Elfie Mayerhofer wurde am 15. März 1917 als Tochter eines Lehrers und
einer aus Wien stammenden ehemaligen Schneiderin im
damals zu Österreich-Ungarn1)
gehörenden Marburg an der Drau1) (heute: Maribor,
Slowenien) geboren und wuchs auch dort auf. Schon als Kind interessierte sie
sich für Schauspielerei und Gesang, wirkte bei Märchenaufführungen und
Kirchenkonzerten mit. Von ihren Eltern erhielt sie Klavier- und
Gesangsunterricht, später ließ sie sich an der "Hochschule für
Musik" in Berlin von Lula Mysz-Gmeiner1)
(1876 1948) sowie am "Stern'schen Konservatorium"1)
ausbilden, wo sie ein Stipendium erhalten hatte; außerdem nahm sie
Unterricht bei dem Schweizer Musikpädagogen Professor Frederick Husler
(1889 1969). Ihr Bühnendebüt gab Elfie Mayerhofer
mit 15 Jahren als Cherubim in der Mozart- Oper "Die
Hochzeit des Figaro"1), weitere Verpflichtungen
führten die Künstlerin im Laufe ihrer Karriere nach Wien an die "Staatsoper"1)
(19561957) sowie die "Volksoper"1), sie
trat an der "Deutschen Oper am Rhein"1) (1957) in
Düsseldorf1) auf, an der
"Hamburger
Staatsoper"1), dem "Staatstheater am Gärtnerplatz"1)
in München oder an der "Oper
Frankfurt"1) auf. Mit ihrem klaren
Koloratursopran1) wusste sie auch das Publikum bei den "Bregenzer Festspielen"1)
und den "Salzburger
Festspielen" zu begeistern. Seitdem sie in Berlin am "Metropol-Theater"1)
in der Uraufführung (27.09.1940) der Revue-Operette "Frauen
im Metropol"1) mit der Musik von Ludwig Schmidseder1) die
Partie der Jutta gesungen hatte, wurde sie als die "Wiener Nachtigall"
gefeiert unter anderem gab Kurt Seifert
den Otto Lauschke, Rudi Godden den Peter Hermann und Gretl Schörg1) die Fritzi,
am Dirigentenpult stand Werner Schmidt-Boelcke1).
Ihr Repertoire war breit gefächert, reichte von der Oper über die Operette
bis hin zur Folklore. Elfie Mayerhofer brillierte unter anderem als Pamina in der Mozart-Oper
"Die Zauberflöte"1), als
Midinette Mimi in "La Bohčme"1)
von Giacomo Puccini1), als
Kurtisane Violetta in "La Traviata"1)
von Giuseppe Verdi1), als
Fiakermilli in "Arabella"1)
von Richard Strauss1) oder mit der Titelpartie in
"Die
Czardasfürstin"1) von Emmerich Kálmán1). Als
Hanna Glavari glänzte sie in der Lehár-Operette "Die
lustige Witwe"1), ebenso wie als Adele
beispielsweise am "Theater am Gärtnerplatz" mit
Johannes Heesters als Eisenstein und
Rosalinde in "Die
Fledermaus"1) von Johann Strauss1). Neben ihren Theaterverpflichtungen
ging sie auf ausgedehnte, internationale Konzerttourneen, bei denen sie vor
allem als Johann-Strauss-Interpretin Triumphe feierte, sich aber auch als
Folklore-Sängerin einen Namen machte.
Bei den "Salzburger Festspielen" erlebte man sie 1946 erneut mit
der Figur des Cherubino in Oscar Fritz Schuhs1) Inszenierung der Oper
"Die Hochzeit des Figaro" an der Seite von Walter Höfermayer1) (Graf Almaviva),
Maria Cebotari (Gräfin Almaviva),
Erich Kunz1) (Figaro)
und Irmgard Seefried1)
(Susanna) am Dirigentenpult stand Felix Prohaska1).
In Bregenz gab sie beispielsweise im Juli 1957 das Kammermädchen Hortense in "Der
Opernball"1) von Richard Heuberger1) und im Sommer 1960 die
Tänzerin Demoiselle Franziska Cagliari
in "Wiener Blut"1) von Johann Strauss.
