Maurice Chevalier (Maurice-Edouard Saint-Léon Chevalier) wurde am 12. September 1888 in der französischen Hauptstadt Paris geboren. Er war das jüngste von neun Kindern des französischen, arbeitslosen Malers Victor Charles Chevalier (1854 – ?), der die Familie 1896 bei Nacht und Nebel verlassen hatte, und Joséphine Chevalier (1852 – 1929), einer Spitzenklöpplerin belgischer bzw. flämischer Abstammung; zu seinen zahlreichen Geschwistern zählten die Brüder Charles (1877 – 1938) und Paul (1884 – 1969).
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen im Arbeiterviertel Ménilmontant (20. Pariser Arrondissement1)), erhielt er kaum eine Schulausbildung, da er mit diversen Jobs für den Lebensunterhalt der Familie mit sorgen musste; bereits als 11-Jähriger sang er in Straßencafés. Später sang und tanzte er sich durch die Provinz, trat ab 1909 gemeinsam mit dem Bühnenstar bzw. der Sängerin Fréhel1) (Marguerite Boulc'h; 1891 – 1951) auf, mit der ihm auch eine heftige Liebesbeziehung nachgesagt wird. 1911 traf er in den "Folies Bergère" auf die berühmte "Mistinguett" (1875 – 1956), deren Bühnenpartner er wurde und mit der er auch einige Jahre zusammen lebte. Der 1. Weltkrieg unterbrach dann Chevaliers Künstlerkarriere, er nahm am Krieg teil bzw. diente im "35. Infanterieregiment"1), geriet nach einer Verwundung für zwei Jahre in deutsche Kriegsgefangenschaft, wo er von einem Mitgefangenen die englische Sprache erlernte. Die Beziehungen von Mistinguett zu dem spanischen König Alfons XIII.1), der die Künstlerin verehrte, sorgten 1916 für eine frühe Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft.
Bereits 1908 stand Maurice Chevalier unter der Regie von Jean Durand1) erstmals für den kurzen, stummen Streifen "Trop crédules" vor der Kamera, nach Kriegsende setzte er die Arbeit für den Film fort und hatte weitere Auftritte unter der Regie von Louis J. Gasnier1) (1883 – 1963), Max Linder (1883 – 1925) und Henri Diamant-Berger1) (1895 – 1972).

Maurice Chevalier ca. 1920
Urheber: Lucien Walery (1863 – 1935);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons aus
Autographes Galerie Arts & Autographes J-E. RAUX – France Antiques

