Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler, Moderator und Sprecher Herbert Köfer erblickte am 17. Februar 1921 im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg1) das Licht der Welt. Nach dem Besuch der Sozialistischen Gemeinschaftsschule in Berlin-Niederschönhausen1) sowie einer Privatschule absolvierte er nach der "Mittleren Reife" auf Wunsch der Eltern, Inhaber eines Postkarten-Verlages, zunächst eine kaufmännische Lehre bei der Lokomotivfabrik "Orenstein & Koppel"1) in Berlin-Spandau1), entschied sich dann jedoch nach sechs Monaten für die Schauspielerei. Er ließ sich ab 1937 an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters" (heute "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch", Berlin"1)) entsprechend ausbilden, erhielt anschließend zur Spielzeit 1940/41 ein erstes Engagement in der damals schlesischen Provinz am Stadttheater in Brieg1) (heute Brzeg, Polen) und gab sein Debüt als Kronprinz Friedrich in "Katte", einem historischen Schauspiel von Hermann Burte1) über Hans Hermann von Katte1), Jugendfreund Friedrichs II.1)
Wegen des 2. Weltkrieges musste er seine beginnende Karriere unterbrechen, da er 1941 als Soldat zur deutschen Wehrmacht eingezogen wurde. Nach Verwundung und britischer Kriegsgefangenschaft nahm Köfer gleich nach Kriegende seine Tätigkeit als Schauspieler wieder auf, wirkte von 1945 bis 1947 am "Neuen Berliner Künstlertheater", wo er als Schiller-Interpret unter anderem als Don Cesar in "Die Braut von Messina"1) zu überzeugen wusste oder den Sekretär Wurm in "Kabale und Liebe"1) gestaltete.

Portrait Herbert Köfer aus dem Jahre 1956
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001259_003)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 28.09.1956
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portrait Herbert Köfer aus dem Jahre 1956; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001259_003); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 28.09.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de
Es folgten Gastspielen an der "Volksbühne Berlin"1) (1947/48), danach arbeitete er auch am Kabarett "Kleine Bühne"1), dem Vorgänger des Kabarett-Theaters "Distel"1)., wo er später zwischen 1956 und 1959 regelmäßig auftrat. Zur Spielzeit 1949/50 erhielt Köfer ein Engagement am "Deutschen Theater"1), wo er zwei Jahre lang blieb. Hier sah man ihn beispielsweise als Lewis in dem Drama "Golden Boy" von Clifford Odets1) (1950; Regie: Wolfgang Langhoff1)), er trat in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) (1951, Regie: Wolfgang Heinz1)) oder in dem Schauspiel "Pygmalion"1) (1952) von George Bernard Shaw in Erscheinung → Szenenfotos bei "Deutsche Fototothek". 
Herbert Köfer (Mitte) mit Frank Beyer (links) und Bruno Apitz (rechts) 1962 bei den Dreharbeiten zu "Nackt unter Wölfen"; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-A0816-0001-001; Fotograf: Brüggmann, Eva / Datierung: 16.08.1962 / Lizenz CC-BY-SA 3.0;: Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-A0816-0001-001 bzw. Wikimedia Commons 1964 wurde er Mitglied des "Kleinmachnower Kreises", einem Zimmertheater im Bezirk Potsdam, und wirkte dort in anspruchsvollen literarischen Programmen unter anderem mit Texten von Heinrich Heine1), Theodor Fontane1) und Georg Weerth1) mit.
 
Mit Beginn der 1950er Jahre startete Köfer eine fulminante Karriere bei Film und Fernsehen, die bis in jüngste Zeit andauerte. Seine Filmografie weist rund 60 Kino-Produktion und knapp 300 TV-Produktionen auf. Als Leinwanddarsteller anfangs mit kleineren Parts bedacht, machte er unter anderem als eiskalter und skrupelloser SS-Hauptsturmführer Kluttig in der Literaturadaption "Nackt unter Wölfen"1) (1963) auf sich aufmerksam, gedreht von Frank Beyer1)  nach dem gleichnamigen Roman1) von Bruno Apitz1).
