Curt Goetz mit Leopoldine Konstantin (1917); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-2008-0128-502; Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1917 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Curt Goetz wurde am 17. November 1888 als Kurt Götz und Sohn eines Kaufmanns in Mainz1) geboren; sein Vater Bernhard Alexander Heinrich Werner Götz stammte aus Binningen1) (Kanton Baselland1)), Mutter Selma war Deutsche mit italienischen und französischen Vorfahren. Seine Kindheit verbrachte der kleine Kurt ab seinem 2. Lebensjahr zusammen mit seinem acht Jahre älteren Bruder Hans in Halle/Saale1), wo seine Mutter nach dem frühen Tod des Vaters (1890) eine Privatklinik leitete, und besuchte dort auch das städtische Gymnasium. Obwohl Mutter Selma ihren Sohn lieber als Arzt gesehen hätten, nahm Kurt Götz auf Vermittlung seines Stiefvaters Unterricht bei dem Berliner Schauspieler Emanuel Reicher1) (1849 – 1924) und gab 1907 sein Bühnendebüt am "Stadttheater Rostock"1). Über Provinzbühnen kam er 1911 nach Berlin, trat zunächst am "Kleinen Theater unter den Linden"1) und später am "Lessingtheater"1) auf. Er spielte zwar in Stücken von Henrik Ibsen1), William Shakespeare1), Hermann Sudermann1), August Strindberg1) oder George Bernard Shaw1), war jedoch mit dem Rollenangebot nicht zufrieden und schrieb bald anspruchsvoll-amüsante Boulevard-Stücke, in denen er selbst die Hauptrolle übernahm. Seither nannte er sich auch – zunächst nur als Schauspieler – "Curt Goetz".
   
Foto: Curt Goetz mit Leopoldine Konstantin (1917) in der
Komödie "Die Tänzerin" von Menyhért Lengyel1) an den
"Kammerspielen" des "Deutschen Theaters"1), Berlin
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank,
Bild 183-2008-0128-502 bzw. Wikimedia Commons
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1917 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Sein erstes Stück "Der Lampenschirm"1) nannte er "Kein Stück in drei Akten". Er schrieb weitere erfolgreiche Stücke wie "Ingeborg"2) (1920/21), "Die tote Tante und andere Begebenheiten"2) (1924), "Der Lügner und die Nonne"2) (1928/29), "Dr. med. Hiob Prätorius"2) (1931/32) oder "Das Haus in Montevideo"1) (1946), womit sich Curt Goetz als Bühnenautor des gehobenen Boulevardtheaters etablierte. 1925 schrieb er wohl seinen größten Erfolg nieder, die Kriminalkomödie "Hokuspokus"2), die erstmals mit den damaligen Publikumslieblingen Lilian Harvey und Willy Fritsch verfilmt wurde (→ Verfilmung 19301)) und in der Goetz später selbst in der Hauptrolle des Peer Bille glänzte → Verfilmung 19531).
Ab 1927 gründete Goetz sein eigenes Ensemble, machte sich als Theaterleiter selbständig und ging mit seinen Stücken auf Tournee. Schon früh verfasste er auch Filmdrehbücher und erregte 1918/19 Aufsehen mit den Einaktern "Nachtbeleuchtung"1).
Seit 1912 war Goetz mit der Schauspielerin Erna Nitter (1888 – 1986) verheiratet, 1917 erfolgte die Scheidung. 1923 lernte er in Wien die Schauspielerin Valérie von Martens (1894 – 1986) kennen und heiratete sie am 20. Dezember 1923. Seine zweite Frau wurde auch seine Partnerin sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand.

