Charles Laughton erblickte am 1. Juli 1899 als ältester Sohn des Hotelier-Ehepaares Eliza (1869 – 1953) und Robert Laughton (1869 – 1924) im britischen Scarborough1) (North Yorkshire) das Licht der Welt. Vier Jahre später wurde sein Bruder Robert Thomas geboren und wiederum vier Jahre später sein Bruder Francis, alle drei Jungen wurden zu Hause im elterlichen im "Victoria Hotel" entbunden. Obwohl Charles schon früh wusste, dass er Schauspieler werden wollte, bestanden seine Eltern darauf, dass er die Hotel-Laufbahn einschlug. So betätigte sich  Laughton zunächst als Zimmerkellner im Londoner "Claridge-Hotel", stieg später zum Empfangschef auf. 1917/18 musste er als Soldat am 1. Weltkrieg teilnehmen und wurde durch deutsche Gasangriffe schwer verletzt.
Nach dem Krieg entschloss er sich, endgültig den Schauspielerberuf zu ergreifen, 1919 ging er als Amateur-Schauspieler zum Theater, arbeitete jedoch noch weiterhin im elterlichen Hotel. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1924 ließ Laughton sich an der "Royal Academy of Dramatic Art"1) in London entsprechend ausbilden und gab schließlich 1926 am "Barnes Theatre" sein professionelles Bühnendebüt in "Der Revisor"1) von Nikolai Gogol1). Als Unterweltfigur Ficsur in "Liliom"1) (1926) von Ferenc Molnár1), 1928 erregte er in der Bühnenversion des Kriminalromans "Alibi"1) von Agatha Christie1) Aufmerksamkeit, als er als erster Schauspieler in die Rolle des Meisterdetektivs Hercule Poirot1) schlüpfte. Die von Michael Morton dramatisierte Fassung feierte am am 15. Mai 1928 am Londoner "Prince of Wales Theatre" Premiere und wurde rund 250 Mal mit Laughton in der Rolle des Poirot aufgeführt.

Charles Laughton Anfang April 1940
Urheber: Carl Van Vechten1) (1880 – 1964)
Quelle: Wikimedia Commons bzw. "Van Vechten Collection" bei "Library of Congress"1)
Reproduktions-Nr. LC-USZ62-131418; Angaben zur Lizenz siehe hier

Charles Laughton Anfang April 1940; Urheber: Carl Van Vechten (1880 – 1964); Quelle: Wikimedia Commons bzw. "Van Vechten Collection" bei "Library of Congress"1); Reproduktions-Nr. LC-USZ62-131418; Lizenz: gemeinfrei
Zum Film kam Laughton ebenfalls Ende der 1920er Jahre, 1928 wirkte er in Kurzfilmen mit, die H. G. Wells1) für die Schauspielerin Elsa Lanchester1) (1902 – 1986) schrieb. Ein Jahr später wurde Elsa Lanchester Laughtons Ehefrau und blieb es bis zu seinem Tod – ungeachtet der homosexuellen Neigungen des Schauspielers. In E. A. Duponts letztem Stummfilm "Nachtwelt" (1929, Nachtwelt) trat er als herumnörgelnder Restaurantgast auf, es folgten Aufgaben in eher unbedeutenden Streifen wie "Wolves" (1930), "Das Haus des Grauens"1) (1932, "The Old Dark House") oder "Zahlungsaufschub" (1932, "Payment Deferred"). 
Charles Laughton als Strandräuber Ginger "Ted" Wilson in "Das Schiff des Zorns" (1938, Vessel of Wrath" / "The Beachcomber") nach der Kurzgeschichte von Somerset Maugham; Regie: Erich Pommer; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1937; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300263/01) Als Regisseur Cecil B. De Mille1) den begabten Schauspieler auf der Bühne sah, nahm er ihn für die "Paramount Pictures"1) unter Vertrag und besetzte ihn als wahnsinnigen römischen Kaiser Nero1) in seinem historischen Ausstattungsfilm "Im Zeichen des Kreuzes"1) (1932, "The Sign of the Cross"). Schon 1926 hatte Charles Laughton die Aufmerksamkeit des Hollywoodregisseurs erregt, als dieser ihn in Gogols "Der Revisor"1) auf der Bühne sah. Jahre später erinnerte er sich an ihn und machte den Briten zum Hollywood-Star.