  
Herbert Köfer (Mitte) mit Frank Beyer (links) und Bruno Apitz (rechts)
1962 bei den Dreharbeiten zu "Nackt unter Wölfen"
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-A0816-0001-001;
Fotograf: Eva Brüggmann / Datierung: 16.08.1962 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-A0816-0001-001 bzw. Wikimedia Commons
Doch vor allem das Fernsehen bot dem Vollblut-Mimen, der als einer der Pioniere des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF) gilt, die Möglichkeit, sein komödiantisches Talent auszuleben. Köfer gehörte zu den Publikumslieblingen auf dem Bildschirm, der in Theater-Adaptionen und Produktionen des heitere Fachs sein Publikum begeisterte, sich aber mitunter auch in ernsten Rollen zeigte wie beispielsweise als frommer Buchbinder August Keil und und Verlobter von Rose (Ursula Karusseit) in dem Drama "Rose Bernd"2) (1962) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Gerhart Hauptmann1), als Gutsverwalter von Studmann in dem von Hans-Joachim Kasprzik1) in Szene gesetzten hochgelobten Vierteiler "Wolf unter Wölfen"1) (1965) nach dem Roman von Hans Fallada1) oder als Werkmeister Barberino in dem Fünfteiler "Krupp und Krause"1) (1969), wofür auch Köfer den "Nationalpreis der DDR I. Klasse"1) (im Kollektiv) erhielt. "Mit entlarvenden Porträts von Kleinbürgern, Spießern und Spießgesellen macht er auf sich aufmerksam. In "Krupp und Krause" (1969) unter der Regie von Horst E. Brandt1) und Heinz Thiel1) verkörpert Herbert Köfer einen typischen Mitläufer der Nationalsozialisten. Er zeigt die Entwicklung des Meisters Barbarino auf, der sich nach 1945 aus der Politik heraushalten will. All diese Rollen spielt der Schauspieler überaus exakt; in ihnen zeigt sich seine Fähigkeit, vielschichtig zu agieren." kann man bei der DEFA-Stiftung lesen.
Neben wiederholten Auftritten in beliebten Krimireihen wie "Fernseh-Pitaval"1), "Kriminalfälle ohne Beispiel"3) und "Polizeiruf 110"1) oder erfolgreichen Mehrteilern wie "Ich – Axel Caesar Springer"1)  (1968), "Hans Beimler, Kamerad"2) (1969) und "Eva und Adam"1) (1973) waren es jedoch überwiegend Komödien und Schwänke, in denen Köfer als Garant für unbeschwerte Fernseh-Unterhaltung galt. Auch im fortgeschrittenen Alter blieb seine Popularität ungebrochen, unter anderem in der Lustspielreihe "Maxe Baumann"1) mit der Figur des Hugo Krüger , der sich in seinem ersten Auftritt in "Überraschung für Max1) (1979) als Meta Mischke, die Mutter von Erna Mischka (Helga Hahnemann), ausgibt. Zur Hochform lief er als Rentner bzw. viel beschäftigter Opa Paul Schmidt und Partner von Helga Göring (1922 – 2010) in der Vorabendserie "Rentner haben niemals Zeit1)  (1978/79) auf, "gibt die Hauptfigur strebsam, übersorgfältig und etwas steif, ist ein typischer Kleinbürger mit Oberlippenbart und schütterndem Haar, kümmert sich um die Sorgen seiner Mitmenschen." notiert die DEFA-Stiftung. 1982 bzw. 1985 erfreute er als Florian Timm, Spartenchef der Kleingarten-Anlage "Uhlenhorst", in der jeweils 7-teiligen Serie "Geschichten übern Gartenzaun" bzw. der Fortsetzung "Neues übern Gartenzaun", ebenso beliebt war Köfer als Vater Hans Neumann in den Familienserien "Familie Neumann"1) (1984) und "Neumanns Geschichten"2) (1986).
