Filmografie / Hörspiel
Kurt Weinzierl 01; Copyright Virginia Shue Kurt Weinzierl wurde am 15. April 1931 im österreichischen Innsbruck1) geboren, wo er auch aufwuchs. Bevor er zu einem populären Kabarettisten und Schauspieler avancierte, begann er nach dem Krieg zunächst eine kaufmännische Lehre, schnupperte jedoch schon früh als Statist am Landestheater seiner Geburtsstadt Theaterluft. Dann entschied er sich endgültig für den Beruf des Schauspielers und besuchte ab 1948 drei Jahre lang das "Mozarteum"1) in Salzburg, ein erstes Engagement am "Stadttheater St. Pölten"1) schloss sich 1951 an. "Dort habe ich angefangen und dort bin ich zwei Jahre gewesen. Dort habe ich wirklich alles gespielt, von oben bis unten, ich habe auch im Chor gesungen. Insgesamt war das ein wunderbarer Aufbruch: Es war herrlich dort." sagte er unter anderem in einem Interview (25.03.2007) bei Radio "BR-alpha"1).
Im gleichen Jahr trat Weinzierl unter der Regie von Gustaf Gründgens als Bedienter Dennis in der Shakespeare-Komödie "Wie es euch gefällt"1) bei den "Salzburger Festspielen"1) auf, 1953 wechselte Weinzierl an das "Stadttheater Klagenfurt"1), 1957 folgte für drei Jahre ein Engagement am "Salzburger Landestheater"1). Weitere Stationen seines Theaterwirkens wurden das "Staatstheater Nürnberg"1) (1960 – 1962), erneut Salzburg (1962 – 1964), das "Staatstheater Braunschweig"1) (1964 – 1967) sowie die "Wuppertaler Bühnen"1) (1967 – 1971). Bei den "Salzburger Festspielen" trat er 1961 und 1962 erneut auf, spielte den Bedienten Habakuk in dem von Rudolf Steinboeck1) in Szene gesetzten Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1) unter anderem mit Josef Meinrad als Fortunatus Wurzel – eine Inszenierung, die 1961 als Filmfassung1) bzw. Aufzeichnung auch in die Kinos gelangte. 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Weinzierl gab Gastspiele unter anderem an den "Münchner Kammerspielen"1) und dem Wiener "Theater in der Josefstadt"1), hier beispielsweise als Wilson in dem Einakter "Der Rowdy auf der Treppe" von Joe Orton1) (Premiere: 04.09.1970, Regie: Axel Corti1); →  josefstadt.org, rowohlt-theaterverlag.de) oder als Exzellenz in der Uraufführung des Stücks "Erfüllung" von Kurt Franz1) (Premiere: 12.05.1982; Regie: Gernot Friedel1)), das gleichzeitiger durch den "Österreichischen Rundfunk"1) (ORF) Live übertragen wurde  → josefstadt.org.
Von 1976 bis 1981 gehörte Weinzierl zum Ensemble des von Dieter Hildebrandt und Sammy Drechsel gegründeten Münchener Kabaretts "Lach- und Schießgesellschaft"1). Seither arbeitete er als freischaffender Künstler, der nicht nur als Darsteller sondern auch als Regisseur von sich reden macht. So gehörte Kurt Weinzierl in den 1970ern neben Dietmar Schönherr zu den Mitbegründern der "Tiroler Volksschauspiele"1) in Telfs, die er eine Zeit lang auch künstlerisch betreute, seit Anfang der 1980er Jahre wirkte er am neu gegründeten "Münchner Volkstheater"1), inszenierte unter anderem an der "Badischen Landesbühne"1) in Bruchsal1), dem Münchener "Staatstheater am Gärtnerplatz"1) sowie bei den Festspielen auf Gut Immling in Halfing1) (Chiemgau).
