Filmografie
Jean Rochefort wurde am 29. April 1930 als Sohn von Célestin Rochefort und Fernande Guillot in Paris (nach anderen Angaben in Dinan1)) geboren. Er absolvierte in Paris ein Studium an der "L'École nationale supérieure des arts et techniques du théâtre" (ENSATT) und am "Conservatoire national supérieur d'art dramatique"1) (CNSAD), erhielt dann 1949 ein erstes Theaterengagement und spielte später unter anderem an dem von Jean Vilar1) geleiteten "Théâtre national populaire"1). Nach seinem Militärdienst war er von 1953 bis 1960 bei der von Olivier Hussenot1) gegründeten kabarettistischen Theatergruppe "Grenier-Hussenot" in klassischen Komödien und schauspielerischen Kabinettstückchen auf der Bühne zu sehen. Rochefort, feierte Erfolge in Stücken von Harold Pinter1), Peter Ustinov, Arthur Miller1) und David Mamet1). In einer Bühnenfassung des berühmten Romans "Die drei Musketiere"1) von Alexandre Dumas d. Ä.1) glänzte er gleich in allen vier männlichen Hauptrollen.
Neben zahlreichen Verpflichtungen beim Fernsehen verzeichnete der hagere Schnurrbartträger Mitte der 1960er Jahre erste größere Leinwanderfolge in drei Filmen nach der "Angélique"-Romanreihe1) von Anne Golon1). Mit leichter Ironie und Verschmitztheit hellte er die verkrampften Kostümfilme mit der Rolle des Polizisten bzw. ehemaligen Rechtsanwaltes Desgrez in "Angélique, Marquise des anges" (1964, "Angélique"), "Merveilleuse Angélique" (1964, "Angélique, 2. Teil") und "Angélique et le roi" (1965, "Angelique und der König") an der Seite von Titelheldin Michèle Mercier1) publikumswirksam auf. 

Jean Rochefort im Mai 1979
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 930-2697)
Urheber/Fotograf: Hans van Dijk / Anefo)   → Ausschnitt des Originalfotos
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz:
CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Jean Rochefort im Mai 1979; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 930-2697); Urheber/Fotograf: Hans van Dijk / Anefo); Auschnitt des Originalfotos; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)
In Yves Roberts1) komödiantischen Kassenschlagern der 1970er Jahre war Rochefort unter anderem neben Protagonist Pierre Richard der verkniffene Geheimdienstchef Louis Toulouse in "Le grand blond avec une chaussure noire"1) (1972, "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh") oder in "Un éléphant ça trompe énormément"1) (1976, "Ein Elefant irrt sich gewaltig") der Etienne, ein tollpatschigen Regierungsbeamter, der der Midlife-crisis nicht gewachsen ist.
Jean Rochefort im Februar 2009; Urheber: Wikimedia-User Julienmorvan: Lizenz: public domain; Quelle: Wikimedia Commons Er mimte 1978 den Edouard in "Le cavaleur"2) ("Edouard, der Herzenbrecher") ebenso überzeugend wie 1981 den korrupten Polizisten Rupert in dem nüchtern-düsteren Krimi "Un dimanche de flic"3) ("Zwei Profis steigen aus").
Eine wenig komische Rolle verkörperte er auch als Inspector Guilboud in dem Kriminal-Drama "L'horloger de Saint-Paul"1) (1973, "Der Uhrmacher von Saint-Paul"), gedreht nach dem Roman "L’Horloger d’Everton"1) von Georges Simenon1), für Claude Chabrol1) stand er zusammen mit Romy Schneider und Rod Steiger als Maître Légal in der Literaturverfilmung "Les innocents aux mains sales"1) (1975, "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen") vor der Kamera. 1976 wurde Rochefort mit dem "César"1) – dem französischen "Oscar" – für seine Rolle des zynischen Kardinals und Ministers Guillaume Dubois1) in dem Historienstreifen "Que la fête commence…"1) ("Wenn das Fest beginnt …") ausgezeichnet. Einen weiteren "César" erhielt er zwei Jahre später für seine Darstellung des Captain in dem Film "Le crabe-tambour"4) (1977, "Der Haudegen") nach dem Roman von Pierre Schœndœrffer1) (auch Regie), der sich lose an dem Leben des französischen Marineoffiziers Pierre Guillaume1) orientierte.
  