Maurice Chevalier ca. 1920; Urheber: Lucien Walery, Paris (1863 – 1935); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons aus: Autographes Galerie Arts & Autographes J-E. RAUX – France Antiques; Lizenz: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
1928 zog es den Sänger und Schauspieler  in die USA bzw. nach Hollywood1), hier erlangte er dann seine größte Popularität als liebenswerter, jovialer und leicht ironischer Charmeur vor allem an der Seite von Jeanette MacDonald (1903 – 1965). Am bekanntesten sind hier die Filmoperetten bzw. musikalischen Komödien des legendären Ernst Lubitsch1) (1892 – 1947), in denen er als Partner von Jeanette MacDonald brillierte, so in "The Love Parade"1) (1929, "Die Liebesparade") nach dem Bühnenstück "Le Prince consort" von Jules Chancel (1867 – 1944) und Léon Xanrof1), in "One hour with you"1) (1932, "Eine Stunde mit Dir") nach dem Lustspiel "Nur ein Traum" von Lothar Schmidt (1862 – 1931) und in "The Merry Widow"1) (1934, "Die lustige Witwe") nach der gleichnamigen Operette1) von Franz Lehár1) (Musik), wo er als Graf Danilo glänzen konnte.  Ein weiterer Film mit Jeannette MacDonald war "Love Me Tonight"1) (1932, "Schönste, liebe mich"), inszeniert von Rouben Mamoulian1) nach dem Theaterstück "Le Tailleur au château" von Paul Armont (1874 – 1943) und Léopold Marchand (1891 – 1952). Laut "Lexikon des internationalen Films" ist dies "eines der amüsantesten und fantasievollsten Musicals der frühen Tonfilmzeit. Geistreich genutzte Pointen, Stilkontraste und die Handhabung der technischen Möglichkeiten lassen auch heute noch die innovative Bedeutung des Films erkennen und verhelfen nach wie vor zu ungetrübter Unterhaltung." → filmdienst.de
Maurice Chevalier am 9. Februar 1968; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-0617); Urheber/Fotograf:  Koch, Eric / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos); Lizenz: CC0 1.0 Deed (Verzicht auf das Copyright) Als Partner von Claudette Colbert (1903 – 1996) bzw. der junge Leutnant Nikolaus von Preyn begeisterte er das Publikum in der Literaturadaption "The Big Pond"1) (1930) und, einmal mehr unter der Regie von Lubitsch, in "The Smiling Lieutenant"1) (1931, "Der lächelnde Leutnant"), entstanden nach der Operette "Ein Walzertraum"1) von Oscar Straus1) (Musik), Leopold Jacobson1) und Felix Dörmann1) (Libretti), wiederum basierend auf der Novelle "Nux der Prinzgemahl" aus dem "Buch der Abenteuer" von Hans Müller-Einigen1). Sein (vorerst) letzter Film in den USA war der von Roy Del Ruth nach dem Lustspiel "Die Nacht vor dem Ultimo" von Rudolf Lothar1) und Hans Adler1) gedrehte musikalische Komödie "Folies-Bergère de Paris"1) (1935) mit Merle Oberon1) als Partnerin, in dem Chevalier in eine Doppelrolle schlüpfte und den Baron Fernand Cassini mimte, der einen Schauspieler anheuert, um sich ungeniert vergnügen zu können. Von verschiedenen Produktionen wurden, wie zu jener Zeit üblich, zudem französisch-sprachige Versionenfilme1) gedreht, natürlich mit Chevalier in der männlichen Hauptrolle.
Maurice Chevalier avancierte nicht nur auf der Leinwand zum Weltstar, auch auf der Bühne bzw. am Broadway1) galt er als bestbezahlter Schauspieler jener Ära. "Wie kaum ein anderer verkörperte Chevalier im 20. Jahrhundert den charmanten und kultivierten "Paradefranzosen", ein Image, mit dem er weltweit identifiziert wurde und auch in Hollywood sehr erfolgreich war." notiert Wikipedia.
 
Maurice Chevalier am 9. Februar 1968
Rechteinhaber: Nationaal Archief
  (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 921-0617)
Urheber/Fotograf: 
Koch, Eric / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
Lizenz:
CC0 1.0 Deed (Verzicht auf das Copyright)
Anschließend kehrte der Künstler nach Europa zurück, trat wieder am Theater sowie in Clubs auf und drehte bis und 1939 einige wenige Filme, wie unter anderem in Frankreich mit Regisseur Curtis Bernhardt1) die Tragikomödie "Avec le sourire"2) (1936, "Mit einem Lächeln") und mit Robert Siodmak1) den Krimi "Pièges"2) (1939, "Mädchenhändler") – seine erste dramatische Rolle ohne Gesang und Tanz – oder in Großbritannien mit René Clair1) die Komödie "Break the News"1) (1938, "Gewagtes Spiel") nach dem Roman "Le Mort en fuite" von Loïc Le Gouriadec1) alias Paul Gury.
Während der deutschen Besetzung Frankreichs1) im 2. Weltkrieg musste Chevalier seine Filmkarriere erneut unterbrechen. "Von 1940 bis 1942 trat er mehrfach in deutschen Lagern vor französischen Kriegsgefangenen auf. Mehrere seiner Chansons aus dieser Zeit hatten beschwichtigende Inhalte, die der Bevölkerung die Angst vor der deutschen Besatzung nehmen sollten. Das Angebot, eine Deutschland-Tournee zu machen, lehnte er allerdings ab. Gleichzeitig half Chevalier Juden bei der Flucht vor den Nationalsozialisten, seine jüdische Lebensgefährtin Nita und deren Eltern überlebten nur aufgrund falscher Papiere und ihrer Nähe zu Chevalier." kann man bei Wikipedia lesen. 1944 wurde er von seinen Landsleuten fälschlicherweise als Kollaborateur beschuldigt, da er in Deutschland vor französischen Kriegsgefangenen aufgetreten war. Als Folge wurden seine Filme für kurze Zeit verboten. Und Wikipedia vermerkt: "Gegen Ende der deutschen Besatzung wurde von der "Resistance"1) teilweise der Tod von Chevalier gefordert. Es kam nie zu einem Prozess gegen ihn, allerdings blieb er bei Teilen der Franzosen und Amerikaner eine kontroverse Persönlichkeit."
 
