Rex Gildo wurde am 2. Juli 19361) als Ludwig Alexander Hirtreiter im niederbayerischen Straubing, einer Kleinstadt nahe Regensburg, als jüngstes Kind von vier Geschwistern geboren, verbrachte auch dort seine Kindheit; sein Vater war Handelsvertreters, seine Mutter Hausfrau. Als Alexander noch sehr klein war, verließ der Vater die Familie, als der Junge erst elf Jahre alt war starb die Mutter, die wegen ihrer Multiple Sklerose-Erkrankung lange an den Rollstuhl gefesselt war.
Rex Gildo Nach eigenen Angaben besuchte Alexander Hirtreiter das Internat der Regensburger Domspatzen, eine geschönte Biografie, wie sich später herausstellen soll, ebenso wie die Angabe, dass seine Mutter Opernsängerin gewesen sein soll. In der ARD-Dokumentation "Legenden" (EA: 29. Juni 2009) räumt die Autorin Ulrike Bremer mit dieser "Legende" auf: "Die Geschichte seiner Herkunft, die bis heute immer wieder in den Medien reproduziert wird, ist frei erfunden. Das Geburtsdatum, der Geburtsort, Beruf der Mutter, die Ausbildung zum Sänger zuerst bei den Regensburger Domspatzen, dann zum Schauspieler an der renommierten "Otto-Falckenberg-Schule" – alles frei erfunden." (Quelle: ARD)
Vielmehr soll Hirtreiter zunächst eine Lehre als Dekorateur in einem Kaufhaus gemacht haben, lernte bald den wesentlich älteren Fred Miekley kennen, der den jungen Mann unter seine Fittiche nahm, ihm Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht ermöglichte.
Erste Auftritte als Statist schlossen sich an, 1957 erhielt er durch Fritz Kortner in "Karl der V." sein erstes Engagement nach der Ausbildung und spielte den Hofnarr, 1958 folgte im Deutschen Theater in München eine Rolle in der Operette "Der Graf von Luxemburg".
  
Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwandt werden.)
Im gleichen Jahr nahm er den Künstlernamen "Rex Gildo" an, erhielt einen Fünf-Jahres-Vertrag vom "Constantin-Filmverleih" und stand in der Folgezeit für mehr als 30 Kinoproduktionen vor der Kamera. Sein Leinwanddebüt hatte Rex Gildo in Wolfgang Liebeneiners Romanze "Immer wenn der Tag beginnt"3) (1957) an der Seite von Ruth Leuwerik und Hans Söhnker gegeben, durch die Musikfilme "Wenn die Conny mit dem Peter"3) (1958) und "Hula Hopp Conny"3) (1959) neben den Teenager-Idolen Conny Froboess2) und Peter Kraus2) wurde er dann über Nacht populär. "Mandolinen und Mondschein" (1959), "Ja, so ein Mädchen mit sechzehn" (1959), "Mit 17 weint man nicht"3) (1960), "Meine Nichte tut das nicht" (1960) oder "Marina" hießen die ganz auf den damaligen Zeitgeschmack abgestellten Unterhaltungsstreifen, in denen sich Gildo als der "nette Junge von nebenan" empfahl und zum Idol der jugendlichen "Bravo"-Leserinnen avancierte. Gildo spielte und sang sich mit Filmen wie "O sole mio" (1960; neben Senta Berger), "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh'n"3) (1961), "Tanze mit mir in den Morgen"3) (1962), "Café Oriental" (1962), "Sing, aber spiel' nicht mit mir"3) (1963), "Zwei blaue Vergißmeinnicht"3) (1963), "Apartmentzauber" (1963) oder "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich"3) (1964) in die Herzen seiner Fans, machte bald unter dem Spitznamen "sexy Rexy" Furore.
"Deutsche Ausgabe von Fred Astaire" jubelten die Gazetten, eine Karriere als "ernsthafter" Schauspieler schien sich mit seiner Rolle des "Freddy" in dem Musical "My Fair Lady"3) zu eröffnen, den er 1961 bei der Erstaufführung im Berliner "Theater des Westens" neben Karin Hübner verkörperte und noch mehr als 100 Mal damit glänzte. Doch Rex Gildo entschied sich für die Schlagerbranche.
  
