Vom "Bonanza"-Erfinder David Dortort stammt eine
weitere populäre Western-Serie, die zwischen September 1967 und September 1971 mit 97 Folgen (einschl. eines 90-minütigen Pilotfilms)
erfolgreich in
den USA über die Bildschirme flimmerte. Auch diesmal werden Geschichten von
einer Ranch bzw. deren Bewohner erzählt, die auf dem riesigen Anwesen "High Chaparral"
leben und arbeiten und im "Wilden Westen" Arizonas um 1870
mancherlei Abenteuer zu bestehen haben.
Bei uns wurde "High Chaparral" zwischen März 1969 und Juni 1972 im ZDF mit zunächst
nur 46 Folgen gezeigt, erst ab Januar 1984 griff SAT.1 die Reihe wieder auf,
brachte bis Juni 1985 die bereits gezeigten
Episoden sowie 10 neue Geschichten. Danach strahlte Kabel 1 ab Februar 1996
die komplette Serie aus, zuletzt kamen Western-Fans unter anderem bei
"Premiere Sunset" in den Genuss von "High Chaparral".
Die Ranch "High Chaparral" befindet sich im Besitz der
Viehzüchter-Familie Cannon, dessen raubeiniges, unbeugsames
Oberhaupt, der etwa 50-jährige "Big" John Cannon (Leif Erickson),
alles daran setzt, nicht nur die Rinderzucht voran zu bringen, sondern auch
die Familie zusammen zu halten. Ihm zur Seite steht seine attraktive, temperamentvolle
Frau Victoria (Linda Cristal), Tochter der einflussreichen Großgrundbesitzerfamilie
Montoya, die er nach dem Tod seiner ersten Frau (zu Beginn der Serie wird
diese von Apachen getötet) geheiratet hat nicht zuletzt, um im
Frieden mit seinem mächtigen Nachbarn zu leben. Johns jüngerer,
hartgesottener, trinkfreudiger Bruder Buck (Cameron Mitchell) packt auf der
Ranch ebenfalls mit an, sorgt durch sein aufbrausendes, streitbares Wesen,
aber auch seine Eskapaden für mancherlei Aufregung. Schließlich ist da noch
Johns etwa 20-jähriger, eher braver Sohn Billy Blue (Mark Slade),
weiterhin gehört seit der Heirat Victorias Bruder, der (ewig
grinsende) Mexikaner Manolito Montoya (Henry Darrow) zur
Familie. Gemeinsam mit den Montoyas und den Arbeitern auf der Ranch
müssen sie sich gegen marodierende Indianer, Viehdiebe,
mexikanische Banditen und sonstige zwielichtige Gestalten zur Wehr setzen,
um den Besitz verteidigen.
Was machte den großen Unterschied zu "Bonanza" aus? Natürlich die Tatsache, dass
"The High Chaparral" ungemein rauer war.
Dazu kam, dass Blue Boy Cannon (gespielt von Mark Slade) ein kaum ernstzunehmender Charakter war. Im Gegensatz zu
"Little Joe" Cartwright, der sich selbst gerne als Little Joe vorstellt,
hasst Blue Boy seinen Nickname. Er hasst es auch, stets wie ein kleiner Junge behandelt
zu werden. Seine Versuche, sich als Mann in einer Männerwelt zu behaupten,
scheitern meist kläglich. Er ist zwar mutig, aber ebenso dickköpfig wie leichtsinnig,
ein miserabler Schütze und ein noch schlechterer Faustkämpfer. Es dauert bis fast zur vorletzten Staffel,
bis Blue Boy Cannon endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt.
Ohne Blessuren geht das dann aber auch nicht ab. Irgendwie hat man sowieso den Eindruck, dass sich die Charaktere in
"High Chaparral" sehr langsam entwickeln. (Quelle: www.tv-nostalgie.de)
Das Titelthema zur Serie stammte von David Rose1)
(1910 - 1990), der auch die Musik zur TV-Serie "Unsere kleine
Farm" (Little House on the Prairie) schrieb. Bleibt noch zu erwähnen,
dass Linda Cristal 1970 einen "Golden Globe" in der Kategorie
"Beste Schauspielerin in einer Fernseh-Serie" erhielt.
