Horst Hesslein


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Abgeschickt von Bernard am 20 Februar, 2011 um 00:14:08

Antwort auf: Re: Horst Hesslein von Anja Stadie am 30 Januar, 2011 um 23:01:24:

Grüß Gott, geschätzte Anja...
...meinen Dank zuvor für die freundliche Bereitschaft, uns mit näheren Informationen über Deinen Onkel Horst Hesslein zu helfen. Und sozusagen "direkt aus der Quelle" - durch Deine Tante und Ehefrau dieses einprägsamen Darstellers. Auch an sie ein Wort der Anerkennung, sich in dieser informativen Weise im Internet zur Verfügung zu stellen!

Hatte ja schon geschrieben, daß ich ihm als Kind einmal bei Dreharbeiten habe zuschauen können. Das muß so Anfang der 1970er Jahre gewesen sein; die Produktion des NDR hieß entweder "Gezeiten" oder "Im Fahrwasser". Gedreht wurde u.a. in und vor einer Gastwirtschaft am Marktplatz meiner damaligen Heimatstadt Marne / Elbmündung. Und obwohl es sich dabei lediglich um eine kleine Statistenrolle als Unimog-Fahrer gehandelt hat, war der "Wiedererkennungswert" Deines Onkels schon immens! Sein ausgeprägter norddeutscher "Slang", auch die mir immer sehr authentisch erscheinende Spielweise, waren dafür ausschlaggebende Faktoren. Auch der einprägsame Name (und schon eine erste Frage: Real- oder Künstlername?) -dazu noch mit den Doppelinitialen "H.H."- blieb gut im Gedächtnis haften. Und dieser Name erschien -trotz bisweilen wirklich nur kurzen Auftritten- auch im Abspann. Jedenfalls recht häufig in den Filmen des unvergessenen Regisseurs Jürgen Roland (bei dem ich dann, Jahrzehnte später in einer Folge des "Großstadtrevier", selbst als Statist vor der Kamera stehen durfte). In Zusammenhang mit dessen Namen und Wirken begegnete mir Horst Hesslein sodann regelmäßig bei den kriminalistischen Werken des Meisters. In einer Filmbesprechung auf "www.terrorverlag.de" über "Die Engel von St.Pauli" heißt es sogar, daß Dein Onkel ausnahmslos in allen Roland- Werken dabei gewesen ist? Von der Hauptrolle des (freilich) taubstummen "Phillip" in "4 Schlüssel" (1965), über eine Reihe von "Kiez-Streifen" rund um die (ehedem) "sündigste Meile der Welt" mit ihren mehr oder minder "unschuldigen" Besuchern und Bewohnern - bis hin zum "Täter auf der Spur"; jener beliebten Krimi-Rate-Serie des NDR aus den 60er und 70er Jahren. Habe mir sämtliche 17 Folgen dieser Reihe vor kurzem wieder angeschaut - bis auf zwei -meine ich jetzt mal gezählt zu haben- war Dein Onkel überall dabei...? Und hier in vollkommen unterschiedlichen Rollen; als Kripo-Beamter, Waldarbeiter, Taucher, Kellner, Lokführer oder Zirkusarbeiter. Einige davon auch "mit Text" und hier fiel nun dem genauen Betrachter auf, daß, da die Filmhandlung ausschließlich in Paris bzw.
der Umgebung spielte, die markante "norddütsche" Stimme Horst Hessleins in manchen Episoden sogar von anderen Sprechern nachsynchronisiert wurde! Sehr ungewöhnlich für einen Nebendarsteller mit meist nur wenigen Sätzen - warum wurde Dein Onkel trotzdem von Jürgen Roland "gebucht"? Spekulative Vermutung von mir: Kann ihm der Regisseur vielleicht in irgendeiner Weise -womöglich im Zusammenhang mit Beratertätigkeiten bei "Dreh´s" auf St.Pauli- zu Dank verpflichtet gewesen sein? Auf der schon erwähnten Internet-Site beim "Terrorverlag", berichtet in einem Interview vom 27.Januar 2002, der Schauspieler Arthur Brauss (in den ersten Staffeln vom "Großstadtrevier" spielte er die Hauptrolle, den Polizisten Richard Block) etwas darüber. Und zwar von den Dreharbeiten zu dem in Hamburg produzierten, amerikanischen Kriminalfilm "Der Millionenraub" unter der Regie von Richard Brooks: "...das ganze dauerte 4 Monate und wir hatten mit Horst Hesslein einen echten Unterweltler dabei, der viele Kontakt hatte...". Neben dieser Verbindung würde mich dann auch gleich noch interessieren, wie nun dieser Lebensweg vom "Unterweltler" zum -doch einigermaßen und auch von anderen Regisseuren- begehrten Mimen vonstatten gegangen ist. Hat er sich da einfach in der Komparsen-Kartei des NDR angemeldet und wurde dann "entdeckt"; gab es eine Schauspiel-Ausbildung oder vielleicht ganz einfach private Kontakte mit dem entsprechenden "Vitamin B" (wie Beziehungen)...?
Vielleicht ein bisserl heikles Thema und wenn es Dir -respektive Deiner geschätzten Tante- nicht möglich sein sollte darauf zu antworten, ziehe ich meine Frage selbstverständlich wieder zurück. Aber interessant wäre es schon, über diese sicherlich als ungewöhnlich zu bezeichnende Karriere mehr zu erfahren... (Männer sind neugierig. - Frauen sind interessiert... ;) )
Wie hast Du selbst Deinen Onkel in jenen Tagen wahr genommen? Mehr als Familien-Angehörigen; mehr als Schauspieler - vielleicht sogar als "Star"? Hattet Ihr ähnlich intensiven Kontakt wie den, von Dir beschriebenen, jetzt zu Deiner Tante? Wie "war" er so im "zivilen" Leben? Da sind ja Prominente bisweilen ganz, ganz anders als in ihren, auf gewisse Typisierungen festgelegten Rollen. Bei einem Gespräch mit einer älteren Dame und Nachbarin des großen Alleinunterhalters, Conferenciers und Quizmasters Peter Frankenfeld habe ich z.B. erfahren, daß es sich bei dem doch immer locker und lustig wirkenden Spaßmacher um einen häufig recht unleidlichen Menschen gehandelt haben soll. Der auch schon mal laut schimpfend durch seinen Garten im heimischen Wedel gelaufen ist, wenn mit der aufgebauten großen Freiluft-Eisenbahn etwas nicht geklappt habe. Otto Waalkes (soll) auch im familiären Umgang ähnlich quirlig wie auf der Bühne sein und Wolfgang Völz überquerte mal vor mir auf dem Zebrastreifen am "Holstenbahnhof" in Hamburg die Straße. Mit genau dem gleichen gezierten Gang wie in seiner
Rolle als "Diener Johann" beim "Grafen Yoster"... ;)
Nochmal schön, daß Du Dich gemeldet hast! Meinen Wissensdurst Dir gegenüber habe ich nun -zunächst- kund getan - andere haben vielleicht ganz andere Fragen. In jedem Falle aber nochmal ein "Dickes Dankeschön" dafür, daß Du Dich gemeldet hast und einen fröhlichen Gruß an Dich und Deine Tante vom
Commissaire "Bernard".



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