Das Rollenrepertoire Weinzierls war von Anfang an breit gefächert, reichte vom Zettel in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) über den Melchior in der Nestroy-Posse "Einen Jux will er sich machen"1) bis hin zur Titelfigur in dem Drama "Schweyk im Zweiten Weltkrieg"1) von Bertolt Brecht1). In den 1970er Jahren ging er mit der Moličre-Komödie "Die Schule der Frauen"1) auf Tournee, unvergessen bleiben seine Solo-Abende bzw. dem von Helmut Qualtinger und Carl Merz1) geschriebene Monolog  "Der Herr Karl – Lebenserwartungen"1), mit dem er ab Ende 1980 mehr als vier Jahre lang Triumphe feierte, ebenso wie in seinen letzten Lebensjahren gemeinsam mit Lebensgefährtin und Schauspielerkollegin Veronika Faber1) und dem Programm "Der Herr Karl – Wunschkonzert für den Herrn Karl".
Populär wurde der vielseitige Kurt Weinzierl nicht zuletzt durch das Fernsehen, 1971 verkörperte er eindrucksvoll die Titelrolle in Axel Cortis Doku-Drama "Der Fall Jägerstätter"1) über den von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfer und Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter1) (1907 – 1943) und wurde für seine darstellerische Leistung mit dem "Österreichischen Fernsehpreis"1) ausgezeichnet. 
Nach Aufgaben in TV-Produktionen wie Robert Strombergers1) Volksstück "Die Biedermänner" (1973), der Dokumentation "Ein junger Mann aus dem Innviertel"1) (1973) mit Franz Trager als Adolf Hitler1), der Verfilmung "Jakob der Letzte"1) (1976) nach dem gleichnamigen Roman1) von Peter Rosegger1) oder der Thornton Wilder1)-Adaption "Die Heiratsvermittlerin"2) (1976) mit Maria Schell übernahm Weinzierl dann 1980 die Rolle des exzentrischen, fliegenhassenden Polizeipräsidenten Heribert Pilch in den Folgen 7 – 19 der skurrilen Kultserie "Kottan ermittelt"1) und avancierte zum Fernsehliebling – auch in Deutschland. Unvergessen bis heute sind die nervigen Scharmützeln mit seinen Untergebenen sowie sein permanenter, zum Scheitern verurteilten Kampf mit der Kaffeemaschine.

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Kurt Weinzierl 02; Copyright Virginia Shue
In den nächsten Jahrzehnten zeigte Kurt Weinzierl in zahlreichen Reihen und Einzelproduktionen oftmals sein unverwechselbares komödiantisches Talent, zur TV-Filmografie gehören unterhaltsame Serien wie "Büro, Büro"1) (1982), "Wenn das die Nachbarn wüßten"1) (1990/91), "Ein Schloss am Wörthersee"1) (1990–1993), "Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg"1) (1994–1997, mit Uschi Glas) oder "Tierarzt Dr. Engel"1) (1998–2004, mit Wolfgang Fierek1)), aber auch Episodenrollen in populären Krimiserien wie "Derrick"1), "Ein Fall für Zwei"1), "Kommissar Rex"1), "Solo für Sudmann"1) (mit Heinz Baumann) oder "Die Rosenheim-Cops"1).
Mit seiner Figur des Franz Wechselberger in der mehrteiligen Satire "Die Piefke-Saga"1) (1990, 1993) gehörte auch Weinzierl zu denjenigen, die für das Stück mit dem "Adolf-Grimme-Preis"1) mit Silner geehrt wurden. Es folgten Auftritte in Fernsehspielen wie "Hochwürden erbt das Paradies"1) (1993), "Die Fernsehsaga – eine steirische Fernsehgeschichte"1) (1995), "Ich wünsch Dir Liebe"3) (1999) oder der Zweiteiler "Der Schandfleck"3) (1999). Zu Weinzierls jüngeren TV-Arbeiten zählten die Krimikomödie "Ein Hund für alle Fälle"3) (2002) sowie die kurzlebige RTL-Serie "Das geheime Leben der Spielerfrauen"3) (2005). Weitere Auftritte hatte er unter anderem als Dorfarzt Felix in den ganz auf den Protagonisten Hansi Hinterseer1) zugeschnittenen Melodram-Geschichten "Da wo die Heimat ist"3) (2004), "Da wo die Herzen schlagen"3) (2004), "Da wo das Glück beginnt"3) (2006), "Da wo es noch Treue gibt"3) (2006) und "Da wo die Freundschaft zählt"3) (2007). Zuletzt sah man ihn im Januar 2008 in dem Familiendrama "Die Versöhnung"4) als den im Sterben liegenden knorrigen Bergbauern Max Stirner auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen.
