Die amerikanische Krimiserie "77 Sunset Strip" gilt wohl als
der Klassiker des Genres und war mit 206 Folgen eine der erfolgreichsten.
Am 10. Oktober 1958 gingen die beiden Ex-Agenten Stuart "Stu" Bailey
(Efrem Zimbalist Jr.) und Jeff Spencer (Roger Smith)
erstmals in
der Episode "Girl on the Run" auf Verbrecherjagd. Beide arbeiten als Privatdetektive in Hollywood,
Stützpunkt ihrer Aktionen ist der "77 Sunset Strip" in Los Angeles, von wo aus
sie ihre Ermittlungen vornehmlich in der High
Society von Hollywood starten. Ein weiterer Protagonist ist Gerald Lloyd Kookson III, genannt "Kookie"
(Ed Byrnes), der vom anfänglichen Parkplatzwächter des benachbarten
Nobel-Restaurants "Dino's" bald zum unverzichtbaren Assistenten
des Detektiv-Duos wird. Nicht zuletzt wegen dieser etwas leicht schrägen
Figur wurde die Reihe so populär, der smarte, attraktive "Kookie"
geriet zum heimlichen Star der Serie, der seine Beliebtheit in Deutschland
auch der exzellenten Synchronisation durch Hans Clarin1) verdankte,
der dem "Kookie" seine selbst erdachte, berühmt gewordene
kieksige Stimme verpasste. Dann ist da noch der in die Jahre
gekommene Roscoe (Louis Quinn) zu nennen, dessen
Leidenschaft Pferdewetten sind und der ganz gute Kontakte zur Unterwelt hat;
weiterhin bringt die attraktive, wenn auch etwas dümmliche französische Suzanne Fabray (Jacqueline Beer) als
Sekretärin und Telefonistin des Detektivbüros
eine leicht erotische Komponente ins Spiel. Lieutnant Gilmore (Byron Keith2)) ist
oft hilfreich, wenn bei der Lösung komplizierter Fälle Kontakte
zur Polizei notwendig werden. Detektiv Rex Randolph (Richard Long3)) trat erst
ab der 3. Staffel auf den Plan, nachdem die Serie "Bourbon Street
Beat"3) (New Orleans, Bourbon Street) nach knapp 40 Folgen eingestellt
worden war, in der er ebenfalls den Ermittler Rex Randolph gemimt hatte.
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"77 Sunset Strip":
Abbildung DVD-Cover sowie
Szenenfoto mit den Hauptdarstellern (v.l.n.r.):
Richard Long (Detektiv Rex Randolph), Efrem Zimbalist Jr.
(Detektiv Stuart Bailey),
Jacqueline Beer (Sekretärin Suzanne Fabray), Roger Smith
(Detektiv Jeff Spencer),
Louis Quinn (Pferdewetter Roscoe) und Edward "Edd" Byrnes (Kookie)
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
Film", welche die legendäre Krimiserie (Volume 13)
Mitte Mai 2021 auf DVD herausbrachte. |
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Die spannenden Geschichten wurden von der ARD erstmals am 11. Januar 1960 ausgestrahlt,
allerdings kamen die deutschen Zuschauer bis März 1966
nur in den Genuss von 61 synchronisierten Folgen zu je 45 Minuten; bis in
jüngere Zeit brachten verschiedene Sender diverse Wiederholungen. Die Serie basierte
ursprünglich auf drei Geschichten von Roy Huggins, die in Zeitschriften abgedruckt wurden:
"Death and the skylark" (1952), "Appointment with fear" (1956) und
"Now you see it" (1956).
Während der Laufzeit von "77 Sunset
Strip" gab es immer wieder Episoden mit Stars aus den Serien "Hawaiian
Eye" und "Surfside Six" (Quelle: www.kabeleins.de).
Roy Huggins2) (1914 2002) war übrigens auch der Autor so populärer
TV-Serien wie "Auf der Flucht"1) (Dr. Kimble), "Rockford"1) und
"Maverick"1).