Siehe auch Wikipedia,
www.tv-nostalgie.de,
www.tvder60er.de Weitere
Links bei www.fernsehserien.de,
www.wunschliste.de
Link: 1) Wikipedia (englisch)
Die Hauptdarsteller:
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Leif Erickson |
spielte den Big John Cannon.
Geboren am 27. Oktober 1911 als William Wycliffe Anderson in Alameda (Kalifornien),
gestorben am 29. Januar 1986 in Pensacola (Florida) an Krebs.
Bevor Leif Erickson als einer der Hauptdarsteller auf der Ranch "High Chaparral"
einzog, konnte er schon auf eine beachtliche Filmkarriere zurückblicken.
Seinen Kindheitstraum, Sänger zu werden, hatte er später aufgeben
und war mehr durch Zufall Anfang der 1930er Jahre beim Film gelandet.
Es waren nie die ganz großen Rollen und eher zu vernachlässigende
Leinwandstreifen, in denen er mitwirkte, dennoch behauptete sich Erickson und brachte es zu
einem vielbeschäftigten Darsteller. In den 1950er Jahren kam das
Fernsehen dazu und auch hier fand er eine vielfältige Beschäftigung.
Die Rolle in "High Chaparral" machte ihn auch bei uns
bekannt. Vielen ist er beispielsweise als herrischer Ehemann von Deborah
Kerr in Vincente Minnellis Melodram "Tea
and Sympathy"1) (1956, Anders als die anderen) in
Erinnerung geblieben. Der Film war nach dem Theaterstück von Robert Anderson
entstanden, ebenso wie seine Mitspieler John Kerr und Deborah Kerr
hatte auch Leif Erickson darin zuvor über 700 Mal am Broadway
Triumphe gefeiert.
Als ab Ende der 1970er Jahre die Rollenangebote spärlicher
wurden, zog sich Leif Erickson mehr und mehr vom
Filmgeschäft zurück und arbeitete unter anderem als Schiffsmakler.
Der Schauspieler war zwischen 1936 und 1942 mit seiner Kollegin Frances Farmer1)
(1913 1970) verheiratet, noch am Tag der Scheidung gab er
der Filmschauspielerin Margaret Hayes2) (1916 1977) offiziell das Ja-Wort. Doch
diese Ehe dauerte nur rund einen Monat und wurde kurz darauf geschieden.
Ehefrau Nummer 3 wurde 1945 Ann Diamond, die bis zu
seinem Tod an seiner Seite war. Das Paar hatte zwei Kinder,
Sohn William Leif (geb. 1946), der 1971 bei einem Verkehrsunfall ums
Leben kam, sowie Tochter Susan Irene (geb. 1950).
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Leif Erickson
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
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Linda Cristal |
spielte die aus Mexiko stammende schöne Victoria Cannon,
zweite Ehefrau des Viehzüchters Big John Cannon.
Geboren am 23. Februar 1934 als Marta Victoria Moya Burges in Buenos Aires
(Argentinien),
gestorben am 27. Juni 2020 in Beverly Hills (Kalifornien, USA).
Die Tochter französisch-italienischer Eltern wurde vor allem
durch ihre Rolle in der TV-Serie "High Chaparral" bekannt
und dafür mehrfach ausgezeichnet: 1970 erhielt sie den "Golden Globe Award"1)
in der Kategorie "Beste Serien-Hauptdarstellerin Drama", 1971 wurde sie für dieselbe Auszeichnung nominiert. Die Zeitschrift
"Bravo" verlieh ihr aufgrund einer Abstimmung ihrer Leser im Bereich
"Beliebtester weiblicher TV-Star" 1970 den "Bravo
Otto"1) in Silber und 1972 in
Bronze, 1970 konnte sie einen "Bambi"1)
mit nach Hause nehmen.
Vor der Serie hatte Linda Christal schon in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen
mitgewirkt, gehörte besonders in Mexiko zu den populären
Darstellerinnen, wurde aber auch durch ihre Rolle der schönen Flaca in John Waynes Regiedebüt
"The Alamo"1) (1960,
Alamo2)) bekannt.
Nach dem Ende der TV-Serie spielte sie
noch in verschiedenen anderen Fernsehproduktionen mit, zog sich
dann Mitte der 1980er Jahre vom Filmgeschäft zurück.
