Theater (Auszug) / Filmografie / Hörspiel
Hannelore Hoger wurde am 20. August 1939 als Jüngste von vier Kindern in Hamburg1) geboren. Um ihr genaues Alter betrieb die Schauspielerin stets ein Verwirrspiel, da sie die Frage nach ihrem Alter zeitlebens als "uncharmant" betrachtete; so schwanken die Angaben zwischen 1940 und 1943. Die am 4. Januar 2025 unter anderem im "Hamburger Abendblatt"1) veröffentlichte Traueranzeige nannte nun dass Geburtsjahr 1939 → hamburgertrauer.de.
Schon früh kam sie mit der Welt des Theaters in Berührung –  ihr Vater Leo Hoger1) (1892 – 1972) war Schauspieler und langjähriger Inspizient am "Ohnsorg-Theater"1) – und hatte schon als Kind den Wunsch, ebenfalls den Schauspieler-Beruf zu ergreifen. 
Aufgewachsen mit zwei Schwestern und einen Bruder, begann sie 1958 in ihrer Geburtsstadt eine Schauspiel-Ausbildung an der "Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Künste"1) unter anderem bei Professor Eduard Marks, gab dann 1960 unter Peter Zadek1) ihr Bühnendebüt als Isabella in der Shakespeare-Komödie "Maß für Maß"1) am "Theater Ulm"1). Weitere Engagements führten sie unter anderem nach Bremen1) (1965–1967), an das "Württembergische Staatstheater Stuttgart" (1968–1972) und an das "Schauspielhaus Bochum"1). In Bochum arbeitete sie zwischen 1972 und 1980 erneut mit Peter Zadek zusammen, man sah sie in Berlin sowie dem Wiener "Burgtheater"1) und ab 1981 gehörte sie zum Ensemble des "Deutschen Schauspielhauses"1) in Hamburg, wo eine langjährige Zusammenarbeit mit Augusto Fernandes1) begann, die prägend für die Schauspielerin wurde. Seit Anfang der 1980er Jahre machte sich Hannelore Hoger auch einen Namen als erfolgreiche Regisseurin, inszenierte beispielsweise 1986 am "Staatstheater Darmstadt"1) die Hebbel-Tragödie "Maria Magdalena"1), 1986 am "Hamburger Schauspielhaus" das Stück "Warten auf Godot"1) von Samuel Beckett1), 1989 am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) das Drama "Frühlings Erwachen"1) von Frank Wedekind1) oder 2000 in Köln sowie in  Kaiserslautern den Einakter "Die Kleinbürgerhochzeit"1) von Bertolt Brecht1).

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Hannelore Hoger; Copyright Virginia Shue
Eckhard Franke schrieb unter anderem in der Monatszeitschrift "Theater heute"1) (Jahrbuch 1988) über die Künstlerin: "Sie ist rigide selbstbewußt, wohl nur schwer zu haben fürs weniger Attraktive (was sie, die sich als Ensemblespielerin versteht, heftig bestreitet), sie gilt als "schwierig", eine intelligente Diva. (…) Als Schauspielerin ist die Hoger eine Entdeckerin, Verführerin, deren wache Neugier auf Figuren ansteckt. Anstiftet. (…) Sie blieb als Regisseurin die erfindungsfreudige Beobachterin, die neugierige Entdeckerin, die sie als Schauspielerin war und ist, eine Phantasie freisetzende, anspornende Virtuosin des Schauspiel(er)handwerks."*)
Im folgenden eine kleine Auswahl wichtiger Rollen bzw. Theaterstücke:
(Quelle: "Henschel Theaterlexikon"*); Fremde Links: Wikipedia, theatertexte.de, fischer-theater.de; R = Regie)
Hannelore Hoger 1984 als Lady Macbeth 01; Copyright Virginia Shue Hannelore Hoger 1984 als Lady Macbeth 02; Copyright Virginia Shue
Hannelore Hoger 1984 als Lady Macbeth (03) mit Peter Striebeck; Copyright Virginia Shue    Hannelore Hoger 1984 als Lady Macbeth 04; Copyright Virginia Shue
Hannelore Hoger 1984 als
Lady Macbeth
in "Macbeth"1) von 
William Shakespeare1)
Inszenierung: Dieter Wedel1) am
Hamburger "Thalia Theater"1)
Foto links mit Peter Striebeck
als "Macbeth"
Hermann Lause und Hannelore Hoger 1983 in dem Schauspiel "Der Groß-Coptha" von Johann Wolfgang von Goethe am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg; Copyright Virgina Shue … und 1983 als "Die Marquise"
mit Hermann Lause (Der Domherr)
in dem Lustspiel "Der Groß-Coptha"1)
von Johann Wolfgang von Goethe1)
 
Die Fotos wurden mir freundlicherweise 
von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) 
zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

  

Zu Hannelore Hogers jüngeren Theaterauftritten zählte das Ehedrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"1) (2004/2005) von Edward Albee1); hier machte sie als Partnerin von Gerd Böckmann am Hamburger "St. Pauli-Theater"1) Furore. Der "Tagesspiegel"1) bemerkte hierzu unter anderem: Ehekrieg auf höchstem Niveau: Gerd Böckmann und Hannelore Hoger sind zwei großartige, gewissenlose Gegenspieler. Binnen Sekunden wechseln sie ihre Haltung, noch schneller ihre Absicht. Hannelore Hoger ist fantastisch. Ob versoffen, hysterisch, empfindsam oder berechnend; ob Mädchen oder Grande Dame: erschreckend authentisch gelingt Hoger der Spagat zwischen Marthas Zynismus und ihrer Empfindsamkeit.
Seit Mitte Dezember 2009 war sie im neu eröffneten, von Dieter Hallervorden geleiteten Berliner "Schlosspark Theater"1) zu bewundern. Gemeinsam mit Peter Sattmann stand sie in dem Broadway-Klassiker "Love&nsp;Letters" von A. R. Gurney1) (→ theatertexte.de) in einer Inszenierung von Alfred Kirchner1) auf der Bühne; am 20./21. bzw. 23./24. Februar 2010 wurde die Berliner Produktion auch am Hamburger "St. Pauli Theater" gezeigt. "Hannelore Hoger und Peter Sattmann spielen geistreich und witzig ein altes Liebespaar." schrieb unter anderem das "Hamburger Abendblatt"1) (06.02.2010). Das Stück stand im Oktober 2012 am "St. Pauli Theater" erneut auf dem Spielplan.
Seit der Premiere am 24. Februar 2013 brillierte Hannelore Hoger zusammen mit Volker Lechtenbrink in dem neuen Stück "Ihre Version des Spiels" der französische Autorin Yasmina Reza einmal mehr am Hamburger "St. Pauli Theater", bis 17. März gab es weitere Aufführungen. Hannelore Hoger gestaltete in diesem, von Ulrich Waller1) inszenierten "abgründigen Kammerspiel" die Erfolgsautorin Nathalie Oppenheim, Lechtenbrink den jovial-aufdringlichen Provinz-Bürgermeister. Die "Bild-Zeitung"1) bezeichnete Hoger und Lechtenbrink als "Hamburgs neues Bühnen-Traumpaar", für die "Hamburger Morgenpost"1) war das Stück eine "klasse Schauspieler-Leistung in einem klugen Kammerspiel".
  
