"My name is Drake, John Drake" (Mein Name ist Drake, John
Drake), so stellt sich einer der legendären Geheimagenten vor. Ob sich nun
Drake diesen Satz vom Kollegen James Bond abgeschaut hat, oder umgekehrt,
bleibt wohl ungeklärt. Am 11. September 1960 ging die britische
Spionageserie in Großbritannien als "Danger Man" an den Start,
bei uns wurde sie ab 1962 unter dem Titel "Geheimauftrag für John Drake"
ausgestrahlt, in den USA hieß sie "Secret Agent", in Frankreich
"Destination Danger" und in Schweden einfach nur "John Drake".
Ausgedacht hatte sich die spannenden Geschichten der australische Produzent,
Drehbuchautor und Regisseur Ralph Smart1) (1908 2001), der auch für Serien
wie "The Adventures of Robin Hood"2) (1955,
Die Abenteuer von Robin Hood) oder "The Invisible Man"3)
(Der Unsichtbare, 1958 1959) verantwortlich zeichnete. Der Handlungsrahmen
trug dem Ende der 1950er Jahre beginnenden Boom für Spionagefilme Rechnung,
der mit den Bond-Filmen und Sean Connery einen ersten Höhepunkt erreichte.
Protagonist der Serie ist der Geheimagent John Drake alias Patrick McGoohan,
der im Gegensatz zu "007" nur im äußersten Notfall eine Waffe
benutzte und sich auch nie körperlich mit schönen Frauen einließ. Hier hatten die Macher wohl Rücksicht auf
den Hauptdarsteller McGoohan genommen, der als praktizierender Katholik
brutale Gewalt und Inhalte mit sexuellen Ansätzen für inakzeptabel hielt
und auch aus diesem Grund die Titelrolle in den Bond-Filmen abgelehnt hatte.
So wurde ein Serienheld geschaffen, der sich dennoch oder grade deswegen ungeheurer
Popularität erfreute und drei Staffeln respektive 84 Folgen lang bis 1967
rasante Abenteuer erlebte. Der britische Theaterschauspieler Patrick McGoohan
war durch die Reihe auch international zum Fernsehstar geworden, konnte nach dem
Ende als "The Prisoner"4) (Nummer 6) in der gleichnamigen TV-Serie
nahtlos einen weiteren weltweiten Erfolg verbuchen.
John Drake ist ein freiberuflich arbeitender Agent, der seine Dienste
wechselnden Auftraggebern zur Verfügung stellt. Mal ist es der britische
Geheimdienst, mal die NATO, ein anders Mal sind es eigene Interessen, die
der Einzelgänger John Drake verfolgt. Geheimagent Drake ist keineswegs der
Superheld wie James Bond, bei seinen gefährlichen Missionen rund um den
Globus nutzt aber auch er verschiedenste technische Spielereien,
beispielsweise Krawattennadeln, die als Kamera eingesetzt werden können
oder Elektrorasierer, die als Tonband funktionieren. Als Waffe benutzt
Drake, wie erwähnt, nur im äußersten Notfall eine Pistole, vielmehr
verlässt er sich auf seine
Fäuste, wenn er schon mal in einen Kampf verwickelt wird. Gefahren gehören
zum Leben des charismatischen Geheimagenten, der mit den Risiken seines Jobs
jedoch stets kalkuliert und intelligent umgeht. Er verliert seine Ideale,
beispielsweise den Glauben an die Würde des Menschen, keine Sekunde aus
den Augen, respektiert seine Gegner, aber auch die schönen
Frauen, die in sein Leben treten. Die einzelnen Geschichten selbst zeigen
den Serienhelden als "einsamen Wolf" in einer Zeit nach dem 2. Weltkrieg und
den damit verbundenen Spannungen und Machenschaften. Drake
arbeitet auf höchster politischer Ebene, versucht die Welt von subversiven
Elementen zu befreien, kämpft für den Weltfrieden und mehr Humanität.
Drakes Einsatzgebiet waren wechselnde Schauplätze voller Gegensätze rund
um den Globus, er agierte beispielsweise in Rom und Paris, tauchte in der
arabischen Wüste ebenso auf wie in einem kleinen Dorf nahe der Grenze zu
Kaschmir. Auch deshalb war die Serie so erfolgreich, entführte sie den
Zuschauer doch in ferne Welten, brachte bis dahin unbekannte, exotische
Landschaften in heimische Wohnstuben, in einer Zeit, in der das Reisen noch
nicht zum Standard gehörte.
