Mit "The Rockford Files" kam im März 1974 beim
amerikanischen Sender NBC eine der ersten Serien um einen Privatdetektiv auf
den Bildschirm. Die Reihe war von dem Produzenten Roy Huggins und dem
Drehbuchautor Stephen J. Cannell ins Leben gerufen worden und entwickelte
sich mit der Zeit zum Quotenrenner, gehört mit 123 Folgen bzw. sechs
Staffeln (bis Juni 1980) sowie mehreren Langfolgen zu einer der
langlebigsten des Genres. Protagonist ist der smarte Jim Rockford (James Garner), statt von
einem schicken Büro aus seine Fälle zu lösen, hat er einen großen,
eher schäbigen Wohnwagen am Strand nahe Los Angeles zu seinem Hauptquartier
gemacht, ein Anrufbeantworter fungiert als Sekretärin, seine Pistole versteckt er am liebsten in der Keksdose.
Mit Vorliebe übernimmt Rockford die Fälle, die die Polizei schon abgeschlossen hat.
Rockford war selbst einmal fünf Jahre wegen eines Verbrechens hinter Gittern, das
er gar nicht begangen hatte. Nur durch Zufall wurden neue Beweise für seine Unschuld
gefunden, er kam frei und eröffnete sein Detektivbüro. Die Polizei und besonders
Detective Dennis Becker (Joe Santos) sind nicht gerade seine besten Freunde. Durch
Rockfords Recherchen gerät Becker dauernd in Situationen, die er tunlichst vermeiden wollte. Sein Vater Rocky
(Noah Beery Jr.) steht ihm ebenso zur Seite wie seine Freundin, die
Rechtsanwältin Beth Davenport (Gretchen Corbett). Sie boxt Rockford heraus, wenn er zu sehr mit
dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Nicht selten muss Rockford auch auf seine
guten Kontakte zur Unterwelt zurückgreifen: auf den kleinen Trickbetrüger Angel Martin (Stuart Margolin), der
mit ihm im Knast saß. (Quelle: Schwarzkopf & Schwarzkopf, Der neue Serien-Guide,
Bd. 1, S. 665)
In Deutschland startete die ARD am 11. März 1976 die Serie unter dem Titel
"Detektiv Rockford: Anruf genügt", auch bei uns wurde der Mann,
der für 200 Dollar Tagesgage plus Spesen jeden Fall übernahm und unter der
Telefonnummer 555-2368 (später 555-900) erreichbar war, zum
Publikumsliebling. Der Spruch "Hier ist Jim Rockford. Nennen Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, ich rufe Sie zurück."
klingt vielleicht noch manchen älteren Zuschauern im Ohr, ein
Anrufbeantworter war zu jener Zeit übrigens in Deutschland vollkommen
ungewöhnlich und bei "Otto Normalverbraucher" nahezu
unbekannt.
Der Erfolg der Serie war nicht zuletzt auf den attraktiven James Garner
zurückzuführen, der bereits ab 1957 als Westerheld "Maverick"1)
mehrere Jahre lang für enorm hohe Einschaltquoten gesorgt hatte und seit Jahren zu den Kinolieblingen
zählte. "Detektiv Rockford" räumte mit dem Image eines
hartgesottenen Detektivs gründlich auf, war eigentlich ein ganz normaler,
eher gutmütiger und freundlicher Mann, der mit Vater Joseph gerne vor dem
Fernseher "abhing" oder seinem Hobby, dem Angeln frönte. Seine
Fälle waren durchaus realistisch, mehr von alltäglichen Gaunereien als von
blutrünstigen, spektakulären Verbrechen geprägt, Rockford selbst
zeichnete sich durch seine Redegewandtheit bzw. flotten Sprüche aus, die
ihm manches Mal aus der Patsche halfen. Die Figur des ehemaliger Fernfahrers
Joseph Rockford, der von Sohn Jim liebevoll "Rocky" genannt wurde, bzw.
dessen harmlose Streitereien mit seinem Filius, sorgten für eine weitere
humoristische Komponente in der Serie und auch Garner konnte sein
komödiantisches Talent manches Mal ausleben. Vor allem in der letzten Staffel
bekam die Serie mit der Figur des neunmalklugen Schnüfflers und
Rockford-Gegenspielers Lance White (gespielt von dem noch relativ
unbekannten Tom Selleck) fast schon parodistische Züge. Die Vater-Sohn-Beziehung
unterstrich überdies die menschliche Seite eines Ermittlers, was bisher
so in
einer Krimireihe nicht üblich gewesen war. Die Titelmusik zur Serie
war von Mike Post und Pete Carpenter komponiert worden und befand sich in
den USA mehrere Wochen in den Top-40-Charts. Der Sportwagen von Rockford war ein
"Pontiac Firebird", der fast baugleich mit
einem Chevrolet Camaro ist.