Seit Mitte der 1960er Jahre übernahm Hannelore Hoger Aufgaben vor der Kamera und wurde rasch einem breiten Publikum bekannt. Man sah sie in verschiedenen Kino-Produktionen, ihr Leinwanddebüt gab sie unter der Regie von Alexander Kluge1) als Zirkusunternehmerin Leni Peickert in dessen preisgekrönten Spielfilm "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos"1) (1968). Weitere Arbeiten mit Kluge sollten bis Anfang der 1980er folgen, so unter anderem der Part der Inspektorin in dem Science-Fiction-Film "Der große Verhau" (1971, → filmportal.de), die Geschichtslehrerin Gabi Teichert in "Die Patriotin" (1979, → filmportal.de) und zuletzt die zentrale Figur der Angeklagten Frau Bärlamm in dem Episodenfilm "Die Macht der Gefühle"1) (1983); mit Kluge war sie zudem viele Jahre liiet. 
Hannelore Hoger gab die Doktorengattin Trude Blorna in der von Volker Schlöndorff1) und Margarethe von Trotta1) nach der gleichnamigen Erzählung1) von Heinrich Böll1) mit Angela Winkler1) in der Titelrolle realisierten Verfilmung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum"1) (1975) oder unter der Regie von Helma Sanders-Brahms1) in dem Drama "Heinrich"1) (1977) die Henriette Vogel1), welche gemeinsam mit dem von Heinrich Giskes1) verkörperten Schriftsteller Heinrich von Kleist1) den Freitod wählte.  In den 1980er Jahren sahen die Kinozuschauer/-innen die Charakterschauspielerin beispielsweise als die lebenshungrige Isabella, Gattin des Zahnarztes Burghart Borgwart (Ulrich Wildgruber), in Adolf Winkelmanns1) Action-Streifen "Super" (1984, → filmportal.de) sowie neben den Hauptakteuren Barbara Rudnik und Armin Mueller-Stahl als Brigitte in Hans-Christoph Blumenbergs1) Thriller "Tausend Augen"1). Wieder unter der Regie von Hans-Christoph Blumenberg spielte sie die Rolle der Doris Kollmann in dem Krimi "Der Sommer des Samurai"1) (1985) und in Helmut Dietls1) preisgekrönten Komödie "Rossini"1) (1997) zeigte sie sich neben Stars wie Mario Adorf, Götz George oder Veronica Ferres1) mit der diffizilen Rolle der Reporterin Charlotte Sanders. In Thomas Bohns Actionthriller "Straight Shooter"1) (1999) war Hannelore Hoger neben Dennis Hopper1), Heino Ferch1) und Katja Flint1) als Innenministerin Lena Hölldorfer auf der Leinwand präsent sowie 2003 in "hamlet_X"1), einem intermedialen Kunstprojekt des Schauspielers und Multimedia-Künstlers Herbert Fritsch1). Hochkarätig besetzt, unter anderem mit Corinna Harfouch1) und Hermann Lause, entstand Shakespeares "Hamlet"1) in über 100 Kurzfilmsegmenten völlig neu – als Modenschau, Schnulze oder Krimi. 
Seit Ende August 2008 stand die Schauspielerin für die Verfilmung der von Heinrich Mann1)  (1871 – 1950) in den 1930er Jahren im französischen Exil entstandenen historischen Romane "Die Jugend des Königs Henri Quatre"1) (1935) und "Die Vollendung des Königs Henri Quatre" (1938) vor der Kinokamera. Der ältere Bruder des Nobelpreisträgers Thomas Mann1) (1875 – 1955) schilderte darin das Leben des Königs Henri IV.1) (1553 – 1610), der sich zur Zeit der blutigen Glaubenskriege zwischen Katholiken und Hugenotten für Verständigung einsetzte und den Beinamen "der gute König" erhielt. In der Produktion unter Beteiligung mehrerer europäischer Länder mit dem Titel "Henri 4"1) führte der profilierten Filmemacher Jo Baier1) Regie (auch Drehbuch), der Franzose Julien Boisselier1) verkörperte die Titelfigur, Hannelore Hoger gab bravourös die machthungrig-berechnende französische Königin und Schwiegermutter von Henri IV., Katharina de Medici1) (1519 – 1589), eine der Hauptverantwortlichen für die so genannte "Bartholomäusnacht"1), in der in Frankreich im Jahre 1572 Tausende von Hugenotten ermordet wurden. Weitere tragende Rollen hatten unter anderem Joachim Król1) (Heinrichs Feldmarschall Agrippa1)), Ulrich Noethen1) (Karl IX.1)), Andreas Schmidt (Guillaume de Salluste Du Bartas1), Hugenottischer Dichter und Soldat unter Henry IV.) und Devid Striesow1) (François, duc d'Anjou=Heinrich III.1)), doch auch die Nebenrollen waren hochkarätig besetzt, so zeigt sich beispielsweise Katharina Thalbach1) als Gauklerin. Das aufwendige, 155-minütige Historiendrama feierte seine Premiere im Rahmen der 60. "Internationalen Filmfestspiele"1) von Berlin (11. bis 21. Februar 2010), am 4. März 2010 kam der Film in die Kinos. Die längere, rund 170-minütige Fernsehfassung wurde erstmals am 6. April 2012 in der ARD sowie zeitgleich bei ORF 2 ausgestrahlt → siehe auch filmportal.de.
Seit Ende März 2015 sah man Hannelore Hoger in dem von Oskar Roehler1) nach seinem Roman "Mein Leben als Affenarsch", stark autobiografisch gefärbten gedrehten Spielfilm "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk"1). Hier mimte sie als Schriftstellerin Gisela Ellers die alkoholkranke, tablettensüchtige Mutter des Schülers Robert Rother (Tom Schilling1)), die ihn zum Mord an seinem Onkel überreden will. Als weitere Arbeit für die "große Leinwand" ist die neuerliche Verfilmung des Kinderbuchklassikers "Heidi"1) von Johanna Spyri1) zu nennen. Am 19. August 2014 begannen mit Regisseur Alain Gsponer1) im schweizerischen Graubünden1) sowie in München, Thüringen und Sachsen-Anhalt die Dreharbeiten zu "Heidi"1), Hannelore Hoger mimte die Großmama Sesemann. Als jugendliche Protagonistin zeigte sich Newcomerin Anuk Steffen1), Bruno Ganz schlüpfte in die Rolle von deren Großvater, dem eigenbrötlerischen aber herzensguten Alpöhi. In weiteren Rollen erlebte man unter anderem Quirin Agrippi1) (Geissenpeter), Katharina Schüttler1) (Fräulein Rottenmeier), Isabelle Ottmann1) (Klara Sesemann) und Maxim Mehmet1) (Vater Herr Sesemann); der Film startete am 10. Dezember 2015 in den Kinos. Die letzten Schweizer Leinwandproduktionen des Stoffes fanden vor rund sechs Jahrzehnten statt, 1952 wurde "Heidi"1) von dem italienischen Regisseur Luigi Comencini1) mit Elsbeth Sigmund1) (Heidi) und Heinrich Gretler (Alpöhi) in Szene gesetzt, 1955 folgte "Heidi und Peter"1) von Regisseur Franz Schnyder1), erneut mit Elsbeth Sigmund und Heinrich Gretler.
 Die aktuelle Filmversion wurde übrigens anlässlich der 66. Verleihung des "Deutschen Filmpreises 2016"1) ("Lola") am 27. Mai 2016 im Berliner "Palais am Funkturm" als "Bester Kinderfilm" ausgezeichnet → Übersicht Kinofilme.
  
