Adrian Hoven wurde am 18. Mai 1922 als Wilhelm Arpad Peter Hofkirchner im niederösterreichischen Wöllersdorf1) nahe Wien als Sohn des Verwaltungsbeamten Rudolf Hofkirchner und dessen Ehefrau Gisela geboren, verbrachte seine Jugend in Tirol, wo die Großeltern ein Hotel betrieben. Nach dem Abitur absolvierte er in Wien zunächst eine Feinmechanikerlehre, studierte Maschinenbau und ließ sich in den "Messerschmidt-Werken"1) zum Flugzeugtechniker ausbilden; im Zweiten Weltkrieg war er Fallschirmjäger, wurde in Nordafrika schwer verwundet und lag lange Zeit im Lazarett.
Für den Film entdeckt wurde Hofkirchner von Regisseur Helmut Weiss1), der ihm eine Statistenrolle in dem rassistischen Rühmann-Streifen "Quax in Afrika"1) (1944) gab, ihn dann nach Kriegsende an die "Schauspielschule Dahlberg" in Berlin vermittelte. Nach dieser Ausbildung wurde der Jungschauspieler an Berliner Bühnen engagiert, unter anderem an die "Tribüne"1), das "Renaissance-Theater"1) und das "Theater am Schiffbauerdamm"1), und rasch konnte Adrian Hoven, wie er sich nun mit Künstlernamen nannte, mit seinem natürlichen Spiel erste Erfolge verzeichnen.
 
Eine erste Aufgabe erhielt er im Nachkriegsfilm von Helmut Weiss als Kadett in dessen Literaturadaption "Herzkönig"1) (1947), in dem ebenfalls von Weiss gedrehten Zirkusabenteuer "Tromba"1) (1949) wurde seine Rolle neben Protagonist René Deltgen dann schon etwas größer. Hoven löste danach alle Bühnenverträge, um ausschließlich für den Film zu arbeiten. Blendend aussehend, groß, sportiv, schwarzhaarig, mit offenem Gesicht, brachte er ideale Voraussetzungen mit, als zu Beginn der 1950er Jahre neue Gesichter für das Fach des jugendlichen Helden und Liebhabers gebraucht wurden, und stand für eine lange Reihe erfolgreicher Unterhaltungsfilme vor der Kamera. Zum selben Zeitpunkt, da sich das Rollenbild der Frau im deutschen Film (am populärsten beispielsweise verkörpert durch Ruth Leuwerik, Maria Schell und Barbara Rütting) in Richtung Emanzipation und Promiskuität zu wandeln begann, trat der leistungsorientierte Hoven seinen Siegeszug an, machte im Trachtenanzug oder Frack eine ebenso gute Figur wie in Soldatenuniform.
Als kerniger, zielbewusster Bergsteiger war er 1950 in dem von Rolf Hansen1) gedrehte Bergdrama "Föhn"1) mit dem Untertitel "Sturm in der Ostwand" – einem Remake von Arnold Fancks1) "Die weiße Hölle vom Piz Palü"1) aus dem Jahre 1929 – mit Liselotte Pulver als Partnerin sowie Hans Albers zu sehen, als tüchtiger, charmanter Gärtner Tonio in dem Borsche/Schell-Melodram "
Dr. Holl"1) (1951). Einen einfallsreichen, dynamischen Schauspieler, der auf der Bühne und im Leben einen Oberkellner simuliert, gab er als Partner von Johanna Matz in der musikalischen Romanze "Saison in Salzburg"1) (1952), die nach Motiven der gleichnamigen Operette1) von Fred Raymond1) (Musik) entstanden war, durch dramatische Akzente überzeugte Hoven als Offizier in dem Biopic "Canaris"1) (1954) mit O. E. Hasse als Admiral Wilhelm Canaris1), spielte zusammen mit Sonja Ziemann in "Meine Schwester und ich"1) (1954) nach dem gleichnamigen musikalischen Lustspiel1 von Ralph Benatzky1) und zeigte auch Ansätze zu lockerem, komödiantischem Spielstil. In nachhaltiger Erinnerung bleibt Hoven als Prinz Albert von Sachsen-Coburg1), Gemahl der jungen, späteren Queen Victoria1), in dem heiterem Märchen "Mädchenjahre einer Königin"1) (1954) neben der bezaubernden Romy Schneider. In Produktionen wie "Kaiserjäger"1) (1956), "Wien, du Stadt meiner Träume"1) (1957) oder "Zwei Herzen voller Seligkeit"1) (1957) bediente Hoven das für die Zeit eher seichte Unterhaltungskino und ließ Frauenherzen höher schlagen.
"Der Fluch der grünen Augen": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte Oktober 2019 auf DVD herausbrachte. "Der Fluch der grünen Augen": Szenenfoto mit Adrian Hoven; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte Oktober 2019 auf DVD herausbrachte. Kriegsfilme wie "Rommel ruft Kairo"1) (1959) mit der Figur des Offizier John W. Eppler1) oder Krimis wie "Das Rätsel der grünen Spinne" (1960), "Die schwarze Kobra"1) (1963) und "Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mister X"1) (1964) gehören ebenfalls zu Hovens Filmografie wie der Horror- und Vampirfilm "Der Fluch der grünen Augen"1) (1964). 
 