Die im Film gezeigte 360-Grad-Vollwendung über die durchgezogene Mittellinie
der Straße mit durchdrehenden Reifen, fehlt noch heute in fast keiner filmischen Verfolgungsjagd, und ist als
"Rockford-Wende" in den US-amerikanischen Sprachgebrauch eingegangen.
notiert Wikipedia.
In Amerika liefen "The Rockford Files" fünf volle Jahre
lang, mitten in der 6. Staffel stieg Garner wegen gesundheitlicher Probleme aus der Produktion aus.
Inzwischen hatte die Reihe fünf "Emmys" gewonnen, unter anderem
war Garner 1977 als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet und die
Serie selbst ein Jahr später als "Best Dramatic Series" gekürt
worden.
Ab 1994 kam es dann zu sogenannten "Reunion"-Filmen, bei denen von
der Originalbesetzung neben Garner nur noch Joe Santos und Stuart Margolin
mit von der Partie waren. Noah Beery Jr. konnte die Rolle
des "Rocky" krankheitsbedingt nicht mehr übernehmen, noch vor
Ende der Dreharbeiten der ersten Langfassung "L.A. Ich liebe dich" (1994, I Still Love L.A.")
verstarb der Schauspieler. Danach wurden die
Rockford-Geschichten "Ende gut, alles gut" (1995, A Blessing in
Disguise),
"Teuflisches Komplott" (1996, If the Frame Fits
), "Eine Frage der Ehre" (1996, Godfather Knows Best),
"Russisches Roulette" (1996, Punishment and Crime),
"Falsche Freunde" (1996, Friends and Foul Play) und "Detektiv im Rampenlicht"
(1997, Murder and Misdemeanors) gedreht, die auch bei uns als Langfassungen gezeigt
wurden. Mit "If It Bleeds
It Leads" (1999) verabschiedete sich
Detektiv Rockford dann endgültig von seinem Publikum; bei uns wurde
von diesem Film nur
eine 45-minütige Version ausgestrahlt.
Synchronisiert wurde James Garner alias
Jim Rockford unter anderem von Claus Biederstaedt.
Bis in jüngste Zeit liefen, vor allem beim Privatsender RTL, zahlreiche
Wiederholungen der inzwischen in die Jahre gekommenen Serie; die Beliebtheit
ist bei den Fans bis heute ungebrochen und inzwischen sind verschiedenste
Episoden auch auf DVD erhältlich.
Siehe auch www.fernsehserien.de,
www.tv-nostalgie.de
und Wikipedia
Weitere Links bei www.wunschliste.de
Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP
Die Hauptdarsteller:
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James Garner
|
spielte den Privatdetektiv Jim Rockford.
Geboren am 7. April 1928 als James Scott Baumgarner in Norman
(Oklahoma),
gestorben am 19. Juli 2014 in Los Angeles (Kalifornien).
Kurzbiografie
zu James Garner innerhalb dieser Homepage
Siehe auch Wikipedia
sowie www.prisma.de
Weitere
Filme*) mit James Garner
Foto: James Garner im September 1987
bei der Emmy-Verleihung (Ausschnitt Originalfoto)
Quelle: Wikimedia
Commons von
www.flickr.com;
Urheber: Alan Light
Lizenz: CC
BY 2.0
|
Noah Beery Jr. |
spielte Rockfords Vater Joseph, genannt
"Rocky".
Geboren am 10. August 1913 in New York,
gestorben am 1. November 1994 im kalifornischen Tehachapi an den
Folgen einer Thrombose im Gehirn.
