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1933 erhielt Dieterle, der seinen Vornahmen inzwischen in "William" geändert hatte, dann von den "Warner Studios" einen 7-Jahres-Vertrag, verlegte sich nun fast ausschließlich auf die Regie, realisierte eine Reihe von kommerziell erfolgreichen bzw. zum Teil preisgekrönten Filmen und machte sich einen Namen als "Biopic"-Spezialist. Mit Paul Muni in der Hauptrolle entstand "Louis Pasteur"1) (1935, The Story of Louis Pasteur; Oscar-Nominierung als "Bester Film"), "Das Leben des Emile Zola"1) (1937, The Life of Emile Zola) und das Historien-Epos "Juarez"1) (1939), in dem Muni den mexikanischen Revolutionsführer und Staatsmann Benito Juárez1) verkörperte. Mit Kay Francis drehte er "Schwester Florence"1) (1936, The White Angel) über das Wirken von Florence Nightingale1) während des Krimkrieges sowie mit Edward G. Robinson "Paul Ehrlich Ein Leben für die Forschung"1) (1940, Dr. Ehrlich's Magic Bullet) und "Ein Mann mit Phantasie"5) (1940, A Dispatch from Reuter's) über das Leben des Nachrichten-Pioniers und legendären Agentur-Gründers Paul Julius Reuter1). Viel Beachtung fand auch Dieterles, gemeinsam mit Max Reinhardt inszenierte Shakespeare-Verfilmung "Ein Sommernachtstraum"1) (1935), die zwei Oscars ("Beste Kamera": Hal Mohr/"Bester Schnitt": Ralph Dawson" abräumen sowie zwei Oscar-Nominierungen ("Bester Film"/"Beste Regieassistenz") erringen konnte. Während seiner Zeit bei "Warner Brothers" drehte Dieterle mit etlichen Hollywood Stars jener Jahre, etwa mit Bette Davis die Komödie "Liebe ohne Zwirn und Faden"5) (1934, Fashions of 1934), das Krimi-Melodram "Nebel über Frisco"5) (1934, Fog over Frisco) und den Thriller "Der Satan und die Lady"5) (1936, Satan Met a Lady). Mit Frauenschwarm Errol Flynn und Kay Francis entstand das Abenteuer "Flammende Nächte"1) (1938, Another Dawn) und mit Henry Fonda das Anti-Kriegsdrama "Blockade"1) (1937). Nachdem es mit "Warner Brothers" zum Bruch gekommen war, wechselte Dieterle zur Filmfirma "RKO", zum Kassenschlager geriet "Der Glöckner von Notre Dame"1) (1939, The Hunchback of Notre Dame) nach dem gleichnamigen Roman von Victor Hugo mit Charles Laughton als buckliger Quasimodo und Maureen O'Hara als schöne Esmeralda. Auch der Fantasy-Streifen "Der Teufel und Daniel Webster"1) (1941, All That Money Can Buy) erhielt durchweg gute Kritiken, so notiert beispielsweise das "Lexikon des internationalen Films": "Verfremdungs- und faszinierende Spezialeffekte machen die Variation der Faust-Saga zu einem bedeutenden Fantasy-Film der 40er Jahre, der in einem stupenden Prozeß vor einer Jury verdammter Seelen gipfelt." Ab Mitte der 1940er Jahre war Dieterle dann rund ein Jahrzehnt hauptsächlich für "MGM", "Paramount" und "Columbia" sowie für Produzent David O. Selznick tätig. Bei "MGM" entstand unter anderem die 1001-Nacht-Geschichte "Der Kalif von Bagdad"1) (1944, Kismet), die jedoch trotz des Stars Marlene Dietrich nicht den erhofften Erfolg brachte. Mit dem Fantasyfilm "Jenny: Das Portrait einer Liebe"1) (1948, Portrait of Jennie ließ er dann noch einmal die Kinokassen klingeln, erzählt wird die Geschichte des New Yorker Künstlers Eben Adams (Joseph Cotten), der unter einer falschen Identität Liebesbriefe an Jennie Appleton (Jennifer Jones) schickt. Erst nach vielen Komplikationen werden beide glücklich; Jennifer Jones erhielt für ihre Darstellung eine Oscar-Nominierung als "Beste Darstellerin". Für das Melodram "Vulcano"5) (1950) konnte Dieterle den italienischen Star Anna Magnani gewinnen, bei "Liebesrausch auf Capri"1) (1950, September Affair) setzte Dieterle einmal mehr auf seinen Protagonisten Joseph Cotten sowie auf Joan Fontaine, die sich als verheirateter Unternehmer bzw. umjubelte Konzertpianistin präsentierten. Beide beginnen nach ihrem vermeintlichen Tod bei einem Flugzeugabsturz ein neues Leben mit neuen Identitäten auf Capri, müssen sich jedoch nach kurzem Glück schließlich ihrer Vergangenheit stellen. Die monumentale Oscar-Wilde-Adaption bzw. Bibel-Verfilmung "Salome"1) (1953, mit Rita Hayworth) fand wenig Zuspruch, so vermerkt das "Lexikon des internationalen Films": "Künstlerisch unterdurchschnittlicher Monumentalfilm, der biblische Motive und Figuren nach Belieben zu einer erfundenen, auf Dauer ermüdenden Geschichte zusammenwürfelt."
