur-Seine1) (Frankreich).
 
Bekannt wurde Yves Rénier vor allem als "Kommissar Moulin"1), den er seit 1976 in der gleichnamigen Fernsehserie spielte. Sein Leinwanddebüt gab er 1961 in Claude Autant-Laras1) Dumas-Adaption "Der Graf von Monte Christo"1) ("Le Conte de Monte Christo"2)) als Albert de Morcerf. Seit dieser Rolle besetzte man ihn oft als schönen Verführer mit brutalem Charme: So ließ Yves Rénier 20-Jährig als Christian in André Hunebelles1) Komödie "Vorsicht, meine Damen"3) (1962, "Méfiez-vous, mesdames!") in Konkurrenz zum Heiratsschwindler Paul Meurisse1) die Herzen der betagten Damen Michèle Morgan und Danielle Darrieux höher schlagen. In der Mini-Serie "Belphégor" spielte er 1965 neben Christine Delaroche den André Bellegarde. Pierre Granier-Deferre1) gab ihm 1967 eine Hauptrolle neben Jacques Perrin1) und Eva Renzi1) in dem Drama "Die Zeit der Kirschen ist vorbei"4) ("Le grand dadais"). Er übernahm beispielsweise Aufgaben in Diane Kurys'1) Jugendfilm "Die kleinen Pariserinnen"1) (1977, "Diabolo menthe"), Roman Polańskis1) Thriller "Frantic"1) (1988), Jean-Marie Poirés1) Action-Komödie "Die Schutzengel"1) (1995, "Les anges gardiens"), Rémi Waterhouses Roadmovie "In den Fußstapfen meines Vaters"3) (1999, "Je règle mon pas sur le pas de mon père") oder tauchte 2001 als Alain in der französischen Version der Komödie "Absolutely Fabulous" ("Absolument fabuleux"1)) neben Nathalie Baye1) und Josiane Balasko1) auf. Der Schauspieler war bis zuletzt immer wieder sporadisch in Film- und Fernsehproduktionen präsent, so agierte er unter anderem auch 2005 in der Serie "Dolmen – Das Sakrileg der Steine"1) ("Dolmen").
Yves Rénier, Vater von vier Kindern, starb im April 2021 im Alter von 78 Jahren in seinem Haus an den Folgen eines Herzinfarktes.
 
Quelle (überwiegend): Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Yves Renier
 
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) filmdienst.de, 4) filmportal.de
Juliette Gréco … spielte die Laurence Borell bzw. die Stéphanie Hiquet.
 
Geboren am 7. Februar 1927 in Montpellier (Hérault, Languedoc-Roussillon),
gestorben am 23. September 2020 in Ramatuelle (Provence-Alpes-Côte d’Azur)
 
Kurzbiografie zu Juliette Gréco innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia

Weitere Filme*) mit Juliette Gréco

Christine Delaroche … spielte die junge Colette.
 
Geboren am 24. Mai 1944 als Christine Palle in Paris.
 
An der Seite von Juliette Gréco debütierte die ausgebildete Schauspielerin 1965 mit der Hauptrolle der Colette Ménardier in Claude Barmas Fernsehserie "Belphégor oder Das Geheimnis des Louvre". Zur Filmografie der nachfolgenden Jahre zählen unter anderem die Kinoproduktion "Der Richter und sein Sohn"1) (1967, Les Arnaud) mit Bourvil und Salvatore Adamo oder der Agententhriller "Lautlose Waffen"2) (1966, L'espion) mit Montgomery Clift und Hardy Krüger. In der TV-Adaption von William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"2) (1969, Le songe d'une nuit d'été) spielte sie die Hermia, war in den nachfolgenden Jahren immer mal wieder mit Gastrollen in verschiedenen TV-Serien zu sehen, so auch in der Neuauflage der populären Krimi-Reihe "Mit Schirm, Charme und Melone" (1977, The New Avengers). Zuletzt stand Christine Delaroche 2007 für die TV-Serie "Plus belle la vie" vor der Kamera, einer Soap ähnlich unserer "Lindenstraße" sowie für eine Episode (2012) der TV-Serie "Le jour où tout a basculé" vor der Kamera.
Vor allem machte sie sich aber einen Namen als Sängerin, Titel wie " La Fille du soleil", "Je les aime comme ça", "Mon Grand amour" oder "Les Trois petites sœurs" ließen die Künstlerin auch international bekannt werden.
 
Quelle u.a.: Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Christine Delaroche
 
Link: 1) Filmlexikon, 2) Wikipedia
Sylvie … spielte Lady Hodwin.
 
Geboren am 3. Januar 1883 als Louise Pauline Mainguené im 13. Arrondissement von Paris,
gestorben am 5. Januar 1970 in Compiègne (Picardie).
 