Charles Laughton als Strandräuber Ginger "Ted" Wilson
in "Das Schiff des Zorns" (1938, Vessel of Wrath" /
"The Beachcomber") nach der Kurzgeschichte von
Somerset Maugham; Regie: Erich Pommer
Wikipedia (englisch)
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1938
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300263/01)

Fortan stand Laughton wechselweise vornehmlich am Londoner "Old Vic Theatre"1) sowie in New York am "Broadway"1) auf der Bühne. Seit Anfang der 1930er Jahre feierte er Triumphe am "Old Vic Theatre"1), gab als Shakespeare-Interpret den Titelhelden in "Macbeth"1), den Prospero in "Der Sturm"1) und den Angelo in "Maß für Maß". In den Dramen "The Cherry Orchard" ("Der Kirschgarten"; als Lopachin) und "The Three Sisters" ("Drei Schwestern"1)) von Anton Tschechow1) konnte Laughton sowohl Publikum als auch Kritiker überzeugen. Er arbeitete er unter anderem mit Bertolt Brecht1) zusammen und übernahm in dessen von ihm übersetzten Drama "Leben des Galilei"1) die Rolle des Protagonisten Galileo Galilei1). Brecht hatte 1945 gemeinsam mit Laughton in Los Angeles eine zweite, englischsprachige Fassung gefertigt. "Dabei stellte er die Verantwortung der Wissenschaft in den Vordergrund, indem er das vorletzte Bild des Stückes, vor dem Hintergrund der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki1) veränderte. Während es ihm in der ursprünglichen Fassung vor allem um die Darstellung des Umgangs mit der Macht (der Kirche) ging, rückte er in dieser Fassung die Frage nach dem Wert und der Verwertbarkeit von Wissen sowie die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen von Wissenschaft als zentralen Aspekt des Stückes in den Vordergrund." notiert Wikipedia. Die Premiere fand im Juli 1947 am "Coronet Theatre" in Beverly Hills1) statt, gleichzeitig entstand der Kurzfilm "Galileo" →  IMDb. Einen seiner bemerkenswertesten Erfolge hatte Laughton 1950, als er "Don Juan in der Hölle", den dritten Akt aus der Komödie "Mensch und Übermensch" ("Man and Superman") von George  Bernard Shaw1) inszenierte und auch die Rolle des Teufels übernahm – Charles Boyer gestaltete den Don Juan, Cedric Hardwicke1) den Komtur und Agnes Moorehead1) die Doña Ana; für seine Darstellung wurde er mit dem "Tony Award" geehrt. Laughton setzte weitere Stücke am "Broadway" in Szene, meist Produktionen seines Freundes Paul Gregory1). Zu nennen ist unter anderem "The Caine Mutiny Court-Martial" (Premiere: 20.01.1954 am "Plymouth Theatre"), basierend auf dem preisgekrönten Bestseller "Die Caine war ihr Schicksal" von Herman Wouk1) mit unter anderem Henry Fonda als Verteidiger Lt. Barney Greenwald, John Hodiak1) als Angeklagter Lt. Steven Maryk und Lloyd Nolan1) als Lt. Commander Philip F. Queeg → Verfilmung 1954.