John Drake selbst ist ein attraktiver, gebildeter Mann, der im Smoking eine
ebenso gute Figur macht wie im Sportdress. Er bevorzugt maßgeschneiderte
Anzüge, hat eine Faible für Hüte und ist das Paradebeispiel für einen
Mann von Welt, der auch als Weinkenner und Gourmet beeindruckt. Sein
manchmal etwas zynischer Humor ist eher verhalten, nur selten sieht man ihn
lachen, echte Heiterkeit ist ihm fremd. Drakes Abneigung gegen alles, was brutal und blutrünstig ist,
macht auch gewalttätige Szenen fast zu einer "sauberen"
Angelegenheit.
Die erste Staffel (39 Folgen) begann wie erwähnt in Großbritannien Mitte
September 1960 mit zunächst 30-minütigen Episoden, jede Geschichte fing
meist damit an, dass sich der athletische John Drake eine Zigarette anzündete und zu einem
weißen Sportwagen schritt, mit dem er wegbrauste. Der Zuschauer wurde darüber aufgeklärt, dass
jede Regierung einen Geheimdienst hat, in Amerika den "CIA", in
Frankreich das "Deuxième Bureau" und in Großbritannien den "MI5" all diesen
internationalen Spionageorganisationen, ja sogar der NATO, stand John Drake zur
Verfügung, wenn er gerufen wurde. Nach einer längeren Pause wurde die Serie am 13. Oktober 1964 mit
neuen Folgen bzw. zwei weiteren Staffeln (45 Folgen) zu nun je einer Stunde fortgesetzt, die bis
November 1965 in Großbritannien liefen und in den USA als "Secret Agent"
überaus erfolgreich waren. Mit Beginn der 4. Staffel, die es nur auf zwei
Episoden und erstmals auch Farbe ins Spiel brachte, stieg der
Hauptdarsteller aus der Serie aus, da er sich zu sehr mit der Rolle des John Drake identifiziert sah.
Die Titelmusik der 1. Staffel "Danger Man Theme" stammte von der
"Red Price Combo", die Titelmelodie der Fortsetzungen nannte sich
"Highwire" und wurde von dem "Edwin Astley Orchestra"2)
gespielt.
In Deutschland flimmerte die komplette erste Staffel ab 1962 in den
Regionalprogrammen der ARD über die Bildschirme, Wiederholungen bei einigen Privatsendern
kamen ab Mitte der 1980er Jahre hinzu; Synchronsprecher für Patrick McGoohan war Heinz Drache.
Die Fortsetzungen (2. 4. Staffel) der britischen Spionageserie brachte es
ab Januar 1968 allerdings im Abendprogramm der ARD nur auf acht Folgen.
"Bereits im Jahr 2006 wurde die komplette erste Staffel in Deutschland
auf DVD veröffentlicht. Dabei wurden in einem innovativen Konzept deutsche
und englische Ausgabe nebeneinander gepresst und man kann somit erstmals
auch in Deutschland die ungekürzten Originalmaster ansehen. Die Serie wurde
dabei aber in relativ geringen Stückzahlen ausgegeben und die erste Hälfte
war dementsprechend schnell ausverkauft, sodass diese Version nun zu einem
Vielfachen des ehemaligen Preises gehandelt wird." notiert Wikipedia.
Siehe auch www.tvder60er.de,
Wikipedia,
fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de.
Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch),
3) fernsehserien.de, 4) Beschreibung innerhalb dieser HP
Patrick McGoohan ist der Geheimagent John Drake
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Patrick McGoohan wurde am 19. März 1928 als Sohn
eines Farmers in Astoria (Long Island, New York) geboren
und wuchs überwiegend in Irland auf. Seine Eltern waren kurz nach der Eheschließung Anfang
der 1920er Jahre nach Amerika emigriert, da sie sich dort bessere
Lebensbedingungen versprachen; als Sohn Patrick noch recht klein war,
kehrte die Familie auf die heimatliche Farm in Irland zurück. Dort
verbrachte Patrick McGoohan sieben Jahre seines Lebens, wurde
von seinen Eltern streng im katholischen Glauben erzogen. Dann ließen
sich die McGoohan's in Sheffield nieder, während dieser Zeit
erkrankte Patrick an einer schweren Bronchitis, unter der er fast drei
Jahre lang zu leiden hatte. Als Junge entwickelte der spätere
Schauspieler den Wunsch, katholischer Priester zu werden, eine
Ambition, die er jedoch nach dem Ende der Schulzeit wieder aufgab.