Mit einer Einladung zum Vorsingen bei Kurt Feltz3) in Köln hatte parallel seine musikalische Karriere begonnen. 1959 nahm er seine Debüt-Single "Cafeteria Santa Lucia" noch unter dem Namen Alexander Gildo auf und dann ging es Schlag auf Schlag: Seinen ersten Hit hatte er 1960 mit "Sieben Wochen nach Bombay", im gleichen Jahr folgte "Das Ende der Liebe", der deutschen Cover-Version von Ray Petersons "Tell Laura I Love Her". Mitte 1962 stand Gildo dann mit "Speedy Gonzales" auf Platz 1 der deutschen Hitparade, zusammen mit der englischsprachigen Version von Pat Boone. Nachdem sich Cornelia "Conny" Froboess mehr und mehr vom Schlagergeschäft zurückgezogen hatte und erfolgreich eine Theaterkarriere startete, wurde die dänische Sängerin Gitte Hænning2) seine neue Partnerin. Zum größten Hit des neuen Traumpaares geriet 1963 "Vom Stadtpark die Laternen", Ohrwürmer wie "Zwei auf einer Bank" (1964), "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich" (1964) oder "Hokuspokus" (1964) hielten sich wochenlang in den Charts. Das von der Plattenfirma lancierte Gerücht, dass Gitte und Rex auch privat ein Paar seien, wurde von der blonden Dänin bald entkräftet, Mitte der 1960er Jahre trennten sich Gitte und Rex Gildo.
Doch auch alleine konnte der attraktive Sänger seine Erfolge fortsetzen, bis in die 1970er Jahre hatte Gildo weitere Top-Ten-Titel in Deutschland, wie z. B. "Augen wie zwei Sterne" (1966), "Der Mond hat seine Schuldigkeit getan" (1967) oder ""Dondolo" (1969). Bei der deutschen Vorentscheidung zum "Eurovision Song Contest" musste Gildo 1969 zwar eine Niederlage einstecken – in der Endrunde konnte er mit dem Song "Die beste Idee meines Lebens" keine einzige Stimme erringen – drei Jahre später machte er jedoch mit einem Schlager Furore, der ihn erneut an die Spitze der Charts katapultierte. 29 Wochen hielt sich 1972 "Fiesta Mexicana" in den Hitparaden, Rex Gildos "Hossa"-Ruf wurde legendär und zu seinem Markenzeichen, der stets braungebrannte Sänger zum ewigen Südländer. Auch international fand er Beachtung, Mexico City verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft, verschiedene spanische TV-Shows luden ihn als Gast ein. Mit "Marie der letzte Tanz" (1974), "Der letzte Sirtaki" (1975) oder "Wenn ich je deine Liebe verlier" (1981) konnte er weitere Hits landen.

Foto: Rex Gildo 1975
Urheber: AVRO; Quelle: Beeld en Geluid Wiki,
eine Initiative des "Niederländischen Instituts für Bild und Ton"
bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: Beeld en Geluidwiki bzw. CC BY-SA 3.0 NL