Doch der Charaktermime ist vor allem durch seine prägnanten Rollen in etlichen Kinoproduktionen in Erinnerung geblieben, da er parallel für den Film arbeitete. In Alexander Kordas1) Klassiker "Das Privatleben Heinrichs VIII."1) (1933, "The Private Life of Henry VIII.") brillierte er unter anderem an der Seite von Merle Oberon (Anne Boleyn1)) mit der Titelrolle des britischen Königs Heinrich VIII.1) und erhielt für seine schauspielerische Leistung den begehrten "Oscar"1) (in Abwesenheit) als "Bester Hauptdarsteller1). "Seine faszinierenden Darsteller, die reiche Ausstattung, die gepflegte Inszenierung und Kameraführung sowie der ironisch trivialisierte Historienklatschstil machten Kordas Film zum internationalen Kassenerfolg und Kino-Klassiker" urteilt das "Lexikon des internationalen Films"1) (→ zweitausendeins.de). Wenig später erlebte man den Mann mit der markanten Figur unter der Regie von Sidney Franklin1) in "The Barretts of Wimpole Street"1) (1934), dem romantischen Filmdrama über die Liebesbeziehung zwischen der englischen Dichterin Elizabeth Barrett Browning1) (1806 – 1861) und dem Dichter und Dramatiker Robert Browning1) (1812 – 1889), als Edward Moulton-Barrett, tyrannischer Vater der Dichterin (Norma Shearer). Sein komisches Talent konnte der Brite anschließend mit der Hauptrolle des Butlers Marmaduke Ruggles, der in der Screwball-Komödie "Ein Butler in Amerika"1) (1935, "Ruggles of Red Gap") von seinem Herrn (Roland Young1)) an den amerikanischen, hemdsärmeligen Millionär Egbert Floud (Charles Ruggles1)) verspielt wird, voll ausleben. Nach seinem Part des Polizeispitzels Inspector Javert in dem Historienfilm "Die Elenden"1) (1935, "Les Misérables"), gedreht von Richard Boleslawski1) nach dem gleichnamigen Roman von Victor Hugo1), spielte Laughton eine Rolle, mit der er Filmgeschichte schrieb: Frank Lloyd1) besetzte ihn als den grausam-sadistischen Kapitän William Bligh1) in dem Abenteuer "Meuterei auf der Bounty"1) (1935, "Mutiny on the Bounty") rund um die letzte Fahrt des englischen Frachtseglers "Bounty"1) in den Jahren von 1787 bis 1789 – wohl eine der brillantesten Rollen in Laughtons Leinwandkarriere: Kapitän Bligh (Laughton) gilt als übler Schinder. Er weiß, dass er seine Besatzung nur durch äußerste Wachsamkeit in Schach halten kann; dennoch kommt es auf der beschwerlichen Seereise von Plymouth nach Tahiti zu Auseinandersetzungen. Bligh lässt auf sadistische Weise Leute auspeitschen und verschachert Reiseproviant. Bis Tahiti gärt der Aufstand, doch es passiert nichts; erst als auf der Rückreise der wahnsinnige Kapitän seine Leute erneut unter Druck setzt, bricht die Meuterei aus. Anders als das Jahrzehnte später von Lewis Milestone mit großem technischen Aufwand inszenierte Remake1) des berühmten Romans von Nordhoff & Hall1) gelang Frank Lloyd mit seinen hervorragenden Darstellern – unter anderem Clark Gable als Leutnant Fletcher Christian1) – ein eindringlicher Schwarzweißfilm von unwahrscheinlicher Härte. (Quelle: prisma.de) Laughton erhielt ebenso wie Clark Gable eiue "Oscar"-Nominierung " als "Bester Hauptdarsteller", beide unterlagen jedoch Victor McLaglen1) in "Der Verräter"1) (1935, "The Informer").
 
Laughton war zum Leinwandstar avanciert, er spielte ebenso genial den Bettler wie den Millionär, den König wie den Landstreicher, gab Künstler oder Piraten, aber auch den vertrottelten Hausvater wie in David Leans amüsanten Geschichte "Herr im Hause bin ich"1) (1954, "Hobson's Choice"). Nicht zuletzt wegen Laughtons Darstellung dieses liebenswerten Haustyrannen und erfolgreichen Schuhmachers Henry Horatio Hobson wurde die vergnügliche Familien- und Kleinstadtkomödie anlässlich der "Berlinale 1954"1) mit einem "Goldenen Bären"1) ausgezeichnet.
Er verkörperte den berühmten niederländischen Maler Rembrandt van Rijn1) in Alexander Kordas Biopic "Rembrandt"1) (1936) ebenso grandios wie den römischen Kaiser Claudius1) in Josef von Sternbergs1) unvollendet gebliebenem Spielfilm "Ich, Claudius" (1937, "I Claudius"2)).
Ebenfalls 1937 gründete Laughton gemeinsam mit Erich Pommer1) die Filmgesellschaft "Mayflower Pictures", in drei Produktionen übernahm er die Hauptrolle: So als versoffener Nichtsnutz – an der Seite seiner Ehefrau Elsa Lanchester – in der Somerset Maugham1)-Adaption "Vessel of Wrath"2) (1938), in der melodramatischen Komödie "St. Martins Lane" (1938, auch: "Sidewalks of London") und in Alfred Hitchcocks1) Abenteuer "Riff-Piraten"1) (1939, "Jamaica Inn"), wo er als psychopathischer "Landvogt" auftauchte.