Ihr TV-Debüt gab Hannelore Hoger mit der Figur der jungen Kellnerin Beatie Bryant in der von Peter Beauvais1) gedrehten Adaption "Tag für Tag" (1965) nach dem Drama "Roots" (→ theatertexte.de) von Arnold Wesker1) (1965, → Die Krimihomepage (Spezial)). Mit Rollen in zahlreichen weiteren Fernsehfilmen avancierte die wandlungsfähige Schauspielerin rasch zur unverzichtbaren Größe auf dem Bildschirm. Meist stellte sie mutige, ein wenig trotzige Gestalten dar, die jedoch offen für Humor und einfühlsam bleiben, und stets eine gewisse Gradlinigkeit verkörpern. Neben Auftritten in so beliebten Krimiserien wie beispielsweise "Derrick"1), "Der Alte"1), "Peter Strohm"1) oder dem Dauerbrenner "Tatort"1) sah man sie als Elise, Ehefrau des Abonnentenwerbers Max Tredup (Ernst Jacobi), in dem von Egon Monk1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Hans Fallada1) in Szene gesetzten Fünfteiler "Bauern, Bonzen und Bomben" (1973), als jüdische Mutter Lea überzeugte sie in Egon Monks Fünfteiler "Die Bertinis"1) (1988) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ralph Giordano1) oder als Elisabeth Cerphal in den aus 13 Teilen bestehenden Geschichten "Die Zweite Heimat – Chronik einer Jugend"1) (1992) von Regisseur Edgar Reitz1).
Ungeheure Popularität erlangte die Schauspielerin dann ab 1994 mit der Figur der eigenwilligen Kommissarin Bella Block aus der Feder von Autorin Doris Gercke1) in den gleichnamigen Fernseh-Krimis1) des ZDF. Hier trat Hoger seit der ersten Folge "Die Kommissarin"1) (EA: 26.03.1994) als emanzipatorische Frau in Aktion, die weiß, was sie will und löste instinktsicher, manchmal mit ungewöhnlichen Methoden, und sprödem Charme 38 Folgen lang in unregelmäßigen Abständen bis 2018 so manchen kniffligen Fall. 
Für diese schauspielerische Leistung erhielt Hannelore Hoger zahlreiche Auszeichnungen, so 1994 den "Grimme-Preis in Gold"1) für "Bella Block" und den RTL-Fernsehpreis "Goldener Löwe" ("Beste Schauspielerin" für "Liebestod"1)), 1998 die "Goldene Kamera"1) ("Beste TV-Kommissarin"), und zuletzt 2003 den "Bayerischen Fernsehpreis"1) für ihre Darstellung der Bella Block in "Tödliche Nähe"1). Weitere spannende, zum Teil sehr ambitionierte "Bella Block"-Krimis waren unter anderem "Auf der Jagd"1) (1998), "Geflüsterte Morde"1) (1999), "Am Ende der Lüge"1) (2000), "Bitterer Verdacht"1) (2001), "Kurschatten"1) (2002), "Tödliche Nähe"1) (2002), "Hinter den Spiegeln"1) (2003), "Die Freiheit der Wölfe"1) (2004), "Die Frau des Teppichlegers"1) (2005), "… denn sie wissen nicht, was sie tun"1) (2005), "Das Glück der Anderen"1) (2006), "Blackout"1) (2006), "Weiße Nächte"1) (2007) und "Falsche Liebe"1) (2008).

Foto: Hannelore Hoger Mitte Oktober 2005
Urheber/Copyright: Das blaue Sofa / Club Bertelsmann; Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons

Hannelore Hoger Mitt Oktober 2005; Urheber/Copyright: Das blaue Sofa / Club Bertelsmann; Lizenz: CC-BY-SA-2.0; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Als das ZDF am 17. Januar 2009 den ersten Teil des von Markus Imboden1) inszenierten Zweiteilers "Das Schweigen der Kommissarin"1) anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der "Bella Block"-Reihe ausstrahlte, wurden dem Sender erneut hervorragende Quoten beschert. Mit dem Film, in dem Bella Block den brutalen Mord an einer jungen Frau aufzuklären musste, kam es allerdings auch zu einem Abschied. Bella Block wurde von ihrem langjährigen Lebensgefährten Simon Abendroth (Rudolf Kowalski) verlassen und kündigte am Ende auch ihren Job als Kommissarin bei der Hamburger Polizei. "Bella Block"-Fans konnten jedoch aufatmen, die erfolgreiche Krimi-Reihe wurde laut ZDF-Fernsehspiel-Chef Pit Rampelt fortgesetzt, wenn auch in anderer Form. Hannelore Hoger bleibe der Figur treu, "Bella Block" werde auch künftig zwei Mal im Jahr als "eine Art Expertin oder Privatermittlerin" zum Einsatz kommen. Regie bei der ersten neuen Folge nach "Bella Blocks" Abschied aus dem Kommissariat führte, wie schon in der ersten Folge Max Färberböck1), der Krimi  "Vorsehung"1)  gelangte am 28. November 2009 zur Ausstrahlung. Am 13. November 2010 folgte mit "Das schwarze Zimmer"1) (Regie: Rainer Kaufmann1)) eine neuerliche spannende, diesmal in Schweden angesiedelte Geschichte. Die im Sommer 2010 gedrehte 30. Folge "Stich ins Herz"1) feierte am 3. Oktober 2011 im Rahmen des "Filmfestes Hamburg"1) seine Premiere im "Cinemax Dammtor", im ZDF gesendet wurde die Story am 26. November 2011.
Anfang März 2011 begannen dann in Hamburg und Umgebung die Dreharbeiten zum 32. "Bella Block"-Krimi, "Der Fahrgast und das Mädchen"1) hieß die ungewöhnliche Folge, in der Bella Block diesmal verdeckt im Umfeld einer Schule ermittelte (EA: 11.02.2012). Am 15. August 2011 fiel in Berlin die erste Klappe zu einem weiteren "Bella Block"-Krimi, "Unter den Linden"1) nannte sich die 31. Folge der erfolgreichen ZDF-Krimireihe, die das Thema Altersarmut aufgriff und am 27. Oktober 2012 zur Ausstrahlung gelangte. Diesmal ermittelte Bella Block auf eigene Faust in Berlin, nachdem sie Zeugin eines mysteriösen Unfalls geworden war. Die Dreharbeiten zu der 33. Folge mit dem Titel "Hundskinder"1) starteten am 17. April 2012 und man durfte gespannt sein. Denn Bella Block präsentierte sich nach dem Ausscheiden von Rudolf Kowalski als ihrem Lebensgefährten Simon Abendroth wieder mit einem neuen Freund, gespielt von Peter Simonischek1), der bereits als Restaurantbesitzer Carlo Lenz in "Unter dem Linden" erstmals auftauchte. In der 33. Folge "Hundskinder"1) (EA: 16.03,2013) hatte Bella Block einen ungewöhnlichen Fall zu lösen, nachdem der Vater von vier (verwahrlosten) Kindern in einem Waldgebiet ermordet aufgefunden wurde. Um nicht in ein Heim gesteckt zu werden, nehmen sie Bella Block als Geisel … Am 29. Mai 2013 fiel in Hamburg die erste Klappe zu dem "Bella Block"-Fall mit dem Titel "Angeklagt"1) (EA: 02.11.2013). Diesmal wurde Bells Block mit früheren Ermittlungen konfrontiert und musste sich mit einem alten Fall neu auseinandersetzen → tittelbach.tv.
In der 35. Geschichte des ZDF-Quotenrenners bzw. der Jubiläumsfolge "20 Jahre Bella Block" ermittelte die Ex-Kommissarin mehr zufällig in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Folge "Für immer und immer"1) flimmerte am 22. November 2014 über die Bildschirme, bereits drei Tage zuvor hatte der Film seine Premiere auf ZDFneo gefeiert: "Bella Block (Hannelore Hoger) begleitet Staatsanwalt Klaus Dieter Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) nach Lissabon. Sie folgen der Einladung eines alten Studienfreundes Mehlhorns. In der Villa des ebenso charmanten, wie vermögenden Gastgebers Bernhard Greve (Henry Hübchen) hat Bella eine merkwürdige Begegnung mit einer jungen Deutschen. Am nächsten Morgen erscheint die Polizei. Die junge Frau ist in der Nacht vom berühmten "Elevador de Santa Justa" in den Tod gestürzt. Greve gerät für die Polizei unter Verdacht. Mehlhorn bittet Bella um Hilfe. Doch Bella geht schon bald ihren sehr eigenen Weg." konnte man bei presseportal.zdf.de lesen. Für tittelbach.tv umschiffte der Film "weitgehend elegant die dramaturgischen Stereotypen, die sich zuletzt eingeschlichen hatten. Christian von Castelbergs1) Film ist ein elegantes Krimi-Drama, edel in Ausstattung und Bildgestaltung, meisterlich, was den Fluss der Erzählung betrifft."
Als durch die Presse ging, dass Hannelore Hoger den Ermittler-Beruf bald an den Nagel hängen bzw. sich von der Figur der "Bella Block" nach rund 20 Jahren verabschieden wolle, waren Fans der Serie geschockt. Wie der NDR im August 2014 berichtete, möchte sich Hannelore Hoger "von der Rolle der eigenwilligen Hamburger Kommissarin verabschieden", um sich verstärkt ihrem Privatleben bzw. anderen Projekten zu widmen. "Ich werde dieses und nächstes Jahr noch eine "Bella Block" drehen. Dann ist Schluss", äußerte Hoger gegenüber der "Bild am Sonntag"1). Die Entscheidung sei endgültig.
Bella Block, Vol. 2: Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de Am 11. September 2014 begannen in Hamburg die Dreharbeiten zum 36. Fall mit dem Titel "Die schönste Nacht des Lebens"1), der dem TV-Publikum am 4. April 2015 präsentiert wurde. In diesem Thriller ermittelte Bella Block diesmal im Marine-Milieu, nachdem der Offiziersanwärter eines Segelschulschiffs Fritz Mühlstadt tot aus der Elbe gezogen wurde. Die Recherchen erwiesen sich als extrem schwierig, da die Ex-Kommissarin bei den in den Fall involvierten Kadetten sowie deren Vorgesetzten auf eine Mauer des Schweigens stieß →tittelbach.tv, fernsehserien.de. Im Rahmen des "25. Hamburger Filmfestes" (05.–14.10.2017) wurden nun die beiden letzten Krimis vorgestellt, mit "Stille Wasser"1) (EA: 28.10.2017; Regie: Jo Baier1)) und "Am Abgrund"1) (EA: 24.03.2018; Buch/Regie: Rainer Kaufmann1)). Kaufmann hatte viel in die Abschiedsfolge hineingepackt, ließ Bella Blocks früheren Lebensgefährten Simon Abendroth (Rudolf Kowalski) und den einstigen Mitarbeiter Jan Martensen (Devid Striesow1)) wieder "aufleben", Bellas Freund, Oberstaatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig), kam gleich zu Beginn durch einen Bombenanschlag ums Leben. Am Ende der dramatischen Story um Korruption, Amtsmissbrauch und mafiöse Strukturen kam es zum Show-down zwischen Bella Block und dem eiskalten Killer Raven Morlock (Sabin Tambrea1)). "Nach 25 Jahren beschert das ZDF seiner dienstältesten Kommissarin einen würdigen Abschied: Der 38. Film aus der Reihe "Bella Block", "Am Abgrund", ist ein herausragend guter Krimi, in dem einmal mehr ein gesellschaftspolitischer Skandal aufgegriffen wird." Schreibt Tilmann P. Gangloff1) bei tittelbach.tv. Inzwischen sind vier Editionen mit spannenden "Bella Block"-Krimis auf DVD im Handel erhältlich.
    