Kurt Weinzierl 03; Copyright Virginia Shue Sein Leinwanddebüt gab Weinzierl in dem Streifen "Holyday am Wörthersee"1) (1956), nach längerer Pause sah man ihn dann erst wieder  in Klaus Emmerichs1) Krimi-Groteske "Hauptmann Kreutzer"5), an der Seite von Titelheld mit Rüdiger Vogler. Er gehörte zur Besetzung der Literaturverfilmungen "Der Mann im Schilf"1) (1978) und "Nach Mitternacht"1) (1981), mimte den SED-Offizier Rufus Schubiak, Vorgesetzter der Stasi-Agentin Charlotte Schubert (Beatrice Richter) in dem Klamauk "Mit mir nicht, du Knallkopf"1) (1984). Man sah ihn mit kleineren Parts in Peter Patzaks1) witzigen Geschichte "Tiger-Frühling in Wien" (1984) sowie in Dieter Pröttels1) Lustspiel "Mama Mia – Nur keine Panik"1) (1984) mit Thomas Gottschalk1) und Uschi Glas. Ein Jahr später zeigte sich Weinzierl an der Seite von Hannelore Elsner in dem Biopic "Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie" (1985) als Pater Keynes, war mit Mike Krüger1) in den Komödien "Seitenstechen"1) (1985), "Die Einsteiger"1) (1985) und "Geld oder Leber!"1)  (1986). In der Simmel-Verfilmung "Bitte laßt die Blumen leben"1) (1986) tauchte er als Wiener Kommissar auf, in "Das schreckliche Mädchen"1) (1990), gedreht von Michael Verhoeven1) nach dem authentischen Fall der Anna Elisabeth Rosmus1) als Priester. Nach der Satire "Kein Pardon"1) (1993) von und mit Hape Kerkeling1) trat er in dem deutsch-tschechischer Fantasy-Märchenfilm "Das Zauberbuch"1) (1996) als König Johannes in Erscheinung. Letztmalig stand Weinzierl für den Kinderfilm "Professor Niedlich" (2001, mit Herbert Fux) sowie für "Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga" (2008) vor der Kinokamera, wo er wie in der Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter"1) den Onkel Vitus Egger gab → Übersicht Kinofilme.
Sporadisch stand der Künstler auch im Hörspielstudio, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Der vielseitige Schauspieler, Kabarettist und Regisseur Kurt Weinzierl starb am 10. Oktober 2008 im Alter von 77 Jahren nach längerer Krankheit  in München an den Folgen einer akuten Infektion. Die letzte Ruhe fand er unter großer Anteilnahme am 17. Oktober 2008 auf dem dortigen "Nordfriedhof"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Seit vielen Jahren war die Münchner Schauspielerin, Sängerin und Liedermacherin Veronika Faber1) seine Lebensgefährtin, mit der er unter anderem 1981 ein "Mann-Frau-Kabarett" gründete; 1984 wurde die gemeinsame Tochter Anabel geboren, heute ebenfalls Schauspielerin. Die Töchter Andrea und Barbara stammen aus Weinzierls geschiedener Ehe mit Susanne Weinzierl; Barbara Weinzierl1) arbeitet als Schauspielerin, Malerin und Autorin → barbara-weinzierl.de. Aus einer Beziehung mit Schauspielerin Helena Rosenkranz1) (1939 – 2006) ging Tochter Mirjam Rosenkranz hervor, die Agrarwissenschaften studierte und als Event-Managerin tätig ist.6)
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3)  fernsehserien.de, 4) prisma.de, 5) filmportal.de
Quelle: 6) Wikipedia (abgerufen 04.03.2012)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database

(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, Die Krimihomepage, darmstadt-stadtlexikon.de,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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