"Der Fluch der grünen Augen":
Abbildung DVD-Cover bzw. Szenenfoto mit
Adrian Hoven als Inspektor Frank Doren 
Mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film,
welche die Produktion Mitte Oktober 2019
auf DVD herausbrachte.
Mit dem Niedergang des deutschen Unterhaltungskinos und dem Ausbleiben seiner Erfolge als Leinwandheld arbeitete Hoven darüber hinaus seit Mitte der 1960er Jahre als Regisseur, Drehbuch-Autor und Produzent von kommerziell orientierten Horror- und Sexfilmen.
Die Streifen "Hexen bis aufs Blut gequält"1) (1970) und die Fortsetzung "Hexen – geschändet und zu Tode gequält"1) (1973) seiner 1965 zusammen mit Pier A. Caminneci gegründeten Filmgesellschaft "Aquila Film Enterprises" erlangten nicht zuletzt wegen ihrer extremen Gewaltszenen internationalen Kultstatus.
In späteren Jahren erhielt Hoven im "Neuen deutschen Film"1) eine Chance, seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis zu stellen. So zeigte er sich unter anderem in "Schatten der Engel"2) (1975), gedreht von Daniel Schmid1) nach dem umstrittenen Bühnenstück "Der Müll, die Stadt und der Tod"1) von Rainer Werner Fassbinderd1), als Transvestit und Sänger Herr Müller. Der in einer Nachtbar beschäftigte Müller, Vater der Straßenprostituierten Lily Brest (Ingrid Caven1)), pflegt und schikaniert tagsüber zu Hause seine gelähmte Frau (Annemarie Düringer), Fassbinder selbst spielte den Zuhälter Raoul, Klaus Löwitsch den Immobilienspekulanten, der sich selbst als der "reiche Jude" bezeichnet.
Vor allem Rainer Werner Fassbinder ermöglichte Hoven beeindruckende Auftritte, im Fernsehen als der unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommene Professor Henry Vollmer in dem Zweiteiler "Welt am Draht"1) (1973), als Vater der Protagonistin (Margit Carstensen) in "Martha"1) (1974), als Apotheker Dr. Merck in "Angst vor der Angst"1) (1975) und als Georg Freimuth, Freier von Mieze (Barbara Sukowa), in der hochgelobten, 14-teiligen Adaption "Berlin Alexanderplatz" (1980) nach dem gleichnamigen Roman1) von Alfred Döblin1) mit Günter Lamprecht als Franz Biberkopf. Fassbinder setzte Hoven auch in einigen seiner Kinofilme ein, so als Unternehmer Wolf Thiess, alkoholkranker Vater von Eugen Thiess (Peter Chatel1)), in "Faustrecht der Freiheit"1) (1974), als Redakteur (beim alternativen Ende) in "Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel"1) (1975) mit Brigitte Mira, als Arzt in "Satansbraten"1) (1976), als Inspektor Schelling in "Despair – Eine Reise ins Licht"1) (1977) und als Schauspieler Ernst Ginsberg1) (1904 – 1964) in "Lili Marleen"1) (1981).
Dazwischen wirkte Hoven unter anderem in zwei Ludwig Ganghofer1)-Verfilmungen mit, so als der Finkenbauer in "Der Edelweißkönig"1) (1975) und als Angelo in "Waldrausch"1) (1977), den Jäger Lerse stellte er in "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand"1) (1979) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Johann Wolfgang von Goethe1) mit Raimund Harmstorf als Götz von Berlichingen1) dar. Seinen letzten Leinwandauftritt hatte er als Autoscooter-Schausteller Capone in "Looping – Der lange Traum vom kurzen Glück"1) (1981) mit Hans Christian Blech und Shelley Winters in den Hauptrollen eines alternden Schaustellerpaares → Übersicht Kinofilme.
  