Elfie Mayerhofer vor dem Eingangstor des Festspielhauses
während der "Salzburger Festspiele" 1946
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Autor: United States Information Service1) (USIS); Datierung: 08.1946
© USIS/ ÖNB Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 20.116)
|
|
Bereits Ende der 1930er Jahre war die Filmindustrie auf die attraktive Sängerin
aufmerksam geworden und bis ins hohe Alter spielte Elfie Mayerhofer in
etlichen Produktionen prägnante Rollen. Von Regisseur Arthur Maria Rabenalt1) entdeckt,
gab sie 1938 ihr Leinwanddebüt als Kitty Pearson, Freundin von Revuesängerin Violet Arlen (Kirsten Heiberg), in Erich Waschnecks1) Abenteuer "Frauen für Golden Hill"1). Sängerinnen mimte sie in dem melodramatischen Spionagestreifen "Hotel
Sacher"1) (1939) und in der Komödie "Das
himmelblaue Abendkleid"2) (1941. Bis
Kriegsende folgten Haupt- und Nebenrollen mit Gesangseinlagen in harmlosen
Unterhaltungsfilmen wie
"Wir
bitten zum Tanz"1) (1941) als
Filmtochter von Paul Hörbiger, "Meine Frau Teresa"2) (1942)
und "Ein Mann mit Grundsätzen?"2) (1943)
jeweils mit Hans Söhnker als Partner oder "Das Lied der Nachtigall"2) (1944)
nach dem Bühnenstück "Die gelbe Nachtigall" von Hermann Bahr1), wo sie unter der Regie
von Theo Lingen ihr Herz an Frauenschwarm
Johannes Riemann verlor.
Der 1944/45 von Alfred Braun nach
der Novelle "Pole Poppenspäler"1)
von Theodor Storm1) gedrehte Film "Der
Puppenspieler"1) blieb
unvollendet: hier gehörte sie als Lisel, Tochter des Puppenspielers Tendler (Eugen Klöpfer) und
spätere Frau des Paul Paulsen/"Pole Poppenspäler"
(Max Eckard) zur Besetzung.
Nach Ende des 2. Weltkrieges ließ sich Elfie Mayerhofer in Wien nieder,
konnte ihre künstlerische Karriere ungebrochen fortsetzen. Unter anderem
sah man sie 1948 am "Wiener
Bürgertheater"1) in über 400 Vorstellungen mit der Titelrolle in der Operette "Walzerkönigin"
von Ludwig Schmidseder1) (Musik) und
Hubert Marischka1)
(Libretto); ein im Herbst/Winter 1949/50 am Pariser "Théâtre
des Champs-Élysées"
durchgeführtes Gastspiel brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg → spiegel.de. Neben Konzert- und Operettenauftritten
wirkte sie weiter in unterhaltsamen Kinoproduktionen mit und trat auch im
Fernsehen auf. Mitte der 1970er Jahre unternahm die Künstlerin eine ausgedehnte
Konzerttournee, welche sie in die USA, Kanada und Mexiko führte.
Zu ihren Nachkriegsfilmen zählen unter anderem "Wiener Melodien"1) (1947),
"Der
himmlische Walzer"1) (1948), "Geliebter Lügner"1) (1950),
"Küssen ist keine Sünd"1) (1950), "Verlorene Melodie"1) (1952)
sowie das TV-Lustspiel "Die
Landstreicher"3) (1968) nach
der gleichnamigen
Operette1) von Carl Michael Ziehrer1) (Musik), unter
anderem mit Heinz Erhardt als Eberhard Puhvogel; hier trat sie
als Sängerin Mimi Mira, Freundin von Fürst Adolar (Helge Roswaenge) in Erscheinung → Übersicht Filmografie.
|
Elfie Mayerhofer, die viele ihrer Operettenerfolge auch auf Schallplatte
einspielte, wurde während ihrer Karriere mehrfach ausgezeichnet: So
überreichte man ihr unter anderem 1967 die "Johann-Strauß-Statuette" als Ehrengeschenk der Stadt Wien,
1971 erhielt sie den "Johann-Strauß-Ring" des "Berliner Deutschen Bühnenclubs",
1975 wurde sie mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien"1)
geehrt; ebenfalls 1975 wählte man sie in Monaco1) zur "bedeutendsten und beliebtesten Strauß-Interpretin der
Gegenwart".
Elfie Mayerhofer 1948 vor dem Mikrophon im
Aufnahmestudio
des Senders "Rot-Weiß-Rot"1)
in Wien;
am Klavier begleitet von
Viktor Fit
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Autor: United States Information Service1) (USIS);
Datierung:
29.11.1948;
© USIS/ ÖNB Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 23.350)
|
Die Sängerin und Schauspielerin Elfie Mayerhofer starb am 28. Dezember 1992 im Alter von 75 Jahren in Maria-Enzersdorf1)
(Niederösterreich); bis zuletzt hatte sie auf der Bühne gestanden. Die
letzte Ruhe fand sie in einer ihre ehrenhalber gewidmeten Grabstelle1)
auf dem "Grinzinger Friedhof"1) (Gruppe 30, Reihe 3, Nummer 29) in
Wien → Foto der Grabstätte bei knerger.de
und Wikimedia Commons.