Nach der so genannten "Wende" blieb Köfer nach anfänglichen Schwierigkeiten – im Westen war er so gut wie unbekannt – weiterhin auf dem gesamtdeutschen Bildschirm präsent. Er zeigte sich unter anderem in heiteren Geschichten wie "Ein seltsamer Heiliger" (1995), "Die Bratpfannenstory"1) (1995) und "
Der Millionär"1) (1996), erfreute die Zuschauer als Opa Emil Berg in der Serie "Aber ehrlich!"3) (1997), in der Serie "Leinen los für MS Königstein"3) mimte er 1997/98 als Wenzel Jindrich den besten Freund des Elbschiff-Kapitäns Heinrich Starke (Dietmar Schönherr). Mehrfach übernahm er größere Episodenrollen in TV-Serien wie "Elbflorenz", "Wolffs Revier", "SOKO Wismar", "SOKO Leipzig" oder "Ein starkes Team", wo man ihn 2007 in der Folge "Blutige Ernte"1) als Karl Impekoven sah. Seit 2001 hatte er wiederholt prägnante Gastauftritte in dem ARD-Dauerbrenner "In aller Freundschaft"1), so in der im Februar 2016 ausgestrahlten Folge "Vergiss mein nicht"3) als Fritz Wusthoff, der nach der fortgeschrittenen Krebserkrankung seiner Frau Christel (Ingeborg Krabbe) mit ihr gemeinsam dem Leben ein Ende setzen möchte.
Auf der Leinwand sah man ihn zuletzt als Seniorenheim-Bewohner Klaussner in der Komödie "Bis zum Horizont, dann links!"1) (2012) an der Seite so legendärer Stars wie Otto Sander, Angelica Domröse oder Ralf Wolter → Übersicht Kinofilme.
 
Darüber hinaus machte sich Köfer einen Namen als gefragter Moderator und Conférencier in verschiedenen Unterhaltungssendungen. So führte er mehrfach durch die Silvester-Revuen des DFF, bildete mit Gerhard Wollner1) (1917 – 1997) ein Komikerpaar, welches später abwechselnd mit Heinz Quermann1) (1921 – 2003) und Gustav Müller1) (1919 – 1980), als das Trio "Die drei Mikrofonisten" auftrat. Mit seinen Kollegen gehörte er zum "Stammpersonal" der Sendung "Da lacht der Bär"1), Vorläufer der DDR-Samstagabendshow "Ein Kessel Buntes"1), moderierte viele Jahre lang das Filmmagazin "Treffpunkt Kino" (anfangs "Hauptfilm läuft") und die monatliche Nostalgie-Show "Das blaue Fenster"3) (1982–1990), die an TV-Erfolge aus früheren Tagen erinnerte. Am 21. Dezember 1952 war Köfer zudem der erste Sprecher der Nachrichtensendung " Aktuelle Kamera", als am 31. Dezember 1991 der DFF rund vierzig Jahre später letztmalig mit der Sylvester-Revue "Auf ein Neues" auf Sendung ging, war Köfer mit dabei. Er war einer der beliebtesten Protagonisten des DDR-Fernsehens, wurde im Verlaufe der Jahre ab 1981 sieben Mal von den Zuschauern bzw. der Programmzeitschrift "FF dabei" zum "Fernsehliebling" gewählt.
Noch während seiner Zeit am Theater betätigte sich das Multitalent Köfer beim Rundfunk, wo er in zahllosen Hörspielen, Features und Unterhaltungssendungen mitwirkte. In Erinnerung ist er den DDR-Hörern vor allem mit der Hauptrolle des Maschinenschlossers und Vaters Hans Neumann in der real-sozialistischen Hörspielserie "Neumann, zweimal klingeln"1) geblieben, die ab 3. Februar 1968 bis Anfang der 1980er Jahre allwöchentlich in 678 Folgen auf "Radio DDR I" gesendet wurde. Als in den 1980er Jahren die Hörspielserie ihren Weg auf den Bildschirm fand, war es selbstverständlich, dass Köfer auch hier den Hans Neumann darstellte; → Hörspiele mit Herbert Köfer bei Wikipedia sowie eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen hier am Ende des Artikels.
