Auf immerhin 169 Folgen brachte es in den USA die Westernserie "The Rifleman"
zwischen Ende September 1958 und April 1963; kein geringerer als
der noch junge Sam Peckinpah1)
hatte die Idee dazu gehabt, der auch einige der Drehbücher schrieb. Bei uns
zeigte das ZDF ab 1. Oktober 1969 bis März 1972 unter dem Titel "Westlich von Santa Fé"
insgesamt 110 schwarz-weiße Episoden zu je 25 Minuten im Vorabendprogramm
und damit fand die Serie auch bei uns viele Anhänger.
Erzählt werden die Abenteuer des Witwers John McLean (in der Originalfassung:
Lucas McCain), gespielt von dem früheren Baseball-Spieler Chuck Connors.
Der Bürgerkriegsveteran zeichnet sich als Scharfschütze aus und
bewirtschaftet etwa um 1880 eine Ranch nahe des fiktiven Ortes North Fork im
Staate New Mexico, auf der er mit seinem heranwachsenden Sohn Fred (in der Originalfassung:
Mark, gespielt von Johnny Crawford) lebt. Beide müssen für ihren
Lebensunterhalt hart arbeiten und sich gegen mancherlei Gesindel
verteidigen, helfen vor allem dem überforderten und trinkfesten Marshal Micah Torrance
(Paul Fix) im Kampf gegen Banditen und Ganoven. Torrance ist der Flasche
mehr zugetan als seinen Pflichten, auf Grund einer Schussverletzung ist er
überdies nicht mehr voll einsatzfähig und stark gehandikapt. In dem ehemaligen
Scharschützen John McLean findet er nun einen Helfer, aber auch einen
Freund. John McLean, der "Rifleman", setzt eine
außergewöhnliche Waffe ein, eine präparierte Winchester, die er in
Bruchteilen von Sekunden dank einer speziellen Nachlademechanik mit nur
einer Hand abfeuern kann. Für viele bleibt gerade die Eingangssequenz
unvergessen: Chuck Connors schreitet die Main Street entlang,
den Kolben seiner 44/40er Winchester-Büchse fest gegen die Hüfte gepresst,
und jagt beim Gehen Schuss um Schuss in rasender Geschwindigkeit aus dem
Lauf. Im Takt von Herschell Burke Gilberts berühmt gewordener Titelmusik wirbelt
Conners anschließend die Winchester am weit gezogenen Repetierbügel herum
und schaut den Zuschauer herausfordernd an, als wolle er es mit der ganzen Fernsehgemeinde aufnehmen, während er nachlädt
(Quelle: tv-nostalgie.de)
"Westlich von Santa Fé" war wohl auch deshalb so reizvoll, weil sie
den Protagonisten nicht nur als ballernde "Wild West"-Figur,
sondern auch als Person mit Moralbegriffen zeigte. Musste sich der "Rifleman"
doch um seinen Sohn kümmern, ihn alleine groß ziehen und ihm Werte fürs
Leben wie Menschlichkeit, Freundlichkeit und Gleichberechtigung, aber auch
"Fair Play" mit etwaigen Gegnern vermitteln.
Zu den Bewohnern von North Folk gehören noch der Barkeeper Sweeney (Bill Quinn),
Hattie Denton (Hope Summers) und Milly Scott (JoanTaylor) vom örtlichen Supermarkt
und später außerdem die Hotelbesitzerin Lou Mallory (Pat Blair). Milly weckt die
romantische Seite im harten Helden John McLean, und die beiden kommen sich näher.
Nebenbei muss John ohnehin zeigen, dass er nicht nur ballern, sondern auch
erziehen kann, während sein Fred im Lauf der Serie zum Teenager heranreift.
(Quelle: Das Fernsehlexikon2))
Wie bei anderen Western-Serien jener Jahre tauchen immer wieder berühmte
Gaststars auf, zu nennen sind etwa Sammy Davis jr., James Coburn, Leif Erickson, Dennis Hopper,
Michael Landon, Dan Blocker, James Drury, Robert Culp
oder John Carradine. Die eingängige Titelmusik wurde von dem
Filmkomponisten Herschel Burke Gilbert1) (1918 2003) komponiert, der in seiner über 60 Jahre andauernden
Karriere die Musik für etwa 1.500 Fernsehproduktionen geschrieben hatte.