Jean Rochefort im Februar 2009
Urheber: Wikimedia-User Julienmorvan:
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Herausragend war 1990 seine Figur des Antoine in der Geschichte "Le mari de la coiffeuse" ("Der Mann der Friseuse"), in nachhaltiger Erinnerung bleibt Rochefort auch als Graf Fernand Mondego in dem TV-Vierteiler "Der Graf von Monte Christo"1) (1998, "Le comte de Monte Cristo") nach dem gleichnamigen Roman1) von Alexandre Dumas d. Ä.1) mit Gérard Depardieu1) in der Titelrolle.
Im französischen Film gehörte Jean Rochefort, dessen Karriere mehr als sechs Jahrzehnte umspannte, bis zuletzt zu einem der führenden Charakterstars, der sich auch international etablieren konnte. Zu seinen jüngeren Arbeiten zählte das Drama "L'homme du train"1) (2002, "Das zweite Leben des Monsieur Manesquier") an der Seite von Pop-Ikone Johnny Hallyday, wofür Rocheford 2002 bei den "Internationalen Filmfestspielen Venedig"2) mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, sowie der TV-Historienfilm "Saint-Germain ou La négociation"2) (2003, "Verrat im Namen der Königin") nach dem Roman von Francis Walder1), wo er den Diplomat Baron Henri de Malassise mimte; Marie-Christine Barrault1) sah man als Catherina de' Medici1). Danach zeigte sich der Mann mit dem markanten Schnauzbärtchen im Kino beispielsweise mit der Hauptrolle des Star-Regisseurs Louis Ruinard an der Seite von Charlotte Rampling in der Screwball-Komödie "Désaccord parfait" (2006, "Wir verstehen uns wunderbar") und als Oberkellner in der Komödie "Mr. Bean's Holiday"1) (2007, "Mr. Bean macht Ferien") mit Rowan Atkinson1) als Mr. Bean1).

Jean Rochefort anlässlich der "César"1)-Verleihung
am 25. Februar 2011 im Pariser "Théâtre du Châtelet"1)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0

Jean Rochefort anlässlich der "César"-Verleihung am 25. Februar 2011 im "Théâtre du Châtelet" in Paris; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Rochefort stand für Laurent Tirards1) "Asterix"1)-Klamauk "Astérix et Obélix: Au service de sa Majesté"1) ("Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät") als römischer Senator Lucius Fouinus vor der Kamera; der Streifen mit Edouard Baer1) als Asterix und Gérard Depardieu1) (bewährt) als Obélix gelangte am 18. Oktober 2012 in die deutschen Kinos. Ebenfalls 2012 sah man ihn als den alten Bildhauer Marc Cros in der spanisch-französischen Produktion "El artista y la modelo"1) ("Das Mädchen und der Künstler"). Einen letzten Auftritt in einem Kinofilm hatte er als Claude Lherminier in "Floride" (2015) nach dem Theaterstück "Der Vater"1) ("Le père") von Florian Zeller1) → Übersicht Filmografie (Auszug).
 
Der für seine eigenbrötlerischen Rollen bekannte Jean Rochefort, einer der prägnantesten Schauspieler Frankreichs, erlag am 9. September 2017 im Alter von 87 Jahren in dem Pariser Krankenhaus "Hôpital de la Pitié-Salpêtrière" einem Krebsleiden. Sein Lebenswerk war bereits 1999 mit einem "Ehren-César" ("César d’honneur") gewürdigt worden → Übersicht der Auszeichnungen bei Wikipedia. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Cimetière communal" der Gemeinde Grosrouvre1), wo er ein Anwesen besaß.
Jean Rochefort im April 2013; Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Die erste, am 9. Juli 1952 geschlossene Ehe des Schauspielers mit Élisabeth Marguerite Marie Camille Bardin endete ebenso vor dem Scheidungsrichter (Februar 1960) wie die mit Aleksandra Moscwa (Heirat 15.06.1960). Aus dieser rund zwanzig Jahre währenden Verbindung gingen Tochter Marie (geb. 1962) sowie Sohn Julien (geb. 1965) hervor, der sich inzwischen ebenfalls zu einem bekannten Schauspieler gemausert hat. Der 1981 geborene Sohn Pierre stammt aus seiner siebenjährigen Beziehung zu Schauspielerkollegin Nicole Garcia1). Seit Mitte Januar 1989 war Jean Rochefort mit der Architektin Françoise Vidal verheiratet, mit der er ebenfalls zwei Kinder hatte, die Töchter Louise (geb. 1990) und Clémence (geb. 1992). (Quelle: fr.wikipedia.org)
"Rochefort mied das Rampenlicht. In seiner Freizeit widmete er sich den Pferden. Er besaß einen Pferdehof in der Nähe von Paris. Über sich selbst sagte er einmal, dass er zu Frankreichs Kulturgut gehöre, so wie der Schinken von Bayonne." notiert www.welt.de in einem Nachruf. 

Jean Rochefort im April 2013
Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0;
Quelle: Wikimedia Commons
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Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch sowie
den Nachruf bei spiegel.de;
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