Bereits mit der Titelmusik, die von Mack David3) und
Jerry Livingston3) stammte,
wurde das Publikum auf spannende Fernsehunterhaltung um das Detektiv-Duo
Stuart Bailey und Jeff Spencer eingestimmt; der stets
elegante und höfliche Stuart ist ein ehemaliger Offizier des Geheimdienstes
und zeichnet sich durch seine Bildung und Sprachkenntnis aus, Partner Jeff
hatte Jura studiert und als Untercover Geheimagent gearbeitet und ist wie
Stuart Judo-Experte. Der smarte Stuart Bailey ist ein Frauenheld, in vielen
Szenen ist er bei seiner Jagd nach Mördern oder sonstigen Straftätern von
kurvenreichen Verdächtigen umgeben. Den Reiz der Serie machten nicht allein
die kriminalistisch-hartgesottenen Geschichten aus, vielmehr war es grade
der Witz, mit dem die Reihe daher kam. "Kookie" sorgte mit seinen Mätzchen
und seinem Yuppie-Slang für den notwendigen Unterhaltungswert, wurde von seinen
jungen weiblichen Fans geradezu angehimmelt und kann wohl als Pop-Idol jener
Jahre bezeichnet werden. "Kookie" stand mit seiner gestylten Haar-Tolle
und dem im Beat-Rhythmus schnippenden Fingern für die Rock'n Roll-Generation, die deutsche
Synchronisation trug dem Rechnung und legte ihm Worte wie "Wuchtbrumme"
und "Steiler Zahn" in den Mund. Aufgrund seiner immensen
Popularität wurde die Rolle des "Kookie" auf Drängen von Ed Byrnes im
Verlauf der Serie ausgebaut der coole Parkplatzwächter stieg zum
clownesken Assistenten des Detektiv-Duos auf und stellte diese bald in den
Schatten. Ob der Song "Kookie, Kookie, lend me your comb!" (Kookie,
leih mir mal den Wagen) die Macher später bei "Derrick" zu
"Harry, hol schon mal den Wagen" inspirierte, kann nicht bewiesen
werden; Ed Byrnes brachte den Song 1958 übrigens mit Connie Stevens als
Platte auf den Markt und konnte damit sogar die Charts erobern.
Als die Zuschauerresonanz 1963 allmählich nachließ, versuchte man die Serie zu
retten, William Conrad3) (1920 1994), der in den
1970ern als
schwergewichtiger Detektiv "Cannon"1) Furore machte,
übernahm die Regie und produzierte die 6. Staffel gemeinsam mit Jack Webb3). Von
dem ursprünglichen Team blieb nicht mehr viel übrig, nur noch
Efrem Zimbalist Jr. alias Stuart Bailey ging auf Verbrecherjagd. Als
freiberuflicher Ermittler jagte er nun rund um die halbe Welt und befasste
sich mit internationalen Spionagefällen, konnte jedoch (oder grade deshalb)
den Niedergang der Serie nicht aufhalten. Ohne den gewohnten Handlungsrahmen
am "Sunset Strip" und vor allem dem Publikumsliebling "Kookie" war
der Misserfolg vorprogrammiert; die Episoden dieser Staffel, die in den USA
im Februar 1964 ausliefen, wurden in Deutschland nie ausgestrahlt.
Siehe auch www.tvder60er.de,
www.tv-nostalgie.de,
Wikipedia,
fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de
Link: 1) Kurzportrait bzw. Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
(englisch), 3) Wikipedia (deutsch)
Die Hauptakteure
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Efrem Zimbalist Jr. |
spielte den Detektiv Stuart Bailey.
Geboren am 30. November 1918 in New York,
gestorben am 2. Mai 2014 in Solvang
(Kalifornien).
Kurzbiografie
zu Efrem Zimbalist Jr. innerhalb dieser
Homepage.
Siehe auch Wikipedia
Weitere Filme*) mit Efrem Zimbalist Jr.
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Roger Smith |
spielte den Detektiv Jeff Spencer.
Geboren am 18. Dezember 1932 als Roger LaVerne Smith in South Gate
(Kalifornien),
gestorben am 4. Juni 2017 in Sherman Oaks (Kalifornien).