Warum die Serie bei uns den Titel "Westlich von Santa Fé" hatte,
lässt sich wohl nur damit erklären, dass eine in etwa wörtliche
Übersetzung wie "Scharfschütze" wohl zu brutal geklungen hätte.
So nahm man das fiktive Städtchen North Fork, das ja laut Story irgendwo
"westlich von Santa Fé" im US-Bundesstaat New Mexiko liegen
sollte. Unklar bleibt auch, warum in der deutsch synchronisierten Fassung
die Namen der Protagonisten von "Lucas McCain" in "John McLean"
bzw. von "Mark McCain" in "Fred McLean" geändert
wurden.
Siehe auch Wikipedia,
www.tvder60er.de Weitere
Links bei fernsehserien.de,
wunschliste.de
Link: 1) Wikipedia
2) Das Fernsehlexikon: Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis
zur ZDF Hitparade, von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier
(Verlag Goldmann, ISBN-10: 3442301246/ISBN-13: 978-3442301249)
Die Hauptdarsteller:
|
Chuck Connors |
spielte den "Rifleman" John
McLean (im Original: Lucas McCain).
Geboren am 10. April 1921 als Kevin Joseph Aloysius Connors in
Brooklyn (New York),
gestorben am 10. November 1992 in Los Angeles (Kalifornien) an den
Folgen seiner Lungenkrebserkrankung.
Der Sohn irisch-amerikanischer Eltern wuchs gemeinsam mit seiner zwei
Jahre jüngeren Schwester Gloria im Arbeiterviertel von Brooklyn auf, wo sein
Vater als Hafenarbeiter sein Brot verdiente. Der außerordentlich
sportliche Junge konnte dank eines Stipendiums eine private High School
besuchen, später wechselte er an das katholische College "Seton
Hall" in South Orange (New Jersey). Nach einem zwei-jährigem
Studium in "Seton Hall" ging er dort ab, um im Oktober 1942
der "US Army" beizutreten. Anfang 1946 wurde er entlassen und der junge
Connors erinnerte sich seiner sportlichen Fähigkeiten. Zur Saison 1946/47 begann er
mit Basketball zunächst bei den "Boston Celtics"1), um dann
beim Baseballteam der New Yorker "Brooklyn Dodgers"1) eine
recht erfolgreiche Karriere zu starten. Die nächsten Jahre widmete
sich Connors ausschließlich diesem Sport und war damit eine
Zeit lang sehr erfolgreich.
Am 1. Oktober 1948 hatte er in Montreal Elizabeth Riddell geheiratet und
musste nun für den den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen. Als ihm ein
Talentsucher der MGM ihm Anfang der 1950er Jahre anbot, ins
Filmgeschäft einzusteigen, nahm er an und spielte eine erste winzige
Rolle in dem Streifen "Pat und Mike"1) (1952) neben Spencer Tracy und Katharine Hepburn.
Ab da an hängte Connors seine Sportkarriere an den Nagel und widmete
sich ganz der Schauspielerei.
Im Laufe der nächsten Jahre stand er für rund zwanzig
Kinoproduktionen, meist B-Movies vor der Kamera, und wurde auch in
verschiedensten TV-Serien besetzt; überwiegend spielte der
athletische, hochgewachsene Mann in Western und Krimis. Der große
Durchbruch blieb jedoch aus, erst in dem Western "The Big Country"1) (1958, Weites Land)
konnte er an der Seite von Gregory Peck auf sich
aufmerksam machen. Im gleichen Jahr erreichte er dann mit der
Hauptrolle in "The Rifleman" endlich die lang
erhoffte Popularität, nach dem Ende der Serie blieb er gut im
Geschäft und spielte in vielen anderen Fernsehproduktionen.
Beispielsweise mimte er ab 1966 drei Staffeln lang in der ebenfalls sehr erfolgreichen Serie
"Branded"1)
(Geächtet) den unehrenhaft aus der Armee entlassenen Offizier Jason McCord, der um seine Rehabilitation kämpft.