Herbert Köfer 2008; Urheber: André Karwath aka Aka; Lizenz: CC BY-SA 2.5; Quelle: Wikimedia Commons Seit Mitte der 1990er Jahre war Herbert Köfer, mitunter als "Millowitsch der DDR" bezeichnet, wieder vermehrt auf der Bühne bzw. am Boulevard-Theater präsent, so gab er unter anderem bereits 1997 am "Theater am Kurfürstendamm"1) in dem unverwüstlichen Schwank "Pension Schöller"1) an der Seite von Winfried Glatzeder als der mit einem Sprachfehler geschlagene Schauspielschüler Eugen Schöller den schrulligen ehemaligen Musikdirektor Schöller. Hunderte ausverkaufte Vorstellungen und viel Lob seitens der Kritiker waren zu verzeichnen, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums stand das von Jürgen Wölffer1) in Szene gesetzte Stück vom 26. Juli bis 06. August 2017 erneut auf dem Spielplan und wurde zudem im Sommer 2017 bei den Festspielen in Beelitz1) gezeigt → komoedie-berlin.de.
Auch die Fernsehzuschauer kamen in den Genuss dieser Produktion, am ersten Weihnachtsfeiertag 1997 strahlte der "Mitteldeutschen Rundfunk"1) die Komödie aus → Wikipedia.

 
Herbert Köfer 2008
Urheber: André Karwath aka Aka; Lizenz: CC BY-SA 2.5
Quelle: Wikimedia Commons
2003 gründete der damals über 80-Jährige mit "Köfers Komödiantenbühne" seine eigene Theatergruppe und war in Ostdeutschland erfolgreich in Sachen "Lustspiel" unterwegs. Seit 2008 konnte man ihn zudem jährlich bei den "Jedermann-Festspielen"1) im Berliner Dom in der Rolle des "Armen Nachbarn" erleben, 2014 beendete Initiatorin Brigitte Grothum die Aufführungen.
An der "Comödie Dresden"1) verkörperte Köfer ab dem 26. August 2011 in der Theaterfassung der DDR-Vorabendserie "Rentner haben niemals Zeit" wie einst die Rolle des Rentners Paul Schmidt → comoedie-dresden.de. Aufgrund des großen Erfolgs der Theaterversion setzte Köfer mit "Paul auf hoher See" (Premiere: 31.08.2012) die Geschichte um den Rentner Paul Schmidt fort. Zuvor hatte er an dem Dresdner Privattheater unter anderem als Al Lewis und Gegenspieler des von Peter Herden (1918 – 2013) gespielten Willie Clark in dem Komödienklassiker "Sonny Boys" von Neil Simon1) begeistert, erntete Lachsalven als Professor Crey, genannt "Schnauz", in der Bühnenversion von Heinrich Spoerls Roman "Die Feuerzangenbowle"1), als Berliner Fabrikant Wilhelm Gieseke in dem Singspiel "Im weißen Rößl"1) oder als Titelheld bzw. gebildeter ehemaliger Schlossbesitzer und Elite-Schuldirektor Ludwig von Schwitters, der bessere Zeiten gesehen hat, in "Ritter Ludwig" (2010), einer Komödie des Österreichers Stefan Vögel1)

Mit dem Stück "Opa ist die beste Oma" (Premiere: 21.08.2015) beging Köfer an der "Comödie Dresden" sein 75-jähriges Bühnenjubiläum, machte mit der Doppelrolle des Au-pair-Mädchens Georgina Wilberforth und des Opas George Hanley, der sich nach Jahren wieder bei seiner Familie meldet, Furore. Seit Januar 2017 gab er mit der schwarzen Komödie "Ein gesegnetes Alter" von Curth Flatow1) Gastspiele in verschiedenen Städten, stellte einmal mehr bravourös einen Rentner dar, welcher um Haus, in dem er 40 Jahre lang lebte, und Erbe gebracht werden soll, und hatte erneut eine Paraderolle für sich gefunden → focus.de.