Nach Ende des Krieges konnte Maurice Chevalier im Filmgeschäft wieder Fuß fassen und erhielt für seine Hauptrolle des Filmregisseurs Emile Clément, genannt "Monsieur Émile", bzw. des Schwerenöters und Weiberhelds in dem von René Clair1) in Szene gesetzten Melodram über den Beginn der Kinematographie1) um 1900 mit dem Titel "Silence est d'or" (1947, "Schweigen ist Gold") beim "Locarno Film Festival"1) den Darstellerpreis. "Chevalier ist damit zum erstenmal nach dem Kriege auf die Leinwand zurückgekehrt. Man sieht ihn diesmal nicht mit flachem Strohhut und Chrysantheme, und er singt nicht, keine Note. Er zeigt sich ohne das Make up künstlicher Jugend. Chevalier fängt wieder von vorn an, in Rollen, die seinem Alter entsprechen. Er spielt den Monsieur Emile mit erwähnenswerter Feinheit, und dieser Emile ist ein alter Routinier der Liebe." schrieb DER SPIEGEL (21/1947) → spiegel.de.
In den 1950er Jahren war er dann auch in Hollywood erneut ein gefragter Schauspieler. 1951 hatte man ihm im Zuge der McCarthy-Ära1) aufgrund angeblicher Sympathien für den Kommunismus zunächst die Einreise in die USA verweigert, da er den Mitunterzeichnern des "Stockholmer Appells"1) zur Ächtung von Atomwaffen gehörte.
Seine bekanntesten Filme aus dieser Zeit sind Billy Wilders1) Romanze "Love in the Afternoon"1) ("Ariane – Liebe am Nachmittag"), wo er den Privatdetektiv Claude Chavasse mimte, dessen Tochter Ariane (Audrey Hepburn) sich in den reichen Amerikaner Frank Flannagan (Gary Cooper) verliebt, sowie das von Vincente Minnelli1) nach dem Roman von Colette1) gedrehte Film-Musical "Gigi"1) (1958) mit Leslie Caron in der Titelrolle und Chevalier als Erzähler Honore Lachaille bzw. Onkel von Gaston Lachaille (Louis Jourdan). Der von Chevalier gesungene Titel "Thank Heaven for Little Girls" aus "Gigi" ging damals um die ganze Welt.
 
Gigi
USA 1958
Kinopremiere Deutschland: 18.12.1958
Regie: Vincente Minnelli
Drehbuch: Alan Jay Lerner, nach dem Roman von Colette
Musik: Frederick Loewe
Kamera: Joseph Ruttenberg, Ray June
Darsteller/-innen:
Leslie Caron: Gigi, Maurice Chevalier: Honore Lachaille,
Louis Jourdan: Gaston Lachaille, Hermione Gingold: Madame Inez Alvarez,
Eva Gabor: Liane d’Exelmans, Jacques Bergerac: Sandomir,
Isabel Jeans: Tante Alicia, John Abbott: Manuel, und andere
(Fremde Links: Wikipedia)

Als Vorlage für den Film diente der erstmals 1945 erschienene Kurzroman "Gigi" von Sidonie-Gabrielle Colette*) (1873 – 1954); der Stoff gelangte bereits 1951 als Schauspiel an den Broadway. Frederick Loewe und Alan Jay Lerner erarbeiteten eine Adaption für die Bühne, die am 13. November 1973 am Broadway im "Uris Theatre" (heute: "Gershwin Theatre"1)) Weltpremiere feierte → siehe auch "Gigi" (1973).

Kurzinhalt:
Die Handlung spielt in Paris um die Jahrhundertwende: Der reiche Honoré Lachaille (Maurice Chevalier) erzählt dem Publikum die Geschichte von "kleinen Mädchen": Sein Neffe Gaston (Louis Jourdan) ist häufiger Gast bei Madame Inez Alvarez (Hermione Gingold) und ihrer Enkeltochter Gigi (Leslie Caron). Gaston sieht in Gigi, die von Großmutter Inez und deren Schwester Alicia (Isabel Jeans) zu einer guten Gesellschaftsdame herangezogen wird, ein kleines, nicht ernst zu nehmendes Kind. Nachdem er seine letzte Affäre wegen mangelnder Treue beendet hat, lädt er Gigi und die Großmutter zu einem Badeurlaub ein, bei dem er an ihr Gefallen findet. Er handelt mit Madame Alvarez einen Vertrag aus, der Gigi zu seiner Kurtisane machen soll, allerdings ohne ihr Wissen. Gigi ist vor den Kopf gestoßen, doch da erkennt Gaston ihre Liebe zu ihm und bittet sie "in allen Ehren" um ihre Hand.
 