Bis weit in die 1980er Jahre stand Chuck Connors
regelmäßig vor der Kamera, auch wenn er seine Erfolge der frühen
Jahre nicht mehr wiederholen konnte. Erst als er zu Beginn der 1990er Jahre an Lungenkrebs erkrankte,
zog er sich ganz vom Filmgeschäft
zurück.
Die erste Ehe des Schauspielers mit
Elizabeth Riddell war 1961 trotz der vier gemeinsamen Söhne Michael
(geb. 1950), Jeffrey (1952 2014), Steven (geb. 1953) und Kevin (1956 2005) geschieden worden,
Anfang April 1963 ehelichte Connors die
indisch-stämmige Schauspielerin
Kamala Devi2), von der er sich knapp zehn Jahre später 1972 wieder
offiziell trennte. Zuletzt war er zwischen 1977 und 1079 mit seiner
Kollegin
Faith Quabius verheiratet, die er bei den Dreharbeiten zu dem
Science-Fiction-Film "Soylent
Green"2) (1973, Jahr 2022
die überleben
wollen) kennengelernt hatte.
Seine letzte Ruhestätte fand Chuck Connors auf dem "San Fernando
Mission Cemetery" nahe Los Angeles, der Grabstein zeigt ein Foto
des Schauspielers als "The Rifleman" und trägt auch diese
Inschrift → www.findagrave.com.
1997 erschien von David Fury die Biografie "The Man
Behind the Rifle".
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Chuck Connors
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
|
Johnny Crawford |
spielte den jungen Fred McLean (im
Original: Mark McCain).
Geboren am 26. März 1946 in Los Angeles (Kalifornien),
gestorben am 29. April 2021.
Der Sohn des des Drehbuchautors Robert Crawford (geb. 1921)
kam schon früh mit dem Show-Business, aber auch der Musik in
Berührung. Sein Großvater mütterlicherseits, Alfred Megerlin (1880 1941) war
Violinist und Konzertmeister unter anderem zwischen 1918 und 1922 bei den New Yorker Philharmonikern.
Mitte der 1950er Jahre kam auch Johnny wie sein zwei Jahre
älterer Bruder Robert1) (u.a. der Andy Sherman in "Am Fuß der
blauen Berge"2)) als Darsteller zum Film und spielte
den netten Jungen. Schon mit 13 Jahren erhielt er einen "Emmy"-Nominierung
für seine Rolle in "The Rifleman", besonders die weiblichen
Teenager schwärmten für ihn. Doch nicht nur als Filmschauspieler
fand er zahlreiche Fans, auch als Sänger machte er ab den 1960er Jahren Karriere,
Platten wie "Cindy's Birthday", "Your Nose Is Gonna Grow"
oder "Proud, and Patti Ann" erreichten ganz
beachtliche Plätze in den Charts.
Bis Ende des 1960er Jahrzehnts tauchte Johnny Crawford in
zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen auf, danach stand er eher
selten vor der Kamera.
Er konzentrierte sich vielmehr als Leiter und Lead-Sänger
überwiegend auf sein eigenes Tanzorchester "The Johnny Crawford Dance
Orchestra" mit Ragtime1)
und Swing-Klassikern der 1920er und 1930er Jahre. Seit 1995 war er mit
seiner ehemaligen High School-Liebe Charlotte
verheiratet. 2019 berichteten die Medien, dass der Schauspieler und
Musiker an der Alzheimer-Krankheit leide.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Johnny Crawford
Link: 1) Wikipedia, 2) Beschreibung innerhalb dieser HP
|
Paul Fix |
spielte den trunksüchtigen Marshal Micah
Torrance.
Geboren am 13. März 1901 (nach anderen Abgaben: Januar 1901) als
Peter Paul Fix in Dobbs Ferry (New York),
gestorben am 14. Oktober 1983 in Los Angeles (Kalifornien).
Der Sohn eines deutschen Braumeisters aus dem Schwarzwald, der um 1870
nach Amerika ausgewandert war, wuchs gemeinsam mit zwei Schwestern und
drei Brüdern auf und verbrachte eine glückliche Kindheit. Als seine
Eltern früh verstarben, wuchs er bei seiner älteren Schwester auf,
mit 17 Jahren ging er zur "US Navy" und nahm als Soldat am 1. Weltkrieg
teil. Seine darstellerische Karriere begann an kleinen Provinztheatern
und Vaudeville-Bühnen, mit Schauspieltruppen tourte er durchs
Land. In den frühen 1920er Jahren kam er nach Hollywood und konnte im
noch jungen Filmgeschäft Fuß fassen. Überaus wandlungsfähig,
spielte er in zahllosen Kinostreifen alles, was gerade anfiel, vom einfachen,
sympathischen Typen hin bis zum brutalen Revolverhelden oder
Gangster.