Sylvie war Schülerin des bekannten Schauspielers und Comédie-Française-Mitglieds Eugène Silvain (1851 – 1930), von dem sie sich auch zu ihrem Künstlernamen inspirieren ließ, und feierte ihr professionelles Bühnendebüt am 13. Oktober 1902 mit der Rolle der Agnès in Molières "Die Schule der Frauen"1) am Pariser "Théâtre de l'Odéon"1). Entdeckt von dem Schauspieler und Regisseur André Antoine1), avancierte die junge Frau durch die Verkörperung von naiven, unschuldigen Figuren schnell zu einer der führenden Darstellerinnen der Pariser Theaterszene. Sie übernahm zahlreiche Bühnenhauptrollen, sowohl in klassischen als auch zeitgenössischen Stoffen und schlüpfte auch in die Rolle der Durchtriebenen oder Ordinären.
Parallel zu ihrer Theaterkarriere begann Sylvie ab 1912 auch in Stummfilmen aufzutreten. Ihr Debüt gab die Schauspielerin mit den sehnsuchtsvollen Augen in Camille de Morlhons Kurzfilm "Britannicus", woraufhin sie häufig als beliebte "Jugendliche" eingesetzt wurde. Nach Jacques de Baroncellis Streifen "Roger la Honte" (1922) wandte sich Sylvie vom Film ab und konzentrierte sich auf ihre Theaterarbeit. Erst 1935 kehrte sie mit der Rolle der Katerina Ivanovna in Pierre Chenals preisgekrönter Dostojewski-Adaption "Schuld und Sühne" (Crime et châtiment) als Partnerin von Pierre Blanchar1) auf die Kinoleinwand zurück. Daraufhin erschien sie regelmäßig in Spielfilmproduktionen aller Genres und gab bis kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges häufig unsympathischen Figuren ein Gesicht. Mit diesen, "scharfgeschnitten und kantig, eigenwillig und oftmals unorthodox", entfernte sie sich vom damaligen Frauenbild.2)
Sylvie übernahm unter anderem Rollen in Julien Duviviers Dramen "Spiel der Erinnerung"1) (1937, Un carnet de bal) und "Lebensabend" (1939, La fin du jour) oder Henri-Georges Clouzots Kriminalfilm "Der Rabe"1) (1943, Le corbeau). In den 1950er Jahren war sie beispielsweise in Marcel Carnés Literaturverfilmung "Therese Raquin – Du sollst nicht ehebrechen"3) (1953, Thérèse Raquin) zu sehen, zeigte sich auch in italienischen Produktionen wie Mario Camerinis Monumentalfilm "Die Fahrten des Odysseus"1) (1955, Ulisse) oder Valerio Zurlinis "Goldener-Löwe"-Preisträger "Tagebuch eines Sünders"3) (1962, Cronaca familiare). Zwar agierte die Französin in diesen Filmen neben so renommierten Schauspielkollegen wie Kirk Douglas, Fernandel, Pierre Fresnay, Marcello Mastroianni, Simone Signoret und Michel Simon, doch war sie fast durchgängig auf Nebenrollen oder unbedeutende Statistenparts abonniert, häufiger als ausgleichende überlegene Mutter oder Großmutter.
Der späte Durchbruch als Filmschauspielerin stellte sich erst 1965 mit der Titelrolle in René Allios Regiedebüt "Die unwürdige Greisin"3) (La vieille dame indigne) ein, gedreht nach der gleichnamigen Erzählung1) von Bertolt Brecht. In dem Drama schlüpfte Sylvie in die Rolle einer alten Dame, die erst nach dem Tod ihres Ehemannes aufzublühen beginnt. Zur Überraschung ihrer Familie und Freunde beginnt sie zu reisen, sich mit luxuriösen Gütern und jungen, teilweise nicht vorzeigbaren Leuten zu umgeben. Der Literaturverfilmung war großes Lob seitens der internationalen Fachpresse beschieden. Für den Part der schrulligen, alten Madame Bertini wurde Sylvie 1965 mit dem französischen "Étoile de Cristal"1) als "Beste Darstellerin" ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt sie den Darstellerpreis der neu gegründete amerikanischen "National Society of Film Critics"1), während die britische Tageszeitung "The Times" Sylvies Leistung als "hervorragend" pries.
Nach diesem Erfolg zog sich die französische Schauspielerin ins Privatleben zurück und verstarb 1970, zwei Tage nach ihrem 87. Geburtstag.
 
Quelle (überwiegend): Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Sylvie
 
Link: 1) Wikipedia, 3) Filmlexikon
2) Sylvie. In: Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Schwarzkopf & Schwarzkopf (Berlin 2001, Bd. 7, S. 581)
François Chaumette … spielte den mysteriösen und reichen Boris Williams.
 
Geboren am 8. September 1923 in Paris,
gestorben am 27. Februar 1996 in Paris.
 
Der Sohn eines Kaufmanns und einer Sekretärin ließ sich nach dem Abschluss seines Philosophiestudiums zum Schauspieler ausbilden. Auch seine 1927 geborene Schwester Monique Chaumette1) war Schauspielerin.
Zwischen 1960 und 1987 war er ständiges Mitglied der "Comédie Française", wurde nach seinem Ausscheiden zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.
Sein Leinwanddebüt gab François Chaumette mit einer winzigen Rollen in dem Streifen "Die Nacht mit dem Teufel"1) (1942, Les visiteurs du soir), im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte avancierte der Schauspieler zu einem vielbeschäftigten Darsteller, spielte sowohl im Kino als auch im Fernsehen prägnante Rollen. Auf dem Bildschirm stellte er meist historische Figuren, Adlige oder Personen der Gesellschaft dar.

François Chaumette starb in einer Pariser Klinik an den Folgen seines Krebsleidens.
Er war mit der französischen Schauspielerin Paloma Matta2) verheiratet; aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor.
Tochter Sarah Chaumette steht seit Ende der 1980er Jahre ebenfalls sporadisch vor der Kamera.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit François Chaumette
 
Link: 1) Wikipedia, 2) IMDb
*) Link: Internet Movie Database
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