Eine letzte Aufgabe vor der Kamera übernahm sie als Titelheldin in
der argentinischen Soap "Rossé" (1985), danach erschien sie
nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Die attraktive Linda Cristal war nach Annullierung ihrer
ersten Ehe (1950) ab April 1958 nur ein knappes Jahr mit dem
Öl-Industriellen Robert W. Champion verheiratet, auch ihre Ende
Dezember 1960 geschlossene Ehe mit dem Schauspieler Yale Wexler endete 1966 vor dem Scheidungsrichter;
1962 war der gemeinsame Sohn Gregory,
ein Jahr später Sohn Jordan geboren worden.
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Linda Cristal
Link: 1) Wikipedia, 2) prisma.de
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Cameron Mitchell |
spielte Johns Bruder Buck Cannon.
Geboren am 4. November 1918 als Cameron McDowell Mitzell in Dallastown
(Pennsylvania),
gestorben am 6. Juli 1994 in Pacific Palisades (Kalifornien).
Der Sohn eines Seelsorgers diente während des 2. Weltkrieges bei der US Air Force, nach seiner Entlassung kam
er 1945 zum Film und agierte mit kleinen bis kleinsten Nebenrollen
in zahllosen Streifen.
Auf der Theaterbühne war er erfolgreicher, spielte unter anderem
1949 in einer Inszenierung von Elia Kazan (neben Lee J. Cobb
als Willy Loman) in der
Welt-Uraufführung (1949) von Arthur Millers "Tod eines
Handlungsreisenden" den erfolglosen "Happy", Sohn der
Titelfigur.
Mit der Zeit konnte sich Mitchell auch im Film behaupten, auf der Leinwand sah man ihn unter anderem
mit Lana Turner und Spencer Tracy in George Sidneys Ehedrama
"Cass Timberlane"1) (1948, Fesseln der Liebe), mit Doris Day
und James Cagney in Charles Vidors musikalischem Biopic "Love Me or Leave Me"1) (1955, Tyrannische
Liebe), mit Clark Gable und Jane Russell in Raoul Walshs
Western "The Tall Men" (1955, Drei Rivalen) oder in Henry Kosters Historien-Drama "Desirée" (1954), wo er den
den Bruder Napoléon Bonapartes (Marlon Brando) Joseph Bonaparte mimte. In den
1960er Jahren wirkte er dann in zahlreichen italienischen Horror- und
Krimistreifen mit.
Obwohl Cameron Mitchell im Laufe seiner Karriere in mehr
als 300 Film- und Fernsehproduktionen agierte, blieb er mit der
Rolle des Buck Cannon in "High Chaparral" (zumindest in Deutschland) in nachhaltigster
Erinnerung.
Der mehrfache Vater, der noch bis Ende der 1980er Jahre
regelmäßig vor der Kamera stand, starb 1994 im Alter von 75 Jahren
an den Folgen seiner Lungenkrebserkrankung. Die letzte Ruhe fand er
auf dem "Desert Memorial Park" in Cathedral City
(Kalifornien)
Der
Schauspieler war zwischen 1940 und 1960 mit Johanna Mendel
(† 1999) verheiratet,
Tochter eines Kanadischen Geschäftsmannes. Sohn Cameron Mitchell Jr.
trat in die Fußstapfen seines Vaters, wurde ebenfalls Schauspieler
und ist wie seine Schwester Camille Mitchell2) vor allem in Kanada
erfolgreich; Fred Mitchell kümmert sich um das Familienunternehmen in
Kanada. Drei weitere Kinder stammen aus Mitchells zweiten, bis 1973
währenden Ehe mit Lissa Jacobs Gertz; eine dritte, Anfang Mai 1973
geschlossene Ehe mit Margaret Brock Johnson Mozingo soll laut IMDb
Mitte November 1976 annuliert worden sein.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Cameron Mitchell
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
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Mark Slade |
spielte Johns Sohn Billy Blue Cannon.
Geboren am 1. Mai 1939 als Mark Van Blarcom Slade in Salem (Massachusetts).
Mitte der 1950er Jahre hatte Slade sich an der "Worcester Academy"
eingeschrieben, da er Karikaturist werden wollte. Während einer
Studentenaufführung sprang er für einen erkrankten Kommilitonen ein,
fand Gefallen an der Schauspielerei und beschloss, zum Theater zu
gehen. Anfangs waren seine Versuche, Schauspieler zu werden, eher
niederschmetternd, ab Anfang der 1960er Jahre erhielt er dann kleinere
Rollen in Fernsehproduktionen. Die Figur des Billy Blue Cannon in
"High Chaparral" wurde der größte TV-Erfolg des blonden,
gut aussehenden Mannes. Nach dem Ende der Serie trat er noch in
verschiedenen anderen, hauptsächlich Fernsehfilmen auf, schaffte sich
aber ein zweites Standbein wie dem Schreiben von Drehbüchern.