Der umtriebige, damals 99-jährige Schauspieler lebte mit seiner dritten Frau Heike1) seit ein paar Jahren am Seddiner See1), 2000 hatte er seiner langjährigen, 40 Jahre jüngeren Lebensgefährtin offiziell das Ja-Wort gegeben, die zudem als seine Managerin fungierte und auch schon mal gemeinsam mit ihrem Mann auf der Bühne stand. Seine beiden Töchter Mirjam Köfer1) (geb. 1973) und Geertje Boeden1) aus der zweiten Ehe mit Schauspielerkollegin Ute Boeden1) ergriffen ebenfalls den Schauspielerberuf; als Geertje Anfang August 1985 geboren wurde lebte das Paar Boeden/Koefer bereits getrennt. Aus der ersten Ehe ging Sohn Andreas Köfer1) (geb. 1949) hervor, der sich als Kameramann einen Namen machte, sowie Pflegetochter Gabriele.
 
Erwähnt werden muss, dass der Künstler als "ältester, prominenter, noch aktiver Trabrennfahrer" im "Guinness-Buch der Rekorde" vermerkt ist. 2002 wurde das "Urgesteins des Fernsehens" mit der "Goldenen Henne"1) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Am 30. Oktober 2020 erhielt er diesen Publikumspreis ein zweites Mal, erneut für das Lebenswerk bzw. seine außergewöhnliche Karriere.
Am 1. März 2019 war Köfer gemeinsam mit seiner Ehefrau in der MDR-Talkshow "Riverboat"1) zu Gast und man konnte kaum glauben, dass er wenige Tage zuvor seinen 98. Geburtstag gefeiert hatte. Wie er das Publikum wissen ließ, hatte er nach wie vor einen vollen Terminkalender, war unter anderem mit Lesungen sowie dem Stück "Das blaue Fenster" unterwegs, mit dem er seinen gleichnamigen TV-Klassiker3) aus den 1980er Jahren auf der Bühne wieder aufleben ließ.
Bereits 1995 publizierte Köfer seine ersten Erinnerungen unter dem Titel "Das war's noch lange nicht", im März 2008 kam seine Autobiografie "Nie war es so verrückt wie immer …" auf den Markt und Mitte November 2014 veröffentlichte er das Anekdoten-Buch "Ick hab überall zu tun".
Herbert Köfer: 99 und kein bisschen leise.; Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung der "Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH" Anlässlich des 99. Geburtstages erschienen Ende Januar 2020 bei der "Eulenspiegel Verlagsgruppe"1) weitere Erinnerungen des Künstlers unter dem Titel "99 und kein bisschen leise." "Herbert Köfers Laufbahn begann mit einer vor den Eltern verheimlichten Bewerbung des Sechzehnjährigen an der Schauspielschule; heute ist er der älteste aktive Schauspieler und als solcher im "Guinnessbuch der Rekorde" verzeichnet. Derart Publicity aber braucht er gar nicht, denn die Popularität des Theater- und Filmschauspielers, der auch als Kabarettist, Moderator, Quizmaster und (erster) Nachrichtensprecher des Fernsehens brillierte, ist ungebrochen. Wie kein anderer hat er sich den Ehrentitel eines Volksschauspielers verdient. Er hob das Fernsehen mit aus der Taufe, stand in frühen "Distel"-Jahren als Kabarettist auf der Bühne, stellte in unvergessenen Fernsehschwänken