Das von Maurice Chevalier zu Beginn des Films gesungene Lied "Thank Heaven for Little Girls" wurde weltberühmt, der Film selbst erhielt zahlreiche Preise. Bei der "Oscar"-Verleihung 1959 wurde "Gigi" in allen neun Kategorien, in denen er nominiert worden war ausgezeichnet; damit gehört "Gigi" zu den erfolgreichsten Filmen bei einer "Oscar"-Verleihung.
 
Oscar für
"Bester Film" (Produzent für MDM): Arthur Freed
Vincente Minnelli: "Beste Regie"
Alan Jay Lerner: "Bestes adaptiertes Drehbuch"
André Previn: "Beste Filmmusik" (Musical)
Joseph Ruttenberg, Ray June: "Beste Kamera" (Kategorie "Farbfilm")
William A. Horning, E. Preston Ames, Henry Grace, F. Keogh Gleason: "Bestes Szenenbild"
Cecil Beaton: "Bestes Kostümdesign"
Adrienne Fazan: "Bester Schnitt"
Alan Jay Lerner, Frederick Loewe: "Bester Song" – "Gigi"
  
→ "Oscar"-Verleihung 1959

Quelle: Wikipedia; siehe auch prisma.de
Fremde  Links: Wikipedia

  
Portrait Maurice Chevalier um 1960; Fotografie (Weltpostkarte mit Autograph verso von Camillo); Foto: Service de Presse; Sammlung der Kostümbildnerin Annelies Rose; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0000024); Eigentümer/CopyrightSLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Quelle: www.deutschefotothek.de Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 In der auf dem Roman "Sein Sohn Sigi" ("The Blssing") von Nancy Mitford1) basierenden und von Jean Negulesco1) gedrehten Komödie "Count Your Blessings"1) (1959, "Französische Betten") zeigte sich Chevalier als liebenswürdiger Herzog von St. Cloud, Onkel des später mit Grace (Deborah Kerr) verheirateten französischen Hauptmanns Charles-Edouard von Valhubers (Rossano Brazzi1)), deren Sohn Sigi (Martin Stephens1)) für allerlei Turbulenzen sorgt. Walter Lang inszenierte mit "Can-Can"1) (1960) aufwendig das gleichnamige Musical1) von Cole Porter1) (Musik/Gesangstexte) und Abe Burrows1) (Libretto) mit Frank Sinatra und Shirley MacLaine, in dem er als Richter Paul Barriere in Erscheinung trat. Ebenfalls 1960 gelangten zwei weitere Filme mit Chevalier in die Kinos: In "A Breath of Scandal"1) ("Prinzessin Olympia") nach dem Bühnenstück "Olympia" von Ferenc Molnár1) gab er unter der Regie von Michael Curtiz1) als Prinz Philip den Vater der Titelheldin Prinzessin Olympia (Sophia Loren),  in der Komödie "Pepe"1) ("Pepe – Was kann die Welt schon kosten") nach dem Bühnenstück "Broadway Magic" von Ladislaus Bush-Fekete1) mit Cantinflas1) als der mexikanische Landarbeiter Pepe trat er unter der Regie von George Sidney1) als er selbst auf. Erneut an der Seite von Leslie Caron (Fanny) sowie unter anderem Charles Boyer (César) und Horst Buchholz (Marius) konnte er in dem von Joshua Logan1) nach der Roman-Trilogie von Marcel Pagnol1) und dem gleichnamigen Musical1) von Harold Rome1) (Musik) realisierten Melodram "Fanny"1) (1961) als der wohlhabende, verwitwete Segelmacher Panisse überzeugen.

