Peter Frankenfeld01; Privatarchiv Thomas Frankenfeld Peter Frankenfeld wurde am 31. Mai 1913 als Sohn eines Mechanikermeisters in Berlin geboren. Als der kaisertreue Vater in den 1. Weltkrieg zog, ernährte die Mutter mit einem kleinen Zigarren- und Zigarettengeschäft die Familie, lebte mit den drei Söhnen beengt hinter dem Laden. Der Vater kehrte aus dem Krieg mit einer Lähmung der rechten Hand zurück, erzog fortan seine Söhne mit Strenge. Der kleine Peter flüchtete sich vor den Schlägen seines Vaters in eine eigene Welt, baute schon mit fünf Jahren eine Laterna Magica, unterhielt seine Freunde mit einem Kasperltheater – die Hinterhöfe des Berliner Arbeiterviertels Friedrichshain wurden seine Bühne.
 
Schon früh verließ Frankenfeld die Schule, nach der mittleren Reife ging der erst 15-Jährige zu einem kleinen Wanderzirkus und trat als "Frank der Zauberer" auf. Doch der Vater holte ihn nach Hause zurück, Frankenfeld begann eine Ausbildung als Page im exklusiven Berliner Hotel Adlon, wurde jedoch wenig später wegen einer Unachtsamkeit gefeuert. Nach einem Studium bei Professor Willy Jaeckel1) (1888 – 1944) bzw. Ausbildung zum Schaufensterdekorateur verließ Frankenfeld mit 19 Jahren endgültig sein Elternhaus.
Fortan lebte er in einem möblierten Zimmer, stürzte sich in das Berliner Nachtleben und hatte nur ein Ziel – er wollte selbst auf die Bühne. Doch zunächst musste er sich mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser halten, schlug sich unter anderem als Conférencier im Hotel Plaza in Berlin sowie als Vertreter und Reklamemaler durch.
Als der Leiter des berühmten Berliner "Kabaretts der Komiker" Willi Schaeffers2) (1884 – 1962) Nachwuchstalente suchte, bewarb sich Frankenfeld und wurde angenommen. 
 
Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)
 Es folgen Auftritte an kleinen, aber auch großen Varietébühnen, rasch machte sich der junge Frankenfeld als Zauberer, Conférencier und Kabarettist einen Namen in der Berliner Varietészene. In dieser Zeit erwarb er sich sein Rüstzeug für seine spätere Karriere als Entertainer, lernte unter anderem wie man Pointen setzen muss.
Während einer Tournee mit Hans Albers erreichte Frankenfeld der Einberufungsbefehl. Anfangs eingezogen in die Oldenburger Hindenburg-Kaserne, kam er zunächst zwecks Truppenbetreuung nach Frankreich, wurde dann Ende 1942 zum Wehrmachts-Nachtkabarett "Atlantis" versetzt. Dem damaligen Leiter des Radiosenders gingen Frankenfelds Witze jedoch bald zu weit, was eine Versetzung an die Ostfront nach sich zog. Frankenfeld nahm als Funker am Russlandfeldzug teil, wurde noch zwei Wochen vor Kriegsende in Rumänien schwer verwundet und überstand im Lazarett Marienbad eine gefährliche Infektion. Im Mai 1945 war Marienbad von den Amerikanern besetzt, Frankenfeld betätigte sich nach seiner Genesung als Dolmetscher, tourte durch amerikanische Clubs, imitierte unter anderen sehr erfolgreich amerikanische Showmaster. 

Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)

Peter Frankenfeld02; Privatarchiv Thomas Frankenfeld
DVD-Cover: Peters Bastelstunde; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film" In der Nachkriegszeit avancierte Peter Frankenfeld durch seine innovativen Rundfunk- und Fernseh-Shows bald zu einem der populärsten Vertreter der deutschen Unterhaltungsbranche, machte Furore mit seinem ureigenen Humor. Mit eigenen Rundfunksendereihen, für die er sowohl als Autor wie auch als Interpret verantwortlich zeichnete, wurde er schnell beim Publikum überaus beliebt. Alles ging 1948 los, da hatte das Frankfurter Radio Frankenfeld Talente für sich entdeckt. Der morgendlichen musikalischen Sendung "Guten Morgen, liebe Hörer" folgten bald "So ein Zufall: Kleine Melo-Diebereien" (1948 – 1951) beim Hessischen Rundfunk und "Funk und Flax" (1948 – 1955) beim Bayerischen Rundfunk. Weitere Programme wie "Eintritt frei" (1949 – 1952), "Frankfurter Wecker" (1952 – 1967), "Wer zuletzt lacht" (1953 – 1957) oder die halbstündige nächtliche Hörfunksendung im NDR "Peters Bastelstunde" (1952 – 1967; im Wechsel mit Hans Joachim Kulenkampff), die Urform aller Nonsens-Sendungen, gerieten zum Kult.
Hatte Frankenfeld bereits im Rundfunk die Bunten Nachmittage oder Abendsendungen mit Fragespielen modernisiert, übertrug er schließlich dieses Genre auch auf das neue Medium "Fernsehen". Die Ansage "…von und mit Peter Frankenfeld" fesselte seit den 1950er Jahren Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, die Einschaltquoten erreichten Rekorde von annähernd 90 Prozent.
Mit Shows wie "Eine nette Bescherung" (1952), "1:0 für Sie" (1954/55), "Bitte recht freundlich" (1956/57) "Viel Vergnügen" (1957/58) oder "Heute Abend Peter Frankenfeld" (1959/60) wurde er zum deutschen Entertainer schlechthin, zum ersten Showmaster und Superstar der Nation. Erstmals bei "1:0 für Sie" trat er mit der legendären karierten Jacke auf, die zu seinem Markenzeichen wurde. Den Reiz der Sendung machten die Zufallskandidaten aus, die er sich mit einem Kinder-Propeller auf die Bühne holte, sie warnend fragte "Machen Sie alles mit?" und diese dann beispielsweise kaputte Liegestühle aufstellen oder Luftballons rasieren ließ. (mehr bei www.peter-frankenfeld.de)
 