Schon als Junge stand der Sohn des Schauspielers Noah
Beery1) (1882 1942) vor der Kamera,
bereits 1920 spielte er neben seinem Vater eine kleine Rolle in
dem stummen Streifen "The Mark of Zorro" (Das Zeichen des
Zorro); auch mit seinem Onkel Wallace Beery2)
(1885 – 1949) war er verschiedentlich auf der Leinwand zu
sehen. Im Verlaufe der Jahre folgte zahllose Auftritte und Beery
entwickelte sich – vor allem in Western – zu
einem verlässlichen Darsteller. Meist waren es Nebenrollen, mit denen
Beery in den 1930er und 1940er Jahren in schnell produzierten
Streifen besetzt wurde, oft verkörperte er den Typus des
freundlichen, unkomplizierten Gefährten, der dem Filmheld zur Seite
steht. Beispielsweise erlebte man ihn neben John Wayne in dem
Howard Hawks-Western "Red River"1)
(1948, Panik am roten
Fluß ), mit Joseph Cotten drehte er "Two Flags West" (1950,
Vorposten im wilden Westen) oder mit Ronald Reagan "The Last
Outpost" (1951, Sein letzter Verrat); zu seinen wenigen
Hauptrollen zählen B-Movies wie die Western "Stormy" (1935)
und "Forbidden Valley" (1938) oder das Melodram
"The Mighty Treve" (1937).
Als das Fernsehen immer breiteren Raum einnahm, gehörte auch Beery zu
den Schauspielern, die dem Zuschauer mit prägnanten Figuren in
Erinnerung blieben. So mimte er beispielsweise in der populären Serie
"Circus Boy"3) (1956, Corky und der Zirkus) den netten
Clown Joey, tauchte in den 19 60ern bei "Gunsmoke" (Rauchende
Colts) ebenso auf wie beispielsweise bei "Bonanza" oder
"Perry Mason". Seine bekannteste Figur bleibt wohl ohne
Zweifel Mitte der 1970er Jahre der Rockford-Vater "Rocky" in
der Krimi-Serie "Detektiv Rockford: Anruf genügt" (The
Rockford Files), mit der er auch bei uns ungemein beliebt war. Nach
dem Ende der Reihe übernahm der Schauspieler nur noch sporadisch
Aufgaben für das Fernsehen, zu einer seiner letzten Auftritte gehört
Mitte der 1980er Jahre die Serie "Murder, She Wrote"
(Immer wenn sie Krimis schrieb…).
Noah Beery Jr. war von 1940 bis 1966 mit Maxine
Jones, der einzigen Tochter des Western-Darstellers Buck Jones2)
(1891 1942) verheiratet; aus der Verbindung stammt Sohn
Bucklind Beery2),
der ebenfalls Schauspieler wurde, sowie die Töchter Muffett und
Melissa. Als Noah Beery Jr. 1994 im Alter von 81 Jahren
verstarb, hinterließ er seine zweite Ehefrau Lisa.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Noah Beery Jr.
Link: 1) Wikipedia, 2) englischsprachige Wikipedia,
3) Beschreibung innerhalb dieser HP,
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Joe Santos |
spielte den Detective Dennis Becker.
Geboren am 9. Juni 1931 im New Yorker Stadtteil Brooklyn,
gestorben am 18. März 2016 in Santa Monica (Kalifornien).
Bevor der Schauspieler mit latein-amerikanischen Wurzeln sich
für Theater und Film entschied, hatte er eine Karriere als Fußballer
angestrebt und es schon fast in die Profi-Liga geschafft. Seine ersten
Versuche, sich als Darsteller zu etablieren, waren mühsam, Jahre lang
hielt sich Santos während und nach seiner Schauspielausbildung mit
schlecht bezahlten Jobs über Wasser. Die Rollenangebote waren mager,
erst Anfang der 1970er Jahre gelang ihm der Durchbruch mit der Figur des
Detektivs DiBono in dem Melodram "The Panic in Needle Park"1) (1971, Panik im Needle Park),
in dem Al Pacino die Hauptrolle spielte. Danach schien er auf den
netten Polizisten festgelegt zu sein, mimte den Sergeant Cruz Segovia
in dem TV-Mehrteiler "The Blue Knight" (1973), um dann ein
Jahr später als Detective Dennis Becker in "The Rockford Files" Dauergast auf dem Bildschirm und
endgültig populär zu werden.
Bis in das neue Jahrtausend gehört Santos zu den vielbeschäftigten Film- und
Fernsehschauspielern, dessen Karriere zwar keine spektakulären
Hauptrollen aufweist, dennoch aber seit Jahrzehnten solide und beständig
verlaufen ist. Zu seinen jüngeren Erfolgen zählte 2004 bzw.
in der 5. Staffel die Figur des Consigliere Angelo Garepe
in mehreren Folgen der Mafia-Serie "The Sopranos"2)
(Sopranos).
