Max Ehrlich als Conférencier bei der "Miss Germany"-Wahl in Berlin am 5. März 1927; den Preis gewann Hildegard Quandt; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 146-1977-062-16 (Ausschnitt); Fotograf: unbekannt / Datierung: 05.03,1927 / Lizenz CC-BY-SA 3.0; Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 146-1977-062-16 bzw. Wikimedia Commons Der Schauspieler, Regisseur und Kabarettist Max Ehrlich wurde am 7. Dezember 1892 als Max Simon Ehrlich, ältester Sohn von Alfred Ehrlich und seiner aus Breslau stammenden Frau Therese, im preußischen Neustadt bei Pinne (heute Lwówek/Polen) geboren; andere Quellen weisen Berlin als Geburtsort aus. Über seinen Werdegang ist wenig bekannt, fest steht, dass er sich Anfang der 1930er Jahre auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand, als diese abrupt durch das Nazi-Regime beendet wurde.
 
Foto: Max Ehrlich als Conférencier bei der "Miss Germany"-Wahl in Berlin am 5. März 1927; 
den Preis gewann Hildegard Quandt1)
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 146-1977-062-16 (Ausschnitt);
Fotograf: unbekannt / Datierung: 05.03,1927 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 146-1977-062-16 bzw. Wikimedia Commons
Bereits 1911 trat Max Ehrlich mit Hauptrollen an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters" bei Max Reinhard1) (1873 – 1943) auf, weitere Bühnenerfahrung als Schauspieler sammelte er vor dem 1. Weltkrieg bei dem Märkischen Wandertheater. Zwischen 1915 und 1920 erlebte man ihn unter anderem am Breslauer Schauspielhaus und bereits in Breslau machte er sich auch als Kabarettist einen Namen; rasch avancierte er Anfang der 1920er Jahre zu einem Star der Kleinkunstszene, trat beispielsweise im Wiener "Simpl" auf oder feierte im Berliner Theater am Admiralspalast Erfolge in den berühmten Hermann-Haller-Revuen. Das Publikum umjubelte ihn im "Kabarett der Komiker"1)  (KadeKo) oder dem "Korso Kabarett" ebenso wie im legendären "Wintergarten".
Auch durch den Film erlangte Max Ehrlich ungeheure Popularität, bereits 1926 hatte er sein Leinwanddebüt in dem von Reinhold Schünzel in Szene gesetzen stummen Streifen "In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn!" gegeben, in den nächsten drei Jahren folgten Auftritte in Streifen wie "Herkules Maier" (1927), "Die tolle Komtess" (1928), "Die blaue Maus"2) (1928), "Der schwarze Domino" (1929) und "Ihr dunkler Punkt"2) (1929). Im Tonfilm konnte Ehrlich seine Erfolge fortsetzen, Richard Oswald besetzte ihn in "Wien, du Stadt der Lieder" (1930), Gustav Ucicky in "Hokuspokus"2) (1930). Unter der Regie Carl Lamacs mimte er einen Agenten in "Die vom Rummelplatz" (1930), war der Hofbankier Cerf in "Die Marquise von Pompadour" (1930) oder ein Theaterdirektor in "Der Tanzhusar" (1931). Bis 1932 folgten Filme wie "Die schwebende Jungfrau" (1931), "In Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt" (1931) und "Der Hochtourist"2) (1931), letztmalig stand er für die Komödie "Wenn die Liebe Mode macht"2) (1932) vor der Kamera; danach zeigte er sich lediglich in einigen Kurzfilmen wie "Wer zahlt heute noch?"2) (1932).

Max Ehrlich auf einem Foto von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle:www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Max Ehrlich auf einem Foto von Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle:www.cyranos.ch
Neben seinen rund 25 Filmen, von denen er bei zehn Filmen auch hinter der Kamera stand, spielte Max Ehrlich auch einige Schallplatten mit Chansons und Sketchen ein, sein Buch "Von Adalbert bis Zilzer: gesammelte Theater-Anekdoten", mit humorvollen Geschichten und Anekdoten über viele seiner Schauspielerkollegen, legt noch heute Zeugnis von seinem großen künstlerischen Schaffen ab.
 
Mit der Machtergreifung des Nazi-Regimes emigrierte Max Ehrlich 1933 zunächst nach Wien und trat dort unter anderem in den legendären "Nelson-Revuen" auf. Da diese Shows in Österreich aufgrund antisemitischer Hetzkampagnen nicht mehr aufgeführt werden konnten, ging Ehrlich mit der Truppe in die Schweiz, später in die Niederlande.
1935 kam der Künstler – vom Heimweh getrieben – wieder nach Deutschland zurück, wo jüdische Künstler unter gewissen Einschränkungen weiter arbeiten konnten, und war bis 1938 für den "Jüdischen Kulturbund" tätig, dessen Ensemblemitglied er wurde; dann verließ er im April 1939 Deutschland endgültig und ging in die Niederlande. In Scheveningen schloss er sich dem von Willy Rosen3) (1894 – 1944) und anderen Emigranten gegründeten "Das Theater der Prominenten" an.
1943 wurde er dann in das Lager Westerbork, dem Sammelplatz für alle in den Niederlanden lebenden Juden, deportiert, wo er bei der "Gruppe Musik Bühne Westerbork" die Leitung übernahm. Es entstanden zahlreiche "Bunte Abende" mit Chansons und Sketchen, so unter seiner musikalischen Leitung die Revue "Humor und Melodie", an der neben ihm Künstler wie Willy Rosen, Camilla Spira2) (1906 – 1997), Kurt Gerron2) (1897 – 1944) oder der Pianist Erich Ziegler mitwirkten. "Total verrückt" hieß im Sommer 1944 bezeichnenderweise das letzte Programm, bevor Max Ehrlich und seine Mithäftlinge nach Theresienstadt und von dort weiter nach Auschwitz deportiert wurden.
  
Am 1. Oktober 1944 wurde Max Ehrlich von den Nazi-Schergen in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. 
Link: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Foto Max Ehrlich (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Textbausteine des Kurzportraits von www.cyranos.ch
Siehe auch die englischsprachige Homepage der Max Ehrlich Association
sowie den Artikel bei Wikipedia und www.exilarchiv.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Filme
(als Darsteller, wenn nicht anders angegeben)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia)
Stummfilme
  • 1926: In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn!
  • 1927: Familientag im Hause Prellstein
  • 1927: Es zogen drei Burschen…/Drei Seelen und ein Gedanke (Zwischentitel)
  • 1928: Liebfraumilch (1928)
  • 1928: In Werder blühen die Bäume (Zwischentitel)
  • 1928: Fräulein Chauffeur (Zwischentitel)
  • 1928: Flitterwochen (auch Drehbuch
  • 1928: Die tolle Komteß (auch Drehbuch, Zwischentitel)
  • 1928: Die blaue Maus
  • 1928: Die Wochenendbraut (Zwischentitel)
  • 1928: Das Haus ohne Männer (Zwischentitel)
  • 1929: Ein kleiner Vorschuss auf die Seligkeit (auch Drehbuch)
  • 1929: Ihr dunkler Punkt
  • 1929: Mascottchen (Zwischentitel)
  • 1929: Meineid. Ein Paragraph, der Menschen tötet
  • 1929: Der schwarze Domino
Tonfilme
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