DVD-Cover  mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH
Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de
Doch Hannelore Hoger war nicht nur "Bella Block", so überzeugte sie beispielsweise in dem bereits 1999 produzierten Psychothriller "Fiesta der Leidenschaft"2) als altersschwache Konsulin Johanna Schwartz neben Katja Studt1) und Max Tidof1), gedreht nach dem Roman "Die letzte Fiesta" von Claudia Rosenkranz. 2001 sah man sie gemeinsam mit Tochter Nina als Restaurantbesitzerin Maren Ohmsen, die in der Komödie "Vier Meerjungfrauen"2) gegen den Willen ihrer drei Töchter nach dem Tod ihres Mannes ein neues Glück mit ihrem Chefkoch Friedrich Torkelsen (Jürgen Schornagel) findet. 2002 trat sie als Bürgermeisterin in dem zweiteiligen RTL-Event-Movie "Pest – Die Rückkehr"3) in Erscheinung, 2003 spielte sie in der Tragikomödie "Wenn Weihnachten wahr wird"1) hinreißend die Rolle der verhinderten Schauspielerin und skurrilen Edeltraud Schmitz, die ungeachtet der Tatsache, dass sie bereits 60 Lenze zählt, in dem Krippenspiel die schwangere Maria mimt. Mit einer ungewöhnlichen Gastrolle zeigte sich Hoger Anfang 2004 in der beliebten ARD-Serie "Um Himmels Willen"1) und war in der Episode "Trojanisches Pferd"2) als "Schwester Mechthild" im Habit einer Nonne zu sehen.
Anfang April 2006 gab es dann ein ein Wiedersehen mit den "Vier Meerjungfrauen" bzw. mit Restaurantbesitzerin Maren Ohmsen, ihrem neuen Ehemann Friedrich und den drei Töchtern: In der Fortsetzung "Liebe à la Carte"2) ging es in dem idyllischen Ostsee-Restaurants "Vier Meerjungfrauen" erneut turbulent zu: Friedrich ist in den "Olymp der Gourmetköche" aufgestiegen und hat endlich eine lang ersehnte Auszeichnung bekommen, seine exquisiten Kochkünste scheinen jedoch weder von den Gästen noch innerhalb der Familie die notwendige Anerkennung zu erfahren. Als er dann das Angebot seiner Ex-Frau Henrike (Michaela May1)) annimmt, ausgerechnet kurz vor den Feierlichkeiten anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Restaurants in einer TV-Kochshow aufzutreten, ist die Verwirrung der Gefühle vorprogrammiert… Aufgrund der positiven Zuschauerresonanz nach den ersten beiden Teilen schlug Autorin Andrea Kriegl ein weiteres amüsantes Kapitel rund um die "Vier Meerjungfrauen" auf. In der Mitte Dezember 2007 ausgestrahlten Geschichte "Eine stürmische Bescherung"1) überschlugen sich gerade zur Vorweihnachtszeit die Ereignisse im Hause Torkelsen, die patente Maren musste sich nicht nur gegen die drohende Schließung ihres Restaurants durch einen charmant-intriganten Bauunternehmer (Friedrich von Thun) zur Wehr setzen, sondern sich auch noch Sorgen um ihren bisher so tatkräftigen Mann Friedrich (Jürgen Schornagel) machen, der aufgrund eines Missverständnisses sein Ende nahen sah und zum depressiven Hypochonder mutierte. Doch mit Hilfe der Unterstützung ihrer drei selbst mit familiären Problemen kämpfenden Töchtern, allen voran Muriel (Nina Hoger1)) sowie deren Schwestern May Brit (Susanne Schäfer1)) und Merle (Lavinia Wilson1)) kam es – wie sollte es anders sein – schließlich für alle doch zum (erwarteten) Weihnachts-Happy End.
 