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Auch in den 1960er und 1970er Jahren blieb Frankenfeld durch weitere Showserien einer der beliebtesten Unterhalter der bundesdeutschen Fernsehkultur. Sein Name war Garant für hohe Sehbeteiligung, die Sendungen hießen "Guten Abend! Das kleine Fernseh-Spielmagazin mit Peter Frankenfeld" (1960/61), "Wer will, der kann; Heiß oder Kalt" (1964 – 1970) oder die Talentshow "Und Ihr Steckenpferd" (1963 – 1966 bzw. 1972 – 1974). Zum absoluten Erlebnis der Fernsehunterhaltung geriet ab 1964 die erste große ZDF-Quizshow "Vergissmeinnicht"1), am 9. Oktober um 20:15 Uhr kam das legendäre Lotteriespiel mit Wohlfahrtsmarken bzw. dem Postleitzahlen-Quiz erstmals in die heimischen Wohnzimmer. Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die nicht nur dem ZDF bis 1970 ein Millionenpublikum mit bis zu 80 Prozent Einschaltquoten bescherte sondern der "Aktion Sorgenkind" einen zweistelligen Millionenbetrag einspielte.
Neu im deutschen Fernsehen war die Verbindung von Show und Wohltätigkeitsveranstaltung: Die Lotterie zugunsten der neu gegründeten Aktion Sorgenkind bildete das Rahmenprogramm. Hierfür nahm Frankenfeld den Geldbriefträger Walter Spahrbier mit in seine neue Show, der die Gewinnerlose aus seiner Ledertasche zog und bekannt gab. (…) Zur Sendung gehörte stets Max Greger mit seiner Bigband, der die musikalischen Gäste begleitete. Zudem wurden vorwiegend deutsche Show- und Schlagerstars wie Peter Alexander, Curd Jürgens, Rudolf Schock, Caterina Valente oder Christa Haas eingeladen. Selbstverständlich gehörte auch, wie bei praktisch allen größeren Shows der damaligen Zeit, ein Ballett dazu. (Quelle: Wikipedia) 

Peter Frankenfeld und seine Frau Lonny Kellner
Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)

Peter Frankenfeld und seine Frau Lonny Kellner; Privatarchiv Thomas Frankenfeld
Peter Frankenfeld03; Privatarchiv Thomas Frankenfeld Ende der 1960 er Jahre hatte sich der Geschmack des Publikums gewandelt, das ZDF setzte "Vergissmeinnicht" ab, am 16. April 1970 war mit der 47. Sendung endgültig Schluss. Für den erfolgsverwöhnten Peter Frankenfeld begann eine schwierige Zeit, in den folgenden Jahren musste er sich mit Gastauftritten, etwa in Shows von Rudi Carrell, begnügen. Doch am 2. Januar 1975 war er wieder da, konnte mit der legendären Sendereihe "Musik ist Trumpf"1) an alte Erfolge anknüpfen und ein grandioses Comeback feiern. Dieses Format, eine Mischung aus geistreichen Sketchen und Auftritten bekannter Schlagergrößen, wurde zu einem Meilenstein der Fernsehunterhaltung. Frankenfeld erreichte erneut ein Millionenpublikum, zeigte auch hier den Zuschauern immer wieder sein komödiantisches Talent. Unvergessen bleiben seine Sketche, die er zusammen mit seiner Frau Lonny Kellner präsentierte, unvergessen seine Parodien in verschiedensten Dialekten, wie beispielsweise "Die Wetterkarte". Auch wie man eine Bowle mit Leichtigkeit zubereitet oder verzweifelt versucht, die Gattin ans Telefon zu bekommen ("Pappi geht's gut"), ist vielen noch in Erinnerung.
Mit Leichtigkeit brachte er das Publikum zum Lachen, dass dahinter viel Arbeit steckte, wusste keiner besser als er; er konzipierte seine Sendungen selbst und schrieb jeden Gag eigenhändig.3) Als Frankenfeld im Herbst 1978 schwer erkrankte, wurde die Unterhaltungssendung von mehreren Kollegen, darunter Wim Thoelke, moderiert. Zwischen 1979 und 1981 fungierte Harald Juhnke als Gastgeber, danach wurde die Sendung eingestellt.
 
Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)
Nur wenige Monate nach Bekanntwerden seiner Erkrankung starb der legendäre Entertainer Peter Frankenfeld am 4. Januar 1979 mit nur 65 Jahren in Hamburg. Auch Jahre nach seinem plötzlichen Tod zählt er immer noch zu den Lieblingen des deutschen Fernsehens und ist dem Publikum unvergessen. In seiner Karriere hat Frankenfeld, der zu Recht als "Vater der deutschen Fernsehunterhaltung" bezeichnet wird, über 1.500 Sendungen moderiert, rund 15.000 Sketche geschrieben und diverse Show-Konzepte entwickelt, womit er nicht nur zu einem der beliebtesten, sondern auch zum produktivsten Entertainer der deutschen TV-Geschichte wurde. Am 8. Juni 2009 erinnerte die ARD in seiner Reihe "Legenden" noch einmal an den genialen Spielmeister und TV-Pionier. 
 
Neben seinen TV-Auftritten bewährte sich Frankenfeld auch auf der Theaterbühne: 1968 brillierte er in Zürich in der "Biografie" von Max Frisch mit der Rolle des Registrators; auf der Leinwand hatte man ihn bereits 1955 in "Wunschkonzert" sehen können. Erwähnt werden sollte auch noch, dass wir Peter Frankenfeld den TV-Dauerbrenner "Dinner for One"1) des englischen Komikers Freddie Frinton1) (1909 – 1968) mit seiner Partnerin May Warden1) (1891 – 1978) zu verdanken haben. Erstmals wurde die skurrile Geschichte am 8. Juli 1963 in der Live-Sendung "Guten Abend, Peter Frankenfeld" gezeigt, nachdem Frankenfeld zusammen mit seinem Regisseur den Sketch zuvor in England entdeckt hatte.

Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)

Peter Frankenfeld04; Privatarchiv Thomas Frankenfeld
Lonny Kellner-Frankenfeld Peter Frankenfeld war seit Juni 1956 mit der Schauspielerin und Sängerin Lonny Kellner2) (1930 – 2003) verheiratet, die den damals 5-jährigen Sohn Thomas mit in die Ehe brachte, der von Frankenfeld adoptiert wurde. Die Familie lebte in Wedel bei Hamburg, das Paar führte 23 Jahre lang eine glückliche Ehe und erst lange nach dem Tod ihres Mannes gewann Lonny Kellner-Frankenfeld ihren Optimismus zurück. Die Künstlerin, die ihre eigene Karriere aus Liebe zu ihrem Mann hinten angestellt hatte, trat mit Peter Frankenfeld öfter gemeinsam vor Kameras und Mikrofonen auf, beide absolvierten Shows und Tourneen. Zum Andenken an Frankenfeld stiftete Lonny Kellner-Frankenfeld im Jahre 2000 den "Peter-Frankenfeld-Preis" für künstlerische Vielseitigkeit und humanitäres Engagement (mehr bei www.peter-frankenfeld.de).

Lonny Kellner-Frankenfeld erlag am 23. Januar 2003 mit 72 Jahren ihrem Krebsleiden; bis zuletzt hatte sie den Nachlass ihres Mannes verwaltet. Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof Wedel bei Hamburg, neben ihrem Mann Peter Frankenfeld → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Foto: Lonny Kellner-Frankenfeld
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
© Virginia Shue.

Heute tragen die "Peter Frankenfeld Schule" in Berlin und die "Peter Frankenfeld Halle" für körperlich und geistig behinderte Kinder in Hofgeismar seinen Namen aufgrund seiner großen Verdienste um die "Aktion Sorgenkind".
Frankenfeld wurde schon zu Lebzeiten für seine Leistungen mehrfach geehrt: 1959 zeichnete man ihn mit dem "Goldenen Bildschirm" aus, 1966 bekam er die "Goldene Kamera". 1970 erhielt er für sein Engagement zugunsten der "Aktion Sorgenkind" das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Foto*): Privatarchiv Thomas Frankenfeld1)

Peter Frankenfeld05; Privatarchiv Thomas Frankenfeld
Offizielle Webpräsenz: www.peter-frankenfeld.de
Siehe auch Wikipedia und www.whoswho.de
Filmografie bei der Internet Movie Database
*) Alle Fotos wurden mir von Thomas Frankenfeld aus seinem Familienalbum zur Verfügung gestellt. Eine Weiterverwendung jedweder Art ist nicht gestattet.
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
3) Quelle: www.peter-frankenfeld.de
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