Das Fernsehen spielte, abgesehen von den genannten Fassbinder-Produktionen, eine untergeordnete eine Rolle in Hovens filmischem Schaffen. Seinen Einstand auf dem Bildschirm gab er 1962 als Pilot Hanns Brenner in der Abenteuer-Kriminalserie "Alarm für Dora X"1), zwei Jahre später mimte er in dem Sechsteiler "Das Haus der Schlangen"3) (1964) den Scotland-Yard-Beamter Sergeant John Harlow.
Erst in den 1970er Jahren war er dann wieder öfter im Fernsehen präsent.
So tauchte er in dem modernen Märchen "Doddy und die Musketiere" (1974) mit Loni von Friedl1) als Doddy auf, die auf die aus dem Roman-Himmel zurückgekehrten drei Musketiere Athos1) (Adrian Hoven), Aramis1) (Germain Muller1)) und Porthos1) (Stanislav Ledinek1)) trifft und mit diesen ihre eigenen "Abenteuer" erlebt; der unvergessene Heinz Erhardt gehörte als Maxim Popper ebenfalls zur Besetzung → heinz-erhardt-datenbank.de.

"Doddy und die Musketiere": Abbildung DVD-Cover bzw.
Szenenfoto mit den drei Musketieren (Adrian Hoven 1. v. r.)
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die
Produktion  Ende Mai 2020 auf DVD herausbrachte 

"Doddy und die Musketiere": Szenenfoto mit den drei Musketieren; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2020 auf DVD herausbrachte. "Doddy und die Musketiere": DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2020 auf DVD herausbrachte
1976 moderierte er die Quizsendung "Dreimal darfst du raten", nach Episodenrollen in Krimiserien wie "Hamburg Transit"1),  "Okay S.I.R."1) oder "Graf Yoster gibt sich die Ehre" wirkte er zuletzt als Heiratsschwindler Charles Schriller alias Lautenbach in der "Tatort"-Folge "Hände hoch, Herr Trimmel!"1) (1980) in einer TV-Produktion mit → Übersicht. In seinen letzten Lebensjahren betätigte er sich weiterhin als Regisseur und Produzent unter dem Pseudonym " Percy G. Parker", weil er, wie er sagte, "kein Firlefanz-Bubi" mehr sein wollte.
Als immer gutgelaunter, verschmitzt lächelnder Sonnyboy des deutschen Nachkriegsfilms war er "der" Filmliebling der Adenauer-Ära. In über hundert Filmen gab der schwarzhaarige, blauäugige Hoven den Typ des offenen, netten Kerls von nebenan, der als Naturbursche, jugendlicher Held oder Arzt glänzte. Charme und elegante Manieren konnten den Liebhaber sehr soigniert erscheinen lassen, oder auch – etwa als Heiratsschwindler – ins Zwielicht rücken.
*)  
  
Adrian Hoven, der schon seit 1970 an einem Herzleiden litt, starb am 8. April 1981 mit nur 58 Jahren im Kreiskrankenhaus der oberbayerischen Stadt Tegernsee1) an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Ottakringer Friedhof"1) in Wien in einem Familiengrab (Gruppe 20, Reihe 30, Nummer 8) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
"DIE ZEIT" schrieb am 17.04.1981 in einem Nachruf unter anderem "Niemand wäre wohl auf die Idee gekommen, dem 1922 in Wien geborenen Schauspieler irgendeinen Darstellerpreis zu verleihen, aber sein unangestrengter Charme, seine eleganten Manieren wiesen ihn als starken Kino-Typ aus. Dessen – inzwischen graumelierte – Präsenz beeindruckte später auch Fassbinder, der Adrian Hoven eine Reihe von kleinen, feinen Rollen gab: zuletzt als Herr vom Widerstand in "Lili Marleen".
Der Schauspieler war drei Mal verheiratet (unter anderem mit einer reichen US-Amerikanerin4)) bzw. geschieden, Vater von drei Söhnen und lebte zuletzt mit der Kunsthändlerin Sabine Helms in München. Sein 1965 geborener Sohn Percy Hoven1) arbeitete ebenfalls als Schauspieler sowie als Radio- und Fernsehmoderator. Seit Mitte der 2000er Jahre betreibt er in München ein Atelier für Portrait-Malerei (Quelle: express.de).
Textbausteine des Kurzportraits aus: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, filmreporter.de
Fotos bei virtual-history.com
*) Quelle: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 171/172)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage
Quelle: 4) spiegel.de (Artikel nicht mehr online)
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia,  filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
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