Foto: Curt Goetz 1912
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Curt Goetz 1912; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Mit der so genannten "Machtergreifung"1) durch die Nationalsozialisten in Deutschland ging das Paar 1933 zunächst in die Schweiz, wo es schon seit einigen Jahren in Merlingen1) am Thunersee ein Ferienhaus besaß; hier entstand der vergnügliche Dreiakter "Der Lügner und die Nonne". 
1939 wurde das Ehepaar Goetz während einer Amerikareise vom 2. Weltkrieg überrascht, beschloss in den USA zu bleiben und lebte bis zum Herbst 1946 unter anderem in Beverly Hills. Goetz verdiente sein Geld als Drehbuchautor bei "Metro-Goldwyn-Mayer"1), hatte jedoch Probleme mit der amerikanischen Mentalität, weshalb er seinen Job kündigte und sich als Besitzer einer Hühnerfarm in Van Nuys1) versuchte. Nach ihrer Rückkehr nach Europa wohnten Curt Goetz und Valérie von Martens wieder in der Schweiz und nahmen die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Auch nach dem Krieg ging Goetz auf ausgedehnte Theatertourneen, zog sich dann aber aus gesundheitlichen Gründen Ende der 1950er Jahre in sein Haus in Schaan1) in Liechtenstein1) zurück
 
Den Kino-Ruhm machten seine erste Regiearbeit bzw. die gesellschaftskritische Satire "Napoleon ist an allem schuld"1) (1938) sowie die Verfilmung/Inszenierung seiner bekanntesten Bühnenstücke "Frauenarzt Dr. Prätorius" (1950), "Das Haus in Montevideo"1) (1951) und "Hokuspokus"1) (1953; Regie: Kurt Hoffmann1)) aus, jeweils mit sich in der männlichen Hauptrolle und Ehefrau Valérie von Martens als Partnerin. 
Valérie von Martens mit Ehemann Curt Goetz in der Komödie "Das Haus in Montevideo" von Curt Goetz 1950 am Berliner "Renaissance-Theater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0000916_001); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Datierung 1950; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Quelle: www.deutschefotothek.de Berlin; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Bereits 1912 war Goetz erstmals in einem Stummfilm auf der Leinwand erschienen, mimte in dem kurzen Streifen "Schwarzes Blut"1) unter der Regie von Harry Piel einen indischen Mörder. Es folgten unter anderem Produktionen wie das von Ernst Lubitsch1) mit Ossi Oswalda in Szene gesetzte Lustspiel "Ich möchte kein Mann sein"1) (1918) oder die amüsante Geschichte "Die beiden Gatten der Frau Ruth"1) (1919), gedreht von Rudolf Biebrach mit Henny Porten. In erster Linie zeigte sich Goetz jedoch in Krimis meist als Gegenspieler des Leinwandhelden, mitunter auch als Protagonist wie als Detektiv Joe Deebs1) in "Die Dame in Schwarz"3) (1920) und "Das Skelett des Herrn Markutius"1) (1920) → Übersicht Stummfilme.
  
Der Mann mit den hochgezogenen Brauen, Kinn- und gezwirbelten Schnurrbart stellte sich als weltgewandter Snob, der aus dem Nichts ein Bonmot oder eine amoralische Ansicht hervorzaubern konnte, selbst am Besten dar. Seine Kunst des pointierten Dialogs gründete oft in der Unzulänglichkeit alles Menschlichen.

Curt Goetz mit Ehefrau Valérie von Martens in der Komödie "Das Haus in Montevideo"1)
von Curt Goetz 1950 am Berliner "Renaissance-Theater"1);
auch im Film (1951) mimte Valérie von Martens die Marianne Nägler
und Curt Goetz den Professor Traugott Nägler
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0000916_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Datierung 1950
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Der Schauspieler und Autor Curt Goetz, der 1959 zum Professor in Liechtenstein ernannt worden war, starb am 12. September 1960 – wenige Wochen vor seinem 72. Geburtstag – im Schweizerischen Grabs1) (Kanton St. Gallen1)). Die letzte Ruhe fand der vielseitige Künstler in einem Ehrengrab auf dem Berliner "Friedhof Heerstraße"1) (Grablage: 16–G–11/12) im Ortsteil Westend1), in dem später auch Ehefrau Valérie von Martens beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de. "Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Curt Goetz seit 1984 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet.  Die Widmung wurde 2005 um die übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert." notiert Wikipedia.
Valérie von Martens starb am 7. April 1986 mit 91 Jahren im schweizerischen Riehen1), in der Nähe von Basel.