Seit dem 31. März 1958 war er mit Mary Montero verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, darunter der Regisseur
und Produzent Perry Santos; sein Cousin war der Regisseur und Drehbuchautor Joseph W. Sarno2).
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Joe Santos
Link: 1) Filmlexikon, 2) Wikipedia
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Gretchen Corbett |
spielte die Rechtsanwältin und Rockford-Freundin
Beth Davenport (Staffeln 1 4).
Geboren am 13. August 1947 (nach anderen Quellen 1945) in Camp Sherman (Oregon).
Gretchen Corbett ist eine an der "Carnegie Mellon University" ehemals (Pittsburgh Carnegie Tech)
im Fach "Drama" ausgebildete
Theaterschauspielerin, die auf der Bühne schon beachtliche Erfolge
vorzuweisen hatte, bevor sie Ende der 1960er Jahre erste Rollen in Film-
und Fernsehproduktionen übernahm. Am bekanntesten wurde sie mit der
Figur der Rockford-Freundin
Beth Davenport, die sie vier Staffeln lang spielte. Wegen finanzieller
Auseinandersetzungen mit der Produktionsfirma verließ Gretchen Corbett
1978 die Serie, tauchte lediglich in dem letzten Reunion-Film "Rockford: Nur Blut verkauft sich gut"
(1999, If It Bleeds
It Leads)
noch einmal mit dieser Rolle auf. Dazwischen übernahm sie Aufgaben in
verschiedensten TV-Produktionen, seit 2000 ist sie fast ausschließlich
für Theater-Projekte tätig. So engagiert sie sich als künstlerische
Direktorin für das "Haven Project", welches
sich für unterprivilegierte Kinder in Oregon einsetzt.
Ihre Tochter Winslow Corbett1) wurde ebenfalls Schauspielerin.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Gretchen Corbett
Link: 1) Wikipedia (englisch)
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Stuart Margolin |
spielte den kleinen Trickbetrüger Evelyn
"Angel" Martin.
Geboren am 31. Januar 1940 in Davenport1)
(Iowa),
gestorben am 12. Dezember 2022 in Staunton1)
(Virginia)
Aufgewachsen im texanischen Dallas1), begann die
Filmkarriere von Stuart Margolin, jüngerer Bruder des
TV-Produzenten Arnold Margolin (geb. 12.03.1935), Mitte der 1960er Jahre.
Regelmäßige Auftritte in beliebten Serien wie "Burke's
Law" ("Amos Burke"), "Gunsmoke"
("Rauchende Colts"),
"Land of the Giants"1)
("Planet der Giganten") oder "Cannon"
ließen den Mann mit den exotisch-markanten Gesichtszügen populär
werden. Sechs Jahre lang mimte er den kleinen Gauner Evelyn
"Angel" Martin in "The Rockford Files", wurde
für seine Darstellung zwei Mal (1979/1980) mit einem "Emmy-Award"1)
ausgezeichnet, und
war auch in allen Reunion-Filmen mit dieser Figur vertreten.
Seit den späten 1960er Jahren machte sich Margolin überdies einen
Namen als Produzent, Bühnen- und Drehbuchautor, Filmkomponist und vor
allem Regisseur, inszeniertre unter anderem einige "Rockford"-Episoden
sowie die Langfassung "Rockford: Falsche Freunde"2) (1996,
"Friends and Foul Play") und "Rockford: Nur Blut verkauft sich gut"2)
(1999, "If It Bleeds
It Leads").
Zu seinen Regiearbeiten zählte auch die TV-Serie "Da Vinci's
Inquest"1) (1998) sowie in jüngerer Zeit
unter anderem die kanadische Krimiserie "Intelligence" (2006/2007) → Wikipedia (englisch).
Als Regisseur war er an mehr als 50 Produktionen beteiligt, zuletzt
inszenierte er 2010 eine Folge der Serie "The
Bridge"1).
Der mit seiner dritten Ehefrau Patricia mehr als 20 Jahre lang auf Saltspring
Island1) (Kamada) lebende Margolin
war der Stiefvater des Schauspielers
Max Martini1). Er
war nicht, wie häufig angegeben wird, mit der Schauspielerin
Janet Margolin1)
verwandt.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch) mit Filmografie
(Auszug), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Stuart Margolin
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
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