Charles Laughton als Strandräuber Ginger "Ted" Wilson
in "Das Schiff des Zorns" (1938, Vessel of Wrath"/
"The Beachcomber"), vermutlich mit
Dolly Mollinger (1911 – 2004) als Lia:
 Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/KÖrperschaft: New York Times Photo; Datierung: 01.10.1937
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300263/02)

Charles Laughton als Strandräuber Ginger "Ted" Wilson in "Das Schiff des Zorns" (1938, Vessel of Wrath" / "The Beachcomber") nach der Kurzgeschichte von Somerset Maugham; Regie: Erich Pommer; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1937; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300263/02)
Zu "Riff-Piraten"schreibt prisma.de: "Die letzte englische Produktion des Gruselmeisters ist eigentlich kein richtiger "Hitchcock-Film": Nach dem Roman von Daphne du Maurier1) erzählt er eine Geschichte, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts spielt. In einer mysteriösen Herberge, wo Strandräuber wohnen, passieren allerlei fürchterliche Dinge; der Anführer der Bande aber gilt weithin als ehrbarer Mann. Es ist der von Charles Laughton gespielte Friedensrichter. Hitchcock musste diese Rolle für den Produzenten des Films – Laughton – aufwerten und war mit dem Ergebnis wenig zufrieden."
Der von William Dieterle nach dem Roman von Victor Hugo1) inszenierte Film "Der Glöckner von Notre Dame"1) (1939, "The Hunchback of Notre Dame") gab Laughton erneut eine große Chance, als Charaktertyp zu brillieren. Zweifellos wurde der oft verfilmte sozialkritische Schauerroman durch William Dieterles Regie und die Schauspielkunst Laughtons als buckliger, entstellter Quasimodo, der im spätmittelalterlichen Paris der hübschen, als Hexe verfolgten Zigeunerin Esmeralda (Maureen O'Hara) Verständnis und Zuflucht bietet, zu einem eigenwilligen Kinostück. Darüber hinaus verstand es Kameramann Joseph H. August1) das aufregende Schwarzweißepos mit dem Sozialdrama in Einklang zu bringen. Beim "Lexikon des internationalen Films" wird ausgeführt: "Unverändert eindrucksvolle Verfilmung des dramatisch-romantischen Historienromans von Victor Hugo mit detailliert ausgeführtem Zeitkolorit, bewegten Massenszenen, brillanter Kameraführung und einer anrührenden Verkörperung der Titelrolle durch Charles Laughton. Unter den zahlreichen Filmfassungen wird diese der literarischen Vorlage und der historischen Atmosphäre am besten gerecht."→ zweitausendeins.de
Anfang der 1940er Jahre entstand die heitere Geschichte "Die ewige Eva"1) (1941, "It Started with Eve") mit Laughton als anfangs todkrankem, dann listigem Millionär Jonathan Reynolds, nach Produktionen wie dem Episodenfilm "Sechs Schicksale"1) (1942, "Tales of Manhattan"), dem Melodram "Auf ewig und drei Tage"1) (1943, "Forever and a Day") und dem von Jean Renoir1) in Szene gesetzten antifaschistischen Propagandastreifen "Dies ist mein Land"1) (1943, "This Land Is Mine") glänzte er unter der Regie von Robert Siodmak1) als leidgeprüfter Ehemann bzw. höflicher aber weichlicher Inhaber eines Tabakwarenladens Philip Marshall, der in dem Thriller "Unter Verdacht"1) (1944, "The Suspect") seine herrische Gattin Cora (Rosalind Ivan1)) umbringt und die Tat als Unfall tarnt. Regisseur Jules Dassin1) brachte "Das Gespenst von Canterville"1) (1944, "The Canterville Ghost") auf die Leinwand und bot Laughton mit der Doppelrolle des Sir Simon de Canterville bzw. dem Gespenst eine erneute große schauspielerische Herausforderung. Jules Dassin und Drehbuchautor Edwin Harvey Blum hatten die gleichnamige Erzählung1) von Oscar Wilde1) in den 2. Weltkrieg versetzt: Der grausame Vater von Sir Simon de Canterville hat im Jahre 1934 den armen, furchtsamen Sprössling im Schloss einmauern lassen, weil er sich pazifistisch gebärdete und einem Lanzenduell entfloh. Niedere Instinkte treiben den unmenschlichen Vater überdies zur Verfluchung seines Sohnes. So bangt der unselige Simon nun sein 310 Jahren darauf, dass einer seiner Nachfahren eine tapfere Tat tut und ihn für die kühle Familiengruft freigibt. Doch von Jahrhundert zu Jahrhundert werden die Chancen immer geringer. Eines Tages taucht wirklich einer der Sippe als amerikanischer G. I. im Schloss auf und erlöst nach einigen Schwierigkeiten den armen Simon von den Qualen des wöchentlichen Spukens. Jules Dassin hat diese schrullige Gespenstersaga mit flotter Kamera und dem vorzüglichen Laughton verfilmt, eine herrliche Travestie auf die alten Gespenstergeschichten von damals. (Quelle: prisma.de)

