Die spannende Krimireihe "Stahlnetz", welche als erste
rein deutsche Produktion auch als Mutter des Reality-TVs gelten kann, wurde ab 1958 in
unregelmäßigen Abständen ausgestrahlt. Zehn Jahre lang fesselten die
insgesamt 22 Folgen die Zuschauer vor den Bildschirm, 1999 bzw. 2001 wurde
die Serie vom NDR mit bisher vier Episoden fortgesetzt, die jedoch
keine große Zuschauerresonanz mehr fanden.
Vorbild war die erfolgreiche Radio- bzw. TV-Sendung "Dragnet"1)
(Polizeibericht) gewesen, die Ende der 1940er bzw. zwischen 1952 und 1959 in
den USA ausgestrahlt wurde. Die Macher übertrugen das Konzept auf deutsche
Verhältnisse und schufen so Stories, die ein begeistertes Millionenpublikum
fanden und sich zu "Straßenfegern" entwickelten. Die
überwiegenden Drehbücher (20) stammten
von Wolfgang Menge1)
(1924 2012),
Jürgen Roland1)
stand hinter der Kamera; die eingängige Erkennungsmelodie für "Dragnet"
war von Ray Anthony1) komponiert worden, die in Deutschland verwendete
begleitende Musik stammte unter anderem von den Orchesterleitern und
Komponisten Erwin Halletz1)
(1923 2008) und Siegfried Franz1)
(1913 1998).
Foto: Jürgen Roland, der "Macher"
von "Stahlnetz"
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Die realistischen Geschichten orientierten sich an imaginären
Polizeiprotokollen und wurden halb-dokumentarisch aufbereitet, eingestimmt
wurden die Zuschauer mit dem Text "Dieser Fall ist wahr, er wurde aufgezeichnet nach Unterlagen der Kriminalpolizei.
Nur Namen von Personen, Plätzen und die Daten wurden geändert, um Unschuldige und Zeugen zu schützen."
Es gab keine durchgehenden Ermittler, die
Kommissare und deren Mitarbeiter wurden von wechselnden Schauspielern
dargestellt, die Handlung selber spielte in verschiedenen, nicht näher
bestimmten deutschen
Städten. Mord, Raubüberfälle, Autodiebstahl, Brandstiftung, Entführung
oder Sexual- und Sittlichkeitsdelikte müssen aufgeklärt werden, in der
ersten Folge "Mordfall Oberhausen" war
Hellmut Lange2) als Kommissar Mattern dem Verbrechen auf der Spur. Weitere
Ermittler wurden unter anderem von Karl-Georg Saebisch1)
(Folge 11: Verbrannte
Spuren1)) und Rudolf Platte2) (Folge 17:
Das Haus an der Stör1)) dargestellt.
Mehrfach war Heinz Engelmann2) zu sehen, so beispielsweise in Folge 14 (1961,
In der Nacht zum Dienstag), Folge 15 (1962, In jeder Stadt), Folge 19 (1964,
Rehe) und Folge 21 (1964, Ein Toter zuviel). Viele berühmte
Charakterdarsteller und TV-Stars agierten in der populären Serie, Alexander Kerst,
Eddi Arent, Achim Strietzel, Paul-Edwin Roth, Jan Hendriks, Grit Böttcher
und Hannelore Elsner sollen stellvertretend für die vielen bekannten
Namen stehen.
Stahlnetz war richtungweisend für alle später folgenden Krimi Serien in Deutschland.
Der Grund dafür ist einfach zu erklären: diese TV-Serie wurde realistisch gestaltet.
Damit ist gemeint, dass in der Tat echte Kriminalfälle nachgespielt wurden lediglich Namen und Orte wurden
vertauscht! Dadurch und natürlich auch durch Kameraführung, sehr gute Schauspielerbesetzung, Drehbuch und Regie
wurde echte Spannung erzeugt. Natürlich waren alle Original Folgen in
Schwarz-Weiß
(Quelle: Stahlnetz Die Fanpage)
1960 veröffentlichte Wolfgang Menge vier Bände nach Folgen der
Sendereihe, inzwischen ist der Krimiklassiker auf DVD erhältlich.
Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher
Genehmigung
von "Studio
Hamburg Enterprises GmbH"
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Erwähnt werden sollte, dass der Straßenfeger "Stahlnetz"
Auswirkungen auf das Fernsehen der ehemaligen DDR hatte und auch dort auf
Platz 1 der Zuschauergunst lag. Um diesem Phänomen etwas entgegenzusetzen,
schufen die dortigen Verantwortlichen 1959 mit "Blaulicht"1)
ein Pendant zu dem westdeutschen Straßenfeger. Die 29 überwiegend live
gedrehten Folgen beruhten auf aktenkundigen, wirklichkeitsgetreuen Kriminalfällen,
die erste Episode "Tunnel an der Grenze" flimmerte am 20. August 1959 über die Bildschirme,
mit der Geschichte "Leichenfund im Jagen 14" fand die Reihe am 27. Oktober 1968 ihr Ende.
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