Dass Hannelore Hoger nicht nur in Krimis oder Komödien zu überzeugen weiß, bewies sie als Partnerin von Götz George in dem TV-Film "Die Katze"1), der unter anderem beim "Hamburger Filmfest" im Herbst 2007 gezeigt wurde. Das von Kaspar Heidelbach1) in Szene gesetzte Psychodrama basierte auf dem 1966 erschienenen Roman "Le chat"1) des französischen Schriftstellers Georges Simenon1) und wurde bereits 1971 mit Simone Signoret und Jean Gabin in den Hauptrollen für das Kino verfilmt (→ Film  1971) – Hoger und George standen den darstellerischen Leistungen ihrer berühmten französischen Kollegen mit ihrem eindringlichen Spiel in nichts nach und zogen alle Register ihres schauspielerischen Könnens: Margret (Hannelore Hoger), bürgerliche Witwe eines bankrott gegangenen Fabrikanten, lernt Siegmar (Götz George), einen raubeinigen ehemaligen Polier kennen. Wenig später entschließen sich die beiden unterschiedlichen alten Leute zu heiraten und in Magrets Haus zusammenzuziehen. Die Angst vor der Einsamkeit ist größer als alle Bedenken. Was Margret nicht ahnt: Siegmar bringt seine Katze mit – mit der Margret sofort auf Kriegsfuß steht. Das Tier wird zum ständigen Zankapfel zwischen ihnen, ein an den Nerven zerrender Kleinkrieg beginnt, der alle Zuneigung auslöscht. Siegmar fasst seinen Hass in zwei Worten zusammen: "Die Katze." Ihr Zusammenleben wird zur Hölle. Als Siegmar seine Katze tot auffindet, bahnt sich eine tödliche Katastrophe an …(Quelle: filmfesthamburg.de)
Hannelore Hoger, aufgenommen anlässlich der Verleihung der LOLA 2008 (Deutscher Filmpreis 2008) am 25. April 2008 in Berlin; Copyright Christian Behring Verschiedentlich übernahm die Vollblutschauspielerin – wie schon seit Jahrzehnten – auch kleinere, dennoch prägnante Rollen in Fernsehfilmen, in denen sie nicht im Mittelpunkt stand, so etwa als Gloria in Johannes Griesers1) Psychothriller "Hölle im Kopf "1) (2005) mit Heino Ferch1) als paranoidem Architekten Marc Hoffmann und Claudia Michelsen1) als dessen undurchsichtiger Ehefrau. Sie kam als eigenbrötlerische Bruna Marasi in dem packenden Krimi "Die Toten vom Karst"1)  (2006) mit Henry Hübchen als "Commissario Laurenti"1) daher, in dem TV-Remake von "Die Zürcher Verlobung"1), das Helmut Käutner1) 1957 nach dem gleichnamigen Bestseller von Barbara Noack1) mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki in den Hauptrollen für das Kino gedreht hatte, mimte die Hoger im Dezember 2007 die martialische TV-Produzentin Antonia Brückner an der Seite der Protagonisten Juliane (Lisa Martinek1)), Jean (Tim Bergmann1)) und dem bärbeißigen "Büffel" (Christoph Waltz1)). Filmlegende Liselotte Pulver trat in "Die Zürcher Verlobung – Drehbuch zur Liebe"3) (EA: 14.12.2007) übrigens in der Schlussszene auf, indem sie sich selbst spielte.  
  