Weitere Hauptrollen mit unterschiedlichen Figuren folgten für den Charaktermimen Laughton, so als scheinbar geachteter Handelskapitän William Kidd, der in Wirklichkeit ein rücksichtsloser Pirat ist, in dem Abenteuer "Unter schwarzer Flagge"1) (1945, "Captain Kidd") oder als sarkastischer Richter Lord Thomas Horfield in Alfred Hitchcocks Krimi "Der Fall Paradin"1) (1947, "The Paradine Case") mit einem herausragenden Gregory Peck als Verteidiger Anthony Keane. Laughton stand für Lewis Milestones1) nach dem Roman von Erich Maria Remarque1) inszenierten Melodram "Triumphbogen"1) (1948, "Arch of Triumph") mit Ingrid Bergman und Charles Boyer vor der Kamera und mimte den genusssüchtigen Gestapo-Offizier von Haake, John Farrow1) besetzte ihn neben Ray Milland als den tyrannischen und mordenden Verleger Earl Janoth in dem Film-Noir "Spiel mit dem Tode"1) (1948, "The Big Clock") und Robert Z. Leonard in dem Thriller "Geheimaktion Carlotta"1) (1949, "The Bribe") als schmierigen Spitzel und Erpresser J. J. Bealer bzw. als Partner von Robert Taylor und Ava Gardner.
Auch in den 1950er Jahren blieb Laughton ein vielbeschäftigter Leinwanddarsteller, als keicht vertrottelter Inspektor Jules Maigret1) tauchte er in "Der Mann vom Eiffelturm" (1950, "The Man on the Eiffel Tower") nach dem Krimi "La tête d'un homme"1) von Georges Simenon1) auf, William Dieterle führte Regie bei dem Historienepos "Salome"1) (1953), gedreht nach dem Einakter von Oscar Wilde1) mit Rita Hayworth in der Titelrolle der schönen Herodes-Tochter Salome1), Stewart Granger als römischer Kommandant Claudius, Laughton als König Herodes1) und Judith Anderson1) als dessen Frau Herodias1). Unter all den in den 50er Jahren so beliebten Bibel-Verfilmungen, die übrigens meist hervorragende Schauspielerpersönlichkeiten aufzuweisen hatten, ist Dieterles "Salome" ein ganz besonders kurioser Fall: Die Geschichte von der berühmt berüchtigten Herodes-Tochter, die mit ihrem Schleiertanz vergeblich versucht, den edlen Johannes den Täufer zu retten, ist in faszinierender Farbfotografie abgelichtet, trotz der bedeutenden Schauspieler jedoch teilweise wie Bauerntheater interpretiert und in einer epischen Mischung aus Märchen und Melodram gehalten. (Quelle: prisma.de)
Nach dem Episodenfilm "Fünf Perlen"1) (1950, "O. Henry's Full House") und dem Kinospaß "Abbott und Costello als Piraten wider Willen"1) (1952, "Abbott and Costello Meet Captain Kidd") konnte Charles Laugton in dem farbenprächtigen Kostümfilm "Die Thronfolgerin"1) (1953, "Young Bess") neben Stars wie Jean Simmons (Elisabeth I.), Stewart Granger (Thomas Seymour1)) und Deborah Kerr (Catherine Parr1)) noch einmal seine Paraderolle des Heinrich VIII.1) ausleben. Zwei Jahre später inszenierte Laughton mit dem Thriller "Die Nacht des Jägers"1) (1955, "The Night of the Hunter") seinen einzigen und zugleich bemerkenswerten Spielfilm, seine Protagonisten waren Robert Mitchum als sychopathischer Mörder, Shelley Winters als Witwe Willa Harper und Lillian Gish als Mrs. Cooper: Der psychopathische Prediger Harry Powell (Robert Mitchum), für ein kleines Vergehen ins Gefängnis geraten, versucht aus dem Raubmörder und Todeskandidaten Ben Harper (Peter Graves1)) das Versteck einer beachtlichen Raubsumme herauszupressen. Nach dem Tode des Delinquenten schleicht sich Harry ins Vertrauen der Witwe (Shelley Winters), heiratet sie, kann aber das Geheimnis nicht lösen. Das Misstrauen eines zehnjährigen Jungen löst ein blutiges Drama aus. (…) Die einzige Regiearbeit des großen Schauspielers Charles Laughton erweist sich als ein einzigartiges, expressionistisches Meisterwerk mit beklemmender, teilweise sogar schockierender Atmosphäre und einem bemerkenswert psychopathisch agierenden Mitchum, dessen Performance stark an "Ein Köder für die Bestie"1) erinnert. Ein Film, der in Atmosphäre und Thema seiner Zeit weit voraus war. Düsterer geht es kaum!. (Quelle: prisma.de; siehe auch dieterwunderlich.de)
In dem von Billy Wilder1) gedrehten, spannenden Justizdrama "Zeugin der Anklage"1) (1957, "Witness for the Prosecution") zog Laughton als gesundheitlich angeschlagener, dennoch brillanter Strafverteidiger Sir Wilfrid Robarts noch einmal alle Register seines schauspielerischen Könnens. Die Protagonisten in dieser sowohl skurrilen als auch ironischen Kriminalgeschichte warten neben Laughton, der für seine Leistung eine "Oscar"-Nominierung erhielt, Tyrone Power (Angeklagter Leonard Stephen Vole), Marlene Dietrich (Ehefrau Christine Helm Vole) sowie Elsa Lanchester1) (Sir Wilfrids gestrenge Krankenschwester Miss Plimsoll), die für einen Nebenrollen-"Oscar" nominiert war. Laughton zeigt sich – wenn es darauf ankommt – ganz schön böse, drohend und beharrlich. Regisseur Billy Wilder liefert ein intelligentes Denkspiel ab und ließ den Zuschauer raten, bangen und auch falsche Schlüsse ziehen, bis die Story nach dem Theaterstück von Agatha Christie1) ihre verblüffende Auflösung findet. Für das "Lexikon des internationalen Films" ist es ein "mitreißender und dabei witziger Gerichtskrimi (…). Durch die schauspielerischen Leistungen, vor allem von Charles Laughton und Marlene Dietrich, und die kühl-perfekte Inszenierung Billy Wilders, die die Spannung des klassischen "courtroom drama" buchstäblich bis zum letzten Moment aufrechterhält, ein Meisterwerk seiner Gattung." → zweitausendeins.de Einmal mehr ging Laughton jedoch bei der "Oscar"-Verleihung am 26. März 1958 als "Bester Hauptdarsteller" leer aus und unterlag wie seine Konkurrenten Anthony Franciosa1) ("Giftiger Schnee"1) / "A Hatful of Rain"), Marlon Brando ("Sayonara"1)) und Anthony Quinn ("Wild ist der Wind"1) / "Wild Is the Wind") Alec Guinness in "Die Brücke am Kwai" ("The Bridge on the River Kwai". Dennoch waren sich die Cineasten einig, bei Wikipedia kann man lesen: "Die schauspielerische Leistung Laughtons als erfahrener, trickreicher Staranwalt mit gesundheitlichen Problemen empfand Regisseur Billy Wilder als so herausragend, dass er sagte, er würde "den Film gerne ein zweites Mal drehen, und dabei sämtliche Rollen ausschließlich mit Laughton besetzen". Dieser Meinung schlossen sich viele Filmkritiker an, die Laughton als einen brillanten Charakterdarsteller sahen. Noch Jahrzehnte nach seinem Tod zitierte Schauspieler Daniel Day-Lewis1) Laughton als einen großen Einfluss auf ihn: "Er war vielleicht der großartigste Filmschauspieler seiner Generation. Er hatte etwas Bemerkenswertes an sich. In seiner Großzügigkeit als Schauspieler fütterte er sich geradezu in seine Arbeit. Als Schauspieler kannst du deine Augen nicht von ihm lassen.""
  