Rex Gildo 1975; Urheber: AVRO; Quelle: Beeld en Geluid Wiki, eine Initiative des "Niederländischen Instituts für Bild und Ton" bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: Beeld en Geluidwiki bzw. CC BY-SA 3.0 NL
1981 erhielt er im Fernsehen mit "Gestatten Rex Gildo" sogar eine eigene Show. Die Liste seiner Plattenveröffentlichungen reichte bis weit in die 1980er Jahre, in den Hitparaden war er Stammgast und auch im Fernsehen zeigte sich Gildo in regelmäßigen Abständen. Seine Bilanz als Schlagersänger konnte sich sehen lassen: mit mehr als 600 TV-Sendungen und weit über 5.000 Live-Auftritten bei Galas und Konzerten, über 300 Titeln auf rund 39 Millionen verkauften Tonträgern und über 60 verschiedene Alben, die neben Deutschland in zahlreichen Ländern wie Großbritannien, Spanien Frankreich, Holland und Belgien veröffentlicht wurden, war er einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schlager-Interpreten. Mit seinem dunklen Haar, dem gebräunten Teint und den strahlend weißen Zähnen galt Gildo Jahrzehnte lang als Saubermann des deutschen Schlagers, versuchte im Alter immer noch das Image des jugendliche Beaus aufrecht zu erhalten, auch wenn seine Erfolge schon Jahre zurücklagen.

Allmählich hatte Rex Gildo seinen Zenit überschritten, ab Mitte der 1980er Jahre war es ruhiger um den Star geworden, das Publikum wollte seine Schlager nicht mehr hören. Seine Lieder ließen sich zwar noch gut verkaufen, doch der in die Jahre gekommene Star wurde mehr und mehr zum Klischee seiner selbst. Gildo, der in den Siebzigern durch Japan und Mexiko tourte und riesige Konzertsäle füllte, tingelte nun mit anderen Stars von Gestern durch die Republik, trat auch immer öfter bei weniger herausragenden Veranstaltungen, wie z. B. Betriebsfesten, Geschäftseröffnungen oder in Bierzelten auf – im Vergleich zu seinen Hochzeiten Schauplätze, die unter seinem Niveau waren. Aufsehen erregte 1993 sein Prozess mit einem Unternehmer, der ihn wegen Ausfällen bei einer Weihnachtsfeier auf Rückzahlung der Gage verklagt hatte und zuletzt füllte Gildo vor allem mit alkoholumnebelten Live-Auftritten und Prozessen die Schlagzeilen der Regenbogenpresse. Seinen letzten, wenig ruhmreichen Auftritt hatte er am 23. Oktober 1999 in einem Möbelhaus im hessischen Bad Vilbel, nahe Frankfurt.
 
Wenig später starb Rex Gildo am 26. Oktober 1999 mit 63 Jahren unter dramatischen Umständen: Nach seinem Auftritt in Bad Vilbel hatte er seine im zweiten Stock gelegene Münchener Wohnung aufgesucht, nach einem Sturz aus dem Toilettenfenster erlag er drei Tage später seinen schweren inneren Verletzungen. Ob es sich bei dem Sturz um einen Selbstmordversuch handelte oder ob der Schlagersänger von Alkohol und Schmerztabletten beeinflusst fiel, konnte nicht geklärt werden. Am 29. Oktober 1999 wurde Rex Gildo unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines von ihm als "Onkel" bezeichneten ehemaligen Managers Fred Miekley (gest. 1987) beigesetzt. Den schlichten Grabstein zieren lediglich die beiden Namen "F. W. Miekley" und "L. F. Hirtreiter".4)
→ Foto des Grabsteins bei www.promigrab.de

Rex Gildo war seit 1974 mit seiner Cousine Marion Hirtreiter verheiratet; Zeitungsberichten zufolge lebte der frühere Star in den letzten Jahren überwiegend getrennt von seiner Frau in einem Appartement in München. Er soll zuletzt eine "freundschaftliche Beziehung" zu seinem 34 Jahre jüngeren Privatsekretär Dave K. gehabt haben. Gildos Witwe lebt heute zurückgezogen in München und äußert sich nicht mehr in der Öffentlichkeit.  

Siehe auch Wikipedia, www.schlagerplanet.com
sowie den Nachruf bei www.focus.de
1) Rex Gildo selbst gab immer 1939 als sein Geburtsdatum an.
Link: 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) Wikipedia
Quelle: 4) Wikipedia
  
Kinofilme
 Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia)

 

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