Berliner Gedenktafel Curt Goetz und Valérie von Martens
Fredericiastraße 1, Berlin-Westend 
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Wikimedia-Benutzer OTFW, Berlin, Lizenz CC-BY-SA 3.0

Berliner Gedenktafel Curt Goetz und Anny Ondra und Valérie von Martens; Fredericiastraße 1, Berlin-Westend; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Wikimedia-Benutzer OTFW, Berlin, Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Nach dem Ableben ihres Gatten kümmerte sich seine Witwe um den Nachlass und ließ im Mai 1962 den "Memoiren des Peterhans von Binningen" von Curt Goetz, der das Werk nicht hatte vollenden können, noch zwei weitere Bände dieser Erinnerungen mit den Titeln "Die Verwandlung des Peterhans von Binningen" und "Wir wandern, wir wandern…" folgen. Außerdem schrieb sie noch die Bücher "Die wunderbare und spannende Geschichte des Herrn Blau" (1965), "Das große Curt-Goetz-Album" sowie 1971 Kurzgeschichten von und über Curt Goetz unter dem Titel "Curts Geschichten" → Übersicht der Werke von Curt Goetz bei Wikipedia.
Das "Curt-Goetz-und-Valérie-von-Martens-Archiv" wird von der Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet.
Curt Goetz vor 1960; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0090858); Unbekannter Fotograf; Rechterinhaber/Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Zum Werk von Curt Goetz führt Wikipedia folgendes aus: "Curt Goetz gilt als einer der brillantesten Komödienschreiber im deutschsprachigen Raum. Gemeinsam mit Valérie von Martens spielte er seine Stücke selbst und verfilmte sie auch; dennoch schrieb er sich seine Stücke nicht auf den Leib, sondern trennte die Sphäre des Schriftstellers von derjenigen des Schauspielers. Sein "Frauenarzt Dr. Prätorius" war eine der ersten Verfilmungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland produziert wurden. Immer wieder wird er mit George Bernard Shaw1) (mit dem er übrigens weitläufig verwandt war) oder sogar mit Oscar Wilde1) verglichen.
In der Reihe Edition Filmmuseum1) sind fünf restaurierte Originalfilme auf DVD erschienen: "Friedrich Schiller – Eine Dichterjugend"1), "Hokuspokus", "Das Haus in Montevideo," "Frauenarzt Dr. Prätorius" und "Napoleon ist an allem schuld". Auf den DVDs sind zusätzlich verschiedene Hörspiele ("Herbst"4), "Die Rache"4) und "Das Märchen"4)) sowie Interviews enthalten.
Im deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind 71 Hörspiele nach Werken von Curt Goetz oder nach von ihm bearbeiteten Stücken erschienen, davon hat er in sechs Hörspielen als Sprecher mitgewirkt. Viele Aufnahmen sind bei den produzierenden Sendern nicht mehr verfügbar."
 
Curt Goetz vor 1960
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0090858)
Unbekannter Fotograf; Rechterinhaber/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

In der ARD-Hörspieldatenbank werden folgende Produktionen mit Curt Goetz als Sprecher ausgewiesen:
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia; R = Regie)

Valerie von Martens als Cyprienne und Curt Goetz als Graf Dingelstädt in dem Einakter "Herbst" aus "Miniaturen" von Curt Goetz; Fotografie (signierte Autogrammkarte) von Foto Krueger (1958):Quelle: Deutsche Fotothek; (file: df_pos-2009-a_0000082); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Foto Krueger; Datierung 1958; Urheber: Foto Krueger; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Valerie von Martens als Cyprienne und Curt Goetz als Graf Dingelstädt
in dem Einakter "Herbst" aus "Miniaturen" von Curt Goetz
Fotografie (signierte Autogrammkarte) von Foto Krueger (1958)
Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pos-2009-a_0000082)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Foto Krueger; Datierung 1958
Urheber: Foto Krueger Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Weitere Infos bei Wikipedia, cyranos.ch sowie filmportal.de und
www.curtgoetz.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) filmportal.de, 4) ARD Hörspieldatenbank
Lizenz Foto Curt Goetz (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
       
Kinofilme
(als Darsteller, sofern nicht anders angegeben)
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database,filmportal.de sowie
einige Stumfilme bei der "German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, felix-bloch-erben.de; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
Lizenz Standfoto/Szenenfoto aus "Die dame in Schwarz2 (1920): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
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