Übersicht (Auswahl) Theater / Film / Hörspiel
Der Schauspieler Peter Fitz wurde am 8. August 1931 in Kaiserslautern geboren. Er studierte in Hamburg an der Schauspielschule des "Deutschen Schauspielhauses", nach ersten Engagements in Mainz sowie an norddeutschen Provinzbühnen avancierte mit den Jahren zu einem bedeutenden Theaterdarsteller. Zu seinem Wirkungskreis zählen die renommierten deutschsprachigen Bühnen, von 1960 bis 1970 gehörte er unter der Leitung von Harry Buckwitz1) zum Ensemble der "Städtischen Bühnen Frankfurt", anschließend wechselte er an die Berliner "Schaubühne am Lehniner Platz"1). Er brillierte am Wiener "Burgtheater"1) ebenso wie bei den "Salzburger Festspielen"1), den "Münchner Kammerspielen"1), dem Berliner "Schillertheater"1) oder dem "Berliner Ensemble"1). Bereits 1980 wurde er von der Zeitschrift "Theater heute"1) zum "Schauspieler des Jahres"1) gewählt, eine Auszeichnung, die er 1983 erneut erhielt; 1996 konnte er als "Bester Schauspieler" in Brüssel den "Crystal Star" des "Internationalen Filmfestivals" entgegennehmen.
Peter Fitz 01 Zu seinem Repertoire gehörten sowohl klassische als auch moderne Stücke, er glänzte beispielsweise als König in Shakespeares "Hamlet"1) oder als Mephisto in Goethes "Faust I"1), wo er als Gegenspieler des legendären Bernhard Minetti Publikum und Kritik gleichermaßen begeisterte. Peter Fitz erarbeitete beispielsweise am Wiener "Burgtheater" mit Claus Peymann den Stauffacher in Schillers "Wilhelm Tell"1), feierte Triumphe unter der Regie von Peter Zadek in Ibsens "Rosmersholm" und wurde 2001 für die Darstellung des Rektors Kroll mit dem "Nestroy-Theaterpreis"1) ("Beste Nebenrolle") ausgezeichnet. Weitere herausragende Bühneninterpretationen hatte er beispielsweise unter Claus Peymann am "Berliner Ensemble" mit der Titelrolle in Lessings "Nathan der Weise"1), bei den "Salzburger Festspielen" interpretierte er 2003 in "Jedermann"1) die Figuren "Gott der Herr" und "Ein armer Nachbar".
 
  
Foto: © Werner Bethsold (Link: Wikipedia)
Das Foto entstand 1986 während einer Hörspielproduktion.
Erwähnt werden muss, dass Fitz gemeinsam mit Otto Sander die die Zweiergruppe "rent-a-face" gründete und seit Anfang der 1980er Jahre im deutschsprachigen Raum durch die Lande tourte. Die Gastspiele mit Darbietungen von Samuel Becketts1) Roman "Mercier und Camier" sowie dessen Theaterstück "Ohio Impromptu"1) fanden Jahrzehnte ein begeistertes Publikum.
Zu den jüngeren Theaterarbeiten des Schauspielers zählt Peter Steins Großprojekt von Schillers "Wallenstein"1), das der Regisseur mit dem "Berliner Ensemble" und Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle realisierte. Fitz glänzte hier als Gegenspieler und Rivale Wallensteins, General Octavio Piccolomini. Die umjubelte Premiere der knapp elfstündigen "Wallenstein"-Trilogie hatte am 19. Mai 2007 in einer ehemaligen Brauerei-Halle im Berliner Stadtteil Neukölln stattgefunden, bis Mitte Oktober waren weitere Aufführungen geplant → Auszug Theaterwirken.
Zum Film kam Peter Fitz, der sich in erster Linie als Theaterschauspieler begriff, Mitte der 1970er Jahre und war erstmals in Helma Sanders-Brahms' Drama "Heinrich"1) (1977) mit einem winzigen Part auf der Leinwand zu sehen. Es folgten kleinere Aufgaben in Kinoproduktionen wie "Zwischen zwei Kriegen"2) (1978), "Der Mann im Pyjama"1) (1981) oder "Wer spinnt denn da, Herr Doktor?"1) (1982). Louis Malle besetzte ihn in seinem preisgekröntem Drama "Au revoir les enfants"1) (1987, Auf Wiedersehen Kinder) als Gestapo-Führer Müller, Claude Chabrol gab ihm die Rolle des Egon Veidt in "Dr. M" (1990), einem ein Remake von Fritz Langs "Dr. Mabuse, der Spieler"1) (1922). In Hans-Christoph Blumenbergs Episodenfilm "Beim nächsten Kuss knall ich ihn nieder"2) (1996), mit 33 Spielszenen aus dem Leben des Hamburger Schauspielers und Regisseurs Reinhold Schünzel, verkörperte Fitz den 1954 verstorbenen Charakterdarsteller und erntete für seine eindrucksvolle Darstellung eine Nominierung für den "Deutschen Filmpreis" sowie beim "Filmfestival Brüssel" den Preis als "Bester europäischer Schauspieler", ein Jahr später stellte er unter der Regie von Armin Mueller-Stahl den Dr. Segebrecht in "Gespräch mit dem Biest"1) (1996) dar – Armin Mueller-Stahl verkörperte Adolf Hitler1).