Die Künstlerin war von 1942 bis 1953 mit dem Architekten Rolf Thomas Lauterbach
verheiratet, am 26. November 1976 ehelichte sie Josef Berressem, Produktionsleiter der Abteilung Sport beim ZDF, der bis zu ihrem Tod an ihrer Seite war.
|
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die
Krimihomepage, krimilexikon.de) |
Kinofilme
- 1938: Frauen für Golden Hill
(als Kitty Pearson, Freundin von Revuesängerin Violet Arlen (Kirsten
Heiberg)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1939: Der Vorhang fällt
(nach dem Kriminalstück "Schuß im Rampenlicht" von Paul van der Hurk;
als Sängerin Inge Blohm) → Murnau Stiftung
- 1939: Hotel
Sacher (als Siddy Erlauer) → Murnau Stiftung, filmportal.de
- 1941: Das
himmelblaue Abendkleid (als Sängerin Inge Gulden) → Murnau Stiftung
- 1941: Wir
bitten zum Tanz (als Sylvia Rumpelmayr, Tochter von Tanzlehrer Georg Rumpelmayr
alias Georges Roublé (Paul
Hörbiger); Hans
Moser als dessen Konkurrent Karl Hofeneder)
→ filmportal.de
- 1942: Meine Frau Teresa
(nach dem Roman von Ellen Fechner (18951951); als Teresa, Frau
von Schriftsteller
Peter Dühren (Hans
Söhnker)) → Murnau Stiftung
- 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
(als Christl Weiden, Hans Söhnker als Dr. Hans Winhold) → Murnau Stiftung
- 1944: Das kleine Hofkonzert
(EA: 15.04.1949; nach dem Bühnenstück von Toni
Impekoven und Paul
Verhoeven (auch Regie);
als Sängerin Christine Holm)
→ Murnau Stiftung, filmportal.de
- 1944: Das Lied der Nachtigall
(nach dem Bühnenstück "Die gelbe Nachtigall" von Hermann Bahr;
von (Regie) und mit
Theo
Lingen (Sekretär von Tenor Alfred Lorm (Johannes
Riemann); als Sängerin Fanny Hobichler) → Murnau Stiftung
- 1944: Musik
in Salzburg
(als ?) → Murnau Stiftung, filmportal.de
- 1944/45: Der Puppenspieler
(unvollendet; nach der Novelle "Pole
Poppenspäler" von Theodor
Storm;
mit Max
Eckard als Paul Paulsen/"Pole Poppenspäler"; als
dessen spätere Frau Lisel, Tochter des Puppenspielers
Herr Tendler (Eugen
Klöpfer)) → Murnau Stiftung, filmportal.de
- 1947: Wiener Melodien
(als die Wiener Zwillingsschwestern Lilli Günther / Viktoria
Thomsen; Johannes Heesters als
Ferry van der Heuvels) → film.at
- 1948: Der
himmlische Walzer (als Engel Angelika) → filmportal.de
- 1948: Anni.
Eine Wiener Ballade (als Anni Huber; Siegfried
Breuer als Pianist Alexander Radkofsky)
- 1949: Höllische Liebe
(nach dem Theaterstück "Anita und der Teufel" von Géza
von Cziffra (auch Regie/Drehbuch/
Produktion); als Wiener Sängerin/Revuestar Marina Martin)
→
filmportal.de
- 1950: Geliebter Lügner
(Regie: Hans
Schweikart; als Modezeichnerin Jeanette, Hans
Söhnker als
Bauingenieur Rudolf Siebert) →
filmportal.de
- 1950: Küssen ist keine Sünd
(als Tilly, Tochter von Alois Eder, Gastwirt zur "Goldenen
Gans" (Hans
Moser),
und dessen Frau Anastasia (Erika
von Thellmann); Curd
Jürgens als Kammersänger Felix Alberti) →
filmportal.de
- 1952: Verlorene Melodie
(als Sängerin Gretl Viennese) →
filmportal.de
- 1954: Clivia
(nach der gleichnamigen
Operette von Nico
Dostal; mit Claude
Farell; nur Hintergrundgesang)
Fernsehen
|
|