Hannelore Hoger, aufgenommen anlässlich
der Verleihung der LOLA 2008 ("Deutscher Filmpreis 2008"1))
am 25. April 2008 in Berlin
Foto mit freundlicher Genehmigung des
Berliner Fotografen Christian Behring
© Christian Behring (www.christian-behring.com)
Herrlich skurril, fast schon eine Karikatur, war ihre Darstellung der wohlhabenden Hotelteilhaberin Betty Billerbeck in der Anfang März 2009 ausgestrahlten ZDF-Komödie "Pretty Mama"3), mit der humorvoll die "Midlife-Crisis" einer für alle sorgenden Ehefrau und Mutter erzählt wurde: Karin Dittmann (Birge Schade1)) sieht sich unverhofft in so einer Situation, als sie bei einem Preisausschreiben einen Aufenthalt in einem luxuriösen Wellnesshotel in Heiligendamm an der Ostsee gewinnt und spontan beschließt, den Alltag mit ihrem Mann Peter (Oliver Stokowski1)) und den halbwüchsigen Söhne hinter sich zu lassen. Unversehens gerät sie in einen Strudel von Gefühlsverwirrungen, als sie dem charmanten Barpianisten Michel (Harald Schrott1)) näher kommt. Da dieser von Betty Billerbeck ausgehalten wird, kommt es bald zu Rivalitäten zwischen der jungen Frau und der deutlich älteren Betty. Hannelore Hogers glänzendes Spiel trug nicht unwesentlich zu einem vergnüglichen Fernsehabend bei, nuanciert und amüsant zog sie von Schroffheit über Ruppigkeit bis letztlich zum Verständnis alle Register ihres schauspielerischen Könnens.
In der ARD-Tragikomödie "Jeder Mensch braucht ein Geheimnis"3) (EA: 6.01.2010) konnte die Hoger erneut mit einer Paraderolle glänzen und machte als herrische Hausherrin Luise vor allem ihrem Ehemann Helmut (Dietmar Mues) das Leben schwer. Als Helmut ausgerechnet an Luises 65. Geburtstag, zu dem sich die gesamte Familie ein Stelldichein gibt, klammheimlich mit seiner Geliebten nach Italien verschwindet, bricht die scheinbar heile Familienidylle auseinander. "Hannelore Hoger zeigt hier, dass sie nicht nur in ihrer Krimirolle der Bella Block zu überzeugen weiß, sondern auch tragische Gestalten durchaus glaubhaft verkörpern kann." meint prisma.de. Eine anders gelagerte, wenn nicht minder interessante Frauenfigur war die der angesehenen Hamburger Neuropsychiaterin Ella, die in dem Psychodrama "Ellas Geheimnis"1) in Südafrika mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Regisseur Rainer Kaufmann1) setzte in seinem gut gespielten Drama auf eine ungewöhnliche Darsteller-Kombination, denn hier trifft "Bella Block" Hannelore Hoger auf Henning Mankells1) "Wallander"1) alias Rolf Lassgård1). Kaufmann, der hier mit der Hoger nach "Long Hello And Short Goodbye"1) und "Blackout"1) bereits zum dritten Mal zusammenarbeitete, erzählt die Ereignisse, die zum Tod der jungen Frau führten, in verschachtelten Rückblenden und zeigt nur, was bruchstückhaft im Erinnerungsvermögen der Protagonistin auftaucht. (Quelle: prisma.de) Vorgestellt wurde der von Rainer Kaufmann inszenierte Film erstmals am 1. Juli 2009 beim "Filmfest München"1), die Fernsehzuschauer/-innen kamen am 22. Januar 2010 zunächst auf ARTE1) in den Genuss, diese einfühlsame und bildgewaltige Produktion mit einer exzellent aufspielenden Hannelore Hoger zu sehen.
Mitte April 2011 fiel in Nordengland unter der Regie von Urs Egger1) die erste Klappe für die zweiteilige Verfilmung des Charlotte Link1)-Bestsellers "Das andere Kind"1). (EA: 02./03.01.2013) Hannelore Hoger trat hier im ersten Teil der vielbeachteten und hochgelobten Adaption als Großmutter der frisch geschiedenen Ärztin Leslie (Marie Bäumer1)) in Erscheinung, die ihre Großmutter Fiona Barnes im beschaulichen nordenglischen Scarborough besucht und kurz nach ihrer Ankunft in zwei grausame Morde verwickelt bzw. mit Fionas finsterem Familiengeheimnis konfrontiert wird. "Da entsteht ein Tableau tragisch-düsterer Charaktere, wie man es selten sieht. Hannelore Hoger, die Verräterin eines Nachkriegskinds und Urmutter allen Unglücks, funkelt mit höhnisch verzweifelten Blicken und aggressiv wie eine Dogge den Filou Tanner (Fritz Karl1)) nieder. Sie hat ihn als Erbschleicher durchschaut, einen innerlich gebrochenen Frauenherzensbrecher und elenden Loser." notiert unter anderem spiegel.de.
Am 23. September 2013 präsentierte sich die Vollblutmimin einmal mehr mit dem schwedischen Schauspieler Rolf Lassgård1) in der ZDF-Komödie über einen Nachbarschaftsstreit mit dem Titel "Uferlos!"3) (EA: 23.09.2013), in der "deutsche Rechthaberei und skandinavische Lebenslust konfliktträchtig und unterhaltsam aufeinanderprallen", wie das ZDF notierte. Unter der Regie von Rainer Kaufmann mimte sie die eigenbrötlerische Natur- und Vogelfreundin Marlies Gottlieb, welche den Dorfbewohnern im Brandenburgischen den Zugang zum nahe gelegenen See verwehrt. Als der feierfreudige, unkonventionelle Sohn des verstorbenen Nachbarn Mikkel Nordergren (Rolf Lassgård) auftaucht, kommt es trotz anfänglicher menschlicher Annäherung zur Eskalation … So urteilte das "Hamburger Abendblatt" unter anderem: "Eine glückliche Hand hatte das Produktionsteam bei der Auswahl der Schauspieler, vor allem bei Hannelore Hoger. Kaufmann und Hoger kennen sich von gemeinsamen Arbeiten für die "Bella Block"-Krimis. Hoger agiert hier etwas zurückgenommener als bei der Hamburger Kommissarin, ihre Pointen setzt sie jedoch genau so. Sie grantelt in der für sie typischen Art, doch spielt sie die Marlies als nachdenkliche Figur, die über Geschichte und Zukunft reflektiert." Eine weitere sehenswerte Produktion mit Hannelore Hoger in der Hauptrolle war die Geschichte "Nichts für Feiglinge"1) (EA: 10.01.2014). Hier präsentierte sie sich als zunehmend dement werdende kratzbürstig-sturköpfige Lisbeth, Groß- und Ziehmutter des Musikstudenten Philip (Frederick Lau1)). "Vor allem Hannelore Hoger entlockt dem Zuschauer als rüstige Lady, die ihre Freiheit krankheitsbedingt mehr und mehr verliert, die ein oder andere Träne." schreibt prisma.de und bei derwesten.de konnte man lesen: "Demenz ist ein schweres Thema. Taugt es für einen Unterhaltungsfilm? Die Antwort lautet Ja. Hannelore Hoger und Frederick Lau zeigen, wie es geht. Fein dosiert balancieren beide in dem ARD-Film "Nichts für Feiglinge" zwischen Komik und Tragik. Und Haltung zeigen sie auch noch." → siehe auch tittelbach.tv.
Seit Juni 2014 abgedreht war die ganz auf Hannelore Hoger zugeschnittene, melancholischen Komödie "Frau Roggenschaubs Reise"3): "Rosemarie Roggenschaub verliert nicht nur ihren Reederei-Job an eine junge Call-Center-Kollegin, sondern auch ihren Ehemann Klaus (Christian Redl). Rosemarie trägt es scheinbar mit Fassung, doch hinter ihrem Lächeln reift schon ein Plan. Kurzerhand verkauft sie dem Gärtner Sasha Mandel (Rahul Chakraborty1)) Klaus' Habseligkeiten. Ihre offizielle Version lautet: Einbruch. Verschwunden ist somit auch die vermeintlich äußerst wertvolle E-Gitarre ihres Mannes. Als der Ex-Gatte einen Detektiv engagieren will, macht Rosemarie sich selbst auf die Suche nach dem teuren Stück. Entschlossen nistet sie sich bei der Großfamilie Mandel ein." (Quelle: presseportal.zdf.de). Vorgestellt wurde die ZDF-Produktion im Juni 2015 im Rahmen des "11. Festival des deutschen Films"1) in Ludwigshafen, die Ausstrahlung erfolgte am 14. Dezember 2015. "Hoger ist köstlich, die Erzählung flüssig, der Soundtrack spritzig; im Dialog dominiert trockener Witz und der Dreh mit Laien erweist sich als Glücksgriff. (…) Hogers Spiel weist wie ihre Rolle viele Nuancen auf, was durch ihr vorzügliches Timing noch veredelt wird." schreibt beispielsweise Rainer Tittelbach1) → tittelbach.tv.
Eine ebenfalls hervorragende darstellerische Leistung lieferte Hannelore Hoger in der (zunächst) zweiteiligen ARD-Geschichte um das "Hotel Heidelberg"1) ab, die sich wohltuend von den ansonsten oft so seichten Unterhaltungsfilmchen abhob. Im ersten Teil "Kramer gegen Kramer"1) (EA: 26.02.2016) musste sich die Junior-Chefin des Hotels Annette Kramer (Ulrike C. Tscharre1)) mit ihrer eigenwilligen Mutter Hermine (Hoger), der nicht gerade pflegeleichten und eher bärbeißigen Gründerin des Betriebs, auseinandersetzen, die mit ihrer Spielsucht das Hotel fast in den Ruin treibt. Im zweiten Teil "Kommen und Gehen"1) (EA: 04.03.2016) trat die Figur der Hermine wegen der verschiedenen Handlungsstränge um eine Chaos-Familie zwar etwas in den Hintergrund, dennoch hatte Hannelore Hoger als flippige Alt-68erin auch hier eine tragende Rolle. "Hannelore Hoger, Ulrike C. Tscharre, Christoph Maria Herbst1) und Rüdiger Vogler – das ist erste Garnitur. Hoger, deren spitzzüngige Kratzbürste mit ihrer Selbstgefälligkeit auch manchen Zuschauer provozieren wird, die andererseits das Thema Altwerden, für die 68er eine besondere Bürde, nachhaltig ins Spiel bringt, entwirft das Bild dieser faszinierenden Frau in seiner ganzen Widersprüchlichkeit." meint Rainer Tittelbach zu Teil 1 "Kramer gegen Kramer". Mit "Tag für Tag"1) (EA: 09.12.2016) ging die "Hotel Heidelberg"-Story in die dritte Runde, im Mittelpunkt stand (die nun von Annette Frier1) dargestellte) Annette Kramer, die als Hotel-Chefin mit den tagtäglichen Herausforderungen fast an ihre Grenzen stößt und Ehemann Ingolf (Christoph Maria Herbst) zunehmend vernachlässigt. Ein weiteres Problem tauchte auf, als sich die wie immer spitzzüngige Mutter Hermine (Hoger) ausgerechnet in den misanthropisch-grummligen Theaterstar Richard Karrenberg (André Jung1)) verliebt. Anfang März 2018 ging es dann im "Hotel Heidelberg" turbulent weiter, "Kinder, Kinder!"1) (EA: 02.03.2018) und "… Vater sein dagegen sehr"1) (EA: 09.03.2018) hießen die neuen Stories, in denen Mutter Hermine wieder kräftig mitmischte. Mit "… wer sich ewig bindet"1) (EA: 24.05.2019) hieß es Abschied nehmen von Annette Frier und Christoph Maria Herbst als Ehepaar Kramer sowie Hannelore Hoger als Mutter Hermine; die lose Reihe wurde mit der Folge "Wir sind die Neuen"1) (EA: 31.05.2019) und zum Teil anderer Besetzung beendet.
 