Seine erste große Leidenschaft, das Zeichnen, hatte er jedoch nie
vergessen, Mitte der 1980er Jahre zog er sich endgültig vom
Filmgeschäft zurück und besann sich auf seine künstlerischen
Talente. Heute betreibt er sehr erfolgreich eine
Künstleragentur, mit der er auch eigene Werke
vermarktet → siehe auch www.marksladestudio.com.
Mark Slade ist seit 1968 mit Melinda Riccilli verheiratet und
hat mit ihr zwei Söhne.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Mark Slade
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Henry Darrow |
spielte Victorias Bruder Manolito Montoya.
Geboren am 15. September 1933 als Enrique Tomás Delgado Jr. in New York
City1),
gestorben am 14. März 2021 in Wilmington1)
(North Carolina)
Die Eltern von Henry Darrow, Enrique St. Delgado und dessen Frau
Gloria, waren Anfang der 1930er Jahre von Puerto Rico1) nach New York gekommen, kehrten aber 1946 mit
der Familie wieder auf die Insel zurück, wo Delgado gemeinsam mit
seinem jüngeren Bruder seine Jugend verbrachte. Nach der High School
schrieb sich Delgado an der Universität von Puerto Rico1) ein,
studierte Politikwissenschaften und Schauspiel. Im dritten Jahr seiner
Ausbildung erhielt der Theaterbegeisterte junge Mann nach seinem
Abschluss "Bachelor of Arts degree in Theater Arts"
ein Stipendium für den Besuch einer Schauspielschule. Delgado
entschied sich für Los Angeles bzw. für das an das "Pasadena Playhouse"1)
angeschlossene College.
Ab Ende der 1950er Jahre konnte er mit ersten Rollen in Film- und
Fernsehproduktionen auf sich aufmerksam machen, doch erst mit der
Figur des Manolito Montoya in der TV-Serie "High Chaparral"
wurde er populär und zum TV-Star. In Deutschland wurde der Latino-Schauspieler,
ebenso wie Linda Cristal, Leif Erickson, Cameron Mitchell und Mark Slade 1970 mit
dem seit 1948 jährlich verliehenen Medien- und Fernsehpreis "Bambi"1) für
diese Rolle in der Kategorie "Beliebteste ausländische Serie"
ausgezeichnet. Im Laufe der kommenden Jahre tauchte Darrow,
wie er sich seit Beginn seiner Karriere mit Künstlernamen nannte, in
zahllosen TV-Serien auf, stand auch für verschiedene Kinostreifen
vor der Kamera. Zwischen 1990 und 1993 mimte er beispielsweise
in der TV-Serie "The New Zorro"1)
("Zorro Der
schwarze Rächer") den Don Alejandro de la Vega bzw. Vater des
Titelhelden (Duncan Regehr1)). Bis
Anfang der 2010er Jahre erschien Henry Darrow,
wenn auch zuletzt eher sporadisch, auf dem Bildschirm
oder mit kleineren Parts im Kino. Seine Leidenschaft für das Theater
ließ ihn nie los, so übernahm er immer wieder interessante
Bühnenrollen oder erfreute das Publikum mit Leseabenden.
Darrow, der als Schauspiellehrer zudem junge
Nachwuchstalente unterrichtete, engagierte sich gemeinsam mit seiner
zweiten Ehefrau seit Jahren für soziale Belange, setzte sich unter anderem für Minderheiten
seines Landes ein.
Henry Darrow war seit 1. Dezember 1982 in zweiter Ehe mit der
Schauspielerin und Drehbuchautorin Lauren Levinson (Lauren Levian)
verheiratet und lebte mit ihr in North Carolina1). Die erste Ehe
(19561979) mit seiner Studienkollegin Louise DePuy scheiterte, aus dieser Verbindung gingen die Kinder Denise
und Tom hervor.
Webpräsenz (in englisch): www.henrydarrow.com
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Henry Darrow
Fremde Links: 1) Wikipedia
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