Auch im Tonfilm konnte sich der Mann mit dem im fortgeschrittenen Alter rundlichen Kopf und dem manchmal melancholisch-hintergründigem Blick behaupten, zu den bekanntesten Produktionen zählen Gustav Ucickys Curt Götz-Adaption "Hokuspokus"2) (1930) mit Lilian Harvey und Willy Fritsch sowie Ucickys Historienfilm "Das Flötenkonzert von Sanssouci"2) (1930) mit Otto Gebühr als preußischer König Friedrich II.2), wo Biensfeldt den Flötisten Johann Joachim Quantz2) verkörperte → Gemälde von Adolph von Menzel2) bei Wikimedia Commons. Anschließend folgten nur noch wenige, kleinere Auftritte vor der Kamera wie in Kurt Gerrons Krimi "Der Weiße Dämon"1) (1932) mit Hans Albers, Georg Jacobys Romanze "Sag mir, wer du bist" (1933) mit Liane Haid und Viktor de Kowa sollte Biensfeldts letzte Arbeit in einem Kinofilm werden. Die Erstaufführung am 15. Mai 1933 erlebte er nicht mehr, der Schauspieler war bereits am 2. April 1933 in in Berlin-Halensee gestorben – nur wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag. Paul Biensfeldt machte sich während seiner Karriere auch einen Namen als Theaterdarsteller, spielte unter anderem an der Berliner "Volksbühne" in Schillers "Die Räuber", in Kotzebues "Die Deutschen Kleinstädter" und in Shakespeares "Viel Lärm um Nichts". Noch bis kurz vor seinem Tod hatte er unter der Regie von Heinz Hilpert in diesem Shakespeare-Lustspiel als Antonio auf der Bühne gestanden, konnte noch die Premiere am 22. März 1933 miterleben. Die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ, 06.04.1933, Morgenausgabe, Nr. 620) schrieb in einem Nachruf: "Für seine letzte Rolle, den Antonio in "Viel Lärm um Nichts", den er (Biensfeldt) an der "Volksbühne" gespielt (22.03.33), hatte er sich, zur Erhöhung der komischen Wirkung, ein heftiges Kopfschütteln beigelegt; vielleicht bezog sich dieses Kopfschütteln nicht nur auf die Rolle. Still wie sein Scheiden war Paul Bienfeldts Wirken. Dieser feine Künstler machte niemals viel von sich her. Er war immer prominent, ohne im Sperrdruck als "Prominenter" angeführt zu werden. Sein Stern ging auf in der denkwürdigen Matinee des "Residenztheaters" (23.04.1893), die Max Halbes "Jugend" ans Licht brachte. Er kam zu Brahm ans "Deutsche Theater", und seine Blüte fiel mit der Blüte des deutschen Theaters zusammen. Stand er auch nicht immer in der ersten Reihe, so war ihm doch noch die kleinste Episode recht, an ihr eine hohe Künstlerschaft zu erweisen. Für die Bühne war er wohl als Komiker abgestempelt, aber im Leben machte er den Eindruck eines schweren Misanthropen was ja oft vereinigt sein soll."3) Dem Film hatte er sich zugewandt, als seine Kollegen diesen noch als zweitrangige Kunst verdammten. Im Film spielte er seine Episodenfiguren wie bei Brahm4) auf der Bühne, stets mit Ensemblesinn, der seinen Rollen im Gesamtrahmen des Films zukam – immer taktvoll, humorvoll, liebenswert. Und als der Tonfilm kam, fühlte er sich erst recht in seinem Element und verschmolz in vielen tönernen Filmwerken Mimik und Sprache zu einem künstlerischen Ganzen.5) |
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Siehe auch Wikipedia
sowie www.cyranos.ch Foto bei film.virtual-history.com |
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Link: 1) Murnau-Stiftung 2) Wikipedia 3) Quelle: horst-schroeder.com 4) gemeint ist der Theaterleiter und Regisseur Otto Brahm (siehe auch Wikipedia). 5) Quelle: Vom Werden Deutscher Filmkunst, Teil 2, von Dr. Oskar Kalbus, 1935 Lizenz Foto Paul Biensfeldt (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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