Hannelore Hoger stand zudem für einen ganz besonderen Film vor der Kamera: Noch wenige Wochen vor ihrem plötzlichen Tod drehte Hannelore Elsner den TV-Film "Lang lebe die Königin"1), wie es mit der BR/ORF-Produktion weitergehen sollte, war zunächst unklar. Erst Mitte März 2019 starteten die weiteren Dreharbeiten zu dem noch nicht abgeschlossenen Film, in dem die schwierige Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter (Marlene Morreis1)) thematisiert wird. Hannelore Elsner übernahm darin die Rolle der eigensinnigen, an Krebs erkrankten Mutter Rose Just, Regie führte "Grimme"-Preisträger Richard Huber1) nach einem Script von Gerlinde Wolf1). Schon bald wurde bekannt, dass eine prominente Riege Elsners letzten Film beende, die Topstars Iris Berben, Hannelore Hoger, Eva Mattes1), Judy Winter und Gisela Schneeberger1) schlüpften in die Rolle der verstorbenen Schauspielerin. Die Dreharbeiten fanden im August 2019 ihren Abschluss, Ausstrahlungstermin war dann der 29. April 2020. "Wir vollenden die Ursprungsgeschichte. Es hat keine inhaltlichen Änderungen am Drehbuch gegeben. Hannelore Elsner hat die meisten Szenen gespielt. Fünf einzelne Szenen sind übriggeblieben, in denen sich Mutter und Tochter in unterschiedlichen Situationen begegnen. So kam die Idee auf, die Rolle der Mutter auch mit fünf unterschiedlichen Schauspielerinnen zu besetzen. Die Darstellerinnen haben ohne zu zögern zugesagt. Mit ihren Auftritten möchten sie Hannelore Elsner ihre Reverenz erweisen. Wir wissen, wie wichtig es Hannelore Elsner gewesen ist, dass dieser Film fertiggestellt wird." sagte Claudia Simionescu von der Redaktionsleitung "Fernsehfilm" des "Bayerischen Rundfunks"1) (Quelle: www.br.de)
Am 15. März 2021 ging der Krimi "Sievers und der schönste Tag"3) aus der ZDF-Reihe "Nord Nord Mord"1) mit dem auf Sylt ermittelnden Hauptkommissar Carl Sievers (Peter Heinrich Brix1)) sowie dessen Kollegin/Kollege Ina Behrendsen (Julia Brendler1)) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk1)) auf Sendung, die diesmal zwei Morde im Umfeld einer Hochzeits-Agentur aufklären mussten. Hannelore Hoger mimte als Marion Pless herrlich die ältere, lebenslustige Tante von Ina Behrendsen, die auf Sylt ihrem charmanten Bräutigam Robert Hofstetter (Christian Kohlund) das Ja-Wort geben will, der schließlich als Heiratsschwindler und Mörder entlarvt wird. "In der Regel bieten die "Nord Nord Mord"-Geschichten eine unterhaltsame Mischung aus guten Krimigeschichten und heiteren Dialogen, wobei Oliver Wnuk regelmäßig für die meisten Schmunzler sorgt. "Der schönste Tag" fällt jedoch aus dem Rahmen, und das nicht allein, weil für die Heiterkeit diesmal Hannelore Hoger zuständig ist." meint Tilmann P. Gangloff1) bei tittelbach.tv.
Gemeinsam mit Tochter Nina Hoger1) stand sie für das Psychodrama "Zurück ans Meer"1) (EA: 04.10.2021) vor der Kamera, beide zeigten sich in dieser Produktion einmal mehr als Mutter und Tochter: Erzählt wurde die Geschichte der Mara Breuer (Nina Hoger), die nach einer mehr als 20 Jahre zurückliegenden brutalen Entführung immer noch mit den Folgen kämpft bzw. an einer schweren, posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Mutter Charlotte (Hannelore Hoger) kümmert sich aufopfernd um Mara, als sie eines Tages während eines erneuten Therapieversuchs in einer eine Klinik an der Ostsee auf den dänischen Unternehmer Kjell Mortensen (Jens Albinus1)) trifft, glaubt sie in ihm die Stimme des Entführers wieder zu erkennen. Charlotte unternimmt nun alles, auch mit illegalen Mitteln, um Mortensen trotz der Verjährung doch noch als Täter zu überführen. "Unter der Regie von Markus Imboden1) nach dem Buch von Fabian Thaesler spielen Hannelore und Nina Hoger viele Facetten von Wut & Trauer durch. Die Mutter macht Jagd auf den vermeintlichen Entführer und belastet damit das Verhältnis zur Tochter schwer. (…) Hannelore Hoger spielt die widerständige Alte wie es ihr steht: starrsinnig, stur, störrisch. Auf ihrer Jagd nach dem vermeintlichen Entführer übertritt sie eine Grenze nach der anderen." schreibt Martina Kalweit bei tittelbach.tv → Übersicht TV-Produktionen.
 
Hannelore Hoger, die zu den beliebtesten Fernseh-Schauspielerinnen Deutschlands zählte, wurde im März 2001 für ihre hervorragenden filmkulturellen Leistungen mit dem "Helmut-Käutner-Preis"1) der Stadt Düsseldorf1) ausgezeichnet sowie im Juni 2002 mit dem "Robert-Geisendörfer-Preis"1) geehrt. In der Begründung der Jury, die den Sonderpreis für Hogers "herausragende Charakterdarstellungen" vergab, hieß es unter anderem "Sie fesselt durch ihr intellektuell gestaltetes Format; sie weckt Gefühle, ohne jemals selbst ins Gefühlige zu gleiten; sie ist brillant, ohne ihre Brillanz zur Schau zu stellen. Und – das vor allem: Sie ist eine exzellente Komödiantin, die selbst die tragischen Momente ihrer Charaktere mit untrüglichem Gespür fürs Komische grundiert, ohne die Figur der Lächerlichkeit preiszugeben. (…) Das Fernsehen wäre arm, gäbe es Hannelore Hoger nicht." 2001 konnte Hannelore Hoger die "Biermann-Ratje-Kulturmedaille"1) der Hansestadt Hamburg entgegen nehmen. Mitte März 2012 gab das "Grimme Institut"1) die Preisträger der "Grimme Preise 2012"1) bekannt, die am 23. März 2012 in Marl1) vergeben wurden. Hannelore Hoger erhielt eine besondere Ehrung des "Deutschen Volkshochschul-Verbandes", in der Begründung hieß es, dass die Schauspielerin (die u.a. in nun 30 Folgen die Kommissarin Bella Block verkörpert) "das deutsche Fernsehen in ganz unterschiedlichen Rollen und mit einer beeindruckenden Bandbreite an Figuren und Interpretationen bereichert und maßgeblich wichtige und wertvolle Segmente der TV-Erzählkunst so selbstbewusst wie reflektiert" geprägt habe". Begründung des Stifters: "Eigensinnig, eigenständig, eigenwillig, dazu unverwechselbar und stets von nachhaltig prägender Präsenz: Diese Eigenschaften und Eigenheiten zeichnen die Fernseh-, Film- und Theaterschauspielerin Hannelore Hoger aus. Mit ihrer besonderen Kunst eines eindringlichen, außerordentlich vielfältigen und facettenreichen Spiels schafft sie seit über 40 Jahren speziell auch im deutschen Fernsehen ungewöhnliche Erlebnisräume. Nie ist sie dabei in enger Weise auf eine Darstellung festgelegt, auch nicht bei jener Figur, die dem Publikum seit knapp zwei Jahrzehnten an das Herz und den Verstand gewachsen ist: der Kommissarin Bella Block." (Quelle: grimme-institut.de). Seit September 2012 hat Hannelore Hoger zudem einen "Stern" auf dem Berliner "Boulevard der Stars"1),  2013 erhielt sie den "Hessischen Film- und Kinopreis"1) (Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten) für "Besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich" → Auszeichnungen bei Wikipedia.
 
Neben Senta Berger, Iris Berben und der 2019 viel zu früh verstorbenen Hannelore Elsner gehörte auch Hannelore Hoger zu den Frauen, die nicht nur auf dem Bildschirm mit dem "trüben" Altern gebrochen haben sondern sich mit Charme und Erotik starke Rollen erkämpfen. Sie räum(t)en mit dem Jahrhunderte langen Klischee auf, dass Frauen jenseits der Fünfzig in der Gesellschaft zum "alten Eisen" gehören, traten/treten als reife, selbstbewusste, begehrenswerte "Ladies" auf und auch die Beziehung der Schauspielerin mit dem 25 Jahre jüngeren Pianisten bzw. Autor Siegfried Gerlich1), von dem sie sich Presseberichten zufolge Ende 2006 nach sieben Jahren getrennt haben soll, hat gezeigt, dass nicht nur Männer in unserer heutigen Gesellschaft das Privileg gepachtet haben, mit einer wesentlich jüngeren Partnerin verbunden zu sein.
Hannelore Hoger 1980 mit Joachim Kuntzsch im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses; Copyright Virginia Shue Über ihre Arbeit für Theater, Film und Fernsehen hinaus hielt Hannelore Hoger Lesungen ab und trat auch gelegentlich als Sängerin auf. Gemeinsam mit Siegfried Gerlich, stellte sie ein Programm mit dem Titel "Liebesschluchzen – Texte und Lieder über die Liebe" zusammen und präsentierte darin Gedichte von Else Lasker-Schüler1) und Gottfried Benn1), Prosa von Ödön von Horvárth1) und Robert Walser1), Lieder von Bertolt Brecht1) und Édith Piaf. DIE ZEIT schrieb unter anderem "Ihre Stimme bleibt wie eine akustische Täuschung auf der Membran des Ohres haften. Man wird sie nicht los." In unregelmäßigen Abständen erfreute die Hoger seit den 1990er Jahren gemeinsam mit dem Schauspieler Dietmar Mues (1945 – 2011) sowie dem Pianisten und Sänger Joachim Kuntzsch1) das Publikum einfühlsam mit Texten und Liedern von Kurt Tucholsky1) unter dem Motto "Außen rot und innen…".
   
