Der österreichische Schauspieler Franz Höbling machte sich vor allem einen Namen als herausragender
Bühneninterpret, wie etliche seiner Kollegen fand auch er Gefallen an dem
neuen Medium Film und konnte auf eine kurze, intensive Karriere als
Filmdarsteller zurückblicken.
Geboren wurde Höbling am 9. September 1886 in Wien1) als
Sohn eines Postbeamten und trat nach der Schule zunächst ebenfalls in den Postdienst
ein. Schon früh fühlte er sich jedoch zum Theater hingezogen, versuchte
sich bereits im Alter von 17 Jahren als Schauspieler. Dann entschied er sich
endgültig für die "Bretter, die die Welt bedeuten" und studierte
ab 1904 zwei Jahre lang am Wiener "Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde"
(heute "Universität für Musik und darstellende Kunst Wien"1)) und
wurde unter anderem von Ferdinand Gregori1) unterrichtet.
Nach einem Engagement am "Neuen
Schauspielhaus"1) in Berlin ging er 1910 in seine Geburtstadt zurück und
wirkte für eine Spielzeit unter der Intendanz von Josef Jarno1)
am "Theater in der Josefstadt"1).
Nur ein Jahr später wurde er an das renommierte "Burgtheater"1)
berufen, wo er für mehr als fünf Jahrzehnte bis zu seinem Tod eine
künstlerische Heimat fand und zu den großen Darstellern des Wiener Theaters
zählte.
Foto: Franz Höbling 1918 in der Wiener Zeitschrift
"Sport und Salon"1)
(11. August 1918, S. 11)
Quelle: Wikimedia Commons;
Urheber: Franz Löwy1) (1883 1938)
digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Der zum "Hofschauspieler" ernannte Mime gestaltete in
seinen frühen Jahren die jugendlichen Helden und Liebhaber des
klassischen Theaters, etwa den Karl Moor in dem Schiller-Drama "Die
Räuber"1) oder die Goethe-Helden "Egmont"1) sowie
Orest1) in
"Iphigenie auf Tauris"1).
Höbling glänzte als Heerführer Holofernes1) in der Tragödie "Judith"1)
von Friedrich Hebbel1), interpretierte mit zunehmendem Alter
vielschichtige Figuren und deckte das Repertoire klassischer
Charakterpartien ab, etwa den Jago in der Shakespeare-Tragödie
"Othello"1) oder die Titelfigur sowie den Mephisto
in Goethes "Faust"1), konnte aber auch Komödien wie mit der Titelrolle in
"Don Juan"1)
von Moličre1)
überzeugen.
Höbling war zudem in Stücken der Moderne zu sehen, so brillierte er
beispielsweise 1933 bei der Wiener Premiere des Dramas
"Rosse"2) von Richard Billinger1)
mit der Hauptrolle des in seine Rose verliebte Pferdeknechts Franz Zinnhobel.
Nach Ende des 2. Weltkrieges trat er bei den "Salzburger Festspielen"1) 1948 als
"Stimme des Herrn" in dem von Helene Thimig
inszenierten Traditionsstück "Jedermann"1)
von Hugo von Hofmannsthal1) an der Seite
des Protagonisten Attila Hörbiger in
Erscheinung. In den 1950er Jahren erlebte man ihn unter anderem auch bei den "Bregenzer Festspielen"1),
in "Burgtheater"-Produktionen, beispielsweise als "Der Hass" in dem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) (1955)
von Ferdinand Raimund1) mit
Hermann Thimig als Fortunatus Wurzel oder
als ungarischen König Bela1) in dem Trauerspiel
"König Ottokars Glück und Ende"1) (1956) von
Franz Grillparzer1) mit
Ewald Balser in der
Titelrolle des böhmischen Herrschers Primislaus Ottokar1), jeweils in Inszenierungen von
Adolf Rott1).
Rollenportrait von Franz Höbling, fotografiert
von Ludwig Gutmann1) (1869 1943)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Weitere Rollen, die Höbling eindrucksvoll zu gestalten wusste,
waren unter anderem der Achilles1) in
dem Shakespeare-Drama "Troilus und Cressida"1),
der Herzog von Norfolk1) in der Komödie "Die sechste Frau"2) von Max Christian Feiler1),
einer geschickt getarnten, verschlüsselten Hitler–Persiflage um Heinrich VIII.1),
oder der von Rinteln in der österreichischen Erstaufführung
(17.03.1948; Regie: Adolf Rott) des fünfaktigem
Schauspiel "Münchhausen" von Walter Hasenclever1) mit Max Paulsen in der Titelrolle
des "Lügenbarons" Freiherr von Münchhausen1). Einmal mehr unter der Regie von Adolf Rott
gab Höbling später den Kardinal Gaetani in dem Schauspiel "Galileo Galilei" von
Frank Zwillinger1)
mit Attila Hörbiger in der Titelrolle des
Galileo Galilei1) in einer
Aufführung, die im Sommer 1960 auch bei den "Bregenzer
Festspielen" gezeigt wurde.
Der Schauspieler gehörte zu den wenigen Theatermimen, die auch als Sänger
Erfolge feierten, mehrfach sang er als Bariton bzw.
Bass Opern- und Operettenpartien an der "Wiener Staatsoper"1), der
"Volksoper
Wien"1) und bei den "Salzburger Festspielen".
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Insgesamt vier Mal führte Höbling auch selbst Regie, so
auch bei der sozial engagierten Produktion "Alle Räder stehen still"4) (1921). Zu seinen letzten filmischen Arbeiten zählte die Rolle des
französischen "Sonnenkönigs" Ludwig XIV.1) in
dem von Albert Heine
inszenierten Streifen "Der hinkende Teufel" (1922) nach
dem gleichnamigen, satirischen Roman "Le diable
boiteux" von Alain-René Lesage1) (1668 1747)
→ Übersicht Stummfilme.
Franz Höbling, der sich auch als Lyriker betätigte und Mitarbeiter des "Neuen Wiener Journals"1)
war, starb am 14. Februar 1965 im Alter von 78 Jahren in seiner
Geburtsstadt Wien. Die letzte Ruhe fand er vier Tage später in
einer ihm ehrenhalber gewidmeten Grabstätte1) auf dem dortigen
"Ottakringer Friedhof"1) (Gruppe J, Nummer 57)
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Neben seiner Ernennung zum "Hofschauspieler" war der Künstler
Träger des österreichischen "Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse"1).
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Quelle (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch,
geschichtewiki.wien.gv
Foto bei virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) film.at,
filmarchiv.at
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