Stattdessen nahm der damals 16-jährige einen Job bei einer britischen
Handelsfirma an, gleichzeitig begann sein Interesse für die
Schauspielerei zu wachsen; erste Bühnenerfahrungen sammelte er bei
einer Laienspielgruppe. Nach wechselnden Gelegenheitsarbeiten er versuchte sich
unter anderem als Hühnerfarmer, Bankangestellter und Lastwagenfahrer erhielt
Patrick McGoohan schließlich 1948 eine Anstellung als
Hilfskraft beim "Sheffield Repertory Theatre". Für die
nächsten zwei Jahre machte er für wenig Geld alles, was bei einem
Theater so anfiel, kümmerte sich als eine Art Bühnenmanager um die
Beleuchtung, die Kostüme und übernahm auch schon mal
Reinigungsarbeiten. Als eines Tages ein Darsteller erkrankte, sprang Patrick McGoohan
ein und legte damit den Grundstein zu einer phänomenalen
Schauspielerkarriere.
In den nachfolgenden Jahren gelang ihm schrittweise der Durchbruch zum
anerkannten Theatermimen, auch privat änderte sich sein Leben, als er
die junge Schauspielerkollegin Joan Drummond kennen und lieben lernte;
am 19. Mai 1951 heiratete das Paar in der St. William's Church von
Sheffield.
Nach weiteren Bühnenstationen, beispielsweise bei der "Midland Repertory Company"
oder dem "Old Vic" in Bristol, ließ sich die kleine Familie inzwischen war Patrick McGoohan
Vater geworden in London
nieder, wo der Schauspieler weiter an seiner Karriere bastelte. Seit
Mitte der 1950er Jahre übernahm er auch kleinere Rollen beim Film.
Erste Aufmerksamkeit erregte er mit einem winzigen Part in dem Streifen
"Passage Home"1)
(1955, Frau kommt an Bord), es folgten
weitere Aufgaben in B-Movies wie "Hell Drivers"1) (1957,
Duell am Steuer) oder "The Gypsy and the Gentleman"2) (1958, Dämon
Weib), in denen er meist den Bösewicht mimte. Unzufrieden mit
seinen Rollen, löste McGoohan den Vertrag mit der Filmfirma "Rank
Organisation" und arbeitete fortan als freischaffender
Schauspieler.
Parallel zu seinen Kinoaktivitäten arbeitete der Schauspieler auch
schon früh für das
Fernsehen, war sowohl in TV-Spielen als auch Serien auf dem Bildschirm
präsent. Mit Hauptrollen in Bühnenadaptionen wie Clifford Odets'
"The Big Knife" (1959) oder Henrik Ibsens Drama "Brand" (1959)
zeigte der Charakterdarsteller seine enorme darstellerische
Vielseitigkeit; schon auf der Bühne hatte McGoohan 1955 in Ibsens
Drama als junger Priester, der gegen die kompromisslerischen Tendenzen
seiner Zeit ins Feld zieht, furiose Kritiken geerntet.
Für seine Interpretation der Titelrolle in dem TV-Spiel "Greatest
Man in the World" (1958) wurde McGoohan als
"Schauspieler des Jahres" ausgezeichnet, zwei Jahre später
gelang ihm mit der Figur des Geheimagenten John Drake in der TV-Serie "Danger Man"
endgültig der Durchbruch zum Filmstar; mit der Ausstrahlung der Serie
in anderen Ländern wurde er nun auch international bekannt. Verschiedene Kinofilme
sowie eine weitere Serie, "The Prisoner"3) (Nummer 6) machten
den Schauspieler bis Ende der 1960er Jahre zu einem der bestbezahlten
britischen Schauspieler, der es sich sogar erlauben konnte die Rolle
des James Bond in "Dr. No." abzulehnen.