Hannelore Hoger 1980 gemeinsam mit Joachim Kuntzsch
im "Malersaal" des Hamburger "Deutschen Schauspielhauses"1)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Vor etlichen Jahren begeisterte das Trio, begleitet am Klavier von Jörg Daniel Heinzmann4), die Berliner in der "Komödie am Kurfürstendamm"1), bis 26. August 2007 konnte man Hannelore Hoger dort gemeinsam mit ihren Kollegen dort bewundern. Es ging um Männer und Frauen, um die Liebe und um Berlin. Hannelore Hoger flirtete mit den Zuschauern, kokettierte mit ihren Rollen und rezitierte Texte, Gedichte, Polemiken und Lieder von Tucholsky (1890 – 1935): "Liebe kostet manche Überwindung – Männer sind eine komische Erfindung" hieß es oder aus dem bekannten Stück über "Das Ideal": "Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße…"5) → komoedie-berlin.de
Erwähnt werden muss auch Hannelore Hogers umfangreiche Mitwirkung als Sprecherin in Hörspielen, einen Auszug der bei der ARD-Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels. Eine Auswahl der von Hoger eingelesenen Hörbücher ist bei Wikipedia aufgeführt.
 
Trotz ihrer umfangreichen Arbeit für Bühne, Film und Fernsehen engagierte sich Hannelore Hoger stets für soziale Belange und nutzte ihre Popularität zur Unterstützung ambitionierter Projekte. So setzte sie sich 2004/05 für die Kampagne "Hinsehen. Handeln. Helfen!" des "Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend"1) gegen sexuelle Gewalt an Kindern ein, beteiligte sich 2003 an einer Aufklärungskampagne der "Stiftung Deutsche Krebshilfe"1) für ein frühzeitiges Mammographie1)-Screening gegen Brustkrebs. Bereits seit 2006 war Hannelore Hoger in Deutschland Schirmherrin der Kampagne "Jede Oma zählt" des weltweit agierenden Netzwerkes "HelpAge"1), mit der Unterstützer für Hilfsprojekte zu Gunsten alter Menschen in Entwicklungsländern gesucht werden.
Rechtzeitig zum (vermeintlichen) 75. Geburtstag erschienen am 22. April 2017 im "Rowohlt-Verlag" die Erinnerungen von Hannelore Hoger mit dem Titel "Ohne Liebe trauern die Sterne: Bilder aus meinem Leben".  Im Klappentext heißt es unter anderem: "Jetzt erzählt sie zum ersten Mal ausführlich aus ihrem Leben: von Kindheit und Jugend in Hamburg; von ihren Anfängen und ersten Erfolgen als Schauspielerin; von der Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Peter Zadek1), Edgar Reitz1) und Alexander Kluge1), die sie geprägt haben; von verschiedenen Kollegen – und ihrer Tochter Nina." → www.rowohlt.de
Hannelore Hoger 1986 in einer Pause während der Regiearbeiten zu "Warten auf Godot"; Copyright Virginia Shue Auf Seite 125 des Buches wird nebenstehendes Foto präsentiert, aufgenommen von der Fotografin VIRGINIA 1986 in der Kantine (auf Kampnagel) des Hamburger "Deutschen Schauspielhauses"1) während einer Pause zur Regiearbeit der Schauspielerin von Samuel Becketts1) "Warten auf Godot"1). Rechts neben ihr stehend Gustav Peter Wöhler1), vordere Reihe von links: Manfred Studer6), Christian Ebert (→ spielkunst-berlin.de) und Marcus Fritsche6) (1949 – 2012).
 
Foto zur Verfügung gestellt von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg); ©VIRGINIA
Tochter Nina Hoger1), die am 24. März 1961 in Hamburg geboren wurde und aus der Verbindung ihrer Mutter mit dem Schauspieler Norbert Ecker stammt, wurde von Hannelore Hoger allein groß gezogen. Sie trat später in die Fußstapfen ihrer Eltern und avancierte ebenfalls zu einer erfolgreichen Schauspielerin. Unter anderem  war sie auch mit ihrer Mutter sowie dem "Ensemble Noisten"1) seit Sommer 2005 in Programmen zu sehen, dessen Konzept die Verbindung von Musik und Lyrik-Rezitationen ist.
 
Als bekannt wurde, Hannelore Hoger sei kurz vor Weihnachten am 21. Dezember 2024 nach längerer, schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in ihrer Heimatstadt Hamburg gestorben, würdigten nicht nur die Medien die schauspielerischen Leistungen einer Künstlerin, die vor allem die Fernsehlandschaft maßgeblich prägte. So äußerte Carsten Brosda1), Hamburger Senator für "Kultur und Medien"1) sowie Präsident des "Deutschen Bühnenvereins"1), gegenüber der "Bild-Zeitung"1): "Die Sterne am Theaterhimmel trauern. Hannelore Hoger war der Inbegriff einer großen Schauspielerin. Ganz gleich ob am Theater, im Film oder im Fernsehen – sie verstand es, sich Charakteren vollständig anzuverwandeln und dabei in der Rolle stets präsent zu bleiben. Ihre Kunst war das psychologisch feinfühlige Spiel, ihre Gabe das Gespür für ein großes Publikum, und ihre Leidenschaft die unbedingte Freiheit. (…) Hamburg und die Schauspielwelt trauern um eine beeindruckende Persönlichkeit, deren Werke noch lange wirken werden." (Quelle: www.welt.de) In ihrer Biografie "Ohne Liebe trauern die Sterne" formulierte Hoger auch ihre Gedanken über den Tod: "Über uns schwebt das Damokles-Schwert. Je weiter das Leben voranschreitet, umso enger wird es. Aber wir wissen, dass wir dem nicht entgehen können, auch wenn wir es vielleicht möchten. Ich möchte, dass es dann schnell geht und dass man ohne Siechtum zum anderen Ufer kommt."
Der NDR sendete am 28. Dezember 2024 die Doku & Reportage "In Erinnerung an Hannelore Hoger" (00:30 bis 01:00 Uhr) mit Ausschnitten aus verschiedenen Talk-Formaten und ehrte damit die Künstlerin als "eine der authentischsten und vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation.", die nicht nur als "Bella Block" nachhaltige Spuren hinterließ. Das ZDF änderte kurzfristig das Programm und zeigte am 28.12.2024 um 1:10 Uhr ihren letzten Film "Zurück ans Meer"1). Einen Tag später (29.12.2024) kam es ab 23:30 Uhr noch einmal zu einem Wiedersehen mit "Bella Block" in der Krimi-Folge "Das schwarze Zimmer"1) aus dem Jahre 2010.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de 
Weitere Quelle unter anderem:
"Henschel Theaterlexikon"*)
Hannelore Hoger bei der Agentur Regine Schmitz
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de
*) Henschel Theaterlexikon (Hrsg. C. Bernd Sucher  Henschel Verlag, 2010, S. 376/377)
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) tittelbach.tv, 4) komoedie-berlin.de, 6) tls.theaterwissenschaft.ch
Quelle: 5) wz-newsline.de (Seite nicht mehr abrufbar)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Link: Wikipedia, filmportal.de, deutsches-filmhaus.de, 
fernsehserien.de, defa-stiftung.de, Die Krimihomepage,  prisma.de, tittelbach.tv; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia (deutsch/englisch))
  
1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre ab 2000
"Donna Leon"-Krimis
1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre Ab 2000 1997–2004: Commissario Brunetti-Krimis von Donna Leon (als Erzählerin)
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