In Stanley Kubricks, mit Stars wie Kirk Douglas (Spartacus1)), Tony Curtis (Skave Antoninus), Peter Ustinov (Lentulus Batiatus1)), Laurence Olivier (Marcus Crassus) oder Jean Simmons (Sklavin Varinia) hochkarätig besetztem Monumentalfilm "Spartacus"1) (1960) über den Sklavenaufstand1) 73 v. Chr im antiken Rom verwandelte sich der Charaktermime in die dem historischen Tiberius Sempronius Gracchus1) nachempfundene Figur gleichen Namens. Zu seiner letzten Arbeit für das Kino zählte die Rolle des erfahrenen US-Senators Seabright Cooley in Otto Premingers1) Politdrama "Sturm über Washington"1) (1962, "Advise & Consent) nach dem Roman von Allen Drury1) mit Henry Fonda als liberalem Professor Robert Leffingwell, der als Kandidat für den Posten des US-Außenministers vorgeschlagen wird. → Übersicht Kinofilme.
In seinen letzten Lebensjahren trat Charles Laughton auch einige Male im Fernsehen auf, übernahm seit Mitte der 1950er Jahre sporadisch Gastrollen in verschiedenen Serien. In Peter Halls1) auch im Fernsehen gezeigten Inszenierung der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) (1959, "A Midsummer Night's Dream") am "Shakespeare Memorial Theatre" (heute "Royal Shakespeare Theatre"1)) im englischen Stratford-upon-Avon1) gab er den Weber Nick Bottom (Zettel) → IMDb. Ebenfalls in Stratford-upon-Avon sah man ihn 1959 in seiner letzten Bühnenrolle, unter der Regie von Glen Byam Shaw (1904 –6nbsp;1986) mit der Titelrolle in dem Shakespeare-Drama "König Lear"1), die jedoch von den Kritikern wegen der Darstellung eines leicht senilen und herrischen Königs ambivalent aufgenommen wurde. Danach tourte Laughton mit Lesungen durch die USA, unter anderem 1960 mit einem erfolgreichen Auftritt auf dem Campus der "Stanford University"1).
 