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Patrick McGoohan den Kinogängern in
John Sturges' Thriller "Ice Station Zebra"1) (1968, Eisstation
Zebra), wo er an der Seite von Rock Hudson und Ernest Borgnine den
Geheimagenten David Jones mimte. 1970 erlebte man ihn in zusammen mit Richard Widmark
in der Gangsterkomödie "The Moonshine
War"2) (Whisky brutal) als korrupten Schnapsfahnder Frank Long, ein Jahr später
spielte er die ganz anders geartete Figur des
James Stuart in dem Historienfilm "Mary,
Queen of Scots"1) (1971, Maria Stuart, Königin von
Schottland) mit Vanessa Redgrave
als Mary Stuart und Glenda Jackson als Königin Elizabeth I.
Mitte der 1970er Jahre tauchte der Schauspieler in einigen "Columbo"-Folgen
auf, was wohl auf seine Freundschaft mit Peter Falk3) zurückzuführen
war. Für seine Darstellung des Colonel Lyle C. Rumford in der Episode
"By dawns early light" (Columbo Des Teufels Corporal)
erhielt McGoohan einen "Emmy Award"1). Eine weitere
schöne Figur war die des Roger Devereau in Arthur Hillers
urkomischen, turbulenten Krimiparodie "Silver Streak"1) (1976, Trans-Amerika-Express)
neben Gene Wilder, Jill Clayburgh und Richard Pryor.
Kinoproduktionen wie der Thriller "Brass Target"1) (1978,
Verstecktes Ziel, u.a. mit Sophia Loren) oder Don Siegels
Literaturadaption "Escape from
Alcatraz"1) (1979, Flucht von Alcatraz, mit Clint Eastwood) sind
bis Ende der 1970er zu nennen. Auch eine erneute Serien-Hauptrolle als
mürrischer Arzt Dr. Sid Rafferty in der Reihe "Rafferty"4) (1977), die es allerdings
nur auf 10 Folgen brachte, ist
erwähnenswert.
In den 1980er Jahren stand Patrick McGoohan für
verschiedenste Kino- und TV-Filme vor der Kamera, konzentrierte sich
jedoch wieder verstärkt auf seine Arbeit am Theater. Seit den 1990ern
zog er sich mehr und mehr vom Filmgeschäft zurück, übernahm nur
noch sporadisch interessante Aufgaben. So als König Edward I. in Mel Gibsons
Oscar-gekröntem Historiendrama "Braveheart"1) (1995) oder als Richter Omar in
Joel Schumachers John-Grisham-Verfilmung
"A Time to
Kill"1) (1996, Die Jury). Die Rolle des
Zauberers Gandalf in
der Trilogie "Herr der Ringe" sowie den Professor Dumbledore in den Harry Potter-Filmen
lehnte er damals wegen gesundheitlicher Probleme ab.
Zu seinen letzten Arbeiten für das Kino zählte der Zeichentrickfilm
"Treasure Planet"1)
(2002, Der Schatzplanet), wo er im Original dem alten Pirat Billy
Bones seine Stimme lieh.
Neben der Schauspielerei machte sich Patrick McGoohan auch
einen Namen als Regisseur und Drehbuchautor, inszenierte
beispielsweise einige Folgen von "Danger Man", "The
Prisoner" und "Columbo" und verfasste manchmal unter
einem Pseudonym für die beiden letztgenannten Serien verschiedenste
spannende Geschichten.
Der Schauspieler und mehrfache Großvater starb am 13. Januar 2009
im Alter von 80 Jahren nach kurzer Krankheit im "Saint John's Health Center"
im kalifornischen
Santa Monica. Seine Ehe mit Joan Drummond, mit der er drei gemeinsame
Töhter hatte, galt bis zuletzt als vorbildlich und war eine der
wenigen Verbindungen im Show Business, die die Jahrzehnte überdauerten.
Die älteste Tochter, Catherine McGoohan4) (geb. 1952), ergriff
ebenfalls den Schauspielerberuf.
Siehe auch Wikipedia
sowie www.prisma.de
Umfangreiche Informationen zu "Danger Man" bzw. Patrick McGoohan
gibt es (in englisch) bei www.mcgoohan.co.uk.
Weitere
Filme*) mit Patrick McGoohan
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Filmlexikon, 3) Beschreibung
bzw. Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) Wikipedia (englisch)
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