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Peter Fitz 02
Zu Peter Fitz' weiteren Arbeiten für das Kino zählen unter anderem die internationale Produktion "Werckmeister harmóniák"1) (2000, Die Werckmeisterschen Harmonien), Hans-Christoph Blumenbergs Science-Fiction-Thriller "Planet der Kannibalen"2) (2001), Herbert Fritschs "hamlet_X"1) (2003) und Mennan Yapos Thriller "Lautlos"1) (2004). Am 1. Mai 2008 kam das von dem armenisch-stämmigen Theaterregisseur Nuran David Calis in Szene gesetzte Einwandererdrama "Meine Mutter, mein Bruder und ich"1) in die Kinos, mit dem der Regisseur und Drehbuchautor Calis die schwierige Identitätsfindung armenischer Flüchtlinge in Deutschland thematisiert; Peter Fitz zeigte sich neben den Hauptakteuren mit der prägnanten Nebenrolle des Pfarrers Kalust → mehr bei www.movienetfilm.de.
Peter Fitz 03 Die Fernsehzuschauer konnten Peter Fitz in zahlreichen Rollen auf dem Bildschirm erleben, oft verkörpert er erfolgreiche Geschäftsleute, politische Machtmenschen, aber auch hintergründige bzw. abgründige Figuren. Neben Auftritten in beliebten Krimi-Reihen wie "Schwarz-Rot-Gold", "Polizeiruf 110", "SOKO 5113"oder "Tatort" bleibt beispielsweise seine Rolle des Prof. Edgar Oppermann in Egon Monks Mehrteiler "Die Geschwister Oppermann" (1983) in nachhaltiger Erinnerung. Heinz Schirk besetzte ihn in dem Doku-Drama "Die Wannseekonferenz"1) (1984) als den Politiker und NS-Kriegsverbrecher Wilhelm Stuckart1), Gert Jonke gab ihm die Titelrolle in "Geblendeter Augenblick – Anton Weberns Tod" (1986). Erneut unter der Regie von Egon Monk beeindruckte er als älterer Alf Bertini an der Seite von Hannelore Hoger als seiner Filmehefrau in "Die Bertinis"1) (1988), der mehrteiligen TV-Umsetzung des gleichnamigen Romans1) von Ralph Giordano.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
In Wolf Gremms Zweiteiler "Gesucht wird Ricki Forster" (1991) mimte Fitz den Kommissar Arendt, mit Inge Meysel zeigte er sich in dem Drama "Babuschka" (1996), in der Komödie "Null Risiko und reich" (1997) spielte er ebenso eine Hauptrolle wie in dem Thriller "Blutige Scheidung" (1997). 
Bis Ende der 1990er Jahre stand Peter Fitz für so erfolgreiche Fernsehspiele wie beispielsweise dem Krimi "Gehetzt – Der Tod im Sucher" (1998) oder der dreiteiligen Familiensaga "Der Laden"1) (1998), mit dem Jo Baier behutsam das Schicksal des späteren Schriftstellers Esau Matt nach der Romanvorlage von Erwin Strittmatters beschreibt, vor der Kamera. In "Sturmzeit"1) (1999), einem Fünfteiler nach der Literaturvorlage von Charlotte Link, spielte er im 1. Teil den Severin Lombard, in dem Historienspektakel "Trenck – Zwei Herzen gegen die Krone"3) (2002) mimte er den Generaladjutant von Borg. In jüngerer Zeit trat Peter Fitz auch in einigen Folgen der Krimi-Reihe "Donna Leon"1) als adeliger Schwiegervater von Commissario Brunetti in Erscheinung oder war in der "Wilsberg"-Folge "Der Minister und das Mädchen"1) (2004) auf dem Bildschirm präsent. 
Für Vivian Naefes Literaturverfilmung "Wellen"2) (2005), basierend auf dem gleichnamigen Roman1) von Eduard von Keyserling, übernahm er die Rolle des Grafen von Köhne-Jasky. Zu den Arbeiten für das Fernsehen zählte die "Bella Block"-Episode "Mord unterm Kreuz"1) (2006) mit der Figur des Pastor Justus Bauernfeind sowie der im Auftrag des WDR im Herbst 2006 produzierte zweiteilige Film "Contergan – Eine einzige Tablette" bzw. "Contergan – Der Prozess", ein bewegender Zweiteiler über den Arzneimittelskandal1) Mitte der 1960er Jahre, dessen Ausstrahlung in der ursprünglichen Fassung jedoch vom Landgericht Hamburg mit einer einstweiligen Verfügung untersagt wurde. Am 7. und 8. November 2007 gelangte das vielbeachtete, von Regisseur Adolf Winkelmann in Szene gesetzte Doku-Drama "Contergan"1) mit den glänzenden Hauptdarstellern Benjamin Sadler und Katharina Wackernagel in der ARD dann doch zur Ausstrahlung. Auch die Nebenrollen waren prominent besetzt, so stellt Peter Fitz überzeugend den Firmenchef Dr. Kessler des in die Tragödie verwickelten Pharma-Unternehmens dar. Wenige Wochen später agierte Peter Fitz in dem Melodram "Die Blüten der Sehnsucht" (2007) neben Erol Sander und Katja Weitzenböck.
 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Ali Kepenek
© Ali Kepenek (www.alikepenek.com)