Charles Laughton, der in den 36 Jahren seiner Schauspielerkarriere in mehr als 40 Theaterstücken und rund 55 Kinofilmen seine außergewöhnliche schauspielerische Kraft unter Beweis stellt, erlag am 15. Dezember 1962 in Hollywood mit nur 63 Jahren unerwartet seiner Krebserkrankung. Die letzte Ruhe fand der seit 1950 die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzende Künstler auf dem dortigen Friedhof "Forest Lawn Memorial Park"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Ehefrau Elsa Lanchester1) starb am 26. Dezember 1986 im Alter von 84 Jahren in Woodland Hills1) (Kalifornien). In ihrer Autobiografie "Elsa Lanchester Herself" (1983) gibt sie als Grund für die lang andauernde Verbindung an, dass Laughton homosexuell und ihre Beziehung deshalb platonisch gewesen sei.
Der ebenso boshafte wie sanftmütige Hundeblick von Charles Laughton war sprichwörtlich und in seiner Hässlichkeit lag Profil. "Er ist ein schrecklich fetter, alter Knabe", lästerte Hollywoods Klatschkolumnistin Elsa Maxwell1), als sie von einer Hollywood-Party nach Hause kam, bei der ihr Charles Laughton vorgestellt wurde. Der Schauspieler habe ausgesehen wie Falstaff im Frack, soll sie gesagt haben. Aber vielleicht ist es neben seinen schauspielerischen Ganzleitungen gerade die ungewöhnliche Phsiognomie, mit der sich Laughton in das kollektive Gedächtnis der Filmszene eingeschrieben hat und ihn für Rollen wie den den ebenso hässlichen wie gutmütigen Quasimodo in "Der Glöckner von Notre Dame" prädestinierte. DER SPIEGEL (35/1953) schrieb unter anderem: "Die Kritik hat Laughton wegen der Vielfalt seiner Filmgesichter oft den "wandlungsfähigsten Schauspieler" genannt. Aber sein schauspielerisches Mittel ist eher Verwandlungs- als Wandlungsfähigkeit. Alle seine breitbeinigen und breitspurigen Rülps-Rüpel, seine feisten Mordbuben und finsteren Tyrannen, seine gutherzigen Papas und liebenswerten Gauner waren in erster Linie kraft der ihm eigenen Schwere verkleidete Charles Laughtons. (…) "Mein Gesicht ähnelt dem Ostende eines Elefanten, der nach Westen trabt." Laughton hat stets versucht, aus dieser Erkenntnis das Beste zu machen. Er weiß, daß es sinnlos wäre, seine Häßlichkeit verbergen oder ignorieren zu wollen, und hat sich darauf kapriziert, sie als Trumpf auszuspielen. Er rückt sie selbst so nachdrücklich in das volle Licht der Bühne, als wolle er demonstrieren, daß er souverän über seiner schmerzhaften Einsicht stehe." → www.spiegel.de   