Portrait Maurice Chevalier um 1960
Fotografie (Weltpostkarte mit Autograph verso von Camillo)
Foto: Service de Presse; Sammlung der Kostümbildnerin Annelies Rose
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0000024)
Eigentümer/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Danach folgten noch Auftritte in Produktionen wie beispielsweise in dem wunderschönen Abenteuer "In Search of the Castaways"1) (1962, "Die Abenteuer des Kapitän Grant"), gedreht von Robert Stevenson1) frei nach dem Roman "Die Kinder des Kapitän Grant"1) ("Les enfants du Capitaine Grant") von Jules Verne1) mit Chevalier als der zerstreute Professor Jacques Paganel, oder die Komödie "I'd Rather Be Rich"2) (1964, "So bändigt man Eva") mit seinem Part des Multimillionärs Philip Dulaine bzw. gewitzten Großvaters von Cynthia (Sandra Dee1)). Letztmalig stand er für den Kinderfilm bzw. die Geschichte "Monkeys, Go Home!"2) (1967, "Schmeißt die Affen raus") als verschmitzter Pater Sylvain vor der Kamera, eine "unerträglich kindische Disney-Komödie" wie tvspielfilm.de urteilt → Übersicht Filmografie.

"Maurice nationale", der sich von der Rolle des lächelnden Botschafters französischer Lebensart nie frei machen konnte, erhielt 1958 den "Ehrenoscar"1) für sein über ein halbes Jahrhundert währenden Beitrag zur Welt der Unterhaltung". Im Folgejahr konnte er 1959 den "Golden Globe Award"1) ("Cecil B. deMille Award"1)) für sein Lebenswerk entgegennehmen. Ein "Oscar"1) für seine Schauspielkunst war ihm nicht vergönnt, als "Bester Hauptdarsteller1) wurde er für seine Rollen in den Komödien "Liebesparade"1) (1929, "The Love Parade") sowie in "The Big Pond"1) (1930) nominiert, musste jedoch bei der Verleihung der Trophäen am 5. November 1930 im "Ambassador Hotel"1) in Los Angeles1) seinem Kollegen George Arliss1) in dem Biopic "Disraeli"1) den Vortritt lassen.
"Das französische Volk erkannte sich in ihm wieder und die Ausländer fanden in seiner Figur ein Abbild Frankreichs, das – wenn wohl auch nur zum Teil gültig – lustig und herzwärmend war" – mit diesen Worten würdigte der damalige französische Präsident Georges Pompidou1) seinen Landsmann Maurice Chevalier. Er hatte nicht zuletzt Erfolg wegen seines breit gefächerten Repertoires, das Gesang, Schauspielerei, Tanz, Imitationskunst und die Pantomime umfasste. Seine Chansons wie "Louise" aus dem Musikfilm "Innocents of Paris" (1929), "Mimi" aus der Komödie "Schönste, liebe mich"1) (1932, "Love Me Tonight") oder "Valentine", das er auch in dem Streifen "Folies Bergère de Paris"1) (1935) sang, wurden auf der ganzen Welt bekannt. Noch im fortgeschrittenen Alter trat "der Mann mit dem Strohhut" auf der Bühne auf, zog sich dann aber 1968 aus dem Showgeschäft zurück. Seinen letzten großen Auftritt vor Publikum feierte Chevalier am 26. Oktober 1968 im "Théâtre des Champs-Élysées"1), seine letzte Arbeit für das Kino war der Titelsong "The Aristocats" in dem Walt Disney1)-Zeichentrickfilm "The Aristocats"1) (1970, "Aristocats").
Maurice Chevalier sang mit leicht rauchiger Stimme und trat in der Regel elegant gekleidet auf. Seine Markenzeichen waren der Strohhut und das Spazierstöckchen, mit seinen Auftritten im US-amerikanischen Tonfilm kam als weiteres Erkennungszeichen sein unverwechselbarer Akzent hinzu. Mit seinen Auftritten prägte Chevalier das Bild vom charmanten und eleganten Franzosen und fand seinen Rollentypus als weltgewandter französischer Liebhaber.3)
Privat soll Maurice Chevalier ganz und gar nicht der leichtlebige und selbstsichere Mann gewesen sein, den er in den Filmen und auf der Bühne verkörperte. Er war eher zurückhaltend und fast ein wenig herb und die einzige wahre Liebe seines Lebens soll seine Mutter gewesen sein.
Maurice Chevalier am 7. Februar 1968; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-0565); Urheber/Fotograf:  Koch, Eric / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL / www.gahetna.nl Der große Sänger, Schauspieler und Unterhaltungskünstler starb am 1. Januar 1972 im Alter von 83 Jahren in einem Pariser Krankenhaus an den Folgen einer Herzattacke; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof der Gemeinde Marnes-la-Coquette1) nahe Paris an der Seite seiner Mutter Joséphine (1852 – 1929) → Foto der Grabstätte bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Zwischen 1927 und 1932 war der Künstler mit der Tänzerin bzw. Schauspielerin Yvonne Vallée (1899 – 1996; → Foto) verheiratet, ab Mitte der 1930er Jahre lebte er mit der deutlich jüngeren Tänzerin Nita Raya (1915 – 2015) zusammen: laut der englischsprachigen Wikipedia heiratete das Paar 1937 und wurde 1946 geschieden.
   