Schon im zarten Alter von sechs Jahren wurde Roger Smith von seinen Eltern auf eine Schule geschickt, wo er
in professionellem Gesang, Tanz und Spracherziehung unterrichtet wurde, später, als
die Familie 1945 nach Nogales, einer Kleinstadt nahe der mexikanischen
Grenze in Arizona, umzog, begann der damals Zwölfjährige mit dem
Theaterspielen bei Schüleraufführungen. Nach der High School begann
Smith ein Studium an der "University of Arizona" in Tucson,
machte bei verschiedenen Amateurgruppen mit und gewann einige
Talentwettbewerbe als Sänger und Musiker, die ihm schließlich 1948
einen Auftritt in der TV-Sendung "Ted Mack & the Original Amateur Hour"
einbrachte. Während seiner Armeezeit in Hawaii lernte Smith die
Filmlegende James Cagney kennen, Cagney war von dem attraktiven jungen
Mann so angetan, dass er ihm riet, sein Glück in Hollywood zu
versuchen.
Mitte der 1950er Jahre erhielt der angehende Schauspieler erste kleine
Rollen in TV-Produktionen sowie einen Vertrag von "Columbia Pictures",
trat 1957 an der Seite von Protagonist James Cagney in dem Biopic
"Man of a Thousand Faces"1) (Der Mann mit den 1000 Gesichtern)
über den Gruselschauspieler Lon
Chaney2) auf, Wenig später war er in Kinofilmen wie "No Time to Be Young" (1957),
"Operation Mad Ball"1) (1957, Selten so gelacht), "Crash Landing" (1958) sowie
dem Lustspiel "Auntie Mame"1) (1958, Die tolle
Tante; mit Rosalind Russell) zu sehen; eine erneute Zusammenarbeit
ergab sich mit Cagney in der musikalischen Tragikkomödie "Never Steal Anything Small" (1959).
Zu dieser Zeit war Roger Smith schon gut im Geschäft,
hatte Auftritte in populären TV-Serien wie "Father Knows Best"
(Vater ist der Beste) oder "Wagon Train" hinter sich und
spielte seit einiger Zeit den Ermittler Jeff Spencer in der populären
Krimi-Reihe "77 Sunset Strip".
Noch während der Dreharbeiten hatten die Ärzte bei Smith ein
Blutgerinnsel im Gehirn diagnostiziert, die ihm eine weitere Arbeit an
der Serie unmöglich machten. Bis Ende der 1960er Jahre trat der
Schauspieler noch sporadisch in einigen TV-Produktionen auf, zog sich
dann aber wegen fortschreitender gesundheitlicher Probleme Smith war 1965
an einer schweren Muskelschwäche ("Myasthenia Gravis") erkrankt endgültig vom
Filmgeschäft zurück; seit Mitte der 1980er Jahre stabilisierte sich
sein Gesundheitszustand.
Roger Smith war seit 1956 in erster Ehe mit der australischen
Schauspielerkollegin Victoria Shaw2) (1935 1988) verheiratet, 1965 endete die
Beziehung trotz dreier gemeinsamer Kinder vor dem Scheidungsrichter;
Tochter Tracey wurde am 3. Juli 1957 geboren, Sohn Jordan kam am 4. Oktober 1958 zur Welt,
gefolgt von Sohn Dallas (geb. 23.12.1961).
Seine zweite Ehe ging Smith am 8. Mai 1967 mit der Schauspielerin und
Sängerin Ann-Margret2) ein, seither
war er als Produzent und Manager
für seine Frau tätig.
Siehe auch Wikipedia,
Wikipedia (englisch)
Weitere
Filme*) mit Roger Smith
Fremde Links: 1) Filmlexikon, 2) Wikipedia
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Edward "Edd"
Byrnes
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spielte den legendären "Kookie".
Geboren am 30. Juli 1932 als Edward Byrne Breitenberger in New York
City,
gestorben am 8. Januar 2020 in Santa Monica (Kalifornien).
Edward "Edd" Byrnes wuchs in ärmlichen Verhältnissen
auf und hatte keine besonders glückliche Jugend. Seine Mutter
versuchte ihn, Bruder Vincent und Schwester Jo-Ann mit diversen Jobs
durchzubringen, ihr alkoholkranker Mann war meist nicht in der Lage,
die Familie zu ernähren; als Edd dreizehn Jahre alt war, fand man den
Vater tot in einem Keller auf.
Seither verzichtete der Junge auf seinen Nachnamen und nannte sich nur
noch Edward Byrnes, auch im Andenken an seinen Großvater
mütterlicherseits, den er sehr verehrte.