und Filmkomödien an der Seite von Kollegen wie Helga Göring, Marianne Wünscher, Gerd E. Schäfer oder Rolf Herricht sein erzkomödiantisches Talent unter Beweis, beeindruckte als Charakterdarsteller in DEFA-Filmen wie "Nackt unter Wölfen", glänzte in Shows und Unterhaltungssendungen. Nach der Wende war er nicht weniger gefragt – und nicht nur der Film-, sondern vor allem der Theaterschauspieler Köfer wurde nun auch im Westen entdeckt. Wie sehr sein Herz fürs Theater schlägt, zeigte sich, als er sich im Alter von 82 Jahren einen Traum erfüllte und sein eigenes Tourneetheater, "Köfer Komödiantenbühne", gründete. In diesem Buch blickt Herbert Köfer auf sein langes Schauspielerleben zurück und wählt die heitere Episode, um von großen und kleinen Rollen, Ereignissen hinter den Kulissen und amüsanten Begegnungen mit seinen Kollegen zu erzählen." kann man auf der Website des Verlages lesen → eulenspiegel.com
 
Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung
der "Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH"
Noch vor seinen außergewöhnlichen 100. Geburtstag (17.02.2021) konnte man Köfer nach langer Zeit mal wieder als Schauspieler im Fernsehen bewundern: In der achten Geschichte "Krauses Zukunft"1) (EA: 05.02.2021) um den von Horst Krause gespielten ehemaligen Dorfpolizisten Polizeihauptmeister Krause1) hatte er einen Gastauftritt als alter Vater der Sängerin Fanny (Manon Straché1)), der aus seinem Haus aufgrund des Kohle-Tagebaus vertrieben wird und nun ebenfalls zu Krause und dessen Schwestern Elsa (Carmen-Maja Antoni) und Meta (Angelika Böttiger1)) in deren neues Domizil im beschaulichen, brandenburgischen Örtchen Schönhorst zieht und so eine neue Heimat findet → tittelbach.tv. An seinem Geburtstag selbst konnten Moderator Kai Pflaume1) und seine Rate-Kapitäne Bernhard Hoëcker1) und Elton1) in der Quiz-Show "Wer weiß denn sowas?"1) mit Herbert Köfer ihren bislang ältesten Gast begrüßen, der gemeinsam mit Hoëcker gegen Schauspielerin Barbara Schöne und Elton antrat – und gewann. Zwei Tage später (19.02.2021) besuchte Köfer gemeinsam mit Ehefrau Heike die MDR-Talkshow "Riverboat"1) und erzählte launig einiges aus seinem langen, bewegten Leben. Unter anderem erfuhr man aber auch, dass er bereits im Herbst 2020 für eine Episode des Dauerbrenners "In aller Freundschaft"1) vor der Kamera gestanden habe, eine Ausstrahlung sei für Mitte/Ende April 2021 geplant. In der 925. Folge "Zusammen ist man weniger allein"3) sah man ihn dann am 20. April 2021 als Leo Lachmann, der auf die Geburt seiner Ur-Ur-Enkelin wartete, dabei aber immer mal wieder kurz einnickte und so das Klinik-Personal beunruhigte → tvspielfilm.de. Es war Köfers 5. Besuch in der "Sachsenklinik", zuvor war er dort 2016 in der Geschichte "Vergiss mein nicht"3) aufgetreten – es sollte sein letzter Auftritt auf dem Bildschirm sein → Übersicht TV-Produktionen.