Peter Fitz; Foto 01: Copyright Ali Kepenek
2008 folgten weitere Auftritte, so in der charmant inszenierten romantische TV-Komödie "Das Glück am Horizont"3) bzw. Gastrollen in den populären Serien "In aller Freundschaft" und "Die Anwälte". In Marcus O. Rosenmüllers hochspannendem Krimidrama "Bis an die Grenze"1) (EA: 07.09.2009) spielte er den halsstarrigen Vater der jungen Lehrerin Eva Schiller (Katharina Böhm), deren Leben mit Ehemann Peter (Hans Werner Meyer) an einem Wendepunkt steht. Unter dem Titel "Der Tiger oder Was Frauen lieben!"3) drehte der Hessische Rundfunk (hr) vom 15. März bis zum 23. April 2008 in Frankfurt und Umgebung sowie im spanischen Malaga eine Komödie für die ARD. Fast ein Jahr später, am 22. April 2009, kamen die Zuschauer dann in den Genuss dieser schrägen, tragikomischen Geschichte. Neben den grandios aufspielenden Hauptdarstellern Herbert Knaup, Ben Becker und Susanne Lothar mimte Peter Fitz hier nicht weniger überzeugend den Verleger Dr. Peter Goerden (siehe auch www.dieterwunderlich.de). Danach übernahm Peter Fitz eine kleinere Aufgabe in der ZDF-Romanze "Ein Sommer in Paris"4) (EA: 15.05.2011). Seinen letzten Auftritt vor der TV-Kamera hatte Fitz als ungarischer Kardinal József Mindszenty1) in dem semi-dokumentarischen Spielfilm "Der Kardinal"1) (Premiere ORF2 23.06.2011) über das Leben und Wirken des Wiener Erzbischofs, Kardinal Franz König1) (1905 – 2004), dargestellt von August Zirner → mehr TV-Filmografie.
 
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen war der Wahl-Berliner Peter Fitz auch ein vielgefragter Synchronsprecher, der unter anderem Michel Serrault1), Sam Waterston1), Jean-Louis Trintignant und Dean Stockwell1) seine Stimme lieh → www.synchronkartei.de. Außerdem arbeitete er an verschiedensten Hörbuchproduktionen mit und stand seit Jahrzehnten im Hörspiel-Studio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Vereinzelt führte er auch Regie, wie unter anderem 1985 an der "Freien Volksbühne" bei Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti"1) mit Otto Sander als Puntila.
Peter Fitz; Foto 02: Copyright Ali Kepenek Der vielseitige Charaktermime, der sich in letzter Zeit mehr und mehr zurückgezogen hatte, starb in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar 2013 im Alter von 81 Jahren in seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg; er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen, hieß es in Pressemeldungen. Die letzte Ruhe fand Peter Fitz auf dem Berliner "Waldfriedhof" → Foto der Grabstätte bei www.knerger.de.
 
"Berliner Ensemble"-Intendant Claus Peymann würdigte den in seiner 60-jährigen Karriere vor allem auf ernste und düstere Rollen abonnierten Mimen als "eine Art Königsfigur" unter den Berliner Schauspielern. "Für mich war er ein sehr wichtiger Partner sowohl in Wien wie in Berlin. Das "Berliner Ensemble" verneigt sich vor ihm in Trauer" sagte Peymann. Noch etwa ein Jahr vor seinem Tod hatte Peter Fitz am "Berliner Ensemble" die Titelrolle in Lessings "Nathan der Weise" gestaltet, eine Rolle, die ihm bereits bei der Premiere 2002 hohes Lob einbrachte. Fitz galt in der Theaterszene als Spezialist für die Interpretation ernster, düsterer Figuren, denen er virtuos Kontur verlieh. 
 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Ali Kepenek
© Ali Kepenek (www.alikepenek.com)
Peter Fitz war der Vater von Hendrikje Fitz1) (geb. 1961), die sich ebenfalls einen Namen, vor allem als Theaterschauspielerin gemacht hat; sie erlag am 7. April 2016 mit nur 54 Jahren einem Krebsleiden. Sohn Florian Fitz1) (geb. 1967) ist seit Mitte der 1980er Jahre aus der deutschen Film- und Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken.
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de
Nachrufe unter anderem bei www.zeit.de, www.stern.de, www.tagesspiegel.de, www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) prisma.de,  4) tittelbach.tv
  
Theater-Wirken (Auszug)
Quelle (unter anderem): "Henschel Theaterlexikon",
 Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 217)
(Fremde Links: Wikipedia;  R = Regie; DE = Deutsche Erstaufführung, UA = Uraufführung, P = Premiere)
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, 
fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, www.whoswho.de)
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