Charles Laughton (Mitte) Anfang 1957 mit
Regisseur Billy Wilder1) (l.) und Schauspieler Oskar Werner (r.)
im Wiener "Hotel Sacher"1) anlässlich der Premiere
des Films "Zeugin der Anklage" ("Witness for the Prosecution")
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria; Datierung: 1957
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/43)

Charles Laughton Ende der 1950er Jahre mit Billy Wilder (l.) und Oskar Werner (r.) im Wiener "Hotel Sacher"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/43)

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch) sowie
den Artikel bei deutschlandfunk.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
Lizenz Foto Charles Laughton (Urheber: Carl Van Vechten): This work is from the "Carl Van Vechten Photographs collection" at the "Library of Congress". According to the library, there are no known copyright restrictions on the use of this work. As the restrictions on this collection expired in 1986, the "Library of Congress" believes this image is in the public domain. However, the "Carl Van Vechten estate" has asked that use of Van Vechten's photographs "preserve the integrity" of his work, i.e, that photographs not be colorized or cropped, and that proper credit is given to the photographer.
     
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia,  prisma.de (Originaltitel))
Stummfilme
  • 1928: Day-Dreams (Kurzfilm; nach einer Geschichte von H. G. Wells; als Schüler) → IMDb
  • 1928: Blue Bottles (Kurzfilm; nach einer Geschichte von H. G. Wells; als Einbrecher) → IMDb
  • 1928: The Tonic  (Kurzfilm nach einer Geschichte von H. G. Wells; als Familienvater) → IMDb
  • 1929: Nachtwelt / Piccadilly (als Gast, der sich über einen schmutzigen Teller beschwert)
Tonfilme
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