 
Der großartige Herbert Köfer starb am 24. Juli 2021 nach kurzer Krankheit im hohen Alter von 100 Jahren in Berlin. Wolfgang Schilling schrieb in einem Nachruf anlässlich des Todes der Schauspielerlegende unter anderem beim MDR (www.mdr.de): "Ob Komödien, "Polizeiruf 110" oder der DEFA-Film "Nackt unter Wölfen": Herbert Köfer war die schauspielerische Allzweckwaffe der DDR. Auch nach der Wende stand er erfolgreich vor der Kamera, zum Beispiel in Leipzig für die beliebten TV-Serien "In aller Freundschaft" und "SOKO Leipzig". (…) Im "Guinessbuch der Rekorde"1) war er seit September 2017 als "ältester aktiver Schauspieler der Welt" verzeichnet. Diese Rolle muss nun ein anderer für ihn übernehmen." Und bei www.ndr.de kann man lesen: "Zu seinem 100. Geburtstag im Februar dieses Jahres, sagte Herbert Köfer, Altwerden sei nichts für Feiglinge. Er lese auch keine Todesanzeigen mehr, nachdem er festgestellt habe, dass in seinem Alter kaum noch einer stirbt. "Rentner haben niemals Zeit" – die erfolgreiche DDR-Fernsehserie von 1978 – wird immer mit dem Namen Herbert Köfer verbunden bleiben. Denn in den vergangenen Jahren präsentierte er sich mit dem gleichnamigen Theaterstück immer wieder einem breiten Publikum. Der Titel passt auch irgendwie zur gesamten Karriere des Berliners, für den es ein Rentner-Dasein nicht gab." Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke1) würdigte Köfer als "Schauspiellegende, der für seine Vorstellungen und sein Publikum lebte". "Herbert Köfer war eine Ikone des DDR-Fernsehens, aber auch im wiedervereinigten Deutschland ein überaus gefragter Schauspieler. In seiner Paraderolle als Opa Paul Schmidt in der Fernseh-Serie "Rentner haben niemals Zeit" bleibt er für viele Zuschauerinnen und Zuschauer unvergessen. Herbert Köfer war aber auch ein feiner und ausgesprochen sympathischer Mensch, dessen Tod eine Lücke in unseren Herzen hinterlässt. Er hat uns ein künstlerisches Lebenswerk vermacht, das es zu bewahren gilt. Herbert Köfer besaß eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit: ob Lustspiele, Dramen, historische Stoffe, Krimis, Abenteuer- und Kinderfilme – in all diesen Genres war er zuhause. Besonders gerne und oft hat er Helden des Alltags dargestellt." Dabei habe er ein Jahrhundert mit Höhen und Tiefen erlebt. Woidke: "Die Schrecken des Krieges, die Teilung Deutschlands und die Mühen des Aufbruchs in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung prägten sein Leben genauso wie seine Erfolge als Schauspieler und Entertainer und seine Erlebnisse in der Familie und im Freundeskreis." (Quelle: brandenburg.de)
Die letzte Ruhe fand der Vollblutmime, so wie er es sich gewünscht hatte unter einer Kiefer in einem schlichten Urnengrab, auf dem "Waldfriedhof" von Beelitz1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Zuvor hatte am 17. August 2021 in der Beelitzer Festhalle "Deutsches Haus" eine bewegende Zeremonie mit rund 100 Trauergästen stattgefunden, an der neben den Angehörigen auch Kollegen und Wegbegleiter, unter ihnen Wolfgang Bahro1), Winfried Glatzeder, Achim Wolff1) und Carmen-Maja Antoni, auch der Brandenburger Regierungschef Dietmar Woidke und der ehemalige Ministerpräsident Matthias Platzeck1) anwesend waren. Platzeck, der die Trauerrede hielt, sagte unter anderem: "Was hat dieser Mann für Epochen erlebt, wen hat er alles kommen und wen hat er gehen sehen. Eine Biographie wie ein Geschichtsbuch. (…) Für unzählige Menschen – vor allem aus der DDR – war er ein kaum wegzudenkender Lebensbegleiter. Er war scheinbar oder realiter immer schon da oder immer noch da. Auch ich bin mit ihm quasi groß und alt geworden. Herbert Köfer hat sich in unsere Herzen gespielt, gefühlt gehörte er bei vielen zur Familie. Gerade in den letzten Jahren hatte ich immer das Gefühl, das Schauspiel für ihn wie ein Jungbrunnen wirkte. Sein Augen leuchteten, wenn er im hohen Alter von den nächsten Plänen und Auftritten erzählte." Am 27. August 2021 konnten sich dann auch Fans im "Deutschen Haus" vor der mit Blumen geschmückten Urne von einem der ganz Großen der Theater- und Filmszene verabschieden und sich in ein Kondolenzbuch eintragen → beelitz.de.