1965 erwarb Dieterle das Tournee-Theater "Der grüne Wagen" in Taufkirchen bei München, welches er gemeinsam mit seiner Ehefrau Charlotte Hagenbruch leitete. Nach deren Tod am 20. Mai 1968 ehelichte er wenig später Elisabeth Daum, mit der er das Tournee-Theater weiter führte. Eines von Dieterles Verdiensten währende des Nationalsozialistischen Regimes in Deutschland war sein Einsatz für emigrierte Künstlerkollegen. "Vielen geflohenen Filmschaffenden verschaffte er in Amerika Arbeit und damit die Möglichkeit, zu überleben. Unzählige Schauspieler wurden von ihm in meist kleineren Rollen eingesetzt, andere fanden aufgrund seiner Empfehlung anderweitige Beschäftigung." notiert www.cyranos.ch. Er ist 1939 Mitbegründer der antifaschistischen Kulturzeitschrift "The Hollywood Tribune" und finanziert das Blatt. Damit unterstützt er auch indirekt den Regisseur Ewald André Dupont, der die Zeitschrift leitet. Außerdem gründet er mit Leopold Jessner das englischsprachige Exiltheater "The Continental Players".6) Wilhelm Dieterle, der seit 1937 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß und rund zwei Jahrzehnte zu den gefeierten deutschen Regisseuren in Hollywood zählte, zog sich Ende der 1960er Jahre mehr und mehr ins Privatleben zurück. Seine filmische Bilanz konnte sich sehen lassen: Mit 52 Hauptrollen in deutschen und ausländischen Filmen sowie 81 Regie-Arbeiten, bei denen er in 13 Produktionen zusätzlich die Hauptrolle übernahm, hinterließ Dieterle einen beeindruckenden Nachlass. Dennoch starb er von der Öffentlichkeit nahezu vergessen am 9. Dezember 1972 im Alter von 79 Jahren in Ottobrunn bei München. Die letzte Ruhe fand er in aller Stille auf dem Gemeindefriedhof in Hohenbrunn bei München → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Inzwischen hat die Gemeinde Hohenbrunn in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigshafen dafür Sorge getragen, die Auflösung des Grabes zu verhindern. Seine Geburtstadt Ludwigshafen am Rhein vergibt seit 1993 alle drei Jahre zu Ehren ihres berühmten Sohnes den "William Dieterle Filmpreis" für Nachwuchsregisseure. Dieterle appelliert in seinen Filmen an das Ethos menschlicher Würde, an Toleranz und Humanismus; er wirbt für die Prinzipien der Demokratie. Dieterles Einsatz für die von den Nazis vertriebenen Künstlerinnen und Künstler, sein finanzielles Engagement für die Hilfsorganisation "European Film Fund" und das von ihm gegründete "Hilfskomitee für deutsche Schauspieler" nach 1945 bezeugen, dass Dieterle soziale Verantwortung nicht nur als Thema seiner Filme begreift. (Quelle: www.ludwigshafen.de) Die Berliner "Akademie der Künste" verwaltet das "Wilhelm Dieterle-Archiv" mit seiner Korrespondenz, biografischen Unterlagen, Adressbüchern und Fotos. |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch, www.difarchiv.deutsches-filminstitut.de, filmportal.de sowie Akademie der Künste Fotos bei www.virtual-history.com |
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) stummfilm.at, 4) filmportal.de, 5) prisma.de 6) Quelle: www.film-zeit.de Lizenz Foto Wilhelm Dieterle (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Portrait Wilhelm Dieterle (Urheber Hans Rewald): Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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