Um dem tristen Alltag zu entkommen, flüchtete sich Edd in die Welt
der Kinohelden, trieb viel Sport und wurde schließlich wegen seiner
athletischen Figur selbst für den Film entdeckt.
Mitte der 1950er Jahre war er nach Los Angeles gegangen und ergatterte
einige kleinere Rollen beim Fernsehen sowie in eher belanglosen
Kinostreifen. Der Durchbruch zum Star gelang ihm mit der Figur des
"Kookie" in der TV-Serie ""77 Sunset Strip".
Über Nacht wurde Byrnes zum Teenager-Idol, in nur einer Woche soll er mehr als 15.000 Fan-Briefe erhalten haben,
seine Single "Kookie, Kookie, Lend Me Your Comb"
mit Connie Stevens1) kletterte bis in die Top 5 der Charts.
Privat verkraftete Byrnes den schnellen Erfolg nicht, er begann zu
trinken und soll auch Drogen genommen haben, nach dem Ende der Serie
spielte er in einigen B-Movies und anderen populären Fernsehreihen
wie "Burke's Law" ("Amos Burke"), doch mit nur 30 Jahren war
seine Karriere nahezu beendet. Bis Ende der 1990er Jahre trat Byrnes
noch sporadisch in verschiedenen TV-Produktionen auf den Ruhm, den
er als "Kookie" geerntet hatte, erreichte er nicht mehr. Lediglich mit der Rolle des lüsternen Fernsehmoderators Vince Fontaine
erregte er in dem Kultfilm "Grease"1) (1978) an der
Seite von John Travolta1)
und Olivia Newton-John1) noch einmal international
Aufmerksamkeit. Letztmalig stand er für den TV-Film "Shake, Rattle and Roll: An American Love Story" (1999) vor der Kamera. 1996 veröffentlichte er die Autobiografie "Kookie No More: Televisions 1st Teen Idol"
("Nie wieder Kookie: Der erste Fernseh-Teenie-Schwarm") bei dem Verlag
"Barricade Books".
1962 hatte der Schauspieler seine langjährige Freundin Asa Maynor
geheiratet, Mitte September 1965 wurde Sohn Logan geboren, der
heutige Fernsehmoderator Logan Byrnes. Sechs Jahre
später endete die Beziehung 1971 vor dem Scheidungsrichter, danach
ging das ehemalige Teenie-Idol keine weitere Ehe mehr ein. Zuletzt war
seine wesentlich jüngere Lebensgefährtin Catherine Gross an seiner
Seite. Der Schauspieler hatte für einige Zeit, wie erwähnt, mit Alkohol- und Tablettensucht zu kämpfen, überwand die Sucht allerdings
Anfang der 1980er Jahre und setzte sich später öffentlich für Aufklärung über Alkoholismus ein.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Edward Byrnes
Link: 1) Wikipedia
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Louis Quinn
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spielte den leidenschaftlichen
Pferdewetter Roscoe.
Geboren am 23. März 1915 im US-Staat Illinois,
gestorben am 14. September 1988 in Los Angeles (Kalifornien) an
Krebs.
Siehe auch Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Louis Quinn
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Jacqueline Beer
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spielte die Sekretärin Suzanne
Fabray.
Geboren am 14. Oktober 1932 in Paris (Frankreich).
Die ehemalige "Miss France" (1954) zog sich Ende der 1960er Jahre vom Filmgeschäft zurück,
spielte lediglich 1979 noch einmal
eine kleine Rolle in dem TV-Mehrteiler "The French Atlantic
Affair"1) (Victor Charlie ruft Lima Sierra).
1991 ehelichte sie den berühmten norwegischen Forscher und Abenteurer
Thor Heyerdahl1),
der unter anderem durch seine im Jahre 1947 durchgeführte "Kon-Tiki"-Expedition
weltbekannt wurde. Sie wurde seine Assistentin und machte sich auch
als Fotografin einen Namen. Seit dem Tod ihres Mannes am 13. April 2002 ist Jacqueline Beer
aktiv für das "Thor Heyerdahl Research Centre" im
britischen Aylesbury tätig.
Siehe auch Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Jacqueline Beer
Link: 1) Wikipedia
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