  
Anlässlich des Todes von Herbert Köfer zeigte der MDR um 20:15 Uhr noch einmal die Dokumentation "Ein Abend für Herbert Köfer"3) (EA: 14.02.2016) mit vielen filmischen Highlights aus der langen Karriere des vielseitigen, "dienstältesten Volksschauspielers". Weggefährten wie Wolfgang Lippert1), Ingeborg Krabbe, Frank Schöbel1), Brigitte Grothum, Armin Müller-Stahl, Peter-Michael  Diestel1), Annekathrin Bürger und Winfried Glatzeder kamen zu Wort, Köfer selbst und Ehefrau Heike erzählten Privates → www.mdr.de. Anschießend (22:15 Uhr) brachte der Sender noch einmal das von Jürgen Wölffer1) am "Theater am Kurfürstendamm"1) in Szene gesetzte Lustspiel "Pension Schöller"1) aus dem Jahre 1997 mit Köfer als Pensionsbetreiber Ludwig Schöller und unter anderem Winfried Glatzeder (glänzend) als der mit einem Sprachfehler gebeutelte Sohn Eugen – er kann seit einem traumatischen Erlebnis kein "L" mehr sprechen, sondern stattdessen ein "N" – sowie unter anderem Elisabeth Wiedemann (Josephine Zillerthal), Achim Wolff1) (Philipp Klapproth) und Friedrich Schoenfelder (Major a. D. von Mühlen). Ab 23:40 Uhr folgten aus der DFF-Reihe "Schauspielereien"1) amüsante, launige Episoden: Zunächst "Ausgeschlossen" aus "Die Versuchung und andere Geschichten"2) (EA: 23.06.1987) mit Köfer als Witwer Rolf Meißner, der sich aus seiner Wohnung ausgeschlossen hat und Unterschlupf bei seiner geschiedenen Nachbarin Christa (Annemone Haase1)) findet. Danach sah man "Das kommt total" aus "Solange noch das Lämpchen glüht"2) (EA: 24.06.1986) mit Köfer als Opa Sepp und seiner damaliger "Dauerpartnerin" Helga Göring als Oma Antonia auf der Suche nach passender Kleidung und zuletzt "Der Referent" aus "Dienstreisegeschichten"2) (EA: 26.06.1979) mit Köfer als der Referent, der sich in einer misslichen Lage befindet, da in dem Tagungshotel kein Zimmer für ihn reserviert ist. Verzweifelt nimmt er im Foyer des Hotels platz und macht eine aufschlussreiche Begegnung … – Köfer mimte nicht nur den Referenten sondern auch den Chef vom Dienst, den Tagungsangestellten und den Foyerkellner, Partnerin Friederike Aust1) eine Dame, eine Tagungsangestellte, eine Bekannte der Dame und eine Hotelangestellte.
Quellen: Wikipedia, defa-stiftung.de sowie "Das große Lexikon der DDR-Stars"*)
Siehe auch die ehemalige Seite bei "defa-sternstunden.de" → Memento bei web.archive.org

*) F.-B. Habel und Volker Wachter: "Das große Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen" (Schwarzkopf und Schwarzkopf, Ausgabe 1999, S. 173/174)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) fernsehserien.de

Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de,
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de, Die Krimihomepage, prisma.de)

  
Portrait Herbert Köfer aus dem Jahre 1956
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001259_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 28.09.1956
Quelle: www.deutschefotothek.de 
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portrait Herbert Köfer aus dem Jahre 1956; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001259_001); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 28.09.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1950er Jahre 1960er Jahre*) 1970er Jahre*) ab 1980*)
*) ohne "Neumann – zweimal klingeln"
"Neumann – zweimal klingeln": 1960er Jahre / 1970er Jahre / 1980er Jahre
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
1950er Jahre 1960er Jahre 1970er Jahre Ab 1980 1968–1983: "Neumann – zweimal klingeln" (Kurzhörspiel-Reihe; diverse Autoren; als Vater Neumann, sowie
Mutter Neumann: Marianne Wünscher (bis 06.1968), Evamaria Bath (1968–1972), Brigitte Krause (1972–1983);
Helga Piur (Tochter Brigitte Neumann), Mario Müller (Sohn Jan Neumann)
und unter anderem Helga Göring (Oma Neumann
)) z.T. CD-Edition
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