Bei einem der Drehs lernte er auch John Wayne kennen, mit dem ihn eine
lebenslange Freundschaft verband und mit dem er für insgesamt 26 Filme vor der Kamera stand.
Die erste Zusammenarbeit ergab sich mit
dem Streifen "Three Girls Lost" (1931), weitere Filme
waren unter anderem "The Fighting Seabees"1) (1944, Alarm im
Pazifik), "The High and the Mighty"1) (1954, Es wird immer wieder
Tag) und "The Sea Chase"1) (1955, Der Seefuchs). Noch ein
anderer Hollywoodstar zählte zum Freundeskreis von Paul Fix der
gleichaltrige Clark Gable; auch mit ihm drehte er diverse Filme. Man
sah den Schauspieler mit vielen anderen Stars jener Jahre auf der
Leinwand, immer waren es prägnante Nebenrollen, die er vor allem in
reiferen Jahren überzeugend darzustellen wusste. So mimte er
beispielsweise in George Stevens' Klassiker "Giant"1) (1956, Giganten)
den Vater der jungen Elizabeth Taylor, in Robert Mulligans
bewegendem, Oscar-gekröntem Drama "To Kill a Mockingbird"1) (1962, Wer die
Nachtigall stört) mit Gregory Peck war er als Richter Taylor zu
sehen.
Henry Fonda, Dean Martin, Rock Hudson, James Stewart oder Glenn Ford sind
weitere prominente Vertreter der goldenen Hollywood-Ära, neben
denen Paul Fix auf der Leinwand agierte.
Vor allem mit zahlreichen Fernsehserien spielte sich Paul Fix in die
Herzen der Zuschauer, der Sheriff Micah Torrance in der populären
Western-Serie "The Rifleman" (1958 1963) ist nur eine
der vielen Figuren, mit denen der Schauspieler in nachhaltiger
Erinnerung geblieben ist. Zur schier unendlichen Serien-Filmografie
gehören so beliebte Reihen wie "Lassie", "Die Waltons",
"Perry Mason", "Rauchende Colts",
"Bonanza", "Raumschiff Enterprise", "Die Straßen von San Francisco"
oder "Kampfstern Galactica", zuletzt war
Paul Fix 1981 in einer Episode von "Quincy" aufgetaucht.
Während seiner fast 60 Jahre umspannenden Karriere spielte Paul Fix
in über 300 Film- und Fernsehproduktionen, die ihn zum
meistbeschäftigten Darsteller des Genres werden ließen auch wenn
er nie zu den Spitzenstars zählte, war er in den USA doch ungemein
populär. Als Autor war er ebenfalls recht erfolgreich, so schrieb er
für den John Wayne-Western "Tall in the Saddle"1) (1944,
Mit Büchse und Lasso) zusammen mit Michael Hogan das Drehbuch und war
zudem in der Rolle des Bob Clews zu sehen. Weitere Drehbuch-Arbeiten waren
"Ring of Fear" (1954, Gala-Premiere) und "The Notorious Mr. Monks" (1958).
Als Paul Fix 1983 mit 82 Jahren an Nierenversagen starb, hinterließ
er seine Tochter Marilyn (geb. 1925) aus seiner früheren Ehe,
drei Enkelkinder und zahlreiche Urenkel. Zuletzt war der Schauspieler
seit 1949 mit Beverly Pratt verheiratet gewesen, die 1979
verstarb. Die erste, 1922 geschlossene
Ehe mit seiner Jugendliebe Frances ("Taddy")
war 1945 geschieden worden.
Die letzte Ruhe fand der Schauspieler an der Seite seiner 2. Ehefrau
auf dem "Woodlawn Cemetery" in Santa Monica (Los Angeles County)
→ findagrave.com
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Paul Fix
Link: 1) Wikipedia
|
|