Maurice Chevalier am 7. Februar 1968
Rechteinhaber: Nationaal Archief
  (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 921-0565)
Urheber/Fotograf: 
Koch, Eric / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL / www.gahetna.nl
Ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (1651 Vine Street) erinnert seit dem 8. Februar 1960 an den großen Maurice Chevalier. 2002 wurde ihm von der "Walt Disney Company"1) posthum der Titel "Disney-Legende"1) ("Disney-Legend") verliehen.
Seine 1968 veröffentlichten Memoiren "Bravo Maurice! – Mome à cheveux blanc" erschienen 1973 unter dem deutschen Titel "Mein glückliches Leben. Erinnerungen".
Unter der Regie von Cyril Leuthy entstand die rund einstündige, filmische Dokumentation "Rendez-vous avec Maurice Chevalier"4) (2021, "Rendezvous mit Maurice Chevalier" mit dem deutschen Untertitel "Gentlemann Entertainer aus Paris". "Maurice Chevaliers Silhouette ist legendär: Er ist "der Mann mit dem Strohhut". Der unkonventionelle Sänger, Entertainer und Schauspieler, dem die ganze Damenwelt zu Füßen lag, galt weltweit als perfekte Verkörperung des Pariser Charmes und gelangte zu ebensolcher Berühmtheit wie der Eiffelturm. Die Dokumentation widmet sich dem außergewöhnlichen Schicksal von einem Knirps aus dem Pariser Arbeiterviertel Ménilmontant, der es bis nach Hollywood schaffte, wo man ihm den roten Teppich ausrollte. Genussvoll aus Chevaliers 500 Titeln schöpfend, lässt der Film den etwas verblassten Mythos wiederaufleben, verleiht ihm Würde und eine ungeahnte Tiefe." wird unter anderem bei programm.ard.de ausgeführt.
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons. filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipediam, 2) filmdienst.de, 4) fernsehserien.de
3) Kay Weniger: "Das große Personenlexikon des Films" (Band 2, S. 59; Verlag "Schwarzkopf & Schwarzkopf", Berlin 2001)

Lizenz: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.

Kinofilme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de; R = Regie))
Stummfilme (Auszug)
  • 1908: Trop crédules (R: Jean Durand; als ?)  → IMDb
  • 1911: Par habitude (von (Regie) und mit Max Linder; als ?)  → IMDb
  • 1911: Une mariée qui se fait attendre (von (Regie) und mit Max Linder; als ?) → IMDb
  • 1912: La valse renversante (R: Georges Monca (1867–1939): mit Mistinguett; als ?) → IMDb
  • 1917–1923: Filme unter der Regie von Henri Diamant-Berger
    • 1917: Une soirée mondaine (mit Mistinguett als Miss; als Momo) → IMDb
    • 1922: Gonzague  (als Klavierstimmer Gonzague) → IMDb
    • 1923: L'affaire de la rue de Lourcine (als Maurice)
    • 1923: Le mauvais garçon (als Louis-Philippe Massoubre, Bruder von Roger (Pierre de Guingand; 1885–1964)) → IMDb
    • 1923: Jim Bougne, boxeur (als Maurice; Kurzinfo: Herr Martinet (Charles Martinelli; 1882–1954)
      hat zwei Töchter Floflo (Florelle) und Lulu (Jane Myro; 1899–1935) sowie eine Leidenschaft fürs Boxen.
      Er heuert einenneuen Boxer namens Jim Bougne an, der gerade aus den USA angekommen ist. Er erwartet auch,
      dass die Mädchen einen Boxer heiraten. Als er Lulu mit ihrem Schatz Maurice überrascht, der das Boxen hasst,
      gibt Lulu vor, er sei in Wirklichkeit Jim Bougne. Und als der echte Jim auftaucht, sperrt sie ihn in einen Schrank …
      )
      → IMDb
    • 1923: Par habitude (als Maurice) → IMDb
Tonfilme
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de