Filmografie |
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Neben seinen rund 20 Lang-Tonfilmen spielte Max Ehrlich auch einige Schallplatten mit Chansons und Sketchen ein, sein Buch "Von Adalbert bis Zilzer: gesammelte Theater-Anekdoten", mit humorvollen Geschichten und Anekdoten über viele seiner Schauspielerkollegen, legt noch heute Zeugnis von seinem großen künstlerischen Schaffen ab. der beliebte Künstler befand sich Anfang der 1930er Jahre auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als diese abrupt nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten beendet wurde "Der vielseitige, wortgewaltige und satirisch begabte Vollblutkomödiant wurde von den braunen Machthabern als Musterexemplar eines verabscheuungswürdigen, jüdischen Künstlers denunziert, sein Können als "entartet" gegeißelt." notiert Kay Weniger1)*) Von den Nazis nicht in die "Reichsfachschaft Film"1) aufgenommen, konnte Max Ehrlich in Deutschland nicht mehr arbeiten und emigrierte über Prag1) und Karlsbad1) (heute Karlovy Vary) nach Österreich bzw. Wien1) und trat dort unter anderem in den legendären Revuen von Rudolf Nelson1) auf, der ebenfalls nach Wien geflohen war. Da diese Shows in Österreich aufgrund antisemitischer Hetzkampagnen nicht mehr aufgeführt werden konnten, ging Ehrlich mit der Nelson-Truppe in die Schweiz (Zürich1)), später in die Niederlande (Amsterdam1)). Von April 1934 bis Januar 1935 blieb Ehrlich in Holland, wirkte an der "Stadsschouwburg Amsterdam"1) am Leidseplein1) und in Scheveningen1) bei dem von Louis Davids1) geleiteten "Kurhaus Cabaret"1), ehe er vom Heimweh getrieben über Jugoslawien1) 1935 nach Deutschland bzw. Hamburg zurückkehrte. Er schloss sich dem "Jüdischen Kulturbund"1) an, konnte dort bis 1938 unter eingeschränkten Bedingungen wie von den Nazis verordnet, ausschließlich vor jüdischem Publikum weiter auftreten. Als sich die politische Situation mit den so genannten "Novemberpogromen"1) in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gegenüber Juden jedoch weiter verschärfte, verließ Max Ehrlich Deutschland erneut und ging im April 1939 endgültig ins niederländische Exil. In Scheveningen schloss er sich dem von Willy Rosen (1894 1944) und anderen Emigranten gegründeten Exil-Kabarett "Theater der Prominenten" an. "Anfang Juni 1939 gab er seinen Einstand am "Lutine Palace" von Scheveningen mit der Revue "Vollkraft voraus" an seiner Seite: Rosen, Erich Ziegler1), Franz Engel1) und Rosy Barsony. Mit der Revue "Tempo Tempo" sah man ihn noch vor Kriegsausbruch 1939 in Amsterdam und Scheveningen. Barsony, Engel und Rosen standen ihm an gleichem Orte auch im Juni 1939 in der Revue "Soeben erschienen" zur Seite. Während der deutschen Besatzungszeit trat Ehrlich an der "Hollandsche Schouwburg"1) zu Amsterdam auf, unter anderem unter eigener Regie in "Spiel im Schloss" und in "Die Fee" (Anmerkung: von Ferenc Molnár1)). Außerdem gab er Gastauftritte am hauptstädtischen "Theater van de Lach". Zuletzt, bis Juli 1942, blieben ihm nur noch Auftritte an der "Joodschen Schouwburg"."*) 1943 wurde Max Ehrlich in das "Durchgangslager Westerbork"1), dem Sammelplatz für alle in den Niederlanden lebenden Juden, deportiert, wo er seit Juli 1943 bei der "Gruppe Musik Bühne Westerbork" die Leitung übernahm. Es entstanden zahlreiche "Bunte Abende" mit Chansons und Sketchen, so unter seiner musikalischen Leitung die Revue "Humor und Melodie", an der neben ihm Künstler wie Willy Rosen, Camilla Spira (1906 1997), Kurt Gerron (1897 1944) oder der Pianist Erich Ziegler (1900 1948) mitwirkten. "Total verrückt" hieß im Sommer 1944 bezeichnenderweise das letzte Programm. Infolge der Auflösung der Lagerbühne im August 1944 durch den Lagerkommandanten SS-Obersturmführer Albert Konrad Gemmeker1) wurden Max Ehrlich (Transporthäftling Nr. 151) und seine Leidensgenossen mit dem vorletzten Deportationszug am 4. September 1944 in das "Ghetto Theresienstadt"1) und von dort in das "KZ Auschwitz"1) deportiert. Am 1. Oktober 1944 wurde der 51-jährige Max Ehrlich, ebenso wie sein "Mitreisender" Willy Rosen, unmittelbar nach der Ankunft von den Nazi-Schergen in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz ermordet. Max Ehrlich war laut Wikipedia seit 1920 mit der Schauspielerin und Sängerin Charlotte Cohn (01.02.1893 10.09.1978) verheiratet; seine Ehefrau überlebte das Theresienstädter Ghetto und arbeitete später als Masseuse in Hollywood. |
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Quelle (unter anderem): Kay
Weniger1): "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben
"*) sowie Textbausteine des Kurzportraits von cyranos.ch Siehe auch die englischsprachige Homepage der Max Ehrlich Association sowie die Artikel bei Wikipedia und www.exilarchiv.de Fotos bei virtual-history.com |
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*) Kay
Weniger: "Es wird im Leben dir mehr
genommen als gegeben
. Lexikon der aus Deutschland und Österreich
emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht"
("ACABUS-Verlag", Hamburg 2011 (S. 148/149